Künstlerische Aktivitäten -> Sozialprobleme

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Wurstel
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Beitrag So., 07.08.2022, 19:08

Wurstel

Sydney-b hat geschrieben: So., 07.08.2022, 17:52 Vielleicht hätte ich auch einmal angefragt....
Niemals hätte ich aber deshalb einen Rechtsanwalt kontaktiert.
Das habe ich ja auch nur deshalb gemacht, weil mir da meine Mutter im G'nack gesessen ist.

Sie sagte mir damals nämlich: "Entweder du sorgst dafür, daß die Konzerte früher anfangen oder du suchst dir jemanden, wo du mit dem Auto mitfahren kannst oder du gehst überhaupt nicht mehr auf Konzerte!"

Das war ja für mich auch wieder so eine Situation, wo von mir verlangt wurde, etwas zu ändern und mir das nicht gelungen ist. (Das ist so ähnlich wie später mit den Tpyen, mit denen ich zweimal auf ein Konzert in Deutschland gefahren bin. Mein Konzertbesuch dort wäre ohne diese Typen nie zustandegekommen, weil meine Eltern damals nicht zugelassen haben, daß ich alleine ins Ausland fahre.)
Sydney-b hat geschrieben: So., 07.08.2022, 17:52Wenn ich weiß, dass die Konzerte ständig später anfangen, dann hätte ich mich diesbezüglich einfach darauf eingestellt.
Wie denn?
Wärst Du in diesem Fall mit dem Taxi nach dem Konzert bis nach Hause gefahren (was damals über tausend Schilling gekostet hat)?

Oder wie hätte Dein Plan B ausgeschaut?
Sydney-b hat geschrieben: So., 07.08.2022, 17:52Wahrscheinlich wäre mir mein Geld und der Zeitaufwand dafür zu schade gewesen und ich wäre nur zu dem Konzert, wenn mich die Support Band interessiert hätte.
Ich bin meistens schon wegen dem Headliner hingegangen.
Sydney-b hat geschrieben: So., 07.08.2022, 17:52Ansonsten hätte ich es gelassen, weil ich die Hauptband dann nicht hätte hören/sehen können.
Die Alternative wäre dann gewesen, gar nichts zu sehen. (Das hätte natürlich meinen Eltern am besten gefallen, weil ich damit kein Geld ausgegeben hätte.)

Allerdings hatte ich stets gehofft, daß es sich diesmal ausgeht und ich zumindest den Großteil des Headliners sehen kann. (Es heißt ja: "Die Hoffnung stirbt zuletzt.")


Wurstel

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LovisTochter
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Beitrag So., 07.08.2022, 19:26

Was versprichst Du Dir denn davon hier alles so haarklein zu schildern? Was bringt Dir das in deinem heutigen Leben?
Das fällt mir nämlich auf: Dein Leben findet heute statt. Natürlich heute auch geprägt durch früher, aber die Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern, die Zukunft schon.
Welches Ziel verfolgst Du mit diesem Faden konkret?

Du hast aber nur eine Zukunft, wenn Du Dich mal anfängst um Dich selbst zu kümmern. Dich selbst ernst und wichtig nimmst. Wenn Du das nicht tust, dann wird das auch niemand anderes tun. Dann kannst Du auch für Dich, deine Wünsche, Ziele und Träume einstehen, weil es und Du Dir das Wert bist.
Dazu gehört aber auch, mal endlich den Hintern hochzubekommen. Vom Schwelgen in der Vergangenheit und dem Versuch Fragen zu klären, die damals vielleicht relevant waren, heute aber nicht mehr, wirst Du kein Rock-Star. Und das ist es doch, was Du gerne wärst, oder?

Kennst Du einen Rock-Star, der keine 50m gehen kann? Der sein Set im sitzen spielen muss? Nö? Ich auch nicht. Warum nicht? Weil die topfit sind. Die arbeiten mit vollem Einsatz auf etwas hin und für etwas, ihre Leidenschaft, ihr Leben, ihre Musik.
Wo ist Deine Leidenschaft, Deine Lust, Dein Wille?
Statt ellenlang hier in der Vergangenheit zu sein, komm ins heute und heb den Popo hoch und geh mit Deinem Rollator raus. Beweg Dich, komm in Bewegung. Für Dich, für Deinen Traum.
So bleibt alles beim Alten und Du wirst früher oder später in die Kiste steigen und hast nur in der Vergangenheit gelebt.

Ja, Deine Vergangenheit war alles andere als gut. Aber genau dafür wäre eigentlich Deine Therapie da. Dort hast Du die Chance genau daran zu arbeiten, den ganzen Schmerz, die Trauer und was da noch alles ist, zu be- und verarbeiten. Aber auch da hältst Du Dich mit Kleinkram auf anstatt die Chance beim Schopfe zu fassen.

Hast Du so gar keinen Bock darauf den Menschen mal zu zeigen, dass Du gar kein Wurstel sondern xxx bist, der Musik macht, sich vernünftig um sich selbst kümmert, den nicht mal der Unfall umgehauen hat und danach wieder auf die Füße gekommen ist und, und und. Ist das für Dich alles so gar nicht erstrebenswert?
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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diesoderdas
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Beitrag So., 07.08.2022, 21:37

Wurstel hat geschrieben: So., 07.08.2022, 17:24 Was hättet Ihr da gemacht?
Den Besuch von Konzerten ganz eingestellt?
Wenn ich nur den headliner hätte sehen wollen und das zeitlich aber nicht gepasst hätte - ja, dann hätte ich den Besuch von solchen Konzerten eingestellt. Hätte ich auch die Vorband sehen wollen und wäre der Eintrittspreis (nur für die Vorband) dann nicht zu hoch gewesen, dann hätte ich eben nur die Vorband angeschaut. Und wäre es mir zu teuer gewesen, dann hätte ich auch das eingestellt.

Das sind eigentlich logische Schlussfolgerungen. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten. Und wenn nichts davon passt, dann passt es eben nicht. Ist dann einfach so. Dann geht es eben nicht.

Wie deine Mutter es auf den Punkt gebracht hat:
- sorg dafür, dass es früher startet (was hier aber nicht geht, weil es dem Veranstalter schnuppe ist, ob und wie du nach Hause kommst - das ist nicht dem sein Problem)
- sorge für eine Mitfahrgelegenheit
....oder lass es.

Denn mehr gibt es einfach nicht. Du kannst keine Möglichkeiten erschaffen, wo keine mehr sind oder wo deine finanziellen Möglichkeiten nichts mehr zulassen (z.B. Hotelübernachtung, Taxiheimfahrt).


