Austausch zwischen Uno's und Multi's

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

leberblümchen
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:17

SoundofSilence, ein Vergleichen ist immer ein Relativieren. Per definitionem.

Ich habe zwar nicht viel von dir gelesen, hatte aber bisher den Eindruck - wie du dich ja auch selbst siehst -, dass du durchaus über Empathie verfügst. Umso erstaunlicher finde ich es, dass du, auch wenn man es dir erklärt, nicht nachempfinden kannst oder magst, dass der folgende Dialog wenig empathisch ist:

"Mir geht's nicht gut" - "Sei doch froh, dass du nicht Krankheit xy hast. Wenn ich mir aus allem Schwierigen was aussuchen dürfte, würde ich mir deinen Zustand wünschen".

Mehr kann ich inhaltlich nicht dazu sagen.
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Candykills
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:18

candle. hat geschrieben: Ich verstehe das noch nicht. Habt ihr denn so kein Interesse an anderen Störungen um sich dort mal einzumischen?

candle
Wie ich weiter oben schon auf dich einging, geht es doch gar nicht darum, dass ihr euch nicht einmischen dürft. Es sollen eben nur DIS-spezifische Themen behandelt werden. Kommt ein Uno rein und sagt: ich hab ständig Amnesien, wie geht ihr damit um? wird er ganz sicher nicht rausgeworfen. Kommt aber jemand rein und schreibt vom Liebsten, sorry, dann wird er darauf verwiesen, dass das in diesem Thread nicht erwünscht ist, weil es nichts mit dem Thema zu tun hat. So wird das in jedem anderen Thread auch gehandhabt - Off Topic = unerwünscht = wird meistens gelöscht oder ein neuer Thread für erstellt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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SoundOfSilence
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:19

Hey Candel,

ich galube den Mangel an Austausch übers Innenleben in der Kindheit kennen hier wirklich viele... Leider.

candle. hat geschrieben:Ich verstehe das noch nicht. Habt ihr denn so kein Interesse an anderen Störungen um sich dort mal einzumischen?
Was das "ihr" angeht (ich bin nicht DIS - glaube ich jedenfalls ), aber ich verstehe das, was ich dort gelesen habe (manches wurde ja gelöscht, also hab ich möglicherweise eben nicht alles gelesen) auch nicht so. Und die DISler hier im Forum schrieben ja auch nicht nur dort und in eigenen Blogs, sondern durchaus auch in ganz anderen Themenbereichen, wie die Unos doch auch... Aber dass es einen Thread gibt, der diesem spezifischen Thema DIS/DDNOS vorbehalten ist und es daher in diesem Thread DARUM und den Austausch unter/mit Betroffenen geht, das finde ich bei der Komplexität des Themas ziemlich ok... Es würde mich jetzt auch nicht stören, wenn jemand einen "Borderline-Thread" gründen würde, der dann eben bestehen bleibt...

Das gibt es doch eigentlich ständig. Der große Unterschied ist der, dass die Multis es schaffen, EINEN Thread zu dem Thema FÜR ALLE "am Laufen" zu halten - während die "Psychosomatiker" , die "Borderliner" und die "NPSler", die "Depressiven" und die "Suizidalen" eben jeder sein eigenes Thema aufmachen und dort eben auch eher gewünscht ist, relativ eng beim TE zu bleiben (thematisch)...
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candle.
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:23

Candykills hat geschrieben: Es sollen eben nur DIS-spezifische Themen behandelt werden. Kommt ein Uno rein und sagt: ich hab ständig Amnesien, wie geht ihr damit um? wird er ganz sicher nicht rausgeworfen.
Ich meine aber, dass ich das auch so in Erinnerung habe, aber das ist lange her.

SOS, ich dachte jetzt, dass du DIS wärest.

candle
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leberblümchen
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:23

SoundofSilence: Vielleicht ist es auch das von dir erwähnte "zusätzlich", das zu Missverständissen führt: Das dürfte eben nicht so einfach sein, denn es haben hier schon schlauere Leute als ich vom Kontinuum gesprochen. Von einem Kontinuum, das auf mehreren Ebenen stattfindet: Person A hat eine Dis-Störung, ist dafür aber hochintelligent und hat stabile Beziehungen und einen erfüllenden Beruf und Freunde. Person B hat ebenfalls ein Identitätsproblem, ist einsam und nicht fähig, Freundschaften oder Partnerschaften zu führen, leidet aber nicht an einer Dis-Störung, sondern z.B. an einer änstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung. Das Ganze auf "zusätzlich", also auf ein "mehr als" zu reduzieren, ist mindestens falsch.

