Atheismus - wie steht ihr dazu ?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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debussy
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 05:59

worst case hat geschrieben:ich will kein mitglied in irgendeinem verein sein.
ich auch nicht.
und als atheist bist du in keinem verein, du wirst als solcher GEBOREN.

und damit sich das schnell ändert, dafür gibt es ja die taufe

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MrN
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 07:31

worst case hat geschrieben: ... die psalmen im alten testament sind keineswegs lustfeindlich.
im gegenteil.
...
dieser geschlechtsverkehr, der nur mit zeugungsabsicht akzeptabel ist.....das hat das bodenpersonal sich ausgedacht.
... und warum?!
Weil's eh nicht klappt und sich so am leichtesten diese Schuldgefühle erzeugen lassen, mit denen man dann zur Beichte geht...

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worst case
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 07:52

debussy hat geschrieben:
worst case hat geschrieben:ich will kein mitglied in irgendeinem verein sein.
ich auch nicht.
und als atheist bist du in keinem verein, du wirst als solcher GEBOREN.
hm...ich denke, dass du allenfalls als agnostiker geboren wirst.

bewußt einen gott zu leugnen ist genauso verkehrt, als ihn überzeugt anzunehmen. kein mensch weiß was, es ist eine glaubenssache eben.

wobei es für jeden gustus wohl was gibt, und jeder nach seiner faccon selig werden kann...

das ist doch etwas ganz persönliches, wenn jemandem der glaube an irgendetwas eine lebensstütze ist. es gibt halt menschen, die brauchen das. aber in allem extrem werden menschen unangenehm, und die gläubigen selbst sowie ihre umwelt geschädigt. z.b. kinder.

ich war mal in so ner teilhard de chardin gruppe, falls jemandem das was sagt. einmal. allein die leute waren so unsympathisch in ihrer überzeugung, die lehre etwas arg konstruiert und gut für geistige selbstbefriedigung und ne profilneurose. in der runde war auf alle fälle keine wärme zu fühlen. von denen hört man nicht viel. für mich war das genauso absurd, wie der katholische glauben z.b.
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worst case
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 07:54

MrN hat geschrieben: ... und warum?!
Weil's eh nicht klappt und sich so am leichtesten diese Schuldgefühle erzeugen lassen, mit denen man dann zur Beichte geht...
so kann man bescheidene gemüter prima manipulieren. aber es gibt ja auch menschen durchaus mit geist, die das angeblich durchziehen. wenn man das glauben darf.
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worst case
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 07:59

debussy hat geschrieben: und als atheist bist du in keinem verein, du wirst als solcher GEBOREN.

und damit sich das schnell ändert, dafür gibt es ja die taufe
die taufe ist ein ritual. eigentlich unbedeutend. sie hat ja auf das kind keinerlei einfluß. allenfalls die eltern mit nachtgebet und erziehung. und das nachtgebet kann für kinder auch ein wichtiges und sicherheit vermittelndes ritual sein. wers mag...man kann auch eigene rituale erfinden.
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Marja
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 11:05

Hallo Anastasius,
Anastasius hat geschrieben: Mit "engagiert/involviert gegen die Existenz einer göttlichen Instanz argumentierende Atheisten" meinte ich die Eiferer in der Sache, die sich hüben wie drüben finden. Also etwas anderes als die, die schlicht ihren Standpunkt vertreten, wenn die Rede drauf kommt.
Okay, verstehe. Ja, so sehe ich das auch. Diese Sorte gibts natürlich überall. Danke, daß Du es für mich nochmal klargestellt hast.
Anastasius hat geschrieben:
Was die Doppelmoral angeht, ja, die gibt es zuhauf. Da bin ich ziemlich strengläubig. Ich glaube, dass sich der Kern der Moral, an die wirklich geglaubt wird, die einem etwas wert ist, im Handeln zeigt.
Genau, es zeigt sich im Handeln, nicht in den Worten. Das sollte man sich noch mehr bewußt machen um besser erkennen zu können.

