Ich habe mich selbst in der Therapie verloren.

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Gedankentanz
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Beitrag Mo., 16.04.2018, 14:03

Waldschratin hat geschrieben: Mo., 16.04.2018, 13:34 Der Therapeut nimmt ne "Stellvertreterposition" ein, geht mit dem Klienten in Beziehung, dieser überträgt/reaktiviert seine bisherigen Verhaltens- und Bewältigungsmuster, die dadurch ja erstmal "sichtbar"/greifbar und verstehbar werden.
Ok, wenn dem so ist, hat mein
Verhalten/Bewältigungsmuster dazu geführt, das es die Wut meiner Therapeutin genährt hat, bis sie aus ihr raus gebrochen ist.
Also liegt da doch meine Verantwortung zu schauen welche Muster es bei mir sind, die so etwas bei meinem Gegenüber auslösen oder nicht? Denn nur wenn ich weiß was es ist, kann ich es verändern.

Waldschratin hat geschrieben: Mo., 16.04.2018, 13:34 Dabei geht es im Grunde gar nicht um "Schuld", sondern um Verantwortung.
Und ich geh jetzt mal intuitiv davon aus, so kommt das bei mir jedenfalls an, dass du das im ersten Moment gleichsetzen würdest...?
Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.
Waldschratin hat geschrieben: Mo., 16.04.2018, 13:34 Als ob du es nicht anders kennst, als dass eben du "schuld" bist, wenn was Zwischenmenschliches nicht klappt oder es alleine von dir abhinge, wie "reibungslos" eine Beziehung läuft.
Und du in der Beziehung zu deiner Analytikerin gerne endlich mal NICHT diese "Schuldige/Verantwortliche" sein möchtest - und somit muss ja SIE zur "Täterin" werden, damit du entlastet wärest.
Ja, ich bin so aufgewachsen. Ich war Schuld wenn es zwischenmenschlich nicht klappte. Das ist tief in mir verankert.

Von mir aus, war der Wunsch nicht vorhanden das meine Therapeutin zur Täter in wird. Viel mehr habe ich es von ihr am wenigsten erwartet. Gerade weil sie meine Geschichte kennt.

Diese "Last" empfand ich nie als Last, sondern als normaler Zustand. Ich bin Schuld, ich trage die Verantwortung, ich möchte/muss es wieder gerade biegen.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Waldschratin
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Beitrag Mo., 16.04.2018, 14:37

Gedankentanz hat geschrieben:Ja, ich bin so aufgewachsen. Ich war Schuld wenn es zwischenmenschlich nicht klappte. Das ist tief in mir verankert.

Von mir aus, war der Wunsch nicht vorhanden das meine Therapeutin zur Täter in wird. Viel mehr habe ich es von ihr am wenigsten erwartet. Gerade weil sie meine Geschichte kennt.
Du klingst recht niedergeschlagen, ein bissl resigniert, wenn ich dich so lese... :trost:

Meine Gedanken dazu:
Natürlich hattest du da keinen Wunsch diesbezüglich!
Alte Muster wiederholen tut man ja nicht bewusst. Grade weil sie einem unbewusst sind, ist es ein wichtiger Aspekt in ner Therapie, da drauf zu gucken, was denn grade abgeht zwischen einem selbst und dem Thera.

Und es sind zwei, die da aufeinander/miteinander reagieren.
Da drauf will ich hinaus : Kannst du die "Mitbeteiligung" deiner Thera da sehen (evtl. auch anerkennen), ohne in den "Schuld-Unschuld-Modus" zu gehen?

Kannst du deine eigenen reaktivierten alten Muster reflektieren, ohne in den "Schuld-Unschuld-Modus" zu gehen dabei?
Das wäre für mich an deiner Stelle der wichtigste Punkt dabei : Kann ich innerlich ein Stück "raustreten" aus dem, was mir grade im Miteinander am meisten zu schaffen macht, um "von außen" draufgucken zu können?
Denn das ist doch Bedingung dafür, mal etwas weniger "wertend" auf mein Eigenes gucken zu können.
Und auch unabhängiger vom Verhalten und der "Mitbeteiligung" meines Theras.

