Wie geht Ihr mit den (Mit)tätern um?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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maya-sophie
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Beitrag Di., 24.02.2009, 00:35

Meine Therapeutin aus der letzten klinik hat es meiner Mutter gesagt und ann versucht mit ihr darüber zu reden. Aber seitdem wird alles, was damit zu tun hat, komplett ignoriert.
Morgen ist bei mir in der Therapie "Trauma, der zweite Teil" dran und ich versuche schon seit tagen meiner Mutter auszureden, danach noch mit ihr auf den Friedhof zum Grab meines Großvaters zu gehen. Dann bin ich sicher nicht so in der Laune dazu. Mal abgesehen davon, dass ich nicht so heiß darauf bin, in der Dunkelheit (hab erst um halb sechs den Termin) zwischen den Gräbern lang zu laufen.

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Annemarie
Forums-Gruftie
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Beiträge: 962

Beitrag Di., 24.02.2009, 08:57

Liebe maya-sophie,

sorry, wenn ich mich hier einklinke, aber in mir steigt gerade fürchterlicher Ärger auf ...

Maya, Du brauchst es Deiner Mutter nicht auszureden .. wenn sie das Bedürfnis hat, kann sie ja zum Grab gehen, aber Du "mußt" das nicht.

Kannst Du ihr einfach sagen, daß Du nicht mit ihr gehst, weil es nicht gut für Dich wäre? Ich glaube, sie würde damit auch wieder ein Stück Realität anerkennen müssen, welche sie so ausblendet .. auf Deine Kosten

Liebe Grüße Dir,
Annemarie

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Thread-EröffnerIn
candle
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Beitrag Di., 24.02.2009, 12:24

baer hat geschrieben:
ich werde oder reagiere genauso wie meine mutter.

kurz gesagt, ich mache es mit mir selber aus, hab damit in gewisser weise auch schon abschliessen können, nur kann ich nicht verzeihen und auch nicht vergessen.
Ja, aber warum machst Du es dann so wie Deine Mutter? Ist das nicht "falsch" für Dich?
Also wenn es bei mir so wäre, würde ich mich mein Lebtag ekeln und keinen Kontakt mehr, vermute ich mal. Da wäre für mich ganz klar eine Grenze überschritten.

Was wäre wohl, wenn Du Dich aus diesen Familienbanden ganz zurückziehst?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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baer
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Beitrag Di., 24.02.2009, 14:26

candle, das ist ja mein problem, halte dennoch die familie zusammen obwohl ich das mitgemacht habe, nur das die familie zusammen ist, ich habe es dadurch verdrängt, durch mein verhalten und kann das nicht ablegen, ich will das jeder glücklich ist, ob ich glücklich bin das zählt für mich nicht, das ist ja mein problem, ich lerne das nicht das richtige zu tun, denn richtig wäre gar keinen kontakt zu haben, das mache ich nur für familie und mutter.
obwohl sie es alle verstehen müssten, nur tut das keiner..

das ist doch das gleiche..sage meiner mutter das ich bald auf reha fahre, das einzige was sie sagte ob ich ihr noch die steuererklärung vorher noch machen könnte, tja..ich bin wirklich blöd..anders kann ich es gar nicht mehr ausdrücken. selber schuld

lg bear
Nur wer ganz genießt, der lebt wirklich

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candle
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 20:45

Ja, ich habe mich auch totgekämpft für alle da zu sein. Es wurde weder geschätzt noch gewürdigt, sondern noch rumgemeckert.
Naja das Problem entfällt für mich ja nun eh, aber baer warte nicht zu lange. Es ist wirklich ein besseres Leben ohne diesen Stress.

candle
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baer
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Beitrag Do., 26.02.2009, 08:01

danke für deine worte

naja..ich glaube ich kann erst dann stressfrei leben, wenn meine mutter nicht mehr unter uns weilt, und ich hoffe das es nicht so schnell passiert.

