@ littlebuddha
...Ich glaube nicht, dass es diese Welten objektiv gibt, glaube aber dass diese Leute subjektiv eine Wahrheit für sich erkannt haben...
Denke, dein Problem ist, dass du davon ausgehst, das es irgendetwas "objektiv" gibt und prizipiell die Möglichkeit besteht, das auch zu erkennen. Nun beschäftigt sich die Naturwissenschaft, ich sagte das schon, ausschließlich mit dem, was dem Menschen durch Erfahrung - und zwar über die Sinne oder über Instrumente, die Erweiterungen unserer Sinne darstellen - zugänglich ist. Dann wird behauptet, dass man aus bestimmten Erfahrungen, die unter bestimmten Umständen - im physikalischen Experiment z.B. - immer dieselben sind, allgemeine Gesetze ableiten kann. Allgemeine Gesetze, etwa Albert Einsteins Relativitätstheorie, sind dann das, was Atheisten so gerne "objektiv" oder "Realität" nennen. Aber allein diese Idee, aus der Erfahrung, dass bisher alle Äpfel zu Boden gefallen sind, das allgemeine Gesetz "Äpfel, deren Stiel sich vom Ast löst, fallen immer zu Boden" abzuleiten, ist Glaubensache, denn: Nur weil bisher alle Äpfel zu Boden gefallen sind, heißt das nicht, dass das der nächste oder irgendein bestimmter Apfel auch tun wird. Du
glaubst, dass es auch bei dem nächsten oder einem bestimmten Apfel so sein wird. Es ist jedoch völlig unmöglich, aus der Tatsache, dass etwas immer so war, ein allgemeines Gesetz zu machen, dass etwas immer so sein wird. Wer das tut, der
glaubt.
Dazu kommt, dass das, was dir die Naturwissenschaft liefert, immer nur Modelle sein werden, keine "objektive Wirklichkeit". Und zwar Modelle, das sagt die Naturwissenschaft selber und deshalb finde ich sie auch so sympatisch, die nur so lange gültig sind, bis es neuere und bessere gibt. Kurz: Vorläufige Modelle sind etwas völlig anderes als "objektive Realität".
Als wäre das nicht kompliziert genug, darüberhinaus ist eigentlich unbestritten, dass das, was uns unsere Sinne und unser Gehirn als "Welt" oder "objektive Wirklichkeit" vorstellen, auch nur ein Konstrukt aus Abermillionen Neuronen und chemisch-elektischen Verarbeitungsprozessen im Gehirn ist und mit dem, was vielleicht "da draußen" ist, nur bedingt etwas zu tun hat.
Frage mich, wie man bei dieser wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Gemengelage noch munter von "objektiv" reden kann. Ich finde: Da ist auch für Atheisten, so zwischen vorläufigen Modellen, erkenntnistheoretischen Aporien und den Welten in unseren Köpfen, noch genug Platz für Gott. Ich hab das hier schon oft gesagt: Um's Glauben kommt niemand herum. Das ist keine Schwäche oder ein Problem, das nur religiöse Menschen haben.