Ich glaube, das fällt dir manchmal echt schwer, Wurstel. Zu erkennen, wo etwas änderbar ist und wo nicht.
Du haust so viel Energie raus für Sachen, die schon im Vorfeld ausweglos sind. Und versäumst völlig, dass du andere Sachen durchaus ändern könntest - und da machst du aber nichts. Allem voran und am allerwichtigsten: sorg für deine Gesundheit, beweg dich, ernähr dich gut - denn ohne Gesundheit gibt es dich früher oder später nicht mehr

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Wurstel
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Beitrag Do., 11.08.2022, 09:36

Wurstel


Weiter mit meinem musikalischen Werdegang (irgendwann will ich mit den Berichten ja zu meiner Band kommen)!

Es gab Konzerte, die ich mir zur Gänze angeschaut habe. Da ich dann keinen Zug mehr nach Hause hatte, blieb mir nur, in Wien zu übernachten. Ich fuhr dann nach den Konzerten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit einem Taxi zum Franz-Josefs-Bahnhof und übernachtete im Warteraum des Bahnhofes. (Das war dort damals noch möglich. Der Bahnhof Heiligenstadt hingegen wurde nachts von der Polizei zugesperrt.)

Da das Warten am Bahnhof auf den ersten Zug in der Früh ziemlich fad war, habe ich mir dann gedacht, daß ich mir ein Lokal suche, das nachts offen hat. In der Nähe des Franz-Josefs-Bahnhofs gab es damals jedoch kein derartiges Lokal. Da dachte ich mir, daß es auf der Kärtnerstraße solche Lokale gibt, denn dort ist immer etwas los. Also bin ich eines Tages nach einem Konzert dorthin gefahren, fand aber kein offenes Lokal, ich fand in einer Nebengasse nur einen Würstelstand. Als ich in dieser Gasse entlangging, hörte ich aus einer Tür Hardrockmusik. Da wurde ich neugierig und wollte in dieses Lokal gehen. Am Eingang saß eine junge Frau auf der Straße, die mich musterte und meinte, daß das sicher kein Lokal für mich ist. Ich fragte sie, wie da drauf kommt. Da antwortete sie, daß dort Leute drin sind, die Bier trinken und so und daß ich da sicher nicht reinpasse. Dennoch ging ich in dieses Lokal, welches Graffity hieß.

Um die Reaktion dieser Frau zu verstehen, muß ich mein damaliges Outfit beschreiben:
Ich hatte noch keinen Bart, recht kurze Haare und einen Scheitel. Ich hatte eine Glatthose, ein kariertes Flanellhemd und darüber einen kurzärmeligen roten Pullover an, darüber einen dicken Pelzmantel und trug auch Handschuhe (obwohl Sommer war); weiters hatte ich weiße Socken und schwarze Halbschuhe an und trug eine Haube mit Ohrenschützern. Ich trug einen Aktenkoffer mit den Schulsachen, denn ich war am Vormittag in der Schule gewesen (es war ein Samstag). Naja, und in dieser damals für mich üblichen Aufmachung ging ich in das Hardrocklokal. Zum Essen gab es in diesem Lokal leider nichts, aber immerhin wurde dort Hardrock gespielt. Daher ging ich dann in Zukunft öfter in dieses Lokal und wurde dort zum Stammgast. Das Ganze war in den frühen 1980ern.

Ich habe mir dann folgende Vorgangsweise angewöhnt:
Ich bin oft mit dem Zug (später auch mit dem Moped) zu diesem Lokal gefahren, habe meinen Mantel aufgehängt, mir ein großes Cola bestellt, mich mit den DiscJockeys unterhalten (mit denen habe ich sowohl über Musik als auch über die Probleme mit meinen Eltern gesprochen), bin dann daneben ins Pizzaland gegangen, wo ich Knoblauchchampignons oder Käsebällchen gegessen und ein großes Cola getrunken habe, ging dann wieder zurück ins Graffity, habe mir dort nochmal ein großes Cola bestellt, habe mir dann meinen Mantel geholt und bin dann wieder mit dem letzten Zug oder mit dem Moped heimgefahren.

Ich habe auch in diesem Lokal versucht, Frauen kennenzulernen. Ich lernte dann dort eine gewisse Judy kennen, die erzählte, daß das Leben so arsch ist und die auf mich einen ziemlich verzweifelten Eindruck machte. Sie borgte sich von mir auch immer wieder mal Geld aus, das sie nie zurückzahlte - offenbar hatte sie nichtmal Geld, um sich was zum Essen zu kaufen. (Gefallen hat mir nicht, daß sie mir das Geld, welches ich ihr geborgt habe, nicht zurückgezahlt hat, aber ich habe mir gedacht, daß sie dazu nicht in der Lage sein wird, wenn sie sich nicht mal was zum Essen kaufen kann; außerdem hatte ich ja genug Geld und vermißte das ihr geborgte Geld daher nicht wirklich - es soll ja keiner sagen, daß ich nicht hilfsbereit bin.)

Diese Judy hatte einen Bruder, der auch manchmal im Graffity war. Ich habe damals oft meine Langspielplatten im Graffity (und auch in den Discos in meiner Gegend) den Gästen gezeigt, so auch dem Bruder von der Judy. Besonders interessiert war dieser Mann an einer bestimmten Langspielplatte, nämlich an der von der Band des Bruders jener Klassenkameradin, auf die ich in der Handelsschule gestanden bin (ich berichtete). Ich sah dann noch, wie dieser Mann diese LP aus dem Lokal trug. Ich wollte hinterherlaufen, aber die Judy sagte mir, daß er sich die Platte nur ausborgt, weil er sie sich auf eine Cassette aufnehmen will, da er ein Fan dieser Band ist und diese Platte schon lange gesucht hat. Das akzeptierte ich, allerdings fand ich es nicht richtig, daß er sich die Platte ausgeborgt hat, ohne mich zu fragen.

Fragt mich jetzt einmal, ob ich die Platte wiederbekommen habe.
(Bei Ja dürft Ihr nochmal raten.)

Auch die Judy habe ich dann nie wieder gesehen. (Es war dann in der Zeitung zu lesen, daß man eine tote junge Frau am Donaukanal gefunden hat, welche erwürgt worden ist. Im Graffity meinten viele Leute, daß das die Judy gewesen ist und daß sie sich von vielen Leuten Geld ausgeborgt und nicht zurückgezahlt hatte, und sich das wohl jemand nicht gefallen lassen hat.)


