Angst vor erster Sitzung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gefühlschaos
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Beitrag Di., 09.06.2009, 06:54

Hallo

ich bin neu hier und stelle mich mal ganz gnaz kurz vor. Obwohl... alles was man wissen muss steht ja links... bin 21 und lebe in Magdeburg. Seit meinem 13 Lebensjahr, da habe ich das erste Mal von Borderline gehört, habe ich den Verdacht bei mir selbst auf Borderline... ich sagte immer ja genau so geht es mir... natürlich hab ich das ne ganze Weile auf die Pubertät geschoben etc. geändert hat sich an der Situation nichts... und aus der Pubertät dürfte ich langsam wirklich raus sein =o)

Nun Platz für die ganze Geschichte ist wo anders ich will mich hier mal Themenbezogen äußern... vergangenen Freitag hatte ich nen extrem heftigen Streit mit meinem Freund und wohl nen extremen Ausratser dabei... schlimm. Naja und nun war das der endgültige Anstoss, mal eine Psychotherapeutin anzurufen und mit ihr nen Termin zu vereinbaren um ihr meinen Verdacht zu erläutern etc.

Gestern hab ich also angerufen... Ergebnis- ich warte auf den Rückruf!

Ich hab total Angst vor dem Rückruf, wie auch gestern schon vor dem Anrufen... kann mir jemand sagen, ob es eine gute Idee ist, sie direkt mit meinem Verdacht zu konfrontieren? Wie läuft in der Regel die erste Sitzung, die ersten Sitzungen ab etc.?! Oh man ich bin so aufgeregt... was sollte ich im Vorfeld alles beachten... oh man ich war noch nie bei ner Thera...


Naja würd mich freuen, wenn sich mal jemand drauf meldet...

Viele liebe Grüße

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MrN
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Beitrag Di., 09.06.2009, 08:54

Hallo Gefühlschaos,
herzlich willkommen hier.
Gefühlschaos hat geschrieben: vergangenen Freitag hatte ich nen extrem heftigen Streit mit meinem Freund und wohl nen extremen Ausraster dabei... schlimm. Naja und nun war das der endgültige Anstoss, mal eine Psychotherapeutin anzurufen und mit ihr nen Termin zu vereinbaren um ihr meinen Verdacht zu erläutern etc.
Mir ging es vor Kurzem ähnlich. War wegen Burnout in einer psychosomatischen Klinik und bin dort unter akutem Stress bei meiner Therapeutin gegen eine Wand von Unverständnis gelaufen. Bin dann ziemlich ausgerastet (nur verbal und auch nicht unhöflich), wonach man mich sofort wieder nach Hause geschickt hat. Eine Impulskontrollstörung sollte das sein. Auf meine Frage, wie man das jetzt weiter behandeln könne, wurde gesagt, am besten in einer spezialisierten Borderline-Klinik. Da hab ich mir das Krankheitsbild mal angeguckt und festgestellt: "Wenn schon, dann muß ich mir den Stiefel ganz anziehen."
Dann habe ich mich selbