Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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peppermint patty
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Beitrag Di., 06.05.2014, 10:23

Moin lilu,

da scheinen wir beiden exakt die gleichen Diagnosen DDNOS Typ 1 + F43.1) zu haben.

Sowohl die Diagnose F43.1 als auch F62.0 sind KEINE Diagnosen für eine komplexe PTBS, denn die gibt es nach dem derzeitigen Diagnoseschlüssel noch nicht, wird aber von einigen Klinikern seit einigen Jahren als solche gefordert.

Denn eine PTBS (und hier sind idR nur die akuten Symptome gemeint) und eine komplexe PTBS sind eigentlich zwei unterschiedliche Krankheitsbilder und wirken sich auch jeweils anders auf den Betroffenen aus. Aber oder besser gesagt also bekommt man heute noch die Diagnose F43.1, auch dann wenn man eine komplexe PTBS hat.

PTBS F43.1:
- Flashbacks
- Schreckhaftigkeit
-Übererregung, Nervosität,....
- insgesamt geht es hier mehr um die Symptome rund um die traumatische Erfahrung.

F.62
hier geht es mehr um die langfristigen Folgewirkungen auf die Persönlichkeit, wie Misstrauen, totales Vermeidungsverhalten, sozialer Rückzug, etc... also vielleicht eher wie die traumatischen Erfahrungen langfristig in die Persönlichkeit des Betroffenen eingreifen.

LG,
pp

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lilu
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Beitrag Di., 06.05.2014, 11:26

Danke PP....das heißt das unserer beider langfristige Störung dann die DDNOS ist?!

Lg Lilu



t
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peppermint patty
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Beitrag Di., 06.05.2014, 12:25

Ja, die DDNOS ist eine langfristige Traumafolgestörung. Aber heilbar!!

Allerdings auch die komplexe PTBS (nur weil sie so noch nicht im Diagnoseschlüssel aufgenommen wurde, heisst das ja nicht, dass sie bei uns nicht vorhanden ist) ist eine langfristige Störung. Und die meisten echten Traumatherapeuten wissen um diese Unterscheidung. Außerdem, so ist es zumindest bei mir - kann die PTBS - unter bestimmten Lebensbedingungen wieder akut werden. So geschehen bei mir vor 1 1/2 Jahren.

Ich verstehe die PTBS als akute Störung und die komplexe PTBS als chronische Störung. Analog dazu könnte man vielleicht einen starken Husten mit Asthma vergleichen.

Puh, wie ich das Wort Störung hasse. Eigentlich formuliere ich es nie als solches. Ich finde die Reaktionen auf traumatischen Erlebnissen sind normal und keine Störung!!

LG,
pp

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 06.05.2014, 21:20

peppermint patty hat geschrieben:
Puh, wie ich das Wort Störung hasse. Eigentlich formuliere ich es nie als solches. Ich finde die Reaktionen auf traumatischen Erlebnissen sind normal und keine Störung!!
Wenn ich mich mal kurz zu Wort melden darf:
Auch unsereins hasst das Wort „Störung“. Suggeriert es doch, dass wir falsch sind.
Dabei ist die Dissoziation doch ein von der Natur vorgesehener Betriebszustand, der das Überleben sichern soll, also eine vorgesehen/normale Reaktion auf eine extrem belastende Situation/nicht normale/gestörte Ausgangssituation. Das wurde gestört, nicht wir sind gestört, sieht unser Thera genauso, es ist eigentlich eine intelligente Lösungsmöglichkeit, das beste, was es unter der damaligen gestörten Situation gab. Bloß jetzt kann diese Strategie durchaus hinderlich sein, weil sie inzwischen nicht mehr passt, und da braucht´s was neues, was Besseres. Aber deswegen sind wir noch lange nicht gestört. Wir funktionieren nur anders, aber beileibe nicht schlechter als andere/unos, oft sogar viel effektiver.

