Traue mich nicht auf die Couch

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 18.07.2012, 20:46

Ich kenne das, wenn ich mich stark aufrege brauch ich auch ein, zwei Tage um wieder runterzukommen.

Pfleg dich die nächsten Tage und sorg für dich!

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leberblümchen
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Beitrag Mi., 18.07.2012, 20:49

Giraffenkind: So soll es sein - naja, manchmal Ist halt kein Spaziergang...

Aber positiv ausgedrückt: Jetzt kannst du dich erst mal erholen

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Giraffenkind
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Beitrag Do., 19.07.2012, 08:00

Oh man, ich habe es befürchtet, heute Morgen kommt bereits das große Loch.... es fühlt sich an, als müsste ich sterben, die 6 Wochen erscheinen unüberwindbar.
Und ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren, das innere Kind ist nur verzweifelt vor lauter Sehnsucht.

Das ist echt so krass an der Analyse: erst rutscht man voll in so eine heftige Übertragung und dann muss man mit so einer ewig langen Pause zurecht kommen, das ist doch wirklich sehr viel verlangt.

Sie meinte gestern noch, dass sie tatsächlich kurz überlegt hat, bei mir eine Ausnahme zu machen mit dem Kontakt in der Pause, dann aber ganz klar war, dass das nicht richtig ist und nicht gut für meine Entwicklung.

Und weiterhin diese Unsicherheit, wieso sie das mit der Therapieform und sich (ist sie die richtige Therapeutin) und unserer Beziehung als Denkanstoß gegeben hat.... wenn sie mich nicht wegschicken will, warum fängt sie das Thema dann überhaupt an? Es fühlt sich so schlimm an - wir sind mitten drin und sie sagt so etwas.

War es richtig, dass ich ihr ganz deutlich gemacht habe, wie sehr ich mit ihr weiter arbeiten will? Trägt das zur Verbesserung unseres Problems bei, dass ich das getan habe oder ist das überhaupt nicht ausschlaggebend?


montagne
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Beitrag Do., 19.07.2012, 08:40

Und weiterhin diese Unsicherheit, wieso sie das mit der Therapieform und sich (ist sie die richtige Therapeutin) und unserer Beziehung als Denkanstoß gegeben hat.... wenn sie mich nicht wegschicken will, warum fängt sie das Thema dann überhaupt an?
In meiner Therapie ist genau das gleiche passiert. Zweimal. Aus der Retrospektive würde ich sagen, was du auch schon weißt, aber ich fühle es nun: Sie will dir wirklich helfen, will dein bestes.
Und es wäre doch unverantwortlich, wenn sie immer weiter machen würden und ihr stagnieren würdet und sie ihre zweifel nicht ansprechen würde. Dann wäre sie wie ein vernachlässigender Elternteil.
Jetzt habt ihr aber ja gar nicht mehr stagniert.

So habe ich persönlich es auch erlebt. Ich kenne all diese Gedanken dieses schreckliche Gefühl, sie will mich loswerden, ich bin (wieder mal) zu viel, zu schwierig. Aber als sie mir das sagte, änderte sich bei mir etwas. Ich kanns nicht so gut beschreiben. Du willst nicht auf die Couch, ich wollte mich gar nciht äußern. klar, wir haben berechtigte Ängste.
Aber als sie mir das sagte, fühlte ich etwas mehr, dass dies MEINE Chance ist. Da ist jemand, der will mir wirklich helfen. Und nun muss ich mein möglichstes tun, um diese Chance zu nutzen. Oder aber ich sage auch für mich, nein es geht nicht, sich suche mir eine andere Therapeutin, eine andere Therapieform.

Ich habe mich entschieden aktiver und mutiger diese Chancen zu ergreifen. Das war ein erster kleiner schritt damals. Es istn wie essen. Die Therapeutin hält mir eine leckere Mahlzeit hin. Aber ich muss es slebst essen. Ich kann es nicht verweigern und gleichzeitig über Hunger klagen. Damit tue nur ich mir weh.