Alleine schon der Umstand, dass mich so ein Vorfall so dermaßen umzutreiben vermag, wie das bei dir grade der Fall ist (Und ich kenne das auch in ähnlichen Ausmaßen), wäre für mich der beste "Beweis", dass es in erster Linie mit etwas bei mir selber zu tun hat. Ohne da ablenken zu wollen vom Fehlverhalten deiner Thera.

Ein "Nebeneinanderstellen" sozusagen, ein "Sowohl-als-auch" schaffen.

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diesoderdas
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Beitrag Di., 17.04.2018, 00:35

Die Therapeutin IST aufgrund des Einbringens ihrer eigenen Wut ja eigentlich zur "Täterin" geworden, zumindet in diesem Teilbreich. Das war nicht ok. Finde ich zumindest.
Vielleicht kommt die Abhängigkeit von dir, Gedankentanz, auch daher, dass du deine Therapeutin eben doch recht klar in der Täterpposition siehst (und ich finde nicht zu Unrecht), du das aber gleichzeitig nicht so ganz wahrhaben magst, da die Enttäuschung, die du dann ihr gegenüber empfinden würdest, für dich noch schlimmer zu ertragen wäre, als wenn du selbst Schuld an der Misere wärst.
Kann sein, ich rutsche jetzt zu sehr in eigene Therapieerfahrungen ab. Dennoch als Anregung...

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Philosophia
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Beitrag Di., 17.04.2018, 05:04

Ja, aber die Therapeutin hat sich doch entschuldigt. Ich glaube, das wird hier oft vergessen. Gedankentanz hat such die Aufgabe, zu schauen, ob sie ihr verzeihen kann oder nicht. Wenn nicht, macht das Ganze nur noch schwerlich einen Sinn.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Beitrag Di., 17.04.2018, 06:50

Waldschratin hat geschrieben: Mo., 16.04.2018, 14:37
Alleine schon der Umstand, dass mich so ein Vorfall so dermaßen umzutreiben vermag, wie das bei dir grade der Fall ist (Und ich kenne das auch in ähnlichen Ausmaßen), wäre für mich der beste "Beweis", dass es in erster Linie mit etwas bei mir selber zu tun hat. Ohne da ablenken zu wollen vom Fehlverhalten deiner Thera.

Ein "Nebeneinanderstellen" sozusagen, ein "Sowohl-als-auch" schaffen.
Und das geling mir leider nicht. Ich weiß da sind alte Muster bei mir, ich würde da gerne Veränderung reinbringen, ich sehe sie selbst nur nicht. Klingt vielleicht komisch. Kann nur vermuten und das ist frustrierend. Denn wie soll ich an etwas arbeiten was für mich nicht greifbar ist?
Was habe ich dazu beitragen, das es eskaliert ist?
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Beitrag Di., 17.04.2018, 06:56

diesoderdas hat geschrieben: Di., 17.04.2018, 00:35 Die Therapeutin IST aufgrund des Einbringens ihrer eigenen Wut ja eigentlich zur "Täterin" geworden, zumindet in diesem Teilbreich. Das war nicht ok. Finde ich zumindest.
Vielleicht kommt die Abhängigkeit von dir, Gedankentanz, auch daher, dass du deine Therapeutin eben doch recht klar in der Täterpposition siehst (und ich finde nicht zu Unrecht), du das aber gleichzeitig nicht so ganz wahrhaben magst, da die Enttäuschung, die du dann ihr gegenüber empfinden würdest, für dich noch schlimmer zu ertragen wäre, als wenn du selbst Schuld an der Misere wärst.
Kann sein, ich rutsche jetzt zu sehr in eigene Therapieerfahrungen ab. Dennoch als Anregung...
Ja, ich wäre gerne alleine dafür Verantwortlich, denn ja, es ist ein Gefühl der Enttäuschung vorhanden. Denn wenn ich von jemanden so etwas nicht erwartet hätte, dann von ihr.
Wir sehen uns häufig, sprich der Kontakt, bei 4 mal die Woche vis a vis, ist viel enger. In so einem engen Kontakt habe ich bei ihr das ausgelöst, was ich auch bei meiner Mutter ausgelöst habe, das macht mir Angst und gleichzeitig bin ich in alarmbereitschaft. Das Gefühl wieder auf der Hut sein zu "müssen" ist nicht schön.
Und dann ist da zusätzlich die Ungewissheit, was es genau bei mir ist....
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Beitrag Di., 17.04.2018, 07:07