Falls man überhaupt etwas erkennen will!

Wobei ich gar nicht behaupten möchte, daß der Mensch im allgemeinen frei von Doppelmoral ist oder sein sollte. Hängt immer auch davon ab, wie er diese auslebt und ob andere Geschöpfe dabei geschädigt werden, oder nicht. Ich denke der Mensch ist ein Überlebenskünstler, und das muß er wohl auch sein. Er muß jonglieren um überleben zu können, um sich dort und da anzupassen, er will nicht durch den Raster fallen und dennoch will er sich selbst und seiner unergründbaren Psyche einen lebbaren Zustand verschaffen. Da kann es u.a. auch schonmal zur Doppelmoral führen. Die Frage ist halt nur, wo da die Schmerzgrenze ist. Das wäre aber wohl nochmal ein eigenes, anderes Kapitel.

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Gast
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 11:34

Hallo Marja,
Marja hat geschrieben:Die Frage ist halt nur, wo da die Schmerzgrenze ist. Das wäre aber wohl nochmal ein eigenes, anderes Kapitel.
So ist es.

Gruß
Anastasius

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debussy
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 12:23

wäre es nicht auch eine unglaubliche bereicherung für die menschheit, wenn alle (so wie ich) ohne diese abstruse idee eines leben nach dem tod leben würden? ich denke nur an selbstmordattentäterInnen.

..und nachher kommt man in den himmel! es ist mir ein tätsel, wie intelligente menschen das kritiklos hinnehmen.

es ist schon bemerkenswert, wie sich religionen im laufe der zeit halten konnten. alles wurde widerlegt, was die kirche so an thesen über unsere umwelt aufgestellt hat und hängt jetzt halt noch an diesem seidenen faden der theorien, die einfach nicht widerlegbar sind, egal wie irre sie auch sein mögen. nein, ich kann natürlich nicht widerlegen, dass es ein leben nach dem tod gibt, wie auch? das ist ja das geniale!

am tag nach dem schrecklichen zunami vor ein paar jahren, schrieb die zweitgrößte österr. tageszeitung über das bild der zertörung: GIBT ES KEINEN GOTT? und dann im blattinneren die diversen ausreden der glaubensvertreter, warum der liebe gott dies so gewollt hat. ein absoluter wahnsinn.

einen klasse-kumpel habt ihr gläubigen da oben sitzen. einen richtigen menschenfreund.
ach so! das war ja der kollege unten!

das geschäft mit der angst hat schon immer gut funktioniert. jetzt sind es halt die versicherungen und alarmanlagenbauer, die sich vor aufträgen kaum erwehren können.

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Pitt
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 12:56

Der Wettstreit um den Gutmenschen-Status geht unentschieden aus...

Zur Lektüre:
http://www.schmidt-salomon.de/atheismus.htm

Lg
Pitt

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Marja
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 13:20

MrN hat geschrieben:
worst case hat geschrieben:
dieser geschlechtsverkehr, der nur mit zeugungsabsicht akzeptabel ist.....das hat das bodenpersonal sich ausgedacht.
... und warum?!
Weil's eh nicht klappt und sich so am leichtesten diese Schuldgefühle erzeugen lassen, mit denen man dann zur Beichte geht...
Thema Beichte. Dazu muß ich kurz meine ganz persönliche, kleine Anekdote erzählen, die ich nie vergessen werde. Erste Klasse Volksschule, es kommt zur ersten Beichte. In der Beichtvorbereitung wird angekündigt, man erzählt dem Priester seine Sünden (als 6-7 jähriges Kind hat man ja schon sicher welche hahahaha) und betet danach zwei Vaterunser und ist wieder von dem Bösen erlöst.
Woraufhin ich mit schweren Kopfzerbrechen nach Hause ging, und mir Gedanken machte, WAS ich denn morgen dem Pfarrer bei der Beichte erzählen soll? Ich war mir einfach beim besten Willen keiner Sünde bewußt. Ich war ein ehrliches und braves Kind.
In der Nacht ist mir dann die Idee gekommen. Ich werde den Pfarrer anlügen und werde ihm sagen, ich habe einmal gelogen. Es war das einzige, was mir einfiel, was ich ihm sagen könnte. Ich mußte ja was zum Beichten haben, denn laut Pfarrer hat jeder Mensch etwas zum Beichten. Bloß ich hatte noch nichts! So ging das natürlich nicht! *g*
Dies tat ich dann auch. Und somit hatte ich tatsächlich das erste Mal in meinem Leben gelogen. Ich log den Pfarrer bei der Beichte an.
War dann nach zwei Vaterunser aber zum Glück gleich wieder erlöst.
Zuletzt geändert von Marja am Sa., 10.07.2010, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.


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Beitrag Sa., 10.07.2010, 13:21

@ Pitt, Die Frage Schmidt-Salomons nach einer "Kriminalgeschichte" des Atheismus bzw. der Religionen hat sich mir noch nie gestellt, weil mich im Zusammenhang mit Glauben oder Nichtglauben nur das Individuum interessiert. Alles andere sind politische Fragen.

@ Marja, ne tolle Geschichte!

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Marja
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 13:25

Sir hat geschrieben:
@ Marja, ne tolle Geschichte!
Ja, finde ich im Nachhinein auch. Sie sagt schon etwas über den Zustand aus, über den Druck und die Angst, die da schon in der Kindheit erzeugt wurde. Heute kann ich darüber lachen, obwohl es zweischneidig und nicht nur zum Lachen ist.

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Beitrag Sa., 10.07.2010, 13:40

Hi!
debussy hat geschrieben:..und nachher kommt man in den himmel! es ist mir ein tätsel, wie intelligente menschen das kritiklos hinnehmen.

es ist schon bemerkenswert, wie sich religionen im laufe der zeit halten konnten. alles wurde widerlegt, was die kirche so an thesen über unsere umwelt aufgestellt hat und hängt jetzt halt noch an diesem seidenen faden der theorien, die einfach nicht widerlegbar sind, egal wie irre sie auch sein mögen.


Weil Intelligenz und Glaube voneinander unabhängig sind, sich noch nichteinmal gegenseitig ausschliessen.
In der Scholastik wurde mittels der "Gottesbeweisen" postuliert, daß Gott über-vernünftig ist, sprich mit Vernunft nicht zu erfassen. Diese (tatsächlich an den Haaren herbeigezogenen Beweise) waren ein wertvoller Schutzmechanismus gegen eventuelle Ketzer. Allerdings bieten sie zumindest im Ansatz eine gute Erklärung dafür, dass ein Glaube eben nichts mit Vernunft, sondern mit Vertrauen an eine übernatürliche Ordnung der Dinge zu tun. In vergangenen Zeiten als die Welt noch viel unerklärlicher war als heute bot diese - nicht in Frage zu stellende - Ordnung für die meisten Menschen einen moralischen Grundpfeiler, der ihnen half ihren Platz in der Welt zu definieren.

Was die von dir erwähnten Thesen angeht: ich bin überzeugt, daß jeder aufgeschlossene, religiöse Mensch die Bibel, den Koran, das alte Testament, usw. nicht wortwörtlich nehmen wird, sondern sich (entgegen dem Wunsch der religiösen Vereinigungen) nur das herauspickt, was er selbst als richtig und menschenwürdig erachtet!

