Seh ich auch so, dass das der zugrundeliegende "Knackpunkt" ist - jedenfalls erlebe ich das auch so.Hoeselboesel hat geschrieben:Was sich so ziemlich an die " Vertrauensfrage" anknüpft ist auch eine endlose Sehnsucht nach geborgenheit.
Ich vermisse diesen geborgenen Zustand mehr als das Vertrauen.[...]Ich kann mir durchaus Momente von geborgen sein in meinem kleinen Rahmen verschaffen , aber es reicht nicht immer - ich will das Gefühl eben auch haben wenn ich auf Andere treffe .
Für mich glaube ich ja das dies der Knackpunkt in der gesamten Verarbeitung ist.
Obwohl ich da erst vielerlei Anderes mir hab "wegarbeiten" müssen, bis ich da dran konnte.
Aber da hat halt jeder mal wieder so seinen eigenen Weg damit.
Ich nenne das in mir, was diese Geborgenheit sich wünscht, mein Innerstes. Weil ich es als das "Grundsätzlichste" meiner selbst wahrnehme, meine "persönliche Essenz" sozusagen.
Gleichzeitig ist es, obwohl es sich so "alt und weise" anfühlt, mein "Unreifstes".
Und es wünscht sich dieses "Verschmelzen" mit ner anderen Person, mit allem Drum und Dran : Bindung, "nicht alleine Ich sein müssen", also noch kein eigenes Ich zu haben, das dieses Hin und Her zwischen Ich und Du hinkriegt, sondern eben die "Verschmelzung" und darin die "absolute Sicherheit", denn wenn "Ich" auch "Du" ist, dann wird "Du" sowas wie "automatisch" gut zum "Ich" sein, sonst würde es sich ja selber wehtun. So ähnlich halt.
Ich kann das nicht so gut in Worte fassen wie du, Hoeselboesel.
Was ich lernen muß(te) : Das gibt es nur als Baby...Später kann dieser innerste Teil von mir nur noch sehr "anteilig" mit ner anderen Person verschmelzen. Und dann gehts sowieso meist recht schief... Braucht man sich nur mal hier im Forum umlesen, wie häufig diese Übertragungen in Therapien eher dazu führen, dass sich ein Klient da in seinen Bedürfnissen "verliert", anstatt ne gute therapeutische "Symbiose" mitsamt der nötigen Ablösung innerhalb der Therapie hinzukriegen.
Ist ja auch alles nicht so einfach....
Was das Vertrauen angeht:
Für mich ist klar, dass ich bei Menschen nur darauf vertrauen kann, dass ich ihnen NICHT vertrauen kann.
Dass sie mir immer wieder "weh tun" werden, weil es normal ist, dass sie meine Erwartungen nicht erfüllen, meine "Untiefen" und Verletzungen nicht (immer) erkennen und wenn, dann nicht unbedingt respektieren werden, etc.
Menschen "versagen" in sowas.
Letztlich geht es mir mit mir selber ja auch so. Da mußte ich ja auch erst lernen, mit Achtung und Respekt, später liebevoll und fürsorglich mit mir selber umzugehen. Und mich auszusöhnen mit all meinen Unzulänglichkeiten.
"Urvertrauen" zu Menschen WILL ich gar nicht mehr "lernen", weil nach all meinen Erfahrungen ist es einfach Realität für mich, dass Umgang mit Menschen "potentiell lebensgefährlich" ist.
Ich gehe da eher in die Richtung, die auch mio beschreibt :
Ich versuche, mir selbst mehr vertrauen zu lernen. In meine eigenen Stärken und Fähigkeiten Vertrauen zu lernen.
So dass ich mich dieser Realität der "potentiellen Bedrohung" besser stellen kann und immer weniger Abwehrmechanismen gegen diese Bedrohung brauche.
Weil ich mir immer sicherer werde im Umgang damit und so auch mehr Verletzung riskieren kann - weil ich weiß, auch aus Erfahrung : Nicht jede Verletzung ist gleich "tödlich". Ich kann mit Verletzungen fertigwerden. Ich kann meine Grenzen ziehen, aber auch über diese Grenzen gehen, indem ich z.B. verzeihe und meinem Gegenüber trotz Verletzung wieder ein Beziehungsangebot machen kann.
Letztlich ist es ne gute Reflektionsfähigkeit, also mich selber gut genug kennenlernen und meine Fähigkeiten "ausbauen" und mich darin üben.
Dann kann ich umso gelassener sein anderen Menschen gegenüber, kann Nähe und Verbundenheit zulassen, letztlich wächst daraus das Vertrauen zum Anderen. Und ich werde nicht dran zerbrechen, wenn der mich dann trotzdem irgendwann "verraten" oder irgendwie verletzen wird.