Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:34

angelanny hat geschrieben:münchnerkindl: die menschen nutzten mich nicht aus. die die trost fanden waren dankbar. .

Wie kannst du andere Leute trösten wenn du dich selbst nicht trösten und dich um dein emotionales Wohlergehen kümmern kannst?

Wäre es nicht sinnvoll erst mal bei dir selbst anzufangen?

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angelanny
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:35

münchnerkindl: mir kam es aber so vor als wäre er weiterhin objektiv... wahrscheinlich kann eine patientin das auch nicht ganz objektiv beurteilen... ich nehme es an...

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angelanny
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:37

ich kann andere menschen wirklich gut trösten und aufbauen... das habe ich schon als kind sehr gut gekonnt. hsp menschen sind da anders... das fällt schon im kindesalter auf.
ich habe es nie gelernt wie es ist wenn man selber trost bekommt, vielleicht kann ich es deshalb nicht?... mit alkohol habe ich mich eine zeitlang getröstet, selbstveretzung... wie tröstet man sich denn selber auf einem normalen weg?

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:37

ich will ihn nicht an mich binden
Nicht?
Warum arbeitest du dann nicht daran zumindest ein Ende der Therapie mal ins Auge zu fassen?

Warum möchtest du dann dein ganzes Leben lang bei ihm bleiben?

Dein Therapeut liebt dich nicht.
Nicht so, wie du es dir wünschst
nicht so, wie das, was du gebraucht hättest.
Das kommt nie wieder
für keinen von uns hier.
Das ist die Realität.


Und jemanden, den ich "lieb" habe
dem traue ich auch etwas zu
dem traue ich MICH zu.

Du hingegen diskutierst hier die Dinge
die in deine Therapie gehören
denn keiner hier wird dir die Antworten geben können
die nur dein Therapeut dir geben kann.

Im Grunde lässt du ihn mit dieser Haltung im Regen stehen

und das hat für mich persönlich mit lieb haben so rein gar nichts zu tun.
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sandrin
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:38

Ich glaube nicht, dass sie das alleine schafft. Und nochmals: So ganz frei von Schuld kann man den Thera nicht sprechen. Er ist der Experte, und irgendwann hätte er durchschauen müssen, dass da etwas schief läuft. Vielleicht nicht gleich zu Beginn, aber nach 7 Jahren??? Wie hier schon richtig gesagt wurde, der Thera muss Übertragung und Gegenübertragung regulieren. Das kann man nicht auf den Patienten abwälzen, weil dieser das schon auf Grund seiner eventuell neurotischen Störung nicht kann.
Zum Festnageln gehören immer Zwei. Der Patient und der Therapeut, wobei letzterer schon etwas kompetenter sein sollte .
Aber dennoch: Angelanny, spätestens die Aussage, dass dein Therapeut dich adoptiert hätte, wenn ich dich lieben würde, zeigt mir, dass du - das meine ich NICHT abwertend - den Bezug zur Realität verloren hast. Bitte: Du musst was tun, komm in die Hufen und hör auf, tausend Argumenten dagegen zu finden. Jetzt ist Handlungsbedarf angesagt!!!

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:42

Also wer seine Verantwortung für sich selbst an der Schwelle zur Praxis abgibt
sollte von vornherein vielleicht erstmal stationär behandelt werden.
Das klingt immer so als wären Klienten, die zur Therapie gehen Menschen, die völlig unselbständig und ohne Willen wären.
Das ist sicherlich der einfachere Weg
sich so hintreiben zu lassen.
Ist doch auch schön versorgt zu werden...
aber der Preis ist dafür verdammt hoch
gerade wenn ich das auf andere soziale Bindungen übertrage...

Aber gut, muss jeder selbst wissen.
Und wie der Therapeut hier letztlich gearbeitet hat
vermögen wir hier doch gar nicht zu sagen.
Denkbar wäre doch auch,
dass er sehr wohl an einer Auflösung gearbeitet hat
aber die TE überhaupt davon nicht berührt war.