Wenn ein solcher Mensch natürlich hören (oder lesen ) muss, wie ein wichtiger Teil seines Lebens verbal angegriffen oder gar lächerlich gemacht wird, muss er sich dagegen wehren.

debussy hat geschrieben:einen klasse-kumpel habt ihr gläubigen da oben sitzen. einen richtigen menschenfreund.
ach so! das war ja der kollege unten!
Vergiss bitte eines nicht: egal wie unbegründet dir Religion und Glaube mit all ihren vielen Zweigen erscheinen, die Überzeugung anderer anzugreifen ist ein Tiefschlag!

Du hast jedes Recht, deine Meinung kundzutun! Aber achte besser darauf dabei nicht beleidigend zu werden. Unsere Menschheitsgeschichte hat gezeigt, daß es Glauben, Mystizismus und Religion IMMER schon gab und ich glaube, egal wie weit wir uns technisch und wissenschaftlich weiterentwickeln werden, sie werden unsere Gesellschaften immer begleiten.
Ich habe den Eindruck, daß dir Vernunft und Logik in deinem Urteil über die Welt sehr wichtig sind, weshalb ich nur wohlmeinend vor ZU leidenschaftlicher Verfechtung dieser Überzeugung zu warne. Die Grenze zum Kreuzritter, Missionar oder Fundamentalisten liegt da sehr nahe. Vergiss nicht, was Nietzsche über das bekämpfen von Monstern gesagt hat .
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debussy
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 14:22

Ghostvoice hat geschrieben:die Überzeugung anderer anzugreifen ist ein Tiefschlag!
das stimmt so nicht ganz. es ist nur dann ein tiefschlag, wenn dieser mensch, der von etwas überzeugt ist, ganz tief in seinem unterbewusstsein massive zweifel an dieser überzeugung hat. nur dann kann es zum tiefschlag werden. sonst nicht.

wenn du meine überzeugung als atheist angreifen würdest, wäre mir das völlig egal. vielleicht würde ich mich wundern, lachen, nachdenken. aber kratzen würde es mich nicht.

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Proge
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Beitrag Sa., 10.07.2010, 14:49

debussy hat geschrieben:
Ghostvoice hat geschrieben:die Überzeugung anderer anzugreifen ist ein Tiefschlag!
das stimmt so nicht ganz. es ist nur dann ein tiefschlag, wenn dieser mensch, der von etwas überzeugt ist, ganz tief in seinem unterbewusstsein massive zweifel an dieser überzeugung hat. nur dann kann es zum tiefschlag werden. sonst nicht.

wenn du meine überzeugung als atheist angreifen würdest, wäre mir das völlig egal. vielleicht würde ich mich wundern, lachen, nachdenken. aber kratzen würde es mich nicht.
Atheismus ist eine rationale, logische Überzeugung - Glaube ein Konstukt, welches auf emotionalem Vertrauen fusst.

Logische Überzeugungen können problemlos in Frage gestellt werden. Dabei wird niemand emotional verletzt. Wenn man gute Gegenargumente erhält, welche die eigene Theorie ins Wanken bringen ist man nicht automatisch in seinem Selbst verletzt. Man nimmt diese Anregung und revidiert gegebenenfalls seine Ansicht.

Das Problem, welches sich bei Diskussionen über Glauben ergibt ist nicht, daß jemand möglicherweise tiefgehende Zweifel daran hat. Der Glaube bedeutet nicht das stupide Befolgen von Dogmen (obwohl es natürlich auch das zur Genüge gibt!), vielmehr eine gefühlsmässige Überzeugung was Richtig und was Falsch ist. Der Glaube ist ein Teil der Persönlichkeit des Gläubigen. Greifst du nur den Glauben an - attackierst du damit IMMER auch die Person!
Auf Anhieb ist das die einzige Sache, welche mir einfällt, bei der das so ist. Keine Überzeugung, Theorie oder Ansicht, die in Frage gestellt wird, trifft zwingend auch die Person dahinter. Religiöser Glaube bildet da meiner Ansicht nach die einzige Ausnahme.

(Puh! Eigentlich nicht so uninteressant das Thema... )
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