Ich bin übrigens immer noch bei dieser Therapeutin und würde meine Therapie inszwischen als ziemlich gelingend bezeichnen. Sie hat mir so sehr weiter geholfen...

Ich wünsche dir Mut.. Mut zu fassen.
amor fati

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Giraffenkind
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Beitrag Do., 19.07.2012, 08:50

Danke fürs Mut machen.
Es klingt irgendwie logisch und doch tut es irgendwie weh, ich kann das schwer erklären.

Dann war es also auch wichtig, dass ich ihr sehr klar gesagt habe, dass ich unbedingt weiter mit ihr arbeiten will und mir wünsche, dass wir das zusammen durchstehen und durcharbeiten?
Oder was meinst Du damit, dass es in dieser letzten Sitzung nicht stagniert ist?


leberblümchen
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Beitrag Do., 19.07.2012, 08:55

Huhu, Giraffenkind, ich weiß, es ist schwer, weil ich dazu neige, dasselbe zu tun Aber merkst du, dass du dich davon abhängig machst, wie andere Leute deine Therapie sehen?

Ist das im Alltag bei dir auch so, dass du ganz viel Rückversicherung brauchst? Also, dass du z.B. deinen Mann fragst, ob du lieber die rote oder lieber die blaue Bluse anziehen sollst? Und dass du ihn fragst, ob du es richtig gemacht hast, dass du dich bei der Behörde beschwert hast (könntest du das überhaupt - dich irgendwo beschweren?)?

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Giraffenkind
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Beitrag Do., 19.07.2012, 09:01

Die Familien- und Körpertherapeutin hat mich gerade schon zurück gerufen, ich hatte ihr gestern auf Band gesprochen. Habe ihr ganz kurz geschildert, worum es geht und ich deswegen gerade große Schwierigkeiten habe, mich auf meinen Alltag und meine Tochter zu konzentrieren. Habe ihr auch ganz klar gesagt, dass ich irgendwie diese 6 Wochen überstehen und möglichst gut für mich sorgen muss und mir deswegen so ein Gespräch mit ihr sehr gut tun würde. Sie will gerne mit mir einen Termin machen, aber leider geht es erst in 4 Wochen , ich habe trotzdem zugesagt.

Montag habe ich einen Termin bei meiner damaligen Hebamme... wir können SEHR gut miteinander, sie kennt mein Drama seit Geburt unserer Tochter und hat eine Zusatzausbildung als systemische Familienbearterin, was man sehr merkt im Gepräch und mir immer sehr gut getan hat.

Irgendwie ist es mir peinlich, dass ich mir so viel Hilfe suche und eigentlich will ich das gar nicht.... aber ich habe das Gefühl, ich kann diese 6 Wochen sonst einfach nicht aushalten.

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Giraffenkind
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Beitrag Do., 19.07.2012, 09:06

titus2 hat geschrieben:Huhu, Giraffenkind, ich weiß, es ist schwer, weil ich dazu neige, dasselbe zu tun Aber merkst du, dass du dich davon abhängig machst, wie andere Leute deine Therapie sehen?
Ich bin einfach sehr verunsichert und habe Angst, darum stelle ich diese Fragen. Ich weiß, dass das blöd und völlig unreif ist...
Ist das im Alltag bei dir auch so, dass du ganz viel Rückversicherung brauchst? Also, dass du z.B. deinen Mann fragst, ob du lieber die rote oder lieber die blaue Bluse anziehen sollst? Und dass du ihn fragst, ob du es richtig gemacht hast, dass du dich bei der Behörde beschwert hast (könntest du das überhaupt - dich irgendwo beschweren?)?
Rückversicherung brauche ich sehr oft, aber Deine Beispiele betreffend passt es nicht.

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Giraffenkind
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Beitrag Do., 19.07.2012, 09:10

Ich weiß, dass ich mich gerade wie ein unreifes und verzweifeltes Kind benehme und schäme mich sehr dafür.... also entschuldigung für mein Generve, es geht mir einfach furchtbar schlecht.


leberblümchen
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Beitrag Do., 19.07.2012, 09:15

Ich meinte nicht, dass das blöd ist. Ich wollte nur mal wissen, ob du auch den Eindruck hast, dass das 'auffällig' ist.