mit meinen bruder habe ich wie gut keinen kontakt, das wird dann noch weniger werden, bis gar keinen kontakt mehr.

nur ich kann das meiner mutter nicht antun, familie war für uns immer das wichtigste im leben, kann mich nicht zurückziehen, das würd ihr das herz brechen, so möchte ich dennoch die schönen stunden und die letzten auch noch mit ihr verbringen.

aber danke, ich werde das auch noch schaffen
lg bear
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candle
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Beitrag Sa., 28.02.2009, 14:51

Mir fällt nur ein: Ein Bankraub, 5 Täter, einer schießt, aber alle werden verurteilt, wenn auch geringfügiger hier und da.

Innerhalb der Familie kann man nichts tun.

Sogar Ärzte, die mich befragt hatten so in den 70er Jahren, hatten immer eine Antwort FÜR meine Eltern. Ja und ich bin böse.... ich fühle mich immer und immer wieder als hätte ich wen umgebracht.

candle
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jennyfer
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Beitrag Sa., 28.02.2009, 15:46

candle hat geschrieben:(...)Ja und ich bin böse.... ich fühle mich immer und immer wieder als hätte ich wen umgebracht.
Vllt fühlst du dich, als ob du dich selber umbringen müsstest, da sie unfähig waren, dich zu lieben, dich zu schützen, dich zu fühlen?? Sehr traurig, candle . Was könnte dir jetzt gut tun? Kannst oder hast du dich irgendwann in deinem Leben selber lieben können? So richtig ohne das "andere" es schafften dich daran zu hindern? Dich zu be-hindern? Vllt kannst du an diesem einen Punkt, wenn es ihn gibt, für dich ansetzen. Was war da anders? Welchen Stellenwert hatten sie zu dieser Zeit?

Ich wünsche dir, dass du deinen Punkt findest, wo du für dich weiterkommen kannst...

Alles Liebe

jennyfer_
...

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jennyfer
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Beitrag So., 01.03.2009, 20:00

jennyfer hat geschrieben: Vllt fühlst du dich, als ob du dich selber umbringen müsstest, da sie unfähig waren, dich zu lieben, dich zu schützen, dich zu fühlen??


Habe das sehr blöd forumuliert, entschuldige bitte. Ich mein damit natürlich das du dich fühlen könntest, als ob du dich selber seelisch zerstören müsstest, weil sie unfähig waren dich zu lieben, dich zu schützen, dich zu fühlen...

Meine erstere Formulierung bezog sich auf deine vorherige Formulierung, ist mir leider erst jetzt aufgefallen.

Lg jennyfer_
...

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candle
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Beitrag Mo., 02.03.2009, 15:31

jennyfer hat geschrieben:
Vllt fühlst du dich, als ob du dich selber umbringen müsstest, da sie unfähig waren, dich zu lieben, dich zu schützen, dich zu fühlen?? ...hast du dich irgendwann in deinem Leben selber lieben können? So richtig ohne das "andere" es schafften dich daran zu hindern? Dich zu be-hindern? Vllt kannst du an diesem einen Punkt, wenn es ihn gibt, für dich ansetzen. Was war da anders? Welchen Stellenwert hatten sie zu dieser Zeit?
Mit Selbstliebe habe ich mich nie wirklich beschäftigt. Mir ist nur aufgefallen, dass ich allgemein in der Menschheit positiv auffalle mit meiner Art. Das hat mir schon gereicht zu erfahren, dass ich liebenswert bin.

Alles andere? Dazu weiß ich keine Antwort. Ich verstricke mich zusehends in viele kleine Wollebälle und befürchte da nicht rauszukommen.

Vielleicht sollte ich doch mal eine Psychoanalyse anstreben?