Und manchmal ist ein Ende mit Schrecken dann zwar eine unsanfte Methode
aber dennoch besser als ein Ende ohne Schrecken.
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sandrin
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:44

Naja, das mit der stationären Therapie fände ich auf jeden Fall auch das Beste. Ich finde halt, dass eine derartige Abhängigkeit nicht von heute auf morgen entsteht. Ein umsichtiger Therapeut hätte FRÜHZEITIG interveniert, vielleicht sogar auch die Behandlung abgebrochen, wenn er gemerkt hätte, dass da was aus dem Ruder läuft.

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stern
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:58

was eurer meinung würde denn einen fortschritt in der therapie hindern wenn er diese, angenommen, vatergefühle für mich gehabt hätte?
Ob er diese hatte oder nicht, weiß hier niemand... außer man würde aus der Ferne die Emotionen des Therapeuten durchleuchten können . Auch du hast da nicht wirklich Einblick in ihn, müsstest es erfragen, was er fühlt. Führt nur IMO nicht so recht weiter... es geht um dich:

Ich sehe es so, dass Therapie bzw. Therapeuten auch korrigierende Erfahrungen ermöglichen, die im Optimalfall verinnerlicht werden... und somit eigene Instanz werden können. Mir würde jetzt keine Therapie einfallen, die das bis zu einem gewissen Grad nicht leistet.

Manchmal kann das auch allein durch das Finden zufriedenstellender Beziehungen im RL geschafft werden (auch der Gedanke läuft letztlich auf genau dassselbe hinaus, andere, bessere Erfahrungen zu sammeln)... nur manche Patienten müssen dazu erstmal in die Lage versetzt werden, indem sie z.B. erstmal in Therapie einen Hauch von korrigierenden Erfahrungen sammeln.

Bzgl. Verlustängsten ist der Punkt, dass eine Therapie i.d.R. nicht lebenslang konzipiert ist. Also die Erfahrung: Ich verliere die Bezugsperson gar nicht, geht so nicht auf (weil es faktisch i.d.R. ein Therapieende geben wird). Allerdings kann ein Therapeut eine zeitlang durchaus eine sichere Bindung anbieten (ist ja sogar der Regelfall... und mir fällt wiederum keine Therapie ein, die das nicht macht... und insoweit natürlich auch ein menschliches Bedürfnis befriedigt). Aber vielleicht, ich wünsche es dir, kannst DU dahin kommen, dich früher oder später selbst aus dieser Beziehung zu trennen. Insofern schaue mit deinem Therapeuten (wahlweise in einer Klinik oder einem anderen Thera) wie und ob ihr hier einen Modus finden könnt, dass du in die Lage versetzt wird... und was DEINE Psyche dazu braucht (um andere Psychen und wie diese "ticken" geht es bei dir nicht... sondern wie "tickt" deine, dass dir das so schwer fällt). Wobei es natürlich besser gewesen wäre, wenn du das früher ansprechen hättest können. Aber das ist jetzt gelaufen... jetzt gilt es das möglichst nicht nochmals zu wiederholen.
Zuletzt geändert von stern am So., 05.02.2012, 16:11, insgesamt 4-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.02.2012, 16:02

angelanny hat geschrieben:ich kann andere menschen wirklich gut trösten und aufbauen... das habe ich schon als kind sehr gut gekonnt. hsp menschen sind da anders... das fällt schon im kindesalter auf

Ich würde gerne mal mit dem Mythos aufräumen. Das ist Teil der Erkrankung, schon als Kind eine "erwachsene" Rolle des Trösters zu übernehmen, dabei aber selbst hilflos zu sein.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 05.02.2012, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag So., 05.02.2012, 16:04

AdW hat geschrieben:Und wie der Therapeut hier letztlich gearbeitet hat
vermögen wir hier doch gar nicht zu sagen.
Denkbar wäre doch auch,
dass er sehr wohl an einer Auflösung gearbeitet hat
aber die TE überhaupt davon nicht berührt war.
Sehe ich auch so.
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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 05.02.2012, 16:14

Ich finde halt, dass eine derartige Abhängigkeit nicht von heute auf morgen entsteht.
Ich denke, wenn eine Abhängigkeit derart extrem ist
dass die Abhängigkeit schon da war bevor die Therapie begann.
ich denke auch, dass es völlig egal gewesen wäre waas für eine Person da sitzt hauptsache es sitzt eine da.
Es geht doch hierbei so gar nicht um die Person des Therapeuten.
Also so nur mein Eindruck.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.02.2012, 16:18

