Wie kann ich Übertragung auf Therapeutin auflösen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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May
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Beitrag Fr., 15.05.2009, 02:45

Canonia hat geschrieben:...
ich bin also nicht dafür werantwortlich, wenn andere Menschen schlecht gelaunt bzw. genervt sind?
Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich daran schuld bin. Wenn ich z.B. jemanden besuche, und er ist schlecht gelaunt, denke ich immer, er wollte vielleicht nicht, dass ich komme, obwohl ich eingeladen wurde. Also so ähnlich wie bei der Therapeutin.

Dann ist das wirklich nicht meine Schuld?
...
Nein!

Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Du kannst nicht für die Launen anderer verantwortlich sein. Jeder muss selbst auf sich achten, dass es ihm gut geht.

Eine für dich ganz wichtige Frage ist glaub ich: Warum ist "man" schlecht gelaunt oder genervt?

Würdest du mich jetzt sehen können, würdest du sehen, wie genervt ich gerade diese Zeilen tippe und es auf dich schieben, weil es ja um dein Thema geht, richtig?

Falsch! Ich bin genervt, weil ich unbedingt etwas erklären möchte, aber mir die Worte fehlen Warum bin ich genervt? Weil ich krank bin und eigentlich ins Bett gehöre und wir schon 3.30 Uhr morgens haben, ich mich einfach nicht mehr konzentrieren kann. Wer ist dafür verantwortlich? Ganz allein ich. Ich alleine habe mich entschieden, diesen Beitrag zu schreiben.

Ich versuchs morgen nochmal, das wird heut nichts mehr mit mir
Liebe zeigt sich nicht durch Worte.
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Canonia
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Beitrag Fr., 15.05.2009, 02:52

May hat geschrieben: Würdest du mich jetzt sehen können, würdest du sehen, wie genervt ich gerade diese Zeilen tippe und es auf dich schieben, weil es ja um dein Thema geht, richtig?
Richtig und zwar 1000%
Ich würde denken, es liegt daran, dass ich so blöde Fragen stelle. Weil ich viel zu blöd bin und sowas selber nicht weiß.
Irgendwie fällt es mir schwer, mir überhaupt vorzustellen, dass es nicht an mir liegt
Liebe Grüße
Canonia

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flashpoint
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Beitrag Fr., 15.05.2009, 12:09

Canonia hat geschrieben:Danke euch.

Eine Blöde Frage habe ich noch:

ich bin also nicht dafür verantwortlich, wenn andere Menschen schlecht gelaunt bzw. genervt sind?
Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich daran schuld bin. Wenn ich z.B. jemanden besuche, und er ist schlecht gelaunt, denke ich immer, er wollte vielleicht nicht, dass ich komme, obwohl ich eingeladen wurde. Also so ähnlich wie bei der Therapeutin.

Dann ist das wirklich nicht meine Schuld?

dumme Gegenfrage, mal angenommen es wäre deine Schuld, wie würde das dann funktionieren? und ebenso angenommen du kannst das Empfinden der Leute um dich beeinflussen, ihre Stimmungen ändern, wie machst du das genau? und geht das nur eine negative Richtung oder auch in eine positive? weil das wäre dann ja ganz praktisch oder? ich meine wenn du es könntest und es dir sogar aussuchen könntest. oder kann man an etwas Schuld haben auch wenn man gar nichts macht? weil das wär dann doch auch interessant, allerdings schwer zu verhindern.

