Privatsphäre des Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hamna
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Beitrag Do., 07.05.2009, 12:26

Hi Dunkle
Und mit diesen Gefühlen einher ging das Interesse an ihnen privat. Man möchte einfach wissen, wer hinter diesem menschen steckt, an den man Tag und Nacht denkt, man möchte wissen, ob er Honig oder Marmelade auf sein Brötchen schmiert oder ob er/sie Kinder hat.

Geht/Ging Dir echt nie so, Rilke?
Also, ich will nicht abstreiten, dass ich auch Gefühle für meinen Therapeuten entwickelt habe. Aber weder denke ich Tag und Nacht an ihn, noch interessiert mich sein Brötchenbelag

Mein Thera hat von Anfang an (also schon vor 14 Jahren, bei meiner ersten Therapie) mehr Privates von sich preisgegeben, als mir lieb war. Also, ich hab bzgl. seiner Privatsphäre eher eine Info-Überdosis. Wie es wäre, wenn er das nicht gemacht hätte, weiß ich nicht.

LG, Rilke

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Dunkle
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Beitrag Do., 07.05.2009, 12:46

Rilke hat geschrieben:Mein Thera hat von Anfang an (also schon vor 14 Jahren, bei meiner ersten Therapie) mehr Privates von sich preisgegeben, als mir lieb war. Also, ich hab bzgl. seiner Privatsphäre eher eine Info-Überdosis.
Hi Rilki
na das ist natürlich der overkill.....

"mehr als Dir lieb war..." - da kannste mal sehen, wozu die Neutralität wieder mal auch wirklich gut ist.
Ich glaube nämlich, sie schützt nicht nur Therapeuten, sondern auch Patienten vor diesem Zustand des "Jetzt weiß ich was, was ich gar nicht wissen wollte...".

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bellefleur
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Beitrag Do., 07.05.2009, 13:59

Muss mal wieder bei euch um Rat bitten: da ich u.a. ein nicht ganz unwichtiges Problem mit der Akzeptanz v. Nähe habe, stellt sich in meinen Fall das Verhältnis Therapeut-Patient als ein sehr wichtiges, bedeutsames heraus.
In vielen Momenten ist es mir daher extrem peinlich und ich empfinde große Scham, wenn dieses Verhältnis von meinem Thera explizit angesprochen wird und er gewisse, sehr intime Fragen dazu stellt. Ich weiß, dass und wie wichtig es ist,gerade solche Gefühle anzusprechen, aber....
Wie geht es denn euch damit?? Hättet ihr denn kein Problem damit, bspweise eurem Thera mitzuteilen, was ihr für ihn empfindet????
LG,Bellefleur

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Hamna
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Beitrag Do., 07.05.2009, 14:39

Hättet ihr denn kein Problem damit, bspweise eurem Thera mitzuteilen, was ihr für ihn empfindet????
Käme wohl darauf an, was ich für ihn empfinde.
Ich mag meinen Thera sehr, und heute hatten wir dieses Thema gerade. Wir sind den Anamnesebogen durchgegangen, und auf die Frage, was ich für ihn empfinde, hatte ich unter anderem eingetragen: "große Zuneigung".

Als er nachfragte, hab ich ihm gesagt, dass ich ihn wirklich sehr gern habe. Zumindest meistens Aber sowas ist natürlich auch irgendwie kein Problem.

Wäre ich in ihn verliebt, wäre es mir wahrscheinlich schon unangenehm, ihm das zu sagen. Vielleicht würde ich entscheiden, dass ihn das nix angeht.

Wie muss man sich diese "sehr intimen Fragen" denn vorstellen?