Man könnte sich ja fragen, wieso man davon so abhängig ist. Ich meine, es ist doch irgendwie klar, dass wir alle hier keine Ahnung haben, wie es in dir drinnen aussieht, wie deine Therapeutin drauf ist, wie sie das gemeint hat, was sie gesagt hat. Es ist doch klar, dass du das alles viel besser beurteilen kannst. Aber du traust dich nicht, oder?

Ist vielleicht mal was passiert, wo du mit deiner Wahrnehmung total daneben gelegen hast? Dass du dachtest, alles sei in Ordnung, und dann war es das doch nicht?

Oder dass man dir in der Kindheit eingeredet hat, dass deine Wahrnehmung unwichtig, falsch und bescheuert ist?

Hey, und du nervst doch nicht! So war das doch gar nicht gemeint. Aber es ist ja so: Diese Traurigkeit, diese Zweifel, diese Angst - das wird dadurch wirklich nicht besser (mit drei Ausrufezeichen!!!), dass wir dir täglich deine Dosis 'Versicherung' injizieren. Klar, machen wir das gerne, aber man kann ja mal gucken, woher das kommt und ob man nicht anders mit den Zweifeln umgehen könnte.

Und dann, nach sechs Wochen, schicken wir dich geheilt zu deiner Therapeutin zurück


montagne
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Beitrag Do., 19.07.2012, 09:34

Hi Giraffenkind,
wie andere hier ja auch schon geschrieben haben, klang das, was du von der letzten oder den letzten beiden Stunden schriebst, weiß nicht genau, schon wie.. ein weiterkommen.
Natürlich kann man eigentlich nie beurteilen, aus der Ferne. Dennoch denke ich, ist es imemr gut in eienr Therapie das zu sagen was man möchte. Das heißt nicht, dass man es auch bekommt oder das der andere es versteht. Aber wenn man es nicht sagt, wird man es defintiv nicht bekommen und wird der andere es definitv nicht verstehen.

Ich habe das auch lange nicht wirklich verstanden, dass meine Therapeutin einerseits sagte, es könne sein, dass sie nicht die richte therapeutin für mich ist, dass jemand anderes mir besser helfen köne, das eine andere Methode mir besser helfen könne.
Andererseits sagte sie, nur ich bestimme, wann die Therapie bei ihr beendet ist und das sie gerne mit mir arbeitet und das auch weiterhin gerne tut.
Aber wichtiger als das sie gerne mit mir arbeitet ist, dass es mir was bringt...
Und ich denke, wenn ein Therapeut sowas ausspricht, solche Zweifel, dann hat er eben Zweifel in dem Moment. Es heißt aber nicht, dass keine Hoffnung und kein Willen mehr da ist, seitens des Therapeuten. Es heißt nur, es muss wirklich mal geredet werden, es mus sich was ändern.

Und es hat mit Vertrauen zu tun. Viel später, sagte mir meine Therapeutin, sie habe damals wirklich nicht mehr weiter gewusst, zeitweise. Nun war dies aber lange überwunden. das hat in mir das Gefühl hinterlassen, dass sie offenbar ein Vertrauen hatte, in mich, in uns, in den Prozess, dass es alles einen Sinn macht und gut wird, auch dann, wenn sie selbst den Sinn grad nicht sehen kann.
Das hat mir viel Vertrauen in die Welt gegeben. Und in andere Menschen. das sie sich nicht abwenden, wenns schwierig wird, dass ich keine so pansiche Angst vor Schwierigkeiten haben muss, dass Schwierigkeiten überwindbar sind.