PS: mir ist gerade eingefallen, es bestünde noch die Möglichkeit, dass du schuldhaft bist ob deiner bloßen Existenz. Allerdings hat diese Idee das Manko, dass du ja für deine Existenz nicht verantwortlich sein kannst, zumindest kann ich mir schwer vorstellen, dass du für deine Zeugung bzw. Aufzucht gesorgt hast, das ist normalerweise wer anderer.
PPS: ich würde auch noch unterscheiden zwischen Verantwortung übernehmen wie sich jemand fühlt und Schuldgefühle diesbzgl. haben. das sind in meinen Augen zwei Paar Schuhe. allerdings kannst du dir letzteres leicht ersparen, wenn du ersteres sein lässt.
PPPS: besprichs wie gesagt mal mit deiner Therapeutin, vielleicht hat die ja auch eine Idee dazu. (ich will die Fragen nicht abwimmeln, nur vorsorgen, dass du es nicht vergisst einzubringen)
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May
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Beitrag Fr., 15.05.2009, 14:39

Hallo Canonia,

es gibt keine dummen Fragen. Jede Frage ist berechtigt. Weißt du, warum du diese Fragen stellst? Weil du unsicher bist. Weil du nicht glauben kannst, dass du ein vollwertiger Mensch bist, der genau soviele Rechte hat, wie jeder andere auch. Dein Fokus liegt immer auf den anderen. Was denken sie, was wollen sie. Das ist aber nicht wichtig!! Es sollte heißen: Was denke ICH. Was will ICH. (ICH will, dass Sie, Frau Therapeutin .... ....!)

Du darfst jede Frage stellen, die du stellen möchtest. Auch der, dem du die Frage stellst hat Rechte. Er darf sich aussuchen, wie er reagieren mag (freudig antworten, genervt sein, ausdruckslos schweigen,...). Aber wie auch immer er sich entscheidet, es hat mehr mit ihm selbst zu tun, als mit dir. Ich zeigs dir an meinem Beispiel:
Bewegen mich deine Beiträge? Ja, tun sie. Deshalb antworte ich drauf. Ich habe das Bedürfnis, dir zu helfen. Warum habe ich das? Weil ich mich in dir sehe. Wenn ich dir helfe, helfe ich auch mir.

(Gegenbeispiel:) Nehmen wir an, ich könnte mit deinen Beiträgen nichts anfangen. Ich würde hm... sie albern finden, dich auslachen. Warum würde ich das tun? Weil ich dich nicht verstehe, weil ich ein sehr zielstrebiger Mensch bin, und ich nicht verstehen kann, warum du in deinem Leben so unsicher bist und rumeierst. (Siehste, hat garnichts mit dir zu tun, mein Horizont reicht nicht so weit, dass ich dich verstehen kann)

In beiden Fällen bist du die gleiche Person geblieben. Aber du hast 2 verschiedene Menschen angetroffen, die, weil sie unterschiedlich denken, auch anders auf dich eingegangen sind. Deshalb hast DU dich aber nicht verändert. Du bist die gleiche wichtige Person in deinem Leben geblieben. Nur die Pappenheimer um dich herum ändern sich. Manchmal verstehen sie dich, manchmal nicht.

Jeder Mensch reagiert aus sich heraus. Jeder hat seine eigene Vorgeschichte, seine eigenen Gefühle und Gedanken. Du kannst garnicht dafür verantwortlich sein. Das ist eine Fehlinformation, die du in deiner Kindheit so gelernt hast.

Ach, ich könnt Romane schreiben

Edit: Achja, ich denke, genau das, was hier in diesem Thread besprochen wurde, solltest du mit deiner Therapeutin bearbeiten. Druck es aus und gib es ihr zum Lesen. Sag ihr, du traust dich nicht, den Anfang zu machen. Sie soll ihn sich durchlesen und dann auf dich zugehen. Ist ihr Job. Es ist deine Therapie und du bestimmst, wie du es angehen magst.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 15.05.2009, 14:53

Canonia hat geschrieben: Eine Blöde Frage habe ich noch:

ich bin also nicht dafür werantwortlich, wenn andere Menschen schlecht gelaunt bzw. genervt sind?
Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich daran schuld bin. Wenn ich z.B. jemanden besuche, und er ist schlecht gelaunt, denke ich immer, er wollte vielleicht nicht, dass ich komme, obwohl ich eingeladen wurde. Also so ähnlich wie bei der Therapeutin.