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Beitrag Fr., 12.08.2022, 15:41

Wurstel

diesoderdas hat geschrieben: So., 07.08.2022, 18:25
chrysokoll hat geschrieben: So., 07.08.2022, 17:48Wurstel mir ist absolut unklar was es dir bringt in Geschichten von 1979 zu wühlen, in Banalitäten wie Konzertbesuchen
Was hat das mit deinem musikalischen "Werdegang" zu tun ?
Mir geht das ähnlich.
Unter "musikalischem Werdegang " verstehe ich etwas völlig anderes als Konzertbesuche und Discobesuche.
Also, ich glaube, daß das bei den meisten Musikern am Anfang der Musiker-Werdung gestanden ist.

Jemand, der sich nicht für Musik interessiert (etwa, weil er keine Musik kennt oder nichts damit anfangen kann, wie es bei meinen Eltern war), der wird wohl kein Musiker werden (können), weil damit ja die Grundlage fehlt.
diesoderdas hat geschrieben: So., 07.08.2022, 18:25Ich finde, das ist so ähnlich, als wenn ein Koch seinen beruflichen Werdegang erzählen will und dann aber nur erzählt, was er selbst wann und wo gegessen hat - ohne selbst zu kochen. Beim selbst kochen (lernen) finge meiner Definiton nach der berufliche Werdegang als Koch an.
Das gehört selbstverständlich zum Werdegang eines Koches dazu.
Zuerst geht es ja ums Essen. Dann erst (und auch nur dann, wenn man dem Essen einen entsprechenden Stellenwert einräumt) kann man Koch werden.

Die Frau, die ich "meine Freundin" nenne, hat nie viel gegessen. Ich konnte (und kann) mit ihr auch nie übers Essen reden, weil für sie Essen offenbar nur ein notwendiges Übel zum Überleben war. (Sie hat es absolut gehaßt, übers Essen zu reden. Als ich sie in ihrer Wohnung besucht habe, stellte ich fest, daß sie ÜBERHAUPT NICHTS zum Essen daheim hatte, nicht mal Brot hatte sie da, und ihr Kühlschrank war leer.) Aus diesem Grund gehe ich davon aus, daß sie nicht wirklich kochen kann; ich kann sie mir als Koch überhaupt nicht vorstellen.
diesoderdas hat geschrieben: So., 07.08.2022, 18:25Ich verstehe unter "musikalischem Werdegang" ,dass man selbst Musik irgendwie geschaffen/gemacht/gelernt hat. Dass man also selbst aktiv etwas gemacht hat und nicht passiv lediglich gehört..
Das war bei mir in meiner Jugendzeit und als junger Erwachsener nicht der Fall. Wie denn auch, bei so einer Familie?

Das Ganze war ja auch ein zentrales Thema im Usenet (in entsprechenden Newsgroups) und später dann in den Musikerforen. Da wurde mir damals (also ab 2009) geraten, ÜBERHAUPT KEINE Musik zu machen, da ich schon viel zu alt bin, um damit anzufangen (das macht man nach Ansicht der dortigen Diskussionsteilnehmer schon als Jugendlicher) und es schon viel zu spät ist, um als Musiker Fuß zu fassen bzw. eine Musikkarriere zu beginnen und dies in meinen jungen Jahren auch gar nicht möglich war, weil mir der persönliche Hintergrund dafür völlig gefehlt hat. Als ich dann geschrieben habe, daß ich trotz der ganzen Unbilden Musik machen will, wurde ich dort als beratungsresistent eingestuft.
diesoderdas hat geschrieben: So., 07.08.2022, 18:25Ich hätte wegen verspäteter Konzertbeginne auch rein gar nichts unternommen - weil Konzert meist später starten und man das ja im Vorfeld eigentlich weiß.
Ich denke, daß die Frage, wie man nach einem Konzert wieder nach Hause kommt, schon eine sehr wichtige ist. Und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß diese Frage die anderen Konzertgäste nicht bewegt hat - wie sie darüber gedacht haben, weiß ich allerdings nicht; die wenigen, die ich gefragt habe, sagten mir, daß sie mit der Straßenbahn heimfahren, was ja nach den Konzerten im Allgemeinen noch möglich war, da sie in Wien wohnten. (Ich kannte ja niemanden vom Land, der auf ein Konzert nach Wien fuhr, und auch in der Arena, wo ich bezüglich der Frage des Konzertendes angerufen habe, wurde mir gesagt, daß man davon ausgeht, daß praktisch alle Zuschauer aus Wien sind und sich die Frage nach dem Erreichen des letzten Zuges für die Gäste gar nicht stellt, da die letzte Straßenbahn nach den Konzerten ja eh noch erreicht wird.)


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Beitrag Fr., 12.08.2022, 18:07

Wurstel

LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26 Was versprichst Du Dir denn davon hier alles so haarklein zu schildern? Was bringt Dir das in deinem heutigen Leben?
Um eine Verbesserung hervorrufen zu können, muß man die Vergangenheit kennen und die Entwicklung bis zur Gegenwart.

Wenn ich etwas kochen will, und ich habe ein Zwischenprodukt, bei dem ich überhaupt nicht weiß, was es ist, dann weiß ich ja auch nicht, was ich damit machen (das heißt, wie ich damit weiter umgehen soll) kann und kann folglich nichts kochen.

Genauso ist das hier auch.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Das fällt mir nämlich auf: Dein Leben findet heute statt. Natürlich heute auch geprägt durch früher, aber die Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern, die Zukunft schon.
Die Zukunft kann man aber nur ändern, wenn man die Vergangenheit kennt.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Welches Ziel verfolgst Du mit diesem Faden konkret?
Das Thema hier lautet ja:
Künstlerische Aktivitäten -> Sozialprobleme

Ich habe ja früher im Usenet und in Musiker-Foren über meine musikalischen Probleme diskutiert. Dort ist ja der richtige Bereich für solche Themen.

Hier aber soll es mehr um die psychologische Betrachtung und um die Probleme aufgrund meines Musik-machens gehen (dies hier ist ja ein Psychotherapieforum). Ich habe ja früher auch in den Musikerforen über meine mit dem Musik-machen zusammenhängenden Probleme (also über die mit meiner Familie und mit meinem Dienstgeber) diskutiert, wurde dann aber in einem bedeutenden deutschen Musikerforum dauerhaft gesperrt mit der Begründung, daß dort kein Platz für irgendwelche persönlichen Probleme (auch wenn sie im Zusammenhang mit dem Musikmachen stehen oder dadurch hervorgerufen worden sind) ist.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Du hast aber nur eine Zukunft, wenn Du Dich mal anfängst um Dich selbst zu kümmern. Dich selbst ernst und wichtig nimmst.
Das ist interessant.