Ich glaube es ist gut, dass du dir die Hilfe suchtst, die du jetzt brauchst. denn du bist ja nicht nur für dich verantwortlich, sondern auch für ein Kind, Mann? Es ist für Kinder sehr, sehr schwer und auch für den Partner, wenn es Mutter, Ehefrau/Freundin so schlecht geht.
Ich würde, bzw. tue es, mir im Zweifelsfall Hilfe suchen, weil ich mir das wert bin. Ich allein bin es schon wert genug, dass es mir gut geht. Wenn es nur mit Hilfe erstmal geht, ist es halt so. Und mein Mann ist es auch wert, dass ich tue was ich kann.....
Ich glaube viele Menschen, Frauen(?) machen das übrigens. Irgendwoher muss es ja kommen, die Massen an Heilpraktikern, Shiatsutherapeuten, Osteopathen, Körpertherapeuten usw.
Früher gingen die Menschen regelmäßig in die Kirche, in anderen Ländern haben viele ihren Guru, ihren Mönch, ihren Shamanen. und da sind keine Buschvölker, sondern Länder mit jahrtausender alter Kultur.
Nur wie hier im Westen glauben immer alles alleine schaffen zu müssen.... ist ein Irrglaube, denke ich.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 19.07.2012, 10:09

Giraffenkind hat geschrieben: Und weiterhin diese Unsicherheit, wieso sie das mit der Therapieform und sich (ist sie die richtige Therapeutin) und unserer Beziehung als Denkanstoß gegeben hat.... wenn sie mich nicht wegschicken will, warum fängt sie das Thema dann überhaupt an? Es fühlt sich so schlimm an - wir sind mitten drin und sie sagt so etwas.

War es richtig, dass ich ihr ganz deutlich gemacht habe, wie sehr ich mit ihr weiter arbeiten will? Trägt das zur Verbesserung unseres Problems bei, dass ich das getan habe oder ist das überhaupt nicht ausschlaggebend?

Wenn es nicht die richtige Therapieform ist, dann ist das keine Frage dessen ob du bereit bist an dir zu arbeiten. Bereitschaft an sich zu arbeiten ist ausserdem die Grundvoraussetzung von Therapie, die muss in allen Therapieformen grundlegend gegeben sein.

Ich finde, daß das Timing für dieses Thema von ihr schlecht gewählt war. Allerdings hat das ganze diese Eskalation ausgelöst und die Tatsache DASS sie es angesprochen hier ja erst diese ganze positive Entwicklung ausgelöst, daß du endlich mal rausgerückt bist damit wie es dir wirklich geht. Hätte sie das nicht getan wäre eure Therapie ggf noch jahrelang wie gehabt ohne viel Nutzen vor sich hingedümpelt und dann halt irgendwann zu ende gegangen.
Giraffenkind hat geschrieben: Irgendwie ist es mir peinlich, dass ich mir so viel Hilfe suche und eigentlich will ich das gar nicht.... aber ich habe das Gefühl, ich kann diese 6 Wochen sonst einfach nicht aushalten.

Versuche es mal beim sozialpsychiatrischen Dienst. Da solltest du leichter zeitnah einen Termin bekommen.

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 19.07.2012, 10:38

Hallo Giraffenkind,
du steckst momentan in einer ziemlich belastenden Situation und ich kann dir jetzt auch keine Tipps geben, wie damit umzugehen ist, so gerne ich es auch möchte.
Natürlich weiß ich auch nicht, welche Problematik bei dir vorliegt, weshalb du in Therapie bist.
Aber um eine Therapie erfolgreich durchzuführen, muss ja erst einmal eine tragfähige sichere Beziehung (Bindung) zu dem Therapeuten aufgebaut werden, um dann an die Erforschung der Ursachen der Störung und deren Beseitigung zu gehen.
Was meine Vorrednerrinnen heute geschrieben haben, kann ich auch nur unteschreiben.

Ich habe jetzt lange deine Beiträge gelesen und aus dem, was du schreibst, spiegelt sich auch die Beziehung (Bindung), die du zu deiner Thera/bzw. deine Thera zu dir hat.
Ich hatte zwar schon mal kurz in einem Posting darauf hingewiesen, ist aber wohl untergegangen. Vielleicht schaffst du es ja innerhalb der langen Pause, mal euer Bindungsmuster zu reflektieren, weil es mMn einen starken Einfluss auf den weiteren Therapieverlauf hat.