**AufdemWeg** hat geschrieben:
Ich finde halt, dass eine derartige Abhängigkeit nicht von heute auf morgen entsteht.
Ich denke, wenn eine Abhängigkeit derart extrem ist
dass die Abhängigkeit schon da war bevor die Therapie begann..
Stimmt, da war eine massive Disposition, Bereitschaft sich emotional an eine beliebige, einigermassen passende Person zu heften

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angelanny
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Beitrag So., 05.02.2012, 16:23

jetzt werde ich gleich wirklich etwas sauer... warum erlaubst du dir so ein urteil über mich ohne etwas über mich zu wissen?
ich habe 7 therapeuten kennengelernt! 7! dem einzigen den ich wollte, dem ich vertraute war mein therapeut den ich dann gewählt habe! ich habe ihn aufgrund seiner art, seines verständnisses und seines einfühlvermögen lieb gewonnen und das kam erst nach vielen therapiestunden und nicht von anfang an! die anderen therapeuten mochte ich kein stück weit, so wie es im echten leben ist. schliesslich mag ich nicht jeden menschen nur weil er mich gerade anlächelt.


montagne
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Beitrag So., 05.02.2012, 16:25

Ich finde es aber bedenkeswert, dass angel so distanzlos über die Situation schreibt. "Wenn ich es ihm sage, wird er mich hassen."
Natürlich, den Gedanken kennen sicher viele: Wenn ich das und das sage, wird die Therapeutin/der Therapeut schlecht von mir denken, mich nicht mehr mögen, mich eklig finde usw.

Aber irgendwann lernt man doch ganz grundsätzlich, dass es nur ein gedanke ist, der kann sich bewahrheiten oder auch nicht. Es ist nur eine Möglichkeit von mehreren. Irgendwann lernt man auch, das sind Gedanken und Ängste, die mehr mit der Vergangenheit und der eigenen Struktur zu tun haben, als mit der Realität.
Und dann merkt man, man es gibt viele gute Gründe das problematische doch anzusprechen, TROTZ der Ängste. unter anderen eben um sichf rei zu amchen von solchen Mustern, um zu prüfen pb sie in der Gegenwart noch stimmen. Um das problematische, hier die starke Abhängigkeit aufzulösen, zu verwandeln.
Wie soll das aber aufgelöst werden, wnen man kaum Distanz kriegt?


Was ist 7 Jahre lang passiert, dass so wenig Distanzierungsmöglichkeit da zu sein scheint? Metakognition, wie immer man es neudeutsch nennen mag, ist doch eine wichtige Ich-Funktion. Ist es nicht Ziel einer Therpaie ich-Funktionen zu stärken?



Abgesehen davon sehe ich die Abhängigkeit nicht per se als Problem. Es ist die Frage wie man damit umgeht. Es kann ja klar kommuniziert werden, okay es gibt jetzt diese Abhängigkeit, es ist im Moment eben so und ist okay, aber es wird deifitiv eine Zeit geben, da wird die Abhängigkeit sich auflösen, da wird man vllt. auch dran arbeiten müssen, wenn das von selbst nicht passiert.

Ich glaube auch nicht das solche elterlichen gefühle seitens des therapeuten, wenn sie denn da sind zwingend hindelrich sind. Auch hier geht es darum, wie sie/er damit umgeht. Gefühle sind halt eifnach da, die sind nie per se gut oder schlecht, hinderlich oder förderlich. das was man draus macht ist hinderlich doer förderlich.
Zuletzt geändert von montagne am So., 05.02.2012, 16:29, insgesamt 2-mal geändert.
amor fati

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Beitrag So., 05.02.2012, 16:27

Urteil?
Ich gebe nur wieder wie ich das empfinde was du schreibst.
Wie münchnerkindel schrieb muss die Person passen.
Die anderen Therapeuten haben das nicht
möglicherweise wäre aber bei ihnen eben diese Abhängigkeit von vornherein nicht in der Form möglich gewesen.
Bewusst müssen solche Prozesse ja gar nicht ablaufen.
Dennoch ist die von dir beschriebene Abhängigkeit
die nur durch Suizid gelöst werden kann
doch eine Form, die über die normale Abhängigkeit zwischen Therapeut und Klient hinausgeht.
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