Manchmal komme ich mir auf wieder so lächerlich vor als ich einen alten Befund las: "Frau candle wurde immer wieder in ihrer Kindheit zutiefst verletzt". Da bin ich doch selber Schuld, dass ich mir für jede Beleidigung, emotionaler Mißbrauch und "Gefangenschaft" auch noch die Schuhe angezogen habe.

candle
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jennyfer
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Beitrag Di., 03.03.2009, 08:57

Hallo candle!
candle hat geschrieben: Mit Selbstliebe habe ich mich nie wirklich beschäftigt. Mir ist nur aufgefallen, dass ich allgemein in der Menschheit positiv auffalle mit meiner Art. Das hat mir schon gereicht zu erfahren, dass ich liebenswert bin.

Für mich ist das Eine nicht das Andere. Also jetzt nicht mehr. Ich stolperte erst im alten Forum über dieses Thema.
Alles andere? Dazu weiß ich keine Antwort. Ich verstricke mich zusehends in viele kleine Wollebälle und befürchte da nicht rauszukommen.

Jeztzt möchte ich von mir schreiben, um dir meine positive Möglichkeit daran zu zeigen...


Ich brauchte das "einzeln" (Wollbälle) hinzusehen, weil alles zusammen zu wirr war. Ich brauchte zu jedem "Knäul" die eigenen Gefühle. Somit entwirrte sich langsam Knäul für Knäul. Für mich war das viel einfacher, als ein Berg von verhedderter "Wolle"...Zum Schluss war alles "neu" aufgewickelt und hi und da ist ein Knoten zu spüren, der das Eine mit wieder einem Anderen verbinden konnte. Doch diese "Knoten" sind nicht mehr schlimm. Einfach da, doch anders...

Was ich damit sagen möchte, wenn du dich jetzt anders fühlst, in der Art wie dir alles hochkommt, muss das nicht unbedingt schlechter sein, als früher. Kann auch eine Chance sein, anders ran zu gehen..
Manchmal komme ich mir auf wieder so lächerlich vor als ich einen alten Befund las: "Frau candle wurde immer wieder in ihrer Kindheit zutiefst verletzt". Da bin ich doch selber Schuld, dass ich mir für jede Beleidigung, emotionaler Mißbrauch und "Gefangenschaft" auch noch die Schuhe angezogen habe.
Liebe Candle. Ich weiss, dass du sehr wohl darüber Bescheid weisst, was deine Unschuld betrifft. Leider musst du da auch durch. Diese für manche vorerst unverständlichen Gefühle wie "ich bin selber schlud (mir diese Schuhe anzuziehen)". Ich glaube du bist auf einem guten Weg. Gib nicht auf...


Lg. jennyfer_
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ukp01Tacitus
Helferlein
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Beitrag Mi., 04.03.2009, 12:09

Früher war ich wütend auf meine Eltern, weil sie mir nicht geholfen haben. Aber im Laufe der Jahre aber ich gelernt zu verzeihen. Seit ich meinen Eltern verziehen habe, dass sie mich damals allein ließen, als ich sie so dringend gebraucht habe, geht es mir auch besser.
Man muss bedenken, dass es auch für die Eltern eine sehr schwere Situation ist, wenn sie erfahren, dass das eigene Kind missbraucht worden ist. Sie wissen auch nicht wie sie damit umgehen sollen.
Ich habe viel darüber nachgedacht und denke, meine Eltern waren damals maßlos überfordert. Daher konnte ich ihnen nach und nach verzeihen.

Ein Lehrer von mir hat meiner Mutter damals schwere Vorwürfe gemacht. Damals fand ich es ganz gut, dass mal jemand meiner Mutter die Meinung sagte, heute denke ich aber, dass er dazu kein Recht hatte. Er war nie in der Situation und behauptet dann, wenn eine seiner Töchter vergewaltigt würde, würde er es sofort merken. Das war unfair und gemein!

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candle
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Beitrag Mi., 04.03.2009, 12:34

Klingt nicht nach verzeihen Tacitus, sondern Du entschuldigst Deine Eltern.