Dann ist das wirklich nicht meine Schuld?
Sagen wir mal so, wenn du jetzt rumläufst, Leute zB dumm anmachst, sie manipulierst, stalkst, ihnen den letzten Nerv tötest mit real vorhandenem nervtötendem Verhalten, dann könnte man sagen daß du eine Mitverantwortung hast wenn eine der betroffenen Personen mal genervt ist von dir.

Aber selbst in dem Fall hat die betroffene Person die Verantwortung dir dann klarzumachen daß sie genervt ist und sich entspechend zu wehren.

So lange du dich den sozialen Normen menschlicher Höflichkeit bewegst kannst du sein wer was und wie du bist, und wenn dich irgendwer da draussen aus irgendwelchen Grunden nicht mag ist das sein/ihr Problem und nicht deines.
Es ist auf keinen Fall dein Job im Leben es immer allen Leuten recht machen zu müssen. Du musst nicht rumlaufen in Sorge irgendwer könnte von dir genervt sein. Weil falls das der Fall sein sollte ist es ganz einfach deren Problem

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Canonia
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Beitrag Fr., 15.05.2009, 23:36

flashpoint hat geschrieben: mal angenommen es wäre deine Schuld, wie würde das dann funktionieren? und ebenso angenommen du kannst das Empfinden der Leute um dich beeinflussen, ihre Stimmungen ändern, wie machst du das genau? und geht das nur eine negative Richtung oder auch in eine positive?
Also wenn jemand schlecht gelaunt bzw. genervt ist, da glaube ich, ich hätte was falsches gesagt bzw. getan. Wenn er schon so ist bevor wir uns treffen, denke ich, ich hätte beim letzten Treffen mist gebaut und er ist deswegen jetzt sauer auf mich.
Wie ich schon erwähnt habe, ich bin nur für die negativen Gefühle verantwortlich
May hat geschrieben: Weil du nicht glauben kannst, dass du ein vollwertiger Mensch bist, der genau soviele Rechte hat, wie jeder andere auch. Dein Fokus liegt immer auf den anderen. Was denken sie, was wollen sie.
Ja, andere Menschen haben ihre Rechte, nur ich darf es mir nicht leisten. Ich wurde so erzogen, dass ich erstmal darauf achten soll, was andere Menschen möchten. Mein Wille war immer unwichtig. Ich musste immer auf etwas verzichten.
Auch der, dem du die Frage stellst hat Rechte. Er darf sich aussuchen, wie er reagieren mag (freudig antworten, genervt sein, ausdruckslos schweigen,...). Aber wie auch immer er sich entscheidet, es hat mehr mit ihm selbst zu tun, als mit dir.
so habe ich es noch nie gesehen, dass es mehr mit ihm zu tun hat.

Das mit dem ausdrucken ist eine gute Idee, aber sie würde sagen, ich soll es ihr vorlesen. Sie selber hätte es nicht gelesen. Und das hätte ich wieder nicht geschafft. Habe nämlich mal was geschrieben und ihr gegeben. Sie wollte, dass ich es vorlese, habe mich nicht getraut und es nie wieder angesprochen.
münchnerkindl hat geschrieben:Du musst nicht rumlaufen in Sorge irgendwer könnte von dir genervt sein. Weil falls das der Fall sein sollte ist es ganz einfach deren Problem
Das muss ich mir merken.
Liebe Grüße
Canonia

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flashpoint
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Beitrag So., 17.05.2009, 14:21

