Geweint in der Therapiestunde

[Lüttsche]

In meinen wichtigesten und bereicherndsten Stunden hab ich auch nicht geweint. Das hätte mich viel zu viel KOnzentration gekostet und mich sogar von mir weggeführt.

Mein Verdacht ist aber, dass sie da sehr wenig bei sich ist, wenn sie weint und dass ihre Tränen sie eher noch mehr von sich selbst wegführen......

Hm, darf ich hier mal - noch total unbekannt hier - einfach dazwischenfragen? Ich verstehe nicht, was das bedeutet: Das die Tränen von einem selbst wegführen. Würdest Du es mir bitte erklären?

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[*AufdemWeg*]

Vielleicht
Tränen als Abwehrmechanismus
um sich eben NICHT auseinandersetzen zu müssen?


LG ADW

[hungryheart]

Auch kein Gradmesser für die Güte oder INtimität der therapeutischen Beziehung

Warum eigentlich nicht?

Weil Gradmesser bedeuten würde, dass je mehr geweint wird desto besser und intmer die Beziehung. Macht in meinen Augen nicht so viel Sinn.

Und diese Sicht wäre auch ziemlich vernichtend für die, die nicht weinen können, wie ich finde.

[hungryheart]

Hm, darf ich hier mal - noch total unbekannt hier - einfach dazwischenfragen? Ich verstehe nicht, was das bedeutet: Das die Tränen von einem selbst wegführen. Würdest Du es mir bitte erklären?

ja klar darfst du fragen .

Was ich ganz allgemein damit meine haben auf dem weg und caro weiter oben schon so super erklärt, dass ich dem nichts hinzuzufügen habe.

Im speziellen Fall meiner Freundin weiß ich, dass sie denkt, dass der Thera Tränen erwartet und auch dass Tränen für sie etwas intimes sind und sie INtimität in der Therapie herstellen will.
Meine Vermutung ist also, dass die Tränen ganz viel mit der Beziehungsgestaltung zu tun haben.

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[*AufdemWeg*]

Hallo hungry,

Und diese Sicht wäre auch ziemlich vernichtend für die, die nicht weinen können, wie ich finde.

Ja, genauso erging es mir als ich das las mit dem Weinen als Gradmesser:
vernichtend

Meine Vermutung ist also, dass die Tränen ganz viel mit der Beziehungsgestaltung zu tun haben.

Kannst du das noch ein bisschen näher ausführen was du damit meinst?


LG ADW

[hungryheart]

Kannst du das noch ein bisschen näher ausführen was du damit meinst?

Damit meine ich Tränen, die man bewusst, unbewusst oder halbbewusst weint, um beim Gegenüber etwas zu erreichen, oder dem gegenüber etwas zu beweisen, mitzuteilen, zu zeigen. Vielleicht auch um Erwartungend es Gegenübers zu erfüllen.

Puh, besser kann ich es nicht erklären...

[/Kim]

Wie geht man denn damit um, wenn man feststellt, dass man z.B. weint um Nähe herzustellen?

[hungryheart]

Bei mir wars damals in der Thera so.
Ich habs gemerkt und bei der Thera ausgesprochen.
Und das war das beste, was ich machen konnte, weil so die Chance bestand, nach den tieferen Ursachen zu schauen und einen reiferen Weg zu beschreiten...

[*AufdemWeg*]

"erreicht" man auch durch das Nichtweinen etwas?
Bin gerade sehr am grübeln

LG ADW

[/Kim]

Puh, ganz schön mutig. Ist ja keine sehr angenehme Erkenntnis. Wie hat sie denn reagiert (nur wenn du´s beantworten magst)?

[hungryheart]

Total lieb.
Mit Verständnis, Lob für die Ehrlichkeit und einer Umarmung.
Dann haben wir zusammen geschaut, was für Bedürfnisse dahinter stehen.
und wie ich die anders stillen kann.

[hungryheart]

"erreicht" man auch durch das Nichtweinen etwas?
Bin gerade sehr am grübeln

ich denke schon. Man agiert und reagiert ja immer irgendwie aufeinander und miteinander
Darum geht es aber glaub ich nicht.
Man kann ja auch nicht-weinend bei sich sein.....
auch wenn man damit etwas erreicht oder nicht erreicht...

[*AufdemWeg*]

bin ich wohl abgetrifftet,
entschuldigt
aber aufschlussreich
war es allemal

LG ADW

[Dakota]

Hallo,

ich mische mich mal ein, finde dieses Thema interessant. .

@hungryheart

wow, dein Therapeut hat Dich umarmt ?? Das wünsche ich mir heimlich auch öfter aber körperlicher Kontakt geht ja nicht. Zumindest lehnt mein Therapeut das ab, weil er sagt er könne das als männlicher Therapeut nicht, schon gar nicht bei traumatisierten Patientinnen (er gibt mir noch nicht einmal die Hand, wenn wir allein sind).

Also, ich weine inzwischen regelmässig in der Therapie. Es hat eine Weile gebraucht bis ich mich fallen lassen konnte (Thema Vertrauen), aber jetzt rede ich über alles mit meinem Thera und seit wir mit der Traumabearbeitung begonnen haben fliessen regelmässig die Tränen. Ich bin recht nahe am Wasser gebaut.

Ich finde es irgendwie befreiend und mein Thera geht da auch drauf ein, findet es okay und reicht mir Taschentücher. Für mich persönlich ist es ein Fortschritt Weinen zu können.

lieben Gruss...

Dakota

[madame_grinsekatze]

auch ich finde dieses thema hier interessant.

ich heule in jeder meiner therapiestunde und finde es für mich total befreiend.
oft muss ich zuhause auch noch "nach heulen" da es in der therapie nicht gereicht hat.
klar die ersten paar therapiestunden hab ich mich dabei auch noch nicht wohl gefühlt aber ich habe erkannt, das mir das gut tut.

ich habe oft das problem das ich meine verletzungen und gefühle nicht in worte fassen kann aber ich sie total intensiv spühre und dann fließen schon die tränen...

ich finde es interessant, das manche garnicht weinen können in der therapie. ich bin immer davon ausgegangen, das alle dort heulen....

und wenn meine therapeutin mitheulen würde, würde mich das sehr verunsichern. auch eine umarmung könnte ich mir auch nicht vorstellen oder wäre mir unangenehm.

lg
grinsekatze

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