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SoundOfSilence
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:26

leberblümchen hat geschrieben:SoundofSilence, ein Vergleichen ist immer ein Relativieren. Per definitionem.

Ich habe zwar nicht viel von dir gelesen, hatte aber bisher den Eindruck - wie du dich ja auch selbst siehst -, dass du durchaus über Empathie verfügst. Umso erstaunlicher finde ich es, dass du, auch wenn man es dir erklärt, nicht nachempfinden kannst oder magst, dass der folgende Dialog wenig empathisch ist:

"Mir geht's nicht gut" - "Sei doch froh, dass du nicht Krankheit xy hast. Wenn ich mir aus allem Schwierigen was aussuchen dürfte, würde ich mir deinen Zustand wünschen".

Mehr kann ich inhaltlich nicht dazu sagen.
Per Definition heisst Relativieren aber "in Beziehung setzten" - nicht in WERTUNG setzten...

Ich bin ein empathischer Mensch, und ich kann verstehen, wenn man sich bei solch einem Dialog "nicht gesehen" fühlt. Abgewertet muss man sich, finde ich, dadurch noch nicht unbedingt fühlen, und man kann auch die Frage stellen, ob es um solch ein "nicht-sehen" geht, ob es die Intention war. Es könnte ja auch der Versuch dahinterstehen zu sagen: "Ich sehe es geht dir schlecht. Vielleicht hilft es dir zu wissen, es geht auch anderen schlecht. Manchen geht es besser, anderen noch schlechter als dir. Relativier mal dein Leid (setz es in BEZUG zu anderen), vielleicht kannst du dann einen anderen Umgang finden. Und vielleicht geht es dir dann besser. Denn dein Leid als solches kann ich leider nicht wegmachen."

Aber ich denke, das führt hier zu weit weg vom Austausch Uno/Multi - denn das ist doch ein grundsätzlich schwieriges Thema: Wie geht man mit Leiden um?

Ich selber finde übrigens: Man darf/muss auch mal klar sagen, dass man leidet, woran man leidet, dass das weh tut etc - man muss das nicht gleich immer durch Relativierung verzerren. Aber man sollte es auch mal relativieren, das kann auch hilfreich sein.

Aber trotz aller EMPATHIE: Du hast schon Recht, ich verstehe einfach nicht, wo darin die BE-WERTUNG liegt... Die will ich jedenfalls gar nicht vornehmen.
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Candykills
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:29

candle. hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben: Es sollen eben nur DIS-spezifische Themen behandelt werden. Kommt ein Uno rein und sagt: ich hab ständig Amnesien, wie geht ihr damit um? wird er ganz sicher nicht rausgeworfen.
Ich meine aber, dass ich das auch so in Erinnerung habe, aber das ist lange her.

SOS, ich dachte jetzt, dass du DIS wärest.

candle
OK, dazu kann ich nichts sagen, weil ich sowas zumindest bewusst nie mitbekommen habe. Ich habe auf jeden fall auch schon gute Tips zu meinen Problemen von nicht-DISlern erhalten, die mir dort im Thread geantwortet haben. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen jemanden deswegen zu verweisen, sondern finde es sehr nett, dass sich die Person für mein Problem interessiert und mir vor allem helfen möchte.
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stern
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:31

SoundOfSilence hat geschrieben:Worum es mir ging war doch folgendes: das zusätzlich zum "Verzicht" in dem Beispiel, wo es um Bedürfniskontrolle geht, noch die Frage nach der Steuerungsfähigkeit (die ja auch bei Unos nicht immer gegeben ist) kommt UND eben die Frage nach der Erinnerbarkeit/Wahrnehmbarkeit (die tatsächlich AUCH bei UNos mal nicht ganz gegeben ist, aber doch bei Multis etwas grundsätzlicher problematisch zu sein scheint)...
Ich verstehe es als deine subjektive Meinung... aber die Komperative bezogen auf Kollektive (!) halte ich nach wie vor für sehr problematisch. Da vertraue ich tatsächlich eher Statistiken als irgendwelchen Bauchaussagen. Und woran man macht man die die stärkere Problematik eines Multis mit geringer Steuerungsfähigkeit und starken Amnesien im Vergleich zu einem Uno mit geringer Steuerungsfähigkeit und starken Amnesien denn fest?