Kleines Beispiel: Was die eine nicht mehr schafft, weil sie zu müde ist und schlafen geht, erledigt dann oft die „Nachteule“. Wenn sich die eine (Rechthänder) den Arm gebrochen hat, bleibt auch da nicht alles an Arbeit liegen, springt dann halt oft der Linkshänder ein und macht. …
Gruß
Wandelröschen

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Silent*
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Beitrag Di., 06.05.2014, 22:16

Hallo an alle.

Wandelröschen, dein Text ist sehr treffend.
Auch die Zweifel hier über die "Störung" wurde von der Therapeutin zerschlagen.
Kar, laut Diagnose bleibt es bestehen, aber letztendlich ist es genau das, was einem einst ein "Überleben und Meistern des Alltags" sicherte.
Dies wurde hier immer wieder bewusst gemacht.

Eine Aussage half in den letzten Wochen ungemein:
"Fr. X, sie sind wahrscheinlich die gesündeste, aus diesem kranken System Familie"
Dabei fühlt es sich eher umgekehrt an, weil man eben nicht - gar nicht zu diesen Leuten passt und wenn man dann alleine so dasteht, dann wachsen die Zweifel.

Es ist trotzdem schön, so angenommen zu werden, wie man ist. Bei der Therapeutin und auch bei Freunden.
Die die Anteile so nehmen, wie sie da sind und mit ihnen einfach arbeiten/umgehen.

Anfangs - grad bei der Thera - war es erschreckend, weil sie es erkannte, annahm, mitging und eine der Jüngeren (die sonst nicht spricht, sich zurückzieht) Vertrauen fassen kann. Langsam, aber stetig.

LG, Silent

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lilu
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Beitrag Sa., 17.05.2014, 16:50

Hallo Ihr Lieben,

ich sehe das Wort "Störung" eher so, dass ICH gestört werde, von den Symptomen. ICH bin nicht gestört, sondern meine Psyche hat das vollbracht was sie GUT kann, wenn es gefährlich wird.

Ich habe mal ne Frage im Bezug auf ZEITLÜCKEN. Bsp.: Ich war einkaufen, hole mir Wurst aus dem Regal. Sehe die Wurst in der linken Hand. Dann ist Ende mit der Erinnerung. Erst als ich meine Tochter an einem Verkaufsregal sehe, setzt die Erinnerung wieder ein. Erst am späten Abend fällt mir auf, dass ich die Wurst (die ich ja schon in der Hand hatte) nicht gekauft habe. Ist das jetzt eine (wenn auch kurze) Erinnerungs-oder Zeitlücke? Und wo ist die Wurst geblieben?

LG Lilu
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Wandelröschen
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Beitrag So., 18.05.2014, 21:15

Hallo Lilu,

na klar gibt es auch kurze Erinnerungslücken, kenne ich zu genüge. Die sind nicht immer stunden- oder tagelang. Nur um bei deinem Beispiel mit dem Einkaufen zu bleiben, passiert schon, dass beim Bezahlen da auf einmal Sachen auf dem Band liegen, die ich nie in den Einkaufswagen gelegt habe.
Gruß
Wandelröschen

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lilu
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Beitrag Mo., 19.05.2014, 05:59

Hallo Wandelröschen,
ich meinte eher, ob hier nun eine Zeit-ODER Erinnerungslücke vorliegt? Ich tu mich ein bißchen schwer in der Unterscheidung....
DANKE, Lilu
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Silent*
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 11:07

Hallo lilu.

Find die Frage nicht ganz einfach.
Könnte mir vorstellen, das da eine Gedächtnislücke vorliegt, aufgrund Ablenkung.
Dein Fokus war ja auf was anderes gerichtet in dem Moment. Da kann es schonmal vorkommen, das andere Dinge, wie das weglegen der wurst, aus dem Bewusstsein rücken. Es wird dann vom Gedächtnis nicht als wichtig erachtet, dies abzuspeichern.
Es ist nur eine Theorie und meine Gedanken dazu.


