Nitrat hat geschrieben:Blaubaum
Was Castaneda für mich nicht klar verständlich herausgearbeitet hat ist die Geschichte mit dem Montagepunkt.
Wenn einen das Verschieben des Montagepunktes tatsächlich in (unendlich?) viele Universen bringen kann, dann muss doch der in weiterer Folge dargestellte Weg des Naguals eben nur einer von vielen möglichen Wegen sein und nicht DER WEG schlechthin.
Mir ist auch nicht alles klargeworden, was Herr Castaneda meint. An viele Universen glaube ich erst, wenn ich sie gesehen habe. Ich habe ein zentristisches Weltbild, bin deshalb dem Monotheismis auch nicht gänzlich abgeneigt.
Das mit dem Montagepunkt ist mir aber klar, glaube ich. Für mich ist es ganz einfach die Position, aus der heraus wir die Welt individuell wahrnehmen, und dieser Montagepunkt (Montage=Zusammensetzen der wahrgenommenen Einzelteile) ist dem ständigen Wandel unterworfen. So gesehen ist die unendliche Zahl der "Universen" einfach nur die unendliche Anzahl der möglichen Blickwinkel auf jede Sache, auf jeden Umstand, auf jedes event.
Das Tonal ist für mich die Welt des Planens, Kalkulierens, Handelns, Wahrnehmens, Verarbeitens, Urteilens, also im Wesentlichen der kognitiven Fähigkeiten, während das Nagual die unendliche Zersplitterung aller Seelenbestandteile und die Auflösung ist. Davor die Angst zu verlieren, halte ich für die Hauptaufgabe unseres Lebens. Wenn es überhaupt eine sinnvolle Aufgabe gibt, dann diese, finde ich.
Und der Adler frisst dann diejenigen (individuellen oder kollektiven?) Seelenbestandteile, die ES nicht geschafft haben und sagt "noch mal von vorn, verehrte Damen und Herren, und ab dafür!".
Sicher kein freundliches Kerlchen, dieser Adler, aber konsequent.