Ich mach auf Folgendes nicht aus Jux und Dollerei aufmerksam, sondern weil bei mir aus eigener Erfahrung Bindung neben anderen auch ein zentrales Thema war/ist in der Therapie, eine große Baustelle bei mir ist ja auch eine frühkindliche Bindungsstörung.
So eine Therapeuten-Patientenbeziehung ist ja eigentlich nichts anderes wie eine Mutte-Kind-Beziehung. Wenn sie ganz neu angegangen wird, ist sie also wie wenn eine Mutter ein Kind bekommt und in der ersten Zeit muss erst mal eine sichere Bindung aufgebaut werden, es entsteht, mit der Zeit Objektpermanenz, Urvertrauen, Sicherheit. All das brauch`s ja auch im übertragenen Sinne in der therapeutischen Beziehung, um dann an den Problemen zu arbeiten (-> exploratives Verhalten). Das Bindungsverhalten von deiner Thera und dir spiegelt ziemlich auffallend mMn eine unsicher-ambivalente Bindung wieder. Für den Aufbau einer sicheren Bindung, die es mMn für eine erfolgreiche Therapie braucht, ist aus meiner Sicht der Thera zuständig (wie die Mutter in der Mutter-Kind-Beziehung). Sie muss entsprechend deiner Störungslage und deinen Bedürftigkeiten auf dich eingehen und da ist aus meiner Sicht noch einiges an Handlungsbedarf deiner Thera. Ob sie es schafft, weß ich nicht.

Ich hab halt bei meinem jetzigen Thera wirklich diese tolle Erfahrung einer sicheren Bindung (die es vorher nicht gab) jetzt machen dürfen, mit sehr viel Bedürfnisbefriedigung, Nachbeelterung, und dann „Wachstum“ / Nachreifung meinerseits. Er hat sich mir als Modell eines gesunden erwachsenen Elternteils zur Verfügung gestellt, das ich inzwischen „verinnerlicht“ habe, diese Objektpermanenz ist inzwischen da. Ich stehe jetzt auch vor einer 4-wöchigen Pause und bin (im Gegensatz zu vor einem Jahr, als wir anfingen) ganz zuversichtlich, dass die Zeit gut rum geht, trotz angefangener Traumaarbeit.

Du kannst ja mal ein bisschen zum Thema Bindungstheorie lesen, z.B. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Giraffenkind
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Beitrag Do., 19.07.2012, 11:48

titus2 hat geschrieben:Ich meinte nicht, dass das blöd ist. Ich wollte nur mal wissen, ob du auch den Eindruck hast, dass das 'auffällig' ist.
Ja, das ist auffällig und mir auch klar.

Man könnte sich ja fragen, wieso man davon so abhängig ist. Ich meine, es ist doch irgendwie klar, dass wir alle hier keine Ahnung haben, wie es in dir drinnen aussieht, wie deine Therapeutin drauf ist, wie sie das gemeint hat, was sie gesagt hat. Es ist doch klar, dass du das alles viel besser beurteilen kannst. Aber du traust dich nicht, oder?
Ich habe Angst, dass ich mich irre. Mein Gefühl sagt mir, dass unsere Beziehung so stark ist, dass sie diese Konflikte aushalten wird und wir das irgendwie schaffen können, aber vielleicht ist es eben auch nur mein Wunsch und ich schätze das völlig falsch ein. Dieses Überdenken der Therapieform und sie als Therapeutin haben mich halt sofort wieder völlig in Panik versetzt.
Es fühlt sich an, als wenn sich die ganze Panik aus meiner Kindheit wiederholt.
Ist vielleicht mal was passiert, wo du mit deiner Wahrnehmung total daneben gelegen hast? Dass du dachtest, alles sei in Ordnung, und dann war es das doch nicht?
Das kann schon gut sein, dass mir das mal passiert ist, aber ich habe dazu keine Bespiele im Kopf. Ich bin ja immer darauf bedacht, dafür zu sorgen, dass auch alles gut bleibt, damit der andere mich nicht verlässt.
Oder dass man dir in der Kindheit eingeredet hat, dass deine Wahrnehmung unwichtig, falsch und bescheuert ist?
Schon gut möglich. Was ich sicher weiß, dass "Gefühle zeigen" nicht angesagt war. Ich habe nie beigebracht bekommen, mich selbst gut zu beruhigen, weil ich eben auch nicht von meinen Eltern gut beruhigt wurde, sondern noch zusätzlich die Erfahrung gemacht habe, verlassen zu werden.
Hey, und du nervst doch nicht! So war das doch gar nicht gemeint. Aber es ist ja so: Diese Traurigkeit, diese Zweifel, diese Angst - das wird dadurch wirklich nicht besser (mit drei Ausrufezeichen!!!), dass wir dir täglich deine Dosis 'Versicherung' injizieren.
Ja, es tut mir leid.