Canonia hat geschrieben:
flashpoint hat geschrieben: mal angenommen es wäre deine Schuld, wie würde das dann funktionieren? und ebenso angenommen du kannst das Empfinden der Leute um dich beeinflussen, ihre Stimmungen ändern, wie machst du das genau? und geht das nur eine negative Richtung oder auch in eine positive?
Also wenn jemand schlecht gelaunt bzw. genervt ist, da glaube ich, ich hätte was falsches gesagt bzw. getan. Wenn er schon so ist bevor wir uns treffen, denke ich, ich hätte beim letzten Treffen mist gebaut und er ist deswegen jetzt sauer auf mich.
Wie ich schon erwähnt habe, ich bin nur für die negativen Gefühle verantwortlich
ja es ist in diesem Rahmen schwierig das rauszufischen, aber ich denke wenn du dir mehr im Klaren bist wie du meinst, Menschen zu beeinflussen, dann fällt es dir auch leichter zu unterscheiden, wann sich tatsächlich ein Konflikt auftut und wie du den lösen kannst, und wann du einfach die Situation aus alter Gewohnheit so interpretierst. Das einfachste und naheliegenste in beiden oben genannten Situationen ist ja zu fragen was los ist, und es hat in beiden Fällen einen positiven Effekt finde ich. entweder jemand ist mit irgendeinem Problem beschäftigt oder sonstwie schlecht drauf, dann fühlt er sich und sein gefühl anerkannt, wenn du ihn fragst. oder es hängt tatsächlich mit dir bzw. mit etwas was du getan oder gesagt hast oder was erwartet wird, dass du sagst oder tust zusammen, dann weißt du woran es liegt und kannst das entsprechend sein lassen oder es richtig stellen wenn du möchtest (kann ja auch sein, dass dir das am A.... vorbei geht und sagst "sorry, so bin ich halt leb damit!").

Aber wie gesagt, das gehörte eigentlich schon in die Therapie, weil gesetzt den Fall diese Hypothese mit deinem Erleben als Kind haut hin, wär es ja an dir und deiner Therapeuten Strategien für heute zu entwickeln und ein paar Sachen auszuprobieren, damit du anders damit umgehen kannst und dich wohlfühlst dabei. denke ich mir.
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May
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Beitrag Mi., 20.05.2009, 15:16

Canonia hat geschrieben: ...
Das mit dem ausdrucken ist eine gute Idee, aber sie würde sagen, ich soll es ihr vorlesen. Sie selber hätte es nicht gelesen. Und das hätte ich wieder nicht geschafft. Habe nämlich mal was geschrieben und ihr gegeben. Sie wollte, dass ich es vorlese, habe mich nicht getraut und es nie wieder angesprochen.
...
Grrr... ich kann deine Therapeutin jetzt schon nicht leiden. Meiner Meinung nach sollte sie sehen können, dass ihre Patientin noch zu verunsichert und ängstlich ist und deshalb den 1. Schritt gehen. So wird das ja nie was. Du zu ängstlich, sie zu ignorant.
Natürlich ist das jetzt total subjektiv, aber ich denke, du solltest dir eine Therapeutin suchen, die sehr sensibel ist und eine Antenne für deine Gefühle hat. Leider steht sowas ja nicht am Klingelschild, daher ist die Suche etwas schwierig. Trotzdem solltest du dich nicht ins Boxhorn jagen lassen. Es geht hier schließlich um dein zufriedenes Leben. Etwas wichtigeres gibt es nicht.
Mein Vorschlag: Schreib dir die wichtigesten Dinge hier aus dem Forum raus, sei nicht sparsam damit. Mache Termine bei verschiedenen Therapeuten und gehe damit zu ihnen. Sag, dass du dich sehr unsicher fühlst und frag sie, ob sie mit deinem Brief etwas anfangen können, ob sie verstehen können, was dein Problem ist, und ob sie sich vorstellen können, dass sie darauf sensibel eingehen können. Dann hör einfach auf dein Gefühl und schau, wem du vertrauen magst.