Und mit zunehmendem Co-Bewusstsein bzw. Integration tritt auch Besserung ein... wenn es sehr gut läuft vielleicht sogar soweit... also auch innerhalb der DIS-Gruppe gibt es graduelle Unterschiede:
Die meisten ExpertInnen für dissoziative Störungen stimmen darin überein, dass die
Fusion – vollständige Integration, Verschmelzung und Auflösung der Getrenntheit –
aller Persönlichkeitsanteile (vgl. z.B. Kluft, 1993a) der stabilste Behandlungs-Erfolg
ist. Eine nicht unerhebliche Anzahl von DIS-KlientInnen wird eine vollständige Fusion
jedoch auch nach intensiver Behandlung nicht erreichen können und/oder eine Fusion
als nicht erstrebenswert ansehen.
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... Gg&cad=rja
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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SoundOfSilence
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:34

Leberblümchen, ich glaube jetzt verstehe ich besser, was dich so daran stört, das mit dem "zusätzlich".

Und du hast Recht: Es gibt Menschen mit DIS den geht es in ihrer momentanen Lebenssituation "besser" als manchem Uno in seiner Lebenssituation!

Ich glaube, ich schreibe "zusätzlich" weil ich eben auf die gedachte Situation abziele, in der beide vielleicht sogar das Gleiche "Problem" haben (etwas sich Zuwendung wünschen, die ihrem Alter nicht angemessen ist oder an ihrer Einsamkeit leiden und deswegen unglücklich sind UND sich unangepasst verhalten) - aber der eine mehr, der andere weniger Kontrolle über seinen Zustand UND über sein Erinnern hat...

Das ist ganz sicher auch wieder sehr persönlich eingefärbt bei mir, weil ich tatsächlich ja unter dissoziativen Amnesien leide (und ja: ich LEIDE) ab und an, und mir persönlich das momentan wie eine "zusätzliche Strafe" (wobei es keine Strafe ist, es ist einfach was es eben ist, ich weiß - aber so ist mein persönliches Empfinden momentan) vorkommt. Auch da werte ich übrigens für mich persönlich nicht im Sinne von "die Amnesie ist schlimmer als das abstruse Verhalten überhaupt", aber eben auch nicht im Sinne von "wenigstens kann ich mich daran nicht erinnern" - sondern es ist eben einfach etwas "obendrauf" Problematisches. Als hätte ich nicht genug Probleme (und ja - es gibt Leute denen geht es viel schlechter als mir ) ...



@Candle: kein Ding - ist auch schwierig, weil ich eben durchaus "dissoziiere"...

@Stern: nicht nur eine subjektive Meinung von mir, sondern viel mehr: MEINE subjektive ERFAHRUNG! Hier ist ja ein Betroffene-Austausch, kein Expertenforum. Also, wenn es dir um in allen Lebenslagen stichhaltige Aussagen geht, dann vertrau tatsächlich besser auf Statistiken und Expertenartikel! Aber wenn du mal davon absiehst: hast du KEINE Erfahrungen damit? Denen du trauen kannst...?
Zuletzt geändert von SoundOfSilence am Do., 31.12.2015, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Candykills
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:35

stern hat geschrieben:
Und mit zunehmendem Co-Bewusstsein bzw. Integration tritt auch Besserung ein... wenn es sehr gut läuft vielleicht sogar soweit:
Die meisten ExpertInnen für dissoziative Störungen stimmen darin überein, dass die
Fusion – vollständige Integration, Verschmelzung und Auflösung der Getrenntheit –
aller Persönlichkeitsanteile (vgl. z.B. Kluft, 1993a) der stabilste Behandlungs-Erfolg
ist. Eine nicht unerhebliche Anzahl von DIS-KlientInnen wird eine vollständige Fusion
jedoch auch nach intensiver Behandlung nicht erreichen können und/oder eine Fusion
als nicht erstrebenswert ansehen.
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... Gg&cad=rja

Stimmt. Ich würde aber auch behaupten, dass man dann nicht mehr von einer DIS spricht. Genauso, wie ein ehemals Depressiver, dem es wieder gut geht, nicht mehr weiterhin unter der Diagnose "Depression" herumläuft. Ähnlich ist das ja auch bei Borderline - Therapie kann helfen, dass die Erkrankung irgendwann so eingedämmt ist, dass man nicht mehr von dieser Diagnose sprechen kann.
Aber das versuchte ich hier in diesem Thread auch mehrmals zu sagen, wenn ich darauf pochte, dass eben bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen, während dann manche kommen und sagen "ne muss nicht". Muss eben doch, sonst ist es keine DIS. Und manche DISler werden mit viel Glück zu nicht-DISlern, wenngleich sie vielleicht eben Multis bleiben.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


leberblümchen
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:38

SoundofSilence: Zum Vergleich:

Um etwas zu vergleichen, müssen Unterschiede und Gemeinsamkeiten bestehen; es muss ein Merkmal geben, worin sich - durch den Vergleich - ein mehr / tiefer / besser / größer / stärker: also eine Steigerung äußert. Ansonsten wäre es kein Vergleich (und es heißt nicht umsonst "Steigerungsform"); man kann also keinen Stuhl mit einem Globus vergleichen. Es geht immer um ein mehr oder weniger an bestimmten Merkmalen, die in Relation gesetzt werden.