Meine Mutter hat mir immer wieder gesagt, daß ich mich nicht so wichtig nehmen soll. Sie hat oft gesagt, daß ich ein sturer Egoist bin. Und auch mein Schwager hat mir vorgeworfen, daß es immer nur um mich geht.

Mein Schwager hat damals auch gemeint, daß mein Fehler der ist, daß ich in den Diskussionsforen immer "ich" geschrieben habe (darauf hat mich überhaupt erst eine Akteurin der Rock-Schock-Band gebracht; die hat damals gesagt, daß ich nicht dauernd "man" sagen oder schreiben soll, sondern "ich", ich solle nicht immer in der dritten Person von mir selber sprechen) und meinte, daß ich es mir angewöhnen soll, statt "ich" das Wort "wir" zu verwenden. Das habe ich dann im damaligen Diskussionsforum gemacht, aber das wurde dort sehr negativ gesehen - es antwortete dort jemand, daß er es eine Frechheit findet, wenn ich da "wir sind der Meinung" sage, denn damit wird ja ausgesagt, daß auch er dieser Meinung ist, was aber absolut nicht zutrifft; er findet, daß es eine erhebliche Grenzenverletzung darstellt, "wir" zu sagen.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26 Wenn Du das nicht tust, dann wird das auch niemand anderes tun. Dann kannst Du auch für Dich, deine Wünsche, Ziele und Träume einstehen, weil es und Du Dir das Wert bist.
Es ist natürlich eine philosophische Frage, ob man das machen soll oder nicht. Mein Schwager hat mir ja sehr oft vorgeworfen, daß ich den Fehler mache, daß ich mich nicht zurücknehme.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Dazu gehört aber auch, mal endlich den Hintern hochzubekommen. Vom Schwelgen in der Vergangenheit und dem Versuch Fragen zu klären, die damals vielleicht relevant waren, heute aber nicht mehr, wirst Du kein Rock-Star. Und das ist es doch, was Du gerne wärst, oder?
Ich denke, daß die Antworten auf meine Fragen sehr wohl auch heute noch wichtig sind.
Das sind doch Fragen, die sich wohl jedem Musiker gestellt hat. Und die Antworten darauf werden sehr wichtig für sein Fortkommen als Musiker gewesen sein.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Kennst Du einen Rock-Star, der keine 50m gehen kann? Der sein Set im sitzen spielen muss? Nö? Ich auch nicht. Warum nicht? Weil die topfit sind. Die arbeiten mit vollem Einsatz auf etwas hin und für etwas, ihre Leidenschaft, ihr Leben, ihre Musik.
Doch, den Sigi Maron:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sigi_Maron
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Wo ist Deine Leidenschaft, Deine Lust, Dein Wille?
Da sind wir jetzt bei einem ganz wichtigen Thema: Der Motivation.

Meine ursprüngliche Motivation, Musiker zu werden, war die, Mädchen/Frauen kennenzulernen. Ich habe mir ja ab der Handelsschule immer den Rennbahn-Express gekauft. Da stand drin, daß sich die Musiker vor Mädchen gar nicht retten können; es gab dort sehr viel über Groupies zu lesen. Und da ich ja in den Discos keinen Erfolg hatte, Mädchen bzw. Frauen kennenzulernen (was ja ursprünglich mein einziger Grund war, überhaupt in Discos zu gehen), habe ich mir eben gedacht, daß ich mithilfe einer eigenen Band Frauen kennenlerne. Gelungen ist mir das dann aber bis heute nicht. (Übrigens wurde ich in einer Newsgroup ausgelacht, als ich dort geschrieben habe, daß meine ursprüngliche Motivation für das Musik-machen die war, auf diese Art Mädchen/Frauen kennenzulernen.)

Erst viel später kam die Motivation dazu, daß ich mit meinen Liedtexten die Menschen zum Nachdenken, ja zu einem Umdenken bewegen möchte.

Und erst, nachdem ich die ersten Auftritte hinter mir hatte, kam dazu, daß ich gerne auf der Bühne stehe. (Das war auch der Grund, warum ich ab 2001 auch in Theaterstücken mitgespielt habe, obwohl ich eigentlich nicht ins Theater gehe, wenngleich ich mir manchmal Theaterstücke durchlese.)
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26 Statt ellenlang hier in der Vergangenheit zu sein, komm ins heute und heb den Popo hoch und geh mit Deinem Rollator raus. Beweg Dich, komm in Bewegung. Für Dich, für Deinen Traum.
Da fehlt mir die Motivation. Genauso wie für meine physiotherapeutischen Übungen.

Eine diesbezügliche Motivation wäre für mich, wenn die Frau, die ich "meine Freundin" nenne, da wäre.
Dann würde ich das aber auch nur für sie machen.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26So bleibt alles beim Alten und Du wirst früher oder später in die Kiste steigen und hast nur in der Vergangenheit gelebt.
Ich hoffe nicht.
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Ja, Deine Vergangenheit war alles andere als gut. Aber genau dafür wäre eigentlich Deine Therapie da. Dort hast Du die Chance genau daran zu arbeiten, den ganzen Schmerz, die Trauer und was da noch alles ist, zu be- und verarbeiten. Aber auch da hältst Du Dich mit Kleinkram auf anstatt die Chance beim Schopfe zu fassen.
In der Therapie geht es um solche Sachen überhaupt nicht.

Bei meinen früheren Therapeuten war es so, daß immer soviele neue aktuelle Sachen zu besprechen waren, daß wir überhaupt nicht zur eigentlichen Therapie gekommen sind, weil das Aktuelle immer wichtiger war als irgendeine Vergangenheitsaufarbeitung. Ich habe meinen früheren Therapeuten schon auch erzählt, was mir früher passiert ist, aber es war halt wenig zeitlicher Raum für diese Dinge, und für eine eigentliche "Vergangenheitsaufarbeitung" war nicht wirklich Zeit. (Wobei ich aber sagen muß, daß ich gar nicht weiß, wie eine Vergangenheitsaufarbeitung überhaupt ausschaut.)
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26Hast Du so gar keinen Bock darauf den Menschen mal zu zeigen, dass Du gar kein Wurstel sondern xxx bist, der Musik macht, sich vernünftig um sich selbst kümmert, den nicht mal der Unfall umgehauen hat und danach wieder auf die Füße gekommen ist und, und und. Ist das für Dich alles so gar nicht erstrebenswert?
Ja eh.
Das ist ja auch einer der Gründe, warum ich mit meiner Band in meiner Ortschaft und/oder in der nahen Kleinstadt auftreten will.