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bellefleur
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Beitrag Do., 07.05.2009, 16:26

Liebe Rilke,

ja Fragen eben, die mein Empfinden für IHN betreffen: Äußeres,Zuneigung,Verlangen u.v.mehr,das ich hier im Forum eigentlich nicht so gut rüberbringen kann (mein spez.Problem)
Mir kommt dann immer die Frage: was muß der Mensch wohl von mir denken????? Seine Antwort, die er natürlich für sich behält:

Weiß nicht, ob ich mich klar genug ausgedrückt habe?!
Bellefleur

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Hamna
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Beitrag Do., 07.05.2009, 18:56

Ja, hast du, bellefleur.
die mein Empfinden für IHN betreffen: Äußeres,Zuneigung,Verlangen u.v.mehr
Der will's aber ganz genau wissen, was? Naja, wenn das ein Thema ist, das in der Therapie bearbeitet werden soll, ist es wohl ok. Keine Ahnung.

Warum postest du das eigentlich unter "Privatspäre des Therapeuten"?

LG, Rilke

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Niemandsland
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Beitrag Do., 07.05.2009, 19:01

Hallo, ich finde dass es generell schwer ist, wenn Therapeuten private
Dinge preisgeben. Wenn der THerapeut nämlich nicht mehr Therapeut ist
( neutral ), sondern ein Mensch mit Vorlieben und Abneigungen, dann läuft
man schnell Gefahr dem Therapeuten / der Thereutin diese oder jene Dinge
eben nicht zu erzählen,weil man weiß dass sie / er gewisse Sachen persönlich
nicht mag. Wenn der Therapeut neutral bleibt, dann bekommt der Klient mehr
Raum zum Sprechen... finde ich zumindest.

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bellefleur
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Beitrag Do., 07.05.2009, 19:15

sorry, Rilke,- du hast recht!
Das Thema gehört eigentlich nicht in die "Privatsphäre des Therapeuten". Da hab' ich wohl nicht aufgepasst....

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Hamna
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Beitrag Do., 07.05.2009, 19:27

bellefleur hat geschrieben:sorry, Rilke,- du hast recht!
Das Thema gehört eigentlich nicht in die "Privatsphäre des Therapeuten". Da hab' ich wohl nicht aufgepasst....
Kann ja mal passieren, aber vielleicht bekommst du woanders mehr Antworten, hab ich so gedacht

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schmetterling.1983
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Beitrag Do., 07.05.2009, 20:03

Dunkle:
Tja Schmetterling, ich habe gehört, dass sich Patientinnen durchaus auch in ihre Therapeutinnen verlieben und darüber sehr verstört sind. Es liegt nicht am Geschlecht des Therapeuten, es liegt an dem Problem, das man zu bearbeiten hat. Jedenfalls sollte die Therapeutenwahl nicht eine Angst-Wahl sein (Oh Gott, ich KÖNNTE mich ja verlieben!!!).
..

@ Dunkle: vielen Dank für die 3 Links, interessant!
Frage ich mich doch ob ich da nicht auch schon ein wenig mit drin stecke mit der Übertragungs"liebe".
Wobei ich das nicht als Liebe auf den sexuellen Bereich ansehen kann, weil da blieb es bei mir bisher immer uninteressant. Glaube da würde mir was fehlen aber wer weiß was mich noch erwartet und ob es nicht irgendwann mal zuschlägt.

Bei mir ist es wohl eher eine Art Ersatzmuttersuche, dass kenne ich aber schon bestens aus meinem realen Leben und habe ich eigentlich schon fast erwartet, weil ich die "Schwäche" kenne.
Ich finde das zwar auch peinlich einzugestehen und darüber intensiv zu reden, kann es aber glaube ganz gut wenn es sein muss.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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hungryheart
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Beitrag Sa., 09.05.2009, 17:00

Dunkle hat geschrieben:Jedenfalls sollte die Therapeutenwahl nicht eine Angst-Wahl sein (Oh Gott, ich KÖNNTE mich ja verlieben!!!).
hi liebe dunkle,

och....weshalb eigentlich nicht?
bei mir war es nämlich so. ich wollte unbedingt zu einer frau, weil ich stock-hetero bin und mir so ganz sicher sein konnte, mich nicht zu verlieben (was ich aus verschiedenen gründen nicht wollte)

mir ist klar, dass ich an dieser stelle vermieden habe, aber ich bin damit sehr gut gefahren und sicher völlig verliebe-frei durch die therapie gekommen .

ich konnte sooo viele themen, auch in richtung beziehungsgestaltung usw. so gut und effizient bearbeiten.....ich weiß nicht, ob das genau so gelungen wäre, wenn ich mich 34792749793498 stunden beim thema verliebtheit und auflösung derselben hätte aufhalten müssen.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Dunkle
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Beitrag Sa., 09.05.2009, 21:00

Hallo liebe Hungry,

das ist jetzt ein wenig OT in diesem Thread... aber ....