Zuallererst solltest du kurz mit der Krankenkasse darüber reden, wie das mit einem Thera-Wechsel aussieht bzw. vonstatten geht.
´Ja, andere Menschen haben ihre Rechte, nur ich darf es mir nicht leisten. Ich wurde so erzogen, dass ich erstmal darauf achten soll, was andere Menschen möchten. Mein Wille war immer unwichtig. Ich musste immer auf etwas verzichten.
Dir hat niemand gezeigt, wie man auf sich selbst achtet, sich selbst wichtig nimmt und sich selbst Glauben und Liebe schenkt (Rede ich noch von dir oder schon von mir? *grübelt*). Deshalb kannst du heute nicht glauben, dass du genau soviel Rechte hast und genauso wichtig bist, wie jeder andere Mensch auch. Aber das war eine andere Zeit. Nun ist deine Zeit gekommen. Dein Leben liegt in deiner Hand. Nun kannst du all das machen, was du möchtest, was du brauchst (Legal sollte es wenn möglich sein ).

Hau auf den Tisch und sag, was du brauchst, was du willst. Und wenn du es erstmal nur dir selbst sagst, aber es ist ein Anfang.

Lieben Gruß
May
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Canonia
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Beitrag Mi., 20.05.2009, 23:18

Danke schön für die Antworten
May hat geschrieben: Deshalb kannst du heute nicht glauben, dass du genau soviel Rechte hast und genauso wichtig bist, wie jeder andere Mensch auch. Aber das war eine andere Zeit. Nun ist deine Zeit gekommen. Dein Leben liegt in deiner Hand. Nun kannst du all das machen, was du möchtest, was du brauchst (Legal sollte es wenn möglich sein ).

Hau auf den Tisch und sag, was du brauchst, was du willst. Und wenn du es erstmal nur dir selbst sagst, aber es ist ein Anfang.
Ja, leider denke ich nicht an mich. Aber ich werde damit anfangen.
Liebe Grüße
Canonia

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Dornenlos
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Beitrag Do., 21.02.2013, 09:35

Hallo zusammen!

Ich hoffe, dass dieses Thema noch nicht tot ist und mir jemand helfen kann.

Ich habe folgendes Problem. Ich war vor fast 3 Monaten in einer Klinik, die etwas weiter von meinem Wohnort entfernt ist. Dort hatte ich einen Therapeuten, der mir um so vieles weiter helfen konnte, als meine Therapeutin zu Hause (in mehr als der doppelten Zeit). Und ich bin ihm heute noch sehr dankbar.

Mein Problem: Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken. Es sind keine romantischen Gefühle, aber durchweg positiv. Ich stelle mir auch oft Gespräche mit ihm vor und wünsche mir so sehr wieder mit ihm reden zu können. Er bot mir auch an (beim Abschied), dass ich mich auch telefonisch bei ihm melden könnte, wenn ich Hilfe bräuchte. Und jedes Mal, wenn ich daran denke, dass er mir das angeboten hat, muss ich weinen.

Fazit: Ich kann mit meiner Therapeutin nicht darüber reden (wir stecken zur Zeit irgendwie fest) und ich kann mit meinem Therapeuten in weißer Ritterrüstung auch nicht reden.

Kann mir jemand helfen? Wie kann ich die Übertragung lösen (wenn es denn eine ist)

Die dornenlose Rose

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Tristezza
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Beitrag Do., 21.02.2013, 17:33

Hallo Dornenlos,

das ist eine schwierige und belastende Situation. So leicht lässt sich das nach meiner Erfahrung nicht auflösen, denn dieser Therapeut hat dir ja wirklich etwas gegeben, was dir z.B. deine Therapeutin nicht so geben kann. Weiß er von deinen Gefühlen? Vielleicht kannst du auf sein Angebot zurückkommen und ihn anrufen und bei dieser Gelegenheit mal vorfühlen, ob er bereit wäre, in gewissen Abständen Gespräche mit dir zu führen. Vielleicht hätte er ja einmal im Monat Zeit dafür? Oder er kann dir vielleicht einen Therapeuten empfehlen, der ähnlich wie er arbeitet und auch menschlich zu dir passen würde.