Ein weiterer Grund ist der, weil in einem Buch, das sich an Musiker richtet, folgender Satz steht: "There is no better turf than the home turf." Und auch in einem Musikerforum wurde mir geantwortet, daß ich zuerst in meiner Ortschaft auftreten soll, denn wenn ich es nicht in meinem Kuhkaff schaffe, dann schaffe ich es nirgendwo.


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Beitrag Fr., 12.08.2022, 18:45

Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Die Zukunft kann man aber nur ändern, wenn man die Vergangenheit kennt.
Das ist kompletter Unsinn.

Erstens kann man die Zukunft nicht ändern, weil sie ja noch nicht stattgefunden hat. Und zweitens kannst nur Du alleine Deine Zukunft gestalten. Dafür müssen nicht wildfremde Leute in einem Forum wissen, wann Du vor 40 Jahren mal eine Cola getrunken hast.

Du scheinst von jedem anderen zu erwarten, dass der Deinem Leben eine Richtung gibt. Anscheinend sogar von uns hier im Forum. Dafür erzählst Du ausschweifend jedes kleinste Detail Deiner Vergangenheit. Das hilft Dir aber nicht, wenn Du nicht selbst anfängst was zu ändern. Aber dazu fehlt Dir die Motivation. Das schreibst Du ja selbst. Du hast keine Lust Dich aufzuraffen und Dich zu bewegen. Also sollen es andere für Dich tun. Und dann kannst Du Dich tagelang darüber beschweren, dass Dich keiner in ein Restaurant vor die Türe kutschiert.

Ja, das kannst Du weiter so tun. Solange Du Leute in Deiner Umgebung hast, die das Spiel mitspielen ist das ja auch gut. Aber irgendwann ist hat keiner mehr da und Du kannst Dich gar nicht mehr bewegen. Und dann lamentierst Du wieder. Aber dass Du jetzt und heute was dagegen tun kannst, das ist Dir egal. Da fehlt Dir die Motivation.

Tja. Was soll man da noch sagen?

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Beitrag Fr., 12.08.2022, 20:31

Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Um eine Verbesserung hervorrufen zu können, muß man die Vergangenheit kennen und die Entwicklung bis zur Gegenwart.
Wurstel, Du kennst doch aber Deine Vergangenheit und Deine Entwicklung bis heute.
Und wir, wir müssen nicht jedes kleine Detail kennen.

Schade, das Deine Therapeuten, also auch der aktuelle, Dich nicht mal bremsen, denn auch der muss nicht wissen wann Du mit wem Cola getrunken hast oder was wir hier im Forum zu Deinen Themen denken.
Das ist Deine Therapie, da darf es ausschließlich um Dich, Deine Träume, Wünsche, Gefühle, Ziele aber auch die Vergangenheit, Dein aktuelles Leben, Deine aktuellen Schwierigkeiten etc. gehen.

Warum genau machst Du eigentlich die Therapie?
Glaubst Du so, wie es dort jetzt läuft, erreichst Du die Ziele die Du für diese Therapie hast?
Hast Du überhaupt Ziele?

Ich frage mich nach Deinem letzten Post allerdings auch, was erwartest Du von uns?
Du bist in keiner Weise bereit Dein Leben in die Hand zu nehmen. Dich um Deine Belange zu kümmern, Veränderungen anzustreben. Das kannst Du natürlich so machen. Nur, wofür dann all die vielen Worte hier? Wir können Dein Leben nicht verändern. Das kannst nur Du und sonst niemand auf dieser Welt. Aber dazu fehlt dir ja die Motivation.
Du hoffst, dass es nicht so enden wird, dass Du in die Kiste steigst und Dein Leben einfach so an Dir vorbei gezogen ist. Schön, aber was bist Du selbst bereit dafür zu tun?

Das Beispiel von dem Sänger im Rollstuhl hinkt! Der kann nicht einfach aufstehen, egal wie sehr er es auch wollen würde. Du kannst aber, bsit aber zu faul dazu etwas an Deinem momentanen extrem schlechten Zustand zu ändern. Auch hier, wenn Du wirklich selbständiger werden willst, dann musst Du dafür etwas tuin. Das kann dir niemand auf dieser Welt abnehmen. Ne statttdessen jammerst Du hier wie böse Pfleger-Freund und Köchin sind, weil sie Dich zu Fuß zum Restaurant schleifen. Schon mal darüber nachgedacht, dass sie Dir damit einen Gefallen tun wollen? Von allein machst Du doch nichts. Da muss also scheinbar etwas Zwang sein damit Du Dich in Bewegung setzt. Es geht um Dich und Deine Gesundheit!

Nach deinen Geschichten kann ich so langsam sogar Deine Mutter etwas verstehen. Du scheinst (sicher ein stückweit auch aufgrund des Autismus) wirklich ein Händchen dafür zu haben an ganz zwielichtige Gestalten zu geraten. Was würdest Du denn Deinem eigenen Sohn sagen, wenn er mit solchen Personen rumhängen würde, wie Du es damals getan hast? Ich würde das als Mutter auch versuchen zu unterbinden. Zum Schutz meines Kindes! Es ist in keiner Weise normal, dass Mädchen bewusstlos geschlagen werden, Zollbeamte tätlich angegriffen werden und Mädchen erdrosselt werden. Würdest Du wirklich wollen, dass Dein Sohn seine Zeit mit solchen Menschen verbringt?
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Beitrag Fr., 12.08.2022, 22:22

Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Um eine Verbesserung hervorrufen zu können, muß man die Vergangenheit kennen und die Entwicklung bis zur Gegenwart.
Du kennst deine Vergangenheit doch schon längst. Ändert sich deshalb etwas? Von allein ändert sich sowieso nichts, durch bloßes Wissen eher auch nicht.
Du kannst deine eigene Vergangenheit bis ins kleinste Detail kennen und verstehen. Das heißt nicht, dass sich dadurch auch nur irgendwas in der Gegenwart ändern muss.
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Wenn ich etwas kochen will, und ich habe ein Zwischenprodukt, bei dem ich überhaupt nicht weiß, was es ist, dann weiß ich ja auch nicht, was ich damit machen (das heißt, wie ich damit weiter umgehen soll) kann und kann folglich nichts kochen.

