Ziemlich fragwürdig finde ich, wenn sich Debatten, die sich (angeblich) gegen Polarisierung richten (sollen), diese erst recht befeuern. Weil von Hr. Glavinic die Rede war exemplarisch:
https://kurier.at/politik/inland/thomas ... 96.159.853
http://www.servustv.com/de/Medien/Talk-im-Hangar-7139
Z.B.:
Herrscht nur noch ein Kampf zwischen guten linken Moralaposteln und bösen rechten Populisten? Der politische Schlagabtausch wird immer härter. Das Land ist zerrissen wie nie zuvor. Die gesellschaftliche Mitte zerbröselt. Sachliche Debatten finden kaum Gehör. Der Ton wird rauer: Wer Merkels Mantra "Wir schaffen das!" ablehnt, wird als Nazi diffamiert; wer für die Willkommenskultur eintritt, gilt als "links-linker Gutmensch".
Quelle: siehe oben: ServusTV
Hier wären tatsächlich die Annahmen zu hinterfragen. Wird in der Fragestellung noch getan. Aber dann werden aus dem Fragezeichen Feststellungen. Vielleicht ist das in Ö anders? Da ich das nicht beurteilen kann, beziehe ich mich auf D: Die Mitte ist dort nicht zerbröselt, sondern hat bisher nie die Mehrheit verloren. Sachliche Debatten gibt es sehr viele, insbes. auch im TV. Und ach nööö... klar, behaupten das manche. Die Diskussionen, die ich im allgemeinen verfolge, sind jedoch meist deutlich differenzierter. SORGE vor (zunehmender) Spaltung in verschiedener Hinsicht ist jedoch existent, klar.
Will heißen: Wenn man die Mitte kleinredet und so tut als gäbe es nur Schwarz oder Weiß, Selbstabwertung der Deutschen oder Selbsterhöhung der Deutschen, usw. so schafft man doch genau die eine Polarisierung.
Anders als Herr Glavinic habe ich auch nicht den Eindruck, dass man sich möglichst damit auseinandersetzen müsse. Handhaben meines Eindrucks nach auch die Medien zunehmend so, das z.B. bei gezielten Provokationen bestimmter Parteien, dass das nicht auch noch unnötig aufgebauscht wird. So wird die Mitte dann auch wieder besser wahrgenommen als wenn man sich v.a. auf #Aufschrei-Meldungen bestimmter Parteien fokussiert. Oder auch nach der Wahl in den Niederlanden fragen sich die Medien, ob der Hype übertrieben war. Bzw. Dass Wilders (oder respektive auch Trump) groß gemacht wurde.
Durch (mediale) Aufmerksamkeit kann man tatsächlich etwas größer machen oder erscheinen lassen als es ist oder als es Aufmerksamkeit verdient hat. Umso mehr, weil manche Störungen auch auf Spaltung setzen, in der Hoffnung auf einen Zusammenbruch (der Demokratie). Das würde damit nur begünstigen. Und daran ist mir sicher nicht gelegen.
Und genau das macht Herr G. auch teilweise, dass er sehr wohl polarisiert. Z.B.
Natürlich gibt es einen braunen Bodensatz, natürlich gibt es echte Nazis, und genau deswegen verharmlost man den echten Rechtsextremismus, wenn man mit gezückter Nazikeule durch Österreich patrouilliert und jedem eins über den Schädel gibt, der sich fragt, wohin das alles noch führen mag.
Quelle: Kurier
Vorangestellt wird zwar eine Relativierung. Aber dann wieder polarisiert: "jedem eins über den Schädel gibt, der sich fragt, wohin das alles noch führen mag." Wie als es ob es nur links oder rechts gibt. Dabei gibt es doch auch noch eine große Mitte.
Die sogar den Hauptteil ausmacht.