Lieben Gruß
Tristezza

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Dornenlos
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Beitrag Fr., 22.02.2013, 11:28

Hallo Tristezza,

danke für deine Antwort. Leider weiß er nicht davon. Mir selbst ist es auch erst nach dem Klinikaufenthalt richtig klar geworden. Ich weiß, dass viele damit Schwierigkeiten haben, sich dem Therapeuten deswegen zu öffnen. Nur fällt es mir äußerst schwer Hilfe im Allgemeinen anzunehmen.

Ich weiß, ich könnte nicht mit ihm telefonieren, weil ich nur weinen würde. Ich habe bereits überlegt, ob ich ihm schreibe. Da wiederum blockieren mich die Gedanken, dass er viel zu viel zu tun hat und ich ihn nicht überlasten möchte. Immerhin arbeitet er ihn einem Krankenhaus.

Was ich mich allerdings frage, kann man diese Übertragung auch mit einem anderen Therapeuten bearbeiten und möglicherweise lösen? Ich fahre nämlich in weiniger als einen Monat auf Kur und wollte dann dieses Thema ansprechen.

Gruß
Dornenlose Rose

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Tristezza
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Beitrag Fr., 22.02.2013, 16:47

Was würdest du dem Therapeuten denn gerne schreiben? Ich denke, du kannst ihm einen Brief schon "zumuten", er wird ja wohl die Zeit finden, ihn zu lesen, wenn es nicht zehn Seiten sind - ob er antworten wird, ist allerdings nicht sicher, du solltest dir im Vorfeld überlegen, ob du mit einer ausbleibenden Antwort klarkommen würdest.
Ob die Reha ein passender Rahmen ist, um die Übertragung zu bearbeiten ... ich denke, man wird dort eher darauf hinarbeiten wollen, dass du deinen Alltag wieder gut im Griff hast. Eine psychosomatische Reha dauert ca. 6 Wochen, das ist auch eine recht kurze Zeit, um ein solches Problem zu bearbeiten, zumal dort die Gruppentherapien im Vordergrund stehen, die sich dafür wohl weniger eignen. Ist die Rehaklinik verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch ausgerichtet? Bei Letzterem könnte ich es mir noch am ehesten vorstellen, die Übertragung zum Thema zu machen.
In deiner ambulanten Therapie möchtest du wohl nicht darüber sprechen? Wenn du dort nicht so gut vorankommst, wäre es doch vielleicht sinnvoll darüber zu berichten, was dir in der stationären Therapie so gut geholfen hat.
Evtl. würde ich einen Therapeutenwechsel/einen Wechsel der Therapieform ins Auge fassen. Du hast jetzt erfahren, welche Methode und welcher "Therapeutentyp" dir gut tun und könntest auf dieser Basis nach einem neuen Therapieplatz suchen. Wenn das klappen würde, würde sich die Übertragung vermutlich von selbst auflösen.

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Dornenlos
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Beitrag Sa., 23.02.2013, 21:15

Danke für deine Antwort. Also ich bin in einer tiefenpsychologisch fundierten Behandlung. Die Klinik in der ich war, ist eine Klinik für Psychosomatik und arbeitet auch tiefenpsychologisch. Die RehaKlinik in die ich gehe arbeitet ebenfalls so.

Ich wollte mir mittels des Briefes Rat einholen, da meine Therapeutin mir Medikamente gegen meinen Willen verschreiben will. Die Übertragung wollte ich gar nicht ansprechen. Ich weiß auch nicht genau, ob es sich überhaupt um eine Übertragung handelt. Aber noch ist er nicht fertig... :'(

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Tristezza
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Beitrag So., 24.02.2013, 13:34

Wenn die Reha tiefenpsychologisch ausgerichtet ist, hast du vielleicht tatsächlich die Möglichkeit, deine Gefühle für den Therapeuten dort ein Stück weit in der Einzeltherapie zu bearbeiten.
Gegen deinen Willen kann dir deine Therapeutin gar nichts verschreiben. Aber klar, es ist vielleicht sinnvoll, den Klinik-Thera nach seiner Meinung zu fragen. Nur Mut!

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