Wie geht's euch sonst so?
LG, silent

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lilu
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 19:59

Hallo Silent,
wie gesagt, die Wurst ist und bleibt weg. Ich fand's nur komisch, da es mir wie ein "Riss" im Gedächtnis vorkommt.

Auch habe ich mal wieder Sachen gefunden, an die ich mich ich mich nicht erinnern kann. Wenn mich aber einer z.B. im SKID-D Interview gefragt hat, ob ich jemals Sachen in meinem Besitz gefunden habe, an deren Erwerb ich mich nicht erinnern kann, sagte ich immer, nein, dass ist mir noch nicht passiert. Irgendwie verstehe ich die Fragen nicht so, wie es dann tatsächlich bei mir passiert. Jetzt bin ich mir unsicher. Wollte die Interviewerin genau das wissen? Also z.B. die DVD die mir meine Tochter heute gezeigt hat. Ich kann mich nicht erinnern diese gekauft zu haben, sonst hätte ich den Film längst geschaut. ABER vor ein paar Monaten wusste ich vielleicht noch, dass ich diesen Film habe? Ist das nich ein gewaltiger Unterschied? Ich weiß nie, wie ich auf solche Fragen antworten soll....Bin zur Zeit auf der Suche nach einer "neuen" Therapeutin die mit Anteilen arbeitet. Also muss ich so lange warten bis ich Antworten bekomme....Und wahrscheinlich habe ich morgen wieder vergessen, dass ich die DVD vergessen habe....son Schei´** LG Lilu
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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 20:40

Hallo Lilu,

in meinem letzten Posting meinte ich Zeitlücke, nicht wie geschrieben Erinnerungslücke, hab wohl ein bisschen oberflächlich geschrieben. Was silent schreibt, hört sich ganz plausibel an.

Allerdings geht mir seit deiner Anfrage etwas durch den Kopf, wofür ich für mich noch keine hinreichende Antwort gefunden habe und mir auch etwas schwer tue, es zu formulieren, deswegen es auch noch nicht getan habe, aber jetzt versuche ich es trotzdem mal:
Warum willst du es so genau, so 110%ig wissen? Klar, du bist auf der Suche, dich irgendwo einzusortieren, man will irgendwo hingehören/dazugehören, wissen, was mit einem los ist. In so einer Phase war ich durchaus auch, aber nicht so penibel/verbissen, so kommt es jedenfalls bei mir an.
Bei mir „wusste“ ich eigentlich schon lange, dass ich viele bin, nur wollte ich es selber nicht wahrhaben/anerkennen, versuchte nach außen ja nicht aufzufallen, Kontrolle pur. War von früh auf gewohnt, möglichst schnell für eventuell sonderbares Verhalten, auf das ich angesprochen wurde, für meine Umgebung plausible Erklärungen zu liefern. Das hat unsereiner ebenfalls perfektioniert.
Hatte auch in meiner langen Therapiekarriere von verschiedenen Theras verschiedene Diagnosen bekommen (oder keine, wie bei meiner langen Ex-Thera). Die DIS kam erst offiziell vor ca. 2,5 Jahren dazu, da äußerte mein jetziger Thera seinen Verdacht. Da er aber noch Neuling war und keinerlei Erfahrung damit hatte, hatte er mich zur Abklärung woanders hingeschickt, wurde dort bestätigt. Außerdem wurde es nochmal vor einem3/4-Jahr von einem Forschungsinstitut, bei dem ich an einer Studie als Proband teilgenommen hatte, verifiziert. Die wussten nichts von der Diagnose. Die sagten, sie klären vorab selbst die Diagnosen ab, um zu sehen, ob man in das gewünschte Probandenraster falle. Denn es gäbe diverse Störungsbilder/Diagnosen, die für die Studie ein Ausschlusskriterium sind. Deswegen wollten sie auch keine Diagnose vorab mitgeteilt bekommen, um nicht voreingenommen/beeinflusst zu sein. Außerdem hätten sie die Erfahrung gemacht, dass die Diagnosen der niedergelassenen Theras nicht immer mit ihren konform gingen. Sie kamen auch auf die Diagnose DIS, war aber kein Ausschlusskriterium.

