Nun, ich rechnete zwar damit, dass es Macron und Le Pen in die Stichwahl schaffen. Aber die 4 aussichtsreichsten Kandidaten lagen nicht sooo weit auseinander. Hätte also auch gut und gerne eine andere Konstellation in der Stichwahl sein können.Ich gehe davon, dass Abschneiden auch an persönlichen Gründen lag. Z.B. Fillon (konservativ), der eigentlich gute Aussichten hatte - dem dann aber die Affäre zum Verhängnis wurde. Bis zur Wahl hat er dann wieder aufgeholt. Macron mit "En Marche" war zwar ein parteiloser Kandidat. Somit handelt es sich nicht um eine etablierte Partei. Aber er ist der Mitte zuzurechnen (als sozial-liberal wird er öfters gesehen... wobei solche groben Positionierungen sicher nicht immer lupenrein passen, aber ein Anhaltspunkt sind).
Zur Wahl in Ö, die eine Bundespräsidentenwahl war, können die Österreicher sicher mehr sagen als ich (z.B. wie man Kandidat werden kann... bzw. zu den Befugnissen, also ob die Parteizugehörigkeit sooo zentral ist). Im Ausland habe ich diese Wahl eher als "Stimmungsbarometer" wahrgenommen. Im Parlament ist die SPÖ und ÖVP am stärksten. Die Populisten (FPÖ) sind jedoch stärker als in D (die Grünen auch). Habe ich eben mal nachgesehen. Noch! Also auch hier gibt es Auswahl... und nicht nur Grüne/Linke und Populisten.
Zu D: Nun Zeiten ändern sich auch... z.B. der Atomausstieg wurde meines Eindrucks nach von guten Teilen der Bevölkerung getragen (Fukushima). Aber selbst diese Entscheidung würde ich in dem Sinne nicht als Linksruck der CDU sehen, sondern als Anpassung an eine sich verändernde Welt. Zudem sind viele Positionen sehr wohl konservativ. Ich habe vielmehr den Eindruck (korrigere mich): Die kritische Frage für Wähler ist eher die Flüchtlingsfrage gewesen. Aber hier hätte sie es sicherlich nicht allen recht machen können (sofern eine Grenzsicherung überhaupt ansatzweise realisierbar gewesen wäre!!). Selbst die Einordnungen von Herkunftsländern folgen keinen grünen bzw. "linken" Positionen. Und bei Licht betrachtet: Selbst wenn es diese Krise nicht gegeben hätte: Zuwanderung war bereits ein Thema und wäre es auch zunehmend geworden. Dem hätte man sich nicht entziehen können. Um nicht zu sagen: Vielleicht hätte man sich dem vorher noch mehr widmen müssen. Die CDU war bisher auch nicht anti-europäisch. "Heimaltlos" fühlen sich eher Wähler die Asylpolitik Merkels bzw. Eurorettung ablehnten oder Antieuropäer (wobei die CDU das ja nie war). Diese Wähler versuchte dann die AfD mit relativ "radikalen" (in Anführungszeichen!) Postionen aufzufangen. Längst ist die CDU aber wieder nach rechts gerückt ist, was die Asyl- bzw. Flüchtlingspolitik angeht... Stichwort: Von der Flüchtlings- zur Abschiebekanzlerin, wie die Presse das manchmal formuliert. Ich wage jedoch zu bezweifeln, dass man sich dem Thema Zuwanderung in einer schrumpfenden Bevölkerung gänzlich entziehen kann. Zumindest wenn man ansatzweise realistisch bleibt (wenn man also nicht davon ausgeht, jedem Kinder x Kinder für das Vaterland verordnen zu können).
Die Rückkehr zu Nationalstaaten sehe ich persönlich nicht Alternative an. Und eine Republik Europa im Schnellverfahren wäre im Moment vollkommen unrealistisch und viel zu riskant. Bessere Kooperation wäre erstrebenswert (z.B. auch was Flüchtlingsthemen angeht).
Apropos Ö:
12. Mai 2017, 10:09 Uhr
Regierungskrise in Österreich
Europa muss damit rechnen, dass die FPÖ bald mitregiert
http://www.sueddeutsche.de/politik/regi ... -1.3501146
Regierungskrise in Wien Außenminister Kurz will Neuwahlen in ÖsterreichDie Regierungskrise in Österreich verdüstert die Aussicht auf ein reformbereites, solidarisches Europa. Außenminister Kurz gilt als Hoffnungsträger, aber bisher ist er nicht viel mehr als eine Projektionsfläche.
Kommentar von Cathrin Kahlweit, Wien. Quelle: siehe oben
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 12190.html