Philosophia hat geschrieben: Di., 17.04.2018, 05:04 Ja, aber die Therapeutin hat sich doch entschuldigt. Ich glaube, das wird hier oft vergessen. Gedankentanz hat such die Aufgabe, zu schauen, ob sie ihr verzeihen kann oder nicht. Wenn nicht, macht das Ganze nur noch schwerlich einen Sinn.
Ja, sie hat sich entschuldigt. Das rechne ich ihr hoch an. Allerdings hat sie mich erst fast 2 Wochen damit allein gelassen, mit dem Gefühl hier ist gerade was ganz unschönes im Gange. Dann hat sie sich entladen, obwohl sie da schon wusste wie schlecht es mir mit der angespannten Situation geht.
Hätte sie sich nicht entschuldigt wäre ich längst weg.
Mir fehlt gerade die greifbarkeit. Irgendwie bin ich immer noch fassungslos, wie das passieren konnte. Ich möchte es verstehen, damit ich es greifen kann, damit ich auch bei mir schauen kann, wo ich mich da ändern kann/muss. Welche Muster da in mir sind....
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mio
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Beitrag Di., 17.04.2018, 07:41

Hmm? Wenn ich jetzt mal die Gefühle her nehme die bei mir dazu so hoch kommen wenn ich Dich hier so lese dann macht es mich wütend, dass Du dauernd Dir selbst die Schuld gibst mit dem Ziel den anderen zu verändern... Kannst Du damit was anfangen?

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Beitrag Di., 17.04.2018, 08:20

mio hat geschrieben: Di., 17.04.2018, 07:41 Hmm? Wenn ich jetzt mal die Gefühle her nehme die bei mir dazu so hoch kommen wenn ich Dich hier so lese dann macht es mich wütend, dass Du dauernd Dir selbst die Schuld gibst mit dem Ziel den anderen zu verändern... Kannst Du damit was anfangen?
Ja, ich suche die Ursache bei mir.
Meine Therapeutin sagte: "Sie waren nie wütend und haben sich nie unterkriegen lassen, ihnen schien die Sonne aus dem Allerwertesten (das letzte, da hat sie meine Mutter zitiert), das hat ihre Mutter wütend gemacht, parallel zu ihrer Mutter haben sie mich auch wütend gemacht.

Da scheint es mir normal bei mir zu schauen. Zwei Menschen die mir nahe stehen mache ich wütend. Aber nur weil ich mich nicht unterkriegen lasse und nicht wütend werde?
Es ist ja nicht so das ich mich nicht auch mal aufrege. Aber ich habe einfach ein bisschen erlebt und bin dankbar für was ich habe.
Ich möchte, ich muss es verstehen. Sonst komme ich nicht zur Ruhe.
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Beitrag Di., 17.04.2018, 08:23

Will ich den Anderen damit ändern?
Ich habe eher den Wunsch es rückgängig machen zu wollen. Aber ich weiß dass das unmöglich ist
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mio
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Beitrag Di., 17.04.2018, 08:29

Kann es sein dass Du über Dein "mir scheint die Sonne aus dem Arsch" (egal was der andere tut) versuchst "unberührbar" für den anderen zu sein? So nach dem Motto: Ganz egal was Du tust, mich bekommst Du nicht...