Bei deiner Fragerei kommt bei mir an: erfülle ich 65,1%, dann ist es jene Diagnose, bei 65,05% jene Diagnose, bei 60.01% genau dieses und bei 73,98% exakt jenes. Aber es gibt fließende Übergänge und auch mehrere Störungsbilder, die gleichzeitig/überlappend auftreten. Außerdem ist es auch ein Trugschluss, was die Behandlung anbelangt. Folgender Gedanke drängt sich zumindest bei mir auf, dass es bei dir so sein könnte, kann natürlich daneben liegen: Wenn exakt Diagnose A vorliegt, wird nach Behandlungsplan x1 aus Lehrbuch a1 vorgegangen, bei Diagnose B nach Behandlungsplan x2 aus Lehrbuch a1 Seite 384 usw.
Das funktioniert so nicht.
Warum also dieses so exakte Wissen wollen?

Eine Freundin sagte mal in meiner Diagnose-Findungs-Phase ungefähr folgendes zu mir, und das tat unheimlich gut, nahm den Druck:
Wenn ich nicht Multi bin, aber davon ausgehe, tue ich trotzdem den kindlichen und anderen Anteilen in mir gutes, die sonst vielleicht vernachlässigt/nicht wahrgenommen werden. Bin ich aber tatsächlich Multi und leugne es vehement, dann trete ich jenen massiv vors Bein, die damals unser Überleben gesichert haben.

Natürlich sind Diagnosen wichtig, streite ich keineswegs ab. Es macht einen Unterschied, ob man eher Depressionen hat, eine Angststörung, eine DIS vorliegt, eine Essstörung, eine Psychose, Schizophrenie oder was weiß ich.
Aber bei Störungsbildern, die eng bei einander liegen, macht es aus meiner Einschätzung (und so redet inzwischen auch mein Thera) gar keinen Sinn, sie so exakt auseinanderzuklamüstern, denn das bringt eigentlich nichts, denn nach Lehrbuch könne man da eh nicht vorgehen …
Gruß
Wandelröschen

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Silent*
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 21:00

Hallo

Danke für deinen Beitrag, Wandelröschen.
Er gibt einige anregende Gedankenansätze.
Und mir kommt da auch schon eine Frage in Bezug auf deine Diagnosestellung, bzw spezieller auf die Reaktion von deinem Thera und dir.
Hier ist es so, das die Leugnung nach aussen stark ist.
Es ist peinlich, zu viel Fantasie und was weiß ich nicht alles und das obwohl wir bereits seit langem das Wissen davon haben.
Wie ging es dir/euch damit, wenn über das Thema gesprochen wurde?
Bzw wie sahen die Reaktionen aus?

Hier ist eine Mischung aus Fluchtgedanken (inklusive Therapieabbruch), Versagen bis hin zur Erleichterung und Hoffnung.

Es ist bei jedem anders, das ist ja klar. Es würde mich dennoch interessieren.

LG, silent

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lilu
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 21:19

Hallo Wandelröschen,
ich gebe Dir vollkommen recht. Ich bin ziemlich verbissen bei der Sache. Ich habe einfach Angst. Angst den Therapeuten etwas nicht gesagt zu haben, weil ich es vergessen habe. Angst mich selbst falsch einzuschätzen, etwas fehlzudeuten (wie z.B. die Sache mit der DVD). Ich habe IMMER Angst fehlerhaft Angaben zu machen bzw. gemacht zu haben. Das dies am Störungsbild nichts ändert (hab ja DDNOS Typ 1) und ich auch weiß, dass die Übergänge zur DIS sehr fließend sind, weiß ich. Warum ich also immer so kleinkariert und penibel nach Antworten suche, weiß ich nicht. Es war schon immer so. Es musste alles korrekt ablaufen. Die Diagnose wurde in einer Klinik gestellt, nach dortigen Beobachtungen, Sitzungen und dem großen SKID-D. Auch dort habe ich ständig irgendwas vergessen zu erzählen. Ich denke immer, dass dies alles wichtig ist und das es möglicherweise Dinge ändert, wenn ich sie nicht erzähle. In der Klinik fing ich an Listen zu schreiben und habe diese dann der Thera gegeben. Dann fühlte ich mich sicher. Ich konnte ALLES ansprechen und mit ihr die Liste abarbeiten. Ich hasse es zu vergessen, es macht mir Angst. Vielleicht liegt da der Hund begraben. LG Lilu
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Wandelröschen
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Beitrag So., 25.05.2014, 21:24