Nee nee, das ist ja keine Gesetzmäßigkeit mit den starken Gefühlen, ich würde ja auch nie bestreiten, dass eine Therapie durchaus wirksam sein kann, auch ohne die große Verlieberei.

Naja, Du schreibst es ja selbst, ein bisschen vermieden hast Du es schon, oder? Oder hast Du es sogar sehr sehr heftig vermieden? Du schreibst ja hier öfter, das Du so, so froh bist, dass bei Dir das nicht passiert ist,
Steht da im Hintergrund, dass Du bei einem Mann ziemlich sicher gwesen wärst, dass "es" passiert??

Ich denke einfach, die Art des Bearbeitens ist da z.B. bei Dir und mir grundverschieden. Bei mir steht im Vordergrund, dass ich, was ich bearbeite, tatsächlich auch erlebe und der Thera mir als "Ziel" dieser Gefühle quasi zur Verfügung steht. Das eigene Durchmachen dieser Gefühlsgeschichte spielt mit dem eher kognitiven Verstehen und Erkennen zusammen. Letzteres wäre aber niemals bei mir effektiv, wenn ich es nicht auch "erleben" würde. Dass ich da richtig liege, hat mir mein Thera neulich noch mal bestätigt, er meinte, das hat alles so kommen müssen

Huch, so langsam habe ich den Eindruck, dass sich fast ausnahmlos jeder Thread um "DAS EINE" dreht, so oder so....

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Canonia
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Beitrag So., 10.05.2009, 02:19

Dunkle hat geschrieben:Huch, so langsam habe ich den Eindruck, dass sich fast ausnahmlos jeder Thread um "DAS EINE" dreht, so oder so....
irgendwie enden viele Threads mit dem gleichen Thema

Es scheint, als ob sich fast jeder in seine/n Thera verliebt. Gehört wohl zur Therapie
Liebe Grüße
Canonia

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hungryheart
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Beitrag So., 10.05.2009, 09:28

Dunkle hat geschrieben: Naja, Du schreibst es ja selbst, ein bisschen vermieden hast Du es schon, oder? Oder hast Du es sogar sehr sehr heftig vermieden? Du schreibst ja hier öfter, das Du so, so froh bist, dass bei Dir das nicht passiert ist,
Steht da im Hintergrund, dass Du bei einem Mann ziemlich sicher gwesen wärst, dass "es" passiert??

haha, ja ich habe mega-heftig vermieden. ganz bewusst auch. und irgendwo hab ich das hier im forum auch schon mal genau so geschrieben (also dass ich mir sicher gewesen wäre, mich in einen mann zu verlieben und deshalb zu ner frau gegangen bin)
genau so ist es.

(hintergrund: ich war mal etwa ein jahr unglücklich in einen unerreichbaren jungen verliebt. war ein mitschüler der eine langjährige freundin hatte. no chance. ich fand das soooooo quälend. dieses verliebt-sein, ohne das leben zu können. ohne zeit mit ihm zu verbringen, ihn anzufassen, etc.
an silvester zu denken "jetzt küsst er grad seine freundin..... buhuuuu.
ich fand das SO furchtbar, dass ich mir vorgenommen habe, mich nie mehr in einen unerreichbaren mann zu verlieben. und da man gefühle nicht kontrollieren kann ....bin ich halt zu ner frau )
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Sisyphos
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Beitrag So., 10.05.2009, 10:01

Hallo @all,

allen Übertragungsliebenden zum Trost: Auch in eine Frau als Therapeutin kann man sich "verlieben", nur etwas anders. Ist aber auch mit Wünschen, Bedürfnissen und Sehnsüchten verbunden.

LG,
Sisyphos

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