Genauso ist das hier auch.
Was genau meinst du damit? Also, ich meine auf dich selbst bezogen - nicht auf irgendwelche Menschen deiner Umgebung. Was meinst du für ein Zwischenprodukt, von dem du nicht weißt, was es ist? Ich kann mir da gerade so gar nichts drunter vorstellen.
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Die Zukunft kann man aber nur ändern, wenn man die Vergangenheit kennt.
Das stimmt doch nicht! Es gibt auch Menschen, die haben durch einen Unfall eine Amnesie. Die kennen vielleicht kaum noch etwas aus ihrer Vergangenheit und können dennoch ihr Leben gestalten und ändern. Oder Menschen, die Traumata erlebt haben. Die wissen vielleicht ganze Episoden auch überhaupt nicht mehr. Und dennoch können die grundsätzlich ihr aktuelles Leben in neue Bahnen lenken.
Auch wenn Änderungen sehr vielen Menschen sehr schwer fallen. Das haben Änderungen eben oft so an sich. Ändern tun sich die wenigsten gern und einfach. Aber ich glaube nicht, dass das daran liegt, weil wir unsere Vergangenheit nicht kennen würden. Ändern ist einfach oft echt schwer.
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Hier aber soll es mehr um die psychologische Betrachtung und um die Probleme aufgrund meines Musik-machens gehen (dies hier ist ja ein Psychotherapieforum).
Da gibt es aktuell doch gar keine Probleme? Was passiert denn - aktuell - wenn du probst oder auftrittst?
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26 Wenn Du das nicht tust, dann wird das auch niemand anderes tun. Dann kannst Du auch für Dich, deine Wünsche, Ziele und Träume einstehen, weil es und Du Dir das Wert bist.
Es ist natürlich eine philosophische Frage, ob man das machen soll oder nicht.
Nein! Das ist überhaupt keine philosophische Frage. Es ist etwas völlig normales und Gesundes, wenn jemand für sich selbst einsteht.
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Doch, den Sigi Maron:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sigi_Maron
Der Sigi Maron kann nichts dagegen machen, der hatte Kinderlähmung!
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Meine ursprüngliche Motivation, Musiker zu werden, war die, Mädchen/Frauen kennenzulernen. Ich habe mir ja ab der Handelsschule immer den Rennbahn-Express gekauft. Da stand drin, daß sich die Musiker vor Mädchen gar nicht retten können; es gab dort sehr viel über Groupies zu lesen.
Hm, klingt, als würde es dann gar nicht so ganz wirklich um die Musik gehen... eher als wäre Musik nur Mittel zum Zweck. Vielleicht fehlt daher auch die Motivation, in Richtung Musik etwas zu lernen? Wenn es dir doch gar nicht um Musik geht? Es klingt so.
Als ob es eher um Aufmerksamkeit geht. Um gesehen werden, Um vielleicht bisschen angehimmelt zu werden.
Es klingt, als wären dir solche Sachen viel wichtiger, als Spaß an der Musik an sich zu haben.
Nicht falsch verstehen. Ich fände es völlig nachvollziehbar, dass du sowas gern erleben und fühlen willst.
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07
LovisTochter hat geschrieben: So., 07.08.2022, 19:26 Statt ellenlang hier in der Vergangenheit zu sein, komm ins heute und heb den Popo hoch und geh mit Deinem Rollator raus. Beweg Dich, komm in Bewegung. Für Dich, für Deinen Traum.
Da fehlt mir die Motivation. Genauso wie für meine physiotherapeutischen Übungen.
Was dann?
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 18:07 Eine diesbezügliche Motivation wäre für mich, wenn die Frau, die ich "meine Freundin" nenne, da wäre.
Dann würde ich das aber auch nur für sie machen.
Das klingt sehr heftig und als hättest du dich schon längst aufgegeben. Gar kein eigener Bock auf Leben und Gesundheit?
Zuletzt geändert von diesoderdas am Fr., 12.08.2022, 22:30, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag Fr., 12.08.2022, 22:25

Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 15:41 Jemand, der sich nicht für Musik interessiert (etwa, weil er keine Musik kennt oder nichts damit anfangen kann, wie es bei meinen Eltern war), der wird wohl kein Musiker werden (können), weil damit ja die Grundlage fehlt.
Wobei Interesse noch lange nicht garantiert, dass man z.B. Musiker wird.
Und andererseits doch, man kann grundsätzlich auch Musiker werden ohne großes Interesse zu haben. Was glaubst du, wie viele Kinder z.B. regelrecht gedrillt werden und ein Instrument lernen müssen, ohne dass sie wirklich Bock drauf haben? Vielleicht werden sie nicht sonderlich gut, vielleicht aber auch doch.
Schüler lernen in der Schule auch Fremdsprachen und die wenigsten dürften schreien "Yeah, ich will das!".
Man kann grundsätzlich Sachen lernen. Aber nicht durch bloßes Interesse, sondern durch LERNEN, durch etwas TUN. Einfach so zufliegen wird es den wenigsten. Es sei denn es sind z.B. musikalische Wunderkinder oder Hochbegabte oder so.
Wurstel hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 15:41 Das Ganze war ja auch ein zentrales Thema im Usenet (in entsprechenden Newsgroups) und später dann in den Musikerforen. Da wurde mir damals (also ab 2009) geraten, ÜBERHAUPT KEINE Musik zu machen, da ich schon viel zu alt bin, um damit anzufangen (das macht man nach Ansicht der dortigen Diskussionsteilnehmer schon als Jugendlicher) und es schon viel zu spät ist, um als Musiker Fuß zu fassen bzw. eine Musikkarriere zu beginnen und dies in meinen jungen Jahren auch gar nicht möglich war, weil mir der persönliche Hintergrund dafür völlig gefehlt hat. Als ich dann geschrieben habe, daß ich trotz der ganzen Unbilden Musik machen will, wurde ich dort als beratungsresistent eingestuft.
Aber was tust du konkret? Fans wollen reicht leider nicht, dass du in dem Bereich besser wirst. Und wer Fans haben will, muss etwas bieten. Nach deinen eigenen Angaben kannst du kein Instrument spielen, triffst Einsätze nicht, kannst nicht singen und kannst keine Noten lesen.
Warst mal wieder in der Musikschule? Oder was schwebt dir selbst denn vor? Was willst du tun, um selbst besser zu werden?