Hallo Silent,

die erste Zeit bei meinem Thera war Kontrolle pur, verstecken, ja nicht auffallen in dieser Richtung, gerade wegen der riesigen Angst, wie bei meiner Ex Schiffbruch zu erleiden.
Mein Thera hat es lange nicht gemerkt, jetzt rückblickend (meine Therapie ist eigentlich zu Ende, wir betreiben jetzt Reflexion und „plaudern“ auf Augenhöhe aus dem Nähkästchen) erkennt es schon Situationen, wo sich schon mal jemand kurz gezeigt hat, was er damals noch nicht einordnen konnte.
Dann gab es eine Phase des Herumeierns, unsereins traute es sich nicht richtig anzusprechen, er aber auch nicht. Dann wollte ich, Wandelröschen, irgendwann die Kuh vom Eis haben, denn mit dem Geeier blockierten wir auch vieles anderes. Allerdings gab es da dann schon auch Widerstand in uns, einer der ziemlich aggressiv ist und gerne sabotiert.
Als die DIS benannt wurde/auf dem Tisch lag, nahm das irgendwie ziemlich den Druck, wir mussten uns bei ihm nicht mehr verstecken, was natürlich nicht heißt, dass er alle von uns kennt, beileibe nicht. Aber es war ein gutes Gefühl, wenigstens dort so sein zu dürfen, wie wir sind.
Außerdem hieß es dann nach der „Benennung“, für uns selber, Ja, wir sind so, wenn wir aber viele sind, wer ist denn alles da. Klar, es gab immer welche, die sich auch im Innern vordrängeln, deutlicher wahrnehmbar sind als andere. So lernten wir uns selber erst Mal besser kennen. Vorher haben wir das nicht getan, weil wir es selber ja nicht wahrhaben wollten, und was keinen Namen hat, gibt es auch nicht, kann geleugnet werden, wir wollten ja nur „normal“ sein.
Und durch das besser Kennenlernen konnten wir auch mehr absprechen, Alleingänge einiger wurden dann weniger, ging dann innerlich und äußerlich ruhiger zu.
Mein Thera kennt nicht alle von uns, außer mir noch 3 weitere, die sich hin und wieder mal zeigen. Zwei von denen erkennt er sehr zuverlässig, die eine Andere nicht so schnell, ist er sich noch unsicher. Interessant, den einen erkennt er schon vom Gang her nur mit dem Gehör, kam schon zweimal vor, dass er ihn angesprochen hat, bevor er ihn gesehen hat.
Switchen bekommt er sehr zuverlässig mit, er sagte, er erkennt es zuerst an den Augen.

Ja, Fluchtgedanken war zum Anfang der „Offenbarung“ auch mal da, aber inzwischen überwiegt natürlich die Erleichterung, jeder darf, muss aber nicht, mitkommen/da sein, ist dort bei ihm eher wie ein sicherer Hafen.
Gruß
Wandelröschen

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Beitrag So., 25.05.2014, 21:33

Hallo Lilu,

danke für die Antwort.
Kann das jetzt ein bisschen besser für mich einordnen.
Brauchst dich aber natürlich weiterhin nicht scheuen zu fragen, ich will halt immer Wissen, brauche auch Erklärungen (oh man, das ständige Wissen wollen von mir war bei mir auch Thema letzte Stunde; „armer“ Thera, muss so viel erklären).
Gruß
Wandelröschen

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