Und wie passt das "Dir scheint die Sonne aus dem Arsch" zu Deinen Schuldgefühlen?

Und glaubst Du, dass Du das Recht hast über das Verhalten/die Gefühle eines anderen (und sei es auch nur rückwirkend) zu bestimmen?

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Beitrag Di., 17.04.2018, 08:52

mio hat geschrieben: Di., 17.04.2018, 08:29 Kann es sein dass Du über Dein "mir scheint die Sonne aus dem ar***" (egal was der andere tut) versuchst "unberührbar" für den anderen zu sein? So nach dem Motto: Ganz egal was Du tust, mich bekommst Du nicht...
Darüber habe ich nie nachgedacht. Es klingt vielleicht seltsam, aber ich war in mich, mit mir zufrieden. Ich habe schon als Kind, die ganz kleinen Dinge genossen. Es war kein, mir scheint die Sonne aus dem a... um andere zu Ändern oder zu ärgern. Es war meine Art, mit dem was um mich herum passiert umzugehen. Zu sehen das die Welt nicht nur schlecht ist. Ich bin schon als Kind stundenlang im Wald rumgelaufen, alleine. Das war immer sehr befreiend, raus aus der Wut.
mio hat geschrieben: Di., 17.04.2018, 08:29 1) Und wie passt das "Dir scheint die Sonne aus dem ar***" zu Deinen Schuldgefühlen?

2) Und glaubst Du, dass Du das Recht hast über das Verhalten/die Gefühle eines anderen (und sei es auch nur rückwirkend) zu bestimmen?
1) Gute Frage, Schuldgefühle waren trotzdem immer vorhanden, aber nicht so das ich damit nicht Leben könnte. Eher wie eine unterschwellige Geschichte. Sie kommt auf und dann lasse ich die Sonne scheinen um es zu beruhigen.

2) Nein, weder Recht, nocht ist das Möglich. Darum schaue ich bei mir. Was kann ich tun damit das Verhältnis besser wird und mein Gegenüber sich bei mir wohlfühlt. Ich kann nur mich Ändern.
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mio
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Beitrag Di., 17.04.2018, 09:01

Gedankentanz hat geschrieben: Di., 17.04.2018, 08:52 Was kann ich tun damit das Verhältnis besser wird und mein Gegenüber sich bei mir wohlfühlt. Ich kann nur mich Ändern.
Und ob Du Dich wohlfühlst im Kontakt das zählt nicht?

Wenn jemand mir gegenüber ungerechtfertigt wütend wird dann schaue ich nicht wie ich den anderen wieder "glücklich" gestimmt bekomme sondern werde selbst wütend. Der andere verhält sich schließlich mir gegenüber ungerecht. Warum also ungerechtes Verhalten auch noch "belohnen" und dem anderen als Folge möglichst besser "zu Gefallen" sein?

Wie sehr und oft willst Du Dich selbst ändern? So sehr und oft wie andere das brauchen? Du willst mich so, also bin ich so. Du willst mich anders, also bin ich anders? Wo bleibst dabei denn DU?


Waldschratin
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Beitrag Di., 17.04.2018, 09:07

Gedankentanz hat geschrieben:Und das geling mir leider nicht. Ich weiß da sind alte Muster bei mir, ich würde da gerne Veränderung reinbringen, ich sehe sie selbst nur nicht. Klingt vielleicht komisch. Kann nur vermuten und das ist frustrierend. Denn wie soll ich an etwas arbeiten was für mich nicht greifbar ist?
Was habe ich dazu beitragen, das es eskaliert ist?
Veränderung bzw. Erkenntnis über deine eigenen Abläufe kriegst du da nur rein, wenn du dich "raustraust" aus dem "Alleine mit dir selber ausmachen wollen" und dich reinwagst in die direkte Auseinandersetzung mit deiner Analytikerin.