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Beitrag Sa., 13.08.2022, 10:29

diesoderdas hat geschrieben: Fr., 12.08.2022, 22:25 Aber was tust du konkret? Fans wollen reicht leider nicht, dass du in dem Bereich besser wirst. Und wer Fans haben will, muss etwas bieten. Nach deinen eigenen Angaben kannst du kein Instrument spielen, triffst Einsätze nicht, kannst nicht singen und kannst keine Noten lesen.
Das ist das traurige an der Geschichte.
Rockstar zu werden ist natürlich völlig absurd.

Durchaus erfolgreich könnte er sein, wenn er mit dezenter Hintergrundmusik in irgendwelchen Künstlercafes die Texte vorträgt (das kann er nämlich gut, auch die Stimme sehr markant).
Ein bisschen wie Qualtinger damals mit den übersetzten Villon Texten und etwas Jazz im Hintergrund.

Das wurde ihm übrigens auch schon vor 10 Jahren von Sido im Fernsehen gesagt.

Aber nein, Rockstar ist das Ziel.
Um sich dann über den Lärm zu beschweren, den eine Rockband nun mal macht :lol:

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Beitrag Sa., 13.08.2022, 14:47

Wurstel


Jetzt möchte ich noch über zwei weitere Begebenheiten im Hardrocklokal "Graffity" berichten, die auch irgendwie im Zusammenhang mit meiner musikalischen Entwicklung stehen. Ich hoffe, daß ich das alles in diesem Posting berichten kann (ich will, daß es nicht länger als 5.000 Zeichen wird). Dazu gehört insbesondere, was mein erster Therapeut (den ich ab 1987 hatte) mir dann dazu gesagt hat.

Ich habe natürlich auch im Graffity versucht, Frauen anzureden (so bin ich ja auch an diese Judy geraten).

Da saß dort eines Tages eine Frau, die mir gefallen hat, an einem Tisch. Ich fragte sie, ob ich mich da hersetzen kann. (Es gab ohnehin keinen freien Tisch in dem Lokal mehr, also mußte ich mich sowieso zu irgendjemandem setzen.) Im nächsten Augenblick packte mich jemand von hinten und riß mich herum. Es war ein blonder, langer Typ, der da schrie, "laß meine Freundin in Ruhe", und der die Bierflasche, die er in der Hand hielt, erhob, wohl, um sie mir über den Kopf zu schlagen. Ich war ganz verdattert und wußte nicht, was ich machen sollte. Zum Glück trat gleich der Rausschmeißer dazwischen, der den Mann daran hinderte, sein Vorhaben auszuführen. Daß er sich eingemischt hat, empfand ich als schön. Als weniger schön betrachtete ich hingegen den Umstand, daß der Rausschmeißer dann nicht diesen aggressiven Typen, sondern mich aus dem Lokal schmiß. Ich sagte ihm, daß ich gar nichts gemacht habe. Der Rausschmeißer sagte, daß ich ja morgen wieder kommen kann, aber heute soll ich nicht mehr in dieses Lokal gehen. Ich sagte ihm, daß mein Mantel, meine Haube und mein Koffer noch da unten sind. Also sind wir wieder runtergegangen, und ich habe meine Sachen geholt, derweil der Rausschmeißer aufgepaßt hat, daß der Typ mich nicht nochmal angreift. (Ich glaube, dieser Typ war der damalige DiscJockey, da war diesmal nämlich keiner der sonst üblichen da, diesen Typen kannte ich nicht.)

Diesen Vorfall (der sich irgendwann zwischen 1981 und 1983 zugetragen hat) habe ich später dann meinem ersten Therapeuten (bei dem ich ab 1987 war) erzählt. Der fragte mich: "In was für Lokale gehen Sie denn?" Ich habe ihm dann das Lokal beschrieben und auch meine Motivation, warum ich dorthin gegangen bin, also wegen der dort gespielten Hardrock-Musik. Er meinte dann, daß ich dieses Lokal meiden soll, wenn dort sowas passiert. Ich sagte, daß ich ja nur wegen der Musik dorthin gehe und das eigentlich mittlerweile mein Stammlokal ist und ich kein anderes Lokal kenne, in dem Hardrock gespielt wird. Da fragte er mich, ob ich tot sein möchte. Ich antwortete ihm, daß das Leben halt lebensgefährlich ist, und zuweilen wird man halt umgebracht.

Dann habe ich mit dem DiscJockey vom Graffity über die Meinung meines Therapeuten diskutiert. Der DiscJockey meinte, daß einem sowas auch beim Opernball passieren kann und das kein Grund sein kann, nicht dorthin zu gehen, wo man hingehen will. Denn ansonsten dürfte man ja gar nicht beim Haus hinausgehen, denn es kann einem ja ein Dachziegel auf den Kopf fallen. Diese Ansicht des DiscJockeys habe ich dann wieder mit meinem Therapeuten diskutiert. Der meinte, daß das, was der DiscJockey gesagt hat, ein Blödsinn ist. Er sagte, daß beim Opernball niemand niedergeschlagen wird, sondern daß da ein Mann höchstens "Sie komprimittieren da meine Frau" sagen wird. Er sagte, daß die Reaktion der Leute schon sehr davon abhängt, wo man sich befindet und daß es auch darauf ankommt, was das für Leute sind. Daraufhin habe ich meinem Therapeuten gesagt: "Das sind Leute so wie Sie und ich." Dem widersprach mein Therapeut aber ziemlich gründlich. Er erklärte mir, daß Hardrock eine Musikrichtung ist, die sich üblicherweise nur sehr aggressive Menschen anhören und meinte, daß ich nicht in Lokale gehen soll, in denen Hardrock gespielt wird, wenn ich nicht mein Leben aufs Spiel setzen will.

Den zweiten Vorfall vom Graffity kann ich jetzt doch nicht mehr in diesem Posting erzählen, weil das Posting damit 7.864 Zeichen lang geworden und daher in den Bereich "Lange Postings" verschoben worden wäre, was ich nicht will.

Daher muß ich jetzt auf Antworten von Euch zu dieser Begebenheit warten, bevor ich von meinem musikalischen Werdegang weiter berichten kann.

Was meint Ihr zu dem Vorfall mit diesem Typen?
Mein Fehler war offenbar der, eine Frau (die alleine an einem Tisch gesessen ist) anzureden.
(Ich wußte allerdings nicht, daß sie vergeben war. Woher denn auch? Sie hat ja kein Wort gesagt, und es ging alles so schnell.)