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Giraffenkind
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Beitrag Do., 19.07.2012, 11:57

Wandelröschen hat geschrieben: So eine Therapeuten-Patientenbeziehung ist ja eigentlich nichts anderes wie eine Mutte-Kind-Beziehung. Wenn sie ganz neu angegangen wird, ist sie also wie wenn eine Mutter ein Kind bekommt und in der ersten Zeit muss erst mal eine sichere Bindung aufgebaut werden, es entsteht, mit der Zeit Objektpermanenz, Urvertrauen, Sicherheit. All das brauch`s ja auch im übertragenen Sinne in der therapeutischen Beziehung, um dann an den Problemen zu arbeiten (-> exploratives Verhalten). Das Bindungsverhalten von deiner Thera und dir spiegelt ziemlich auffallend mMn eine unsicher-ambivalente Bindung wieder. Für den Aufbau einer sicheren Bindung, die es mMn für eine erfolgreiche Therapie braucht, ist aus meiner Sicht der Thera zuständig (wie die Mutter in der Mutter-Kind-Beziehung). Sie muss entsprechend deiner Störungslage und deinen Bedürftigkeiten auf dich eingehen und da ist aus meiner Sicht noch einiges an Handlungsbedarf deiner Thera. Ob sie es schafft, weß ich nicht.
Ich habe auch schon einiges zur Bindungstheorie gelesen und ganz sicher ist da bei mir ganz viel schief gelaufen als Baby und Kind, das weiß ich auch.
Aber ich verstehe einfach nicht, wie meine Analytikerin diese sichere Bindung mit mir aufbauen kann, wenn ich so eine Angst vor dem Therapie-Ende habe, weil ich mir bis jetzt noch gar nicht vorstellen kann, es dann auch in Ordnung zu finden, sie nicht mehr an meiner Seite zu haben (das ist ja u.a ein Ziel).
Wie soll das gehen? Es gibt soundso viele Stunde bewilligt und selbst zahlen können wir uns nicht leisten. So kann ich ja gar nicht sagen, ich darf so lange bleiben, bis ich diese Sicherheit verinnerlicht habe und dann auch kein Problem mehr habe, zu gehen.
Ich hab halt bei meinem jetzigen Thera wirklich diese tolle Erfahrung einer sicheren Bindung (die es vorher nicht gab) jetzt machen dürfen, mit sehr viel Bedürfnisbefriedigung, Nachbeelterung, und dann „Wachstum“ / Nachreifung meinerseits. Er hat sich mir als Modell eines gesunden erwachsenen Elternteils zur Verfügung gestellt, das ich inzwischen „verinnerlicht“ habe, diese Objektpermanenz ist inzwischen da.
Das klingt ganz toll! Vielleicht liegt die Schwierigkeit bei mir auch daran, dass ich noch zu wenig und zu ungenau ausspreche, was meine Sehnsucht zu meiner Analytikerin betrifft... ich weiß es nicht. Sie meinte ja, dass sie diesem Thema noch viel mehr Raum geben möchte und sich sicher wäre, dass ich mich manches nicht traue zu sagen.

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