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So., 20.03.2011, 10:44
Hallo zusammen. Ich bin neu hier und ich weiß nicht, ob ich nun alles richtig mache.
Aber ich wollte meine Erfahrungen mit Bulimie und Magersucht einfach mal loswerden und mich mit Menschen unterhalten, die vielleicht das Gleiche oder etwas Ähnliches durchgemacht haben.
Ich bin 18 Jahre alt und ich war schon immer ein dickes Kind gewesen. Ich war das Pummelchen, das gerne gegessen hatte und nicht über die Mengen nachgedacht hatte. Mein damaliger Freund lud mich 3 mal pro Woche zum Essen ein und wir kochten viel gemeinsam. Als die Beziehung zu Ende war, war ich am Ende. Meine Mutter lud mich zum shoppen ein und wir genossen den Tag. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich mir ein Kleid in der Größe 42-44 kaufen wollte, und es mir nicht passte. Meine Mutter machte einen schmerzenden Kommentar: "Kind, ein paar Kilo könnten schon runter". In der Schule wurde ich als "Mahmut" oder "die Dicke" bezeichnet. Mit meinen 1.77 wog ich knapp 90 Kilo. Und mir war klar: Ich musste etwas tun.
Im Laufe der nächsten 3 Monate verlor ich 30 Kilogramm.
Nun wiege ich 55 Kilo. Nun machen sich natürlich alle große Sorgen, wie dürr ich nun bin. Und das bestärkt mich. Ihr seid doch selber Schuld, denke ich in mir. Ihr habt mich soweit gebracht.
Ich esse kaum etwas, achte sehr darauf, dass ich nur Obst und Gemüse verspeise. Auch die, wenn ich das Gefühl habe,zuviel davon gegessen zu haben, kotze ich wieder raus. Doch manchmal, wenn ich die Leckereien im Kühlschrank sehe, die leckeren Rezepte, die ich schnell nachmachen kann: Dann kann ich nicht anders. ich stopfe mir soviel rein, kaufe heimlich beim Bäcker Kuchen und Brot, im Supermarkt Süßigkeiten und hoffe, dass meine Eltern für einige Stunden aus dem Haus sind. Und dann fresse ich los und kotze. Ich kotze und kotze. Und es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, soviel gegessen zu haben und nun nicht zuzunehmen.
Doch ich wohne nicht alleine und kann nicht immer auf die Toilette gehen. Und dann werde ich nervös. Ein ganzes Wochenende schon. Ein ganzes Wochenende schon kann ich mir keinen Nudelauflauf machen, nicht den Kuchen verspeisen, nicht die Süßigkeiten, die in meiner Tasche warten, nicht die Pizza und die Pommes. Ich werde nervös und schmiede manchmal pläne, ob ich mir nicht einfach einen Eimer ins Zimmer stelle und nach der FA einfach ins Zimmer verschwinde.
Es dreht sich den ganzen Tag nur ums Essen. Wieviel habe ich heute schon gegessen? Was koche ich heute, falls meine Eltern nicht da sind? Wieviel Zeit bleibt mir, wenn ich Sturmfrei habe?
Meine Eltern fahren im Sommer für einen Monat weg. Und schon darauf freue ich mich. Jeden Tag kotzen, mehrmals am Tag. Essen was ich möchte ohne beobachtet zu werden. Ach, wie schön es wohl sein muss, alleine zu leben.
Ich hoffe mal auf Antworten oder einfach auf Diskussionen. Ich würde gerne mit Leuten Erfahrungen austauschen. Denn das ist mein größtes Geheimnis, dass nur ich und mein Hund wissen. (Er sitzt oft neben mir, verdreht den Kopf. Was er wohl denkt? )