Wurstel
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26
Was versprichst Du Dir denn davon hier alles so haarklein zu schildern? Was bringt Dir das in deinem heutigen Leben?
Um eine Verbesserung hervorrufen zu können, muß man die Vergangenheit kennen und die Entwicklung bis zur Gegenwart.
Wenn ich etwas kochen will, und ich habe ein Zwischenprodukt, bei dem ich überhaupt nicht weiß, was es ist, dann weiß ich ja auch nicht, was ich damit machen (das heißt, wie ich damit weiter umgehen soll) kann und kann folglich nichts kochen.
Genauso ist das hier auch.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Das fällt mir nämlich auf: Dein Leben findet heute statt. Natürlich heute auch geprägt durch früher, aber die Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern, die Zukunft schon.
Die Zukunft kann man aber nur ändern, wenn man die Vergangenheit kennt.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Welches Ziel verfolgst Du mit diesem Faden konkret?
Das Thema hier lautet ja:
Künstlerische Aktivitäten -> Sozialprobleme
Ich habe ja früher im Usenet und in Musiker-Foren über meine musikalischen Probleme diskutiert. Dort ist ja der richtige Bereich für solche Themen.
Hier aber soll es mehr um die psychologische Betrachtung und um die Probleme aufgrund meines Musik-machens gehen (dies hier ist ja ein Psychotherapieforum). Ich habe ja früher auch in den Musikerforen über meine mit dem Musik-machen zusammenhängenden Probleme (also über die mit meiner Familie und mit meinem Dienstgeber) diskutiert, wurde dann aber in einem bedeutenden deutschen Musikerforum dauerhaft gesperrt mit der Begründung, daß dort kein Platz für irgendwelche persönlichen Probleme (auch wenn sie im Zusammenhang mit dem Musikmachen stehen oder dadurch hervorgerufen worden sind) ist.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Du hast aber nur eine Zukunft, wenn Du Dich mal anfängst um Dich selbst zu kümmern. Dich selbst ernst und wichtig nimmst.
Das ist interessant.
Meine Mutter hat mir immer wieder gesagt, daß ich mich nicht so wichtig nehmen soll. Sie hat oft gesagt, daß ich ein sturer Egoist bin. Und auch mein Schwager hat mir vorgeworfen, daß es immer nur um mich geht.
Mein Schwager hat damals auch gemeint, daß mein Fehler der ist, daß ich in den Diskussionsforen immer "ich" geschrieben habe (darauf hat mich überhaupt erst eine Akteurin der Rock-Schock-Band gebracht; die hat damals gesagt, daß ich nicht dauernd "man" sagen oder schreiben soll, sondern "ich", ich solle nicht immer in der dritten Person von mir selber sprechen) und meinte, daß ich es mir angewöhnen soll, statt "ich" das Wort "wir" zu verwenden. Das habe ich dann im damaligen Diskussionsforum gemacht, aber das wurde dort sehr negativ gesehen - es antwortete dort jemand, daß er es eine Frechheit findet, wenn ich da "wir sind der Meinung" sage, denn damit wird ja ausgesagt, daß auch er dieser Meinung ist, was aber absolut nicht zutrifft; er findet, daß es eine erhebliche Grenzenverletzung darstellt, "wir" zu sagen.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26
Wenn Du das nicht tust, dann wird das auch niemand anderes tun. Dann kannst Du auch für Dich, deine Wünsche, Ziele und Träume einstehen, weil es und Du Dir das Wert bist.
Es ist natürlich eine philosophische Frage, ob man das machen soll oder nicht. Mein Schwager hat mir ja sehr oft vorgeworfen, daß ich den Fehler mache, daß ich mich nicht zurücknehme.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Dazu gehört aber auch, mal endlich den Hintern hochzubekommen. Vom Schwelgen in der Vergangenheit und dem Versuch Fragen zu klären, die damals vielleicht relevant waren, heute aber nicht mehr, wirst Du kein Rock-Star. Und das ist es doch, was Du gerne wärst, oder?
Ich denke, daß die Antworten auf meine Fragen sehr wohl auch heute noch wichtig sind.
Das sind doch Fragen, die sich wohl jedem Musiker gestellt hat. Und die Antworten darauf werden sehr wichtig für sein Fortkommen als Musiker gewesen sein.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Kennst Du einen Rock-Star, der keine 50m gehen kann? Der sein Set im sitzen spielen muss? Nö? Ich auch nicht. Warum nicht? Weil die topfit sind. Die arbeiten mit vollem Einsatz auf etwas hin und für etwas, ihre Leidenschaft, ihr Leben, ihre Musik.