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Beitrag Sa., 13.08.2022, 20:26

Wurstel hat geschrieben: Sa., 13.08.2022, 14:47
Was meint Ihr zu dem Vorfall mit diesem Typen?
Mein Fehler war offenbar der, eine Frau (die alleine an einem Tisch gesessen ist) anzureden.
(Ich wußte allerdings nicht, daß sie vergeben war. Woher denn auch? Sie hat ja kein Wort gesagt, und es ging alles so schnell.)
Ich blicke mal wieder nicht, was die eigentliche Frage ist.
Was für eine Frage geht dir denn- konkret- durch den Kopf? Auf was willst du eine Antwort?
Willst du wissen, ob du etwas falsch gemacht hast? Ob es normal ist, dass Typen so handeln? Ob man Frauen ansprechen darf? Ob dein Therapeut recht hatte? Ob der andere Typ recht hatte?
Ich zumindest blicke nicht, was an der Sache für dich ungeklärt ist und was du hören möchtest.

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Beitrag Sa., 13.08.2022, 22:38

Wurstel


Und jetzt zum zweiten Vorfall vom Graffity.

Am 2. November 1983 begann ich ja, beim Zoll zu arbeiten. Meine Probezeit war im Zollamt Wien (das damals in der Schnirchgasse in Erdberg war). Ich ging auch in jener Zeit (allerdings nur mehr am Freitag oder Samstag) ins Graffity. (Dreimal in der Woche ging ich ja abends in einen Programmierkurs auf einer IBM/370, da ich auf meinem Heimcomputer auch in Assembler programmieren wollte.)

Eines Tages wurde ich im Graffity von einem Mann angesprochen. Der sprach: "Ich kenne Sie. Sie arbeiten doch beim Zoll." Das habe ich dann bestätigt und ihn gefragt, ob er auch dort arbeitet. (Ich kannte den Mann nicht, aber ich kann mir Namen und Gesichter schlecht merken.) Der Mann meinte, daß ich nicht in diesem Lokal sein sollte. Ich fragte ihn, wieso denn nicht, aber er gab mir keine Antwort.

Am nächsten Arbeitstag wurde ich zum Personalchef beordert. Der sagte, daß ich im Graffity bemerkt worden bin und fragte mich, was ich in diesem Lokal zu suchen habe. Ich habe ganz erstaunt gefragt, warum er mich das fragt. Darauf hat er nur gesagt, daß er hier die Fragen stellt und ich gefälligst antworten soll. Ich sagte ihm, daß das mein Stammlokal ist und daß ich dort bin, weil mir die Musik gefällt. Ich erzählte ihm auch, daß ich mich dort mit den DiscJockeys oft über die Musik unterhalten habe und auch von diesen viele Tips über gute Hardrock-Platten bekommen habe und mir in den Plattengeschäften viele Platten aufgrund dieser Empfehlungen gekauft habe. Ich habe dem Personalchef auch gesagt, daß mich vor allem die Texte der Lieder interessieren und daß ich deshalb schon beim Kauf darauf achte, daß die Texte bei den Platten beiliegen (was für mich ein Kaufkriterium war). Als ich dann auch noch begann, ihm vom Inhalt der Liedtexte zu erzählen, winkte der Personalchef ab und sagte, daß ihn das nicht interessiert. Er meinte, daß es jedenfalls unerwünscht ist, daß ich in solche Lokale gehe. Ich sagte darauf, daß ich doch in meiner Freizeit machen kann, was ich will. Da sagte er, daß dem nicht so ist, denn in meinem Dienstvertrag steht ausdrücklich drinnen, daß ich auch in meiner Freizeit alles zu unterlassen habe, was das Ansehen des Dienstgebers gefährdet oder gefährden könnte, und der Besuch eines derartigen Lokales gefährdet eindeutig das Ansehen des Dienstgebers. Er sagte: "Wo kämen wir denn hin, wenn bekannt wird, daß ein Zollbediensteter in ein Hardocklokal geht? Sie müssen schon an die Reputation vom Zoll denken. Auch in Ihrer Freizeit!" Ich sagte, daß ja auch der Mann, der mich da im Graffity gesehen und das gemeldet hat, offenbar beim Zoll arbeitet. Da meinte der Personalchef, daß dieser Mann dienstlich dort war, sagte mir aber nicht, was er dort dienstlich gemacht hat (vielleicht hat's beim Graffity ja eine Verzollung von Coca-Cola gegeben, was weiß ich). Dann erteilte mir der Personalchef eine schriftliche Verwarnung und sagte, daß ich bei drei Verwarnungen fristlos entlassen bin und wiederholte, daß ich in Zukunft derartige Lokale meiden soll, wenn ich meinen Arbeitsplatz behalten will.

Ich habe dann diesen Vorfall mit meinen Eltern diskutiert und gehofft, daß mir meine Mutter da mit ihren Beziehungen hilft. Stattdessen sagte sie, daß ich nie wieder in ein Musiklokal gehen soll, zumindest nicht in Wien, denn wenn ich meine Arbeit verliere, dann ist es ganz aus.

Ich bin dann noch einmal ins Graffity gegangen, um mich vom DiscJockey zu verabschieden und mit ihm über diese Sache zu diskutieren. Der meinte, daß es eigentlich den Dienstgeber nichts angeht, was man in seiner Freizeit macht, aber wenn da der Arbeitsplatz am Spiel steht und der Verlust meines Arbeitsplatzes aufgrund der Haltung meiner Eltern für mich eine Katastrophe wäre, meinte er, daß es besser ist, wenn ich eine Zeitlang (bis ich nicht mehr in der Probezeit bin) nicht mehr ins Graffity gehe, bis Gras über diese Sache gewachsen ist. Das habe ich dann (ungern aber doch) gemacht.

Daher bin ich dann wieder vermehrt in die Video Inside Disco gegangen...

Ich habe auch diesen Vorfall Jahre später mit meinem ersten Psychotherapeuten besprochen und gesagt, daß ich es nicht richtig gefunden habe, daß sich der Dienstgeber da einmischt. Mein Therapeut sagte dazu, daß das zwar stimmt, daß aber die Welt ungerecht ist und man da nichts dagegen machen kann. Er meinte, ich hätte zwar zum Arbeitsgericht gehen können, aber dann hätte ich sicher meine Arbeit verloren, denn wenn der Dienstgeber einen rausschmeißen will, dann schmeißt er ihn raus, einen Grund wird er schon finden.


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Beitrag So., 14.08.2022, 09:06

Das Graffiti eröffnete 1984

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