Wenn man zwei Menschen auf eine Waage stellt oder deren IQ misst, dann (abgesehen von Messfehlern!), lässt sich eindeutig bestimmen, wer im entsprechenden Merkmal über ein "mehr" verfügt. Wenn es um die Psyche eines Menschen geht, um sein Erleben, seine Beziehungsfähigkeit, seinen Schmerz und seine gesamte Gefühlswelt (also alles Themen, um die es hier und in einer Therapie geht), dann funktioniert das nicht mehr.

Bin jetzt aber unterwegs.

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SoundOfSilence
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:45

@Leberblümchen: dann einen schönen Tag dir - vielleicht vertiefen wir das nochmal an anderer Stelle irgendwann. Ich als Philosophin kann nämlich durchaus den Stuhl und den Globus vergleichen...


-----------------------------


Das mit dem Diagnose-Wirrwarr finde ich aber auch sehr schwer. Es gibt da auch durchaus viele sich nicht ganz einige "Experten" zu. Gerade wenn man dann zwischen DIS und Multi unterschieden möchte. Ich hätte, nach allem was ich bisher so gelesen habe, einen DDNOS nicht als "Multi" bezeichnet...

Was aber unbestreitbar ist: Jede psychische Störung kann (hoffentlich) gebessert evt gar "geheilt" werden, und ein "zu EINER Persönlichkeit zusammengewachsener DIS-Patient" der ist eben ein ehemaliger Multi - und ein "neuer Uno" - Oder? Ich finde, dass das sozusagen per Definition so sein müsste...

Die andere Frage dürfte wohl sein, wie oft das passiert... Tatsächlich kenne ich PERSÖNLICH genau EINEN Menschen, der das von sich selber behauptet und inzwischen auch ohne Therapeuten mit seinem Leben ganz gut klarkommt... Den kenne ich aber erst, seit er "einer" ist und nicht mehr "mehrere"...
Hello darkness, my old friend...


Vincent
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:48

Das Thema 'Beziehung' wird hier ständig umgangen...
Die sogenannten Multis, denen ich - auf welcher Ebene auch immer (schriftlich und/oder unmittelbar 'real') begegnet bin, mögen sich mitunter in langjährigen Beziehungen befinden... in Ehen und sogar mit ('Außen'-)Kindern... - aber diese Beziehungen sind sehr speziell. Zu dem Schluss bin ich jedenfalls vorübergehend gekommen.
Das Spezielle der Beziehungen scheint grundsätzlich das Fehlen von Nähe zu sein. Beziehungen scheinen daher eher distanziert 'geführt' zu sein - die mehr einer Zweckgemeinschaft gleicht, als einer vertrauensvollen Partnerschaft.
Solche Konstellationen, in denen man sich im Grunde kaum kennt, kommen freilich auch zuhauf in 'Uno-Beziehungen' vor. Für Uno-Beziehungen deute ich aber eher einen Mangel an Selbst- und Fremdreflexion, die Unkenntnis eigener und fremder Bedürfnisse...
Ein multipler Mensch scheint aber darauf bedacht zu sein, Beziehungen eher oberflächlich zu halten, da er vertrauensvolle Nähe gar nicht ertragen könnte. Dementsprechend distanziert, 'zwischenmenschlich stumpf' und desinteressiert sind dann vor allem die gewählten Partner.