Es gibt weiß Gott genug Möglichkeiten sich Hilfe zu holen. Ein Kind ist ein schutzbefohlenes Wesen und verdient jede Möglichkeit des Schutzes oder eben "Nachsorge".

candle
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lucky_mimi
sporadischer Gast
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Beiträge: 10

Beitrag So., 08.03.2009, 01:23

hallo candle.
nun, wie soll ich anfangen.
ich kann verzeihen, aber nicht vergessen.
ich möchte dir erzählen, wieso ich nicht vergessen kann.
also, bei fing es auch mit acht jahren an. meine eltern waren getrennt und an wochenenden und in den ferien ging ich meinen vater besuchen.
damals zog er mich aus und fotografierte mich, als ich in der sonne lag, kremte er mir gerne den rücken ein.
manchmal ging er mir auch in meine bikinihose, aus angst aber, rührte ich mich kein fleck und sagte auch nichts.
meine grosse schwester lebte bei ihm und machte umgefehr das selbe durch, was ich aber erst später erfuhr, weil sie alles meiner mutter erzählte und die darauf hin meinen vater anzeigte.
ich erzählte meiner mutter ersteinmal garnichts davon, da ich sehr verschlossen gewesen bin.
mit dreizehn haute ich von zuhause ab und schrieb es erst meiner mutter in einem brief.
ich ging zu meinem dealer (war damals schon drogenabhängig) und übernachtete bei ihm.
er vergewalätigte mich damals, was mir erst sehr viel später wieder einfiel, und dass auch nur in bruchteilen.
meine mutter sprach mich auf den brief nie an und das mit meinem dealer, erzählte ich auch bis heute noch keinem.

meine mutter machte damals VIER kinder, und aus keinem einzigen, ist jemals etwas geworden.
jedes ihrer kinder machte schon eine sucht, einen zwang oder sonst noch durch, und dass in jungen jahren.

als ich jung war, liebte ich sie über alles, ich würde damals ALLES für sie tun, aber mit der zeit wurde aus dieser liebe, hass.
unzwar wahrer hass. manchmal wünschte ich ihr sogar den tot, so ein hass besessenes kind war ich und so einen hass hatte ich auf sie.
udn auf meinen vater auch, aber den musste ich nicht täglich ertragen und nach unserem kontackabbruch (da war ich ca 10) verschwendete ich nicht mehr einen gedanken an ihn.

heute kann ich meine mutter umarmen und ich kann ihr auch helfen, wenn sie hilfe braucht.
ich habe versucht mich in ihre lage hinein zu versetzen und hab versucht zu akzeptieren, dass sie auch kein leichtes leben hatte und viel durch gemacht hat.

aber wie schon gesagt,
ich kann verzeihen,
aber nicht vergessen

Lg.mimi
Liebe ist nicht die Bewunderung der Vollkommenheit
Sondern das akzeptieren eines unvollkommenden Wesens, mit all seinen unzugänglichkeiten

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Thread-EröffnerIn
candle
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Beiträge: 6137

Beitrag So., 08.03.2009, 14:34

lucky_mimi hat geschrieben: meine mutter machte damals VIER kinder, und aus keinem einzigen, ist jemals etwas geworden.
Das finde ich aber harte Worte. Was heißt denn "was geworden" für Dich? Letztlich wertest Du Dich damit selber ab.

Und für Drogen habe ich eher wenig Verständnis- die hast Du genommen, keiner hat Dich gezwungen, oder?

Das eine ist eben die Vergangenheit und aus MIR IST WAS GEWORDEN!!! Im Erwachsenenalter muß man eben für sich Verantwortung übernehmen, auch wenn es hart ist.

Mit diesem Thema beschäftige ich mich gerade mit einem Freund. Wir sehen das beide ganz unterschiedlich!

Naja wie ist denn nun der Kontakt zu Deinen Eltern?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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