Doch, den Sigi Maron:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sigi_Maron
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Wo ist Deine Leidenschaft, Deine Lust, Dein Wille?
Da sind wir jetzt bei einem ganz wichtigen Thema: Der
Motivation.
Meine ursprüngliche Motivation, Musiker zu werden, war die, Mädchen/Frauen kennenzulernen. Ich habe mir ja ab der Handelsschule immer den Rennbahn-Express gekauft. Da stand drin, daß sich die Musiker vor Mädchen gar nicht retten können; es gab dort sehr viel über Groupies zu lesen. Und da ich ja in den Discos keinen Erfolg hatte, Mädchen bzw. Frauen kennenzulernen (was ja ursprünglich
mein einziger Grund war, überhaupt in Discos zu gehen), habe ich mir eben gedacht, daß ich mithilfe einer eigenen Band Frauen kennenlerne. Gelungen ist mir das dann aber bis heute nicht. (Übrigens wurde ich in einer Newsgroup ausgelacht, als ich dort geschrieben habe, daß meine ursprüngliche Motivation für das Musik-machen die war, auf diese Art Mädchen/Frauen kennenzulernen.)
Erst viel später kam die Motivation dazu, daß ich mit meinen Liedtexten die Menschen zum Nachdenken, ja zu einem Umdenken bewegen möchte.
Und erst, nachdem ich die ersten Auftritte hinter mir hatte, kam dazu, daß ich gerne auf der Bühne stehe. (Das war auch der Grund, warum ich ab 2001 auch in Theaterstücken mitgespielt habe, obwohl ich eigentlich nicht ins Theater gehe, wenngleich ich mir manchmal Theaterstücke durchlese.)
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26
Statt ellenlang hier in der Vergangenheit zu sein, komm ins heute und heb den Popo hoch und geh mit Deinem Rollator raus. Beweg Dich, komm in Bewegung. Für Dich, für Deinen Traum.
Da fehlt mir die Motivation. Genauso wie für meine physiotherapeutischen Übungen.
Eine diesbezügliche Motivation wäre für mich, wenn die Frau, die ich "meine Freundin" nenne, da wäre.
Dann würde ich das aber auch nur für sie machen.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26So bleibt alles beim Alten und Du wirst früher oder später in die Kiste steigen und hast nur in der Vergangenheit gelebt.
Ich hoffe nicht.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Ja, Deine Vergangenheit war alles andere als gut. Aber genau dafür wäre eigentlich Deine Therapie da. Dort hast Du die Chance genau daran zu arbeiten, den ganzen Schmerz, die Trauer und was da noch alles ist, zu be- und verarbeiten. Aber auch da hältst Du Dich mit Kleinkram auf anstatt die Chance beim Schopfe zu fassen.
In der Therapie geht es um solche Sachen überhaupt nicht.
Bei meinen früheren Therapeuten war es so, daß immer soviele neue aktuelle Sachen zu besprechen waren, daß wir überhaupt nicht zur eigentlichen Therapie gekommen sind, weil das Aktuelle immer wichtiger war als irgendeine Vergangenheitsaufarbeitung. Ich habe meinen früheren Therapeuten schon auch erzählt, was mir früher passiert ist, aber es war halt wenig zeitlicher Raum für diese Dinge, und für eine eigentliche "Vergangenheitsaufarbeitung" war nicht wirklich Zeit. (Wobei ich aber sagen muß, daß ich gar nicht weiß, wie eine Vergangenheitsaufarbeitung überhaupt ausschaut.)
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 07.08.2022, 19:26Hast Du so gar keinen Bock darauf den Menschen mal zu zeigen, dass Du gar kein Wurstel sondern xxx bist, der Musik macht, sich vernünftig um sich selbst kümmert, den nicht mal der Unfall umgehauen hat und danach wieder auf die Füße gekommen ist und, und und. Ist das für Dich alles so gar nicht erstrebenswert?
Ja eh.
Das ist ja auch einer der Gründe, warum ich mit meiner Band in meiner Ortschaft und/oder in der nahen Kleinstadt auftreten will.
Ein weiterer Grund ist der, weil in einem Buch, das sich an Musiker richtet, folgender Satz steht: "There is no better turf than the home turf." Und auch in einem Musikerforum wurde mir geantwortet, daß ich zuerst in meiner Ortschaft auftreten soll, denn wenn ich es nicht in meinem Kuhkaff schaffe, dann schaffe ich es nirgendwo.
Wurstel