Oder?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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AmyinmeinemHimmel
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:48

Entweder bin ich zu blöd, oder ich hab Wahrnehmungsstörungen, vielleicht ist auch gleich Beides zusammen der Fall...aber ich habe bis jetzt nirgendwo heraus gelesen, dass hier irgendein DIS- Betroffener einem nicht davon Betroffenen irgendetwas abgesprochen hat, oder bewertet hat dass die Störung, die der Nicht- Betroffene hat, weniger schlimm ist. Beim Besten Willen nicht. Was mir in Threads in denen sich Betroffene und nicht Betroffene begegnen auffällt ist, dass dieser Vorwurf irgendwann immer wieder auftaucht. Und immer von den selben Usern. Schon am Anfang dieses Thread tauchten plötzlich Begriffe wie "Alleinstellungsmerkmal" auf oder dass DISler sich über andere erheben und einen Orden an die Brust heften. Ich kann das beim Besten Willen nirgendwo rauslesen und das erschrickt mich geradezu. Wer bitteschön ist man denn zu sagen du hast " nur" Depressionen also leidest du weniger als ich? Das ist doch pervers. Manchmal habe ich das Gefühl ( meine Wahrnehmung-mit der ich völlig daneben liegen kann ), dass die Menschen, die das hier so auffassen ein allgemeines Problem- sei es in Therapie, Privatleben usw.- mit "Nicht gesehen werden" haben und das immer wieder hier her transportieren.
Ich habe kein " Alleinstellungsmerkmal". Ich habe auch keinen Orden auf der Brust. Ich will mit niemandem tauschen der depressiv ist oder ne Angststörung hat oder Burn-out usw. weil ich weiß das diese Menschen auch unsagbar leiden. Genauso wie ich mit der DIS. Ich möchte auch mit keinem Gesunden tauschen. Würde ja heißen, dass er dann krank sein müsste. Ich würde nur gerne gesund werden. Heilen. So wie jeder der psychisch krank ist und jede Menge Scheizze erlebt hat. Musste. Das haben nämlich wohl Alle von uns die hier schreiben höchstwahrscheinlich.

Ein bißchen Nähe
ist nicht genug
für die große Sehnsucht
nach Zärtlichkeit.
Ein bißchen Vertrauen
ist nicht genug
für die schwierige Suche
nach Geborgenheit.
Ein bißchen Liebe
ist nicht genug
für die ehrlichen Versuche,
ein erfülltes Leben
zu führen.


Jenny Doe
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Beitrag Do., 31.12.2015, 13:49

Hallo SoundOfSilence
SoundOfSilence hat geschrieben:Worum es mir ging war doch folgendes: das zusätzlich zum "Verzicht" in dem Beispiel, wo es um Bedürfniskontrolle geht, noch die Frage nach der Steuerungsfähigkeit (die ja auch bei Unos nicht immer gegeben ist) kommt UND eben die Frage nach der Erinnerbarkeit/Wahrnehmbarkeit (die tatsächlich AUCH bei UNos mal nicht ganz gegeben ist, aber doch bei Multis etwas grundsätzlicher problematisch zu sein scheint)...
Versteht man mich wirklich so schlecht, oder geht es doch eher darum, "Fehler" in meine Texten zu finden?
Ich verstehe schon was Du sagen möchtest, ... ich verstehe nur nicht warum man sich in diesem Thread so schwer tut von einem Kontinuum zu sprechen. Dann wären Beschreibungen wie DIS mit und ohne Fimriss, Unos mit und ohne Amnesieprobleme, Unos mit und ohne Identätstprobleme, und und und und und, ... überflüssig. Und dann gäbe es auch kein Gefühl der Abwertung mehr, das Sätze wie "so oft kommt das eben bei Unos NICHT vor" nun mal bei Unos, die solche Probleme aber auch haben, auslösen. Die ganze Zweiteilung in Dis und Uno und die Verteilung der Symptome auf diese beiden Gruppen - ohne Berücksichtigung des Kontinnums - hat nun mal zur Folge, dass, egal was gesagt wird, immer eine Gruppe verletzt wird. Sagen Unos "kenne ich auch", dann fühlen sich die DISler schlecht und umgekehrt. Diese ganzen gegenseitigen Verletzungen könnten wir uns alle ersparen, wenn wir mal akzeptieren würden, dass es zwischen Uno und DIS ein ganz langes Kontinuum gibt, auf dem alle User hier angeordnet werden können. Der eine User wird mehr links auf dem Kontinuum stehen und nur wenige bis gar keine Symptome haben wie Filmriss, Identitätsproblem usw. Der andere User wird ganz rechts auf dem Kontinuum stehen und eine hohe Symptomausprägung aufweisen. Dann gäbe es keine Unos-Disler Zweiteilung mehr, sondern nur noch individuelle Menschen, die auf einem individuellen Punkt auf dem Kontinuum lokalisiert sind:

*---*-*--*----*------*------*-*-*-------****-----------*-*-*----*-*------*-----*-*
Leicht----------------------------mittel-------------------stark---------------------extrem
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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