Heißt : Ansprechen, reden drüber, es auf den Punkt bringen, was dich so umtreibt - immer und immer wieder!
Heißt auch : Nicht dabei stehenbleiben, wie bisher die Schuld bei dir alleine zu suchen und damit auch die Lösung des Ganzen bei dir alleine zu suchen, sondern deine Analytikerin in den Konflikt mit reinnehmen.
Sie nicht mehr "schützen und bewahren und verschonen" wollen vor all dem, was da abgeht in dir.

Damit verlässt du schon dein altes Muster zu nem guten Teil. :ja:
Gehst einen entscheidenden Schritt "vorwärts" und damit raus aus dem bloßen Analysieren für dich selbst, dass das jetzt so und so war und dies und jenes hast du jetzt "verbockt", indem du andere dazu "bringst", dass sie auf dich losgehen etc.
Das klingt mir noch viel zu sehr nach dieser "Schuld-Schiene" und damit nach dich verurteilen und fertigmachen, weil du nicht "in Ordnung" seist etc.
Gedankentanz hat geschrieben:Meine Therapeutin sagte: "Sie waren nie wütend und haben sich nie unterkriegen lassen, ihnen schien die Sonne aus dem Allerwertesten (das letzte, da hat sie meine Mutter zitiert), das hat ihre Mutter wütend gemacht, parallel zu ihrer Mutter haben sie mich auch wütend gemacht.

Da scheint es mir normal bei mir zu schauen. Zwei Menschen die mir nahe stehen mache ich wütend. Aber nur weil ich mich nicht unterkriegen lasse und nicht wütend werde?
Ich hab da ähnliche Gedanken wie mio dazu.

"Nicht unterkriegen lassen" schreibst du. Das hat für mich was von "Untergang" und damit verbunden ein existenziell bedrohliches Empfinden. Kann ich mir auch gut vorstellen, wenn du immer alles "in Ordnung bringen" musstest schon als Kind, so als "Alleinverantwortliche bzw. -schuldige".

Da scheint es mir auch logisch, ein sich nicht angreifbar machen "dagegenzusetzen", damit man in dem Ganzen wenigstens noch einen Teil von sich selber retten kann und nicht komplett "verschlungen" wird.

Was spricht dagegen, deiner Thera gegenüber grade jetzt, wo sie sich ja hat tatsächlich hinreissen lassen, auf dich loszugehen, mal so richtig aus dem Bauch raus wütend zu werden und ihr das mal um die Ohren zu knallen?
Sie HAT dich ja verletzt und sie WAR ja unprofessionell und lag daneben im Umgang mit dir.

Das ist IHR Teil, ihre Schuld da dran. Denn sie hätte ja auch die Wahl (und die Verantwortung als Thera!) gehabt, das, was du da grade in ihr auslöst, zu reflektieren und aufzulösen für sich selbst und nicht einfach postwendend auszuagieren mit (und an) dir.

Was ich oben schon mal schreib : Es gehören da ZWEI dazu!
Auch zur Analyse und letztlich Veränderung und "Lösung" des Ganzen.

Und wenn du jetzt ewig in deinen Gedanken rumkreiselst, was denn jetzt alles "Deins" ist und wie du`s am schnellsten und besten für euch beide "in Ordnung bringen" kannst, dann lässt du deine Thera da außen vor.
Was mich an deren Stelle ehrlich gesagt dann auch schon wieder wütend/frustriert zurücklassen würde. :-)

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candle.
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Beitrag Di., 17.04.2018, 09:12

Gedankentanz hat geschrieben: Di., 17.04.2018, 06:56 Wir sehen uns häufig, sprich der Kontakt, bei 4 mal die Woche vis a vis, ist viel enger.
Ehrlich gesagt kommt es mir so vor als hättest du eher sporadisch Kontakt zur Therapeutin. Du bist fast täglich da und hälst jetzt Wochen an "ollen Kamellen" fest? Merkwürdig! Da muß doch mehr passieren bei 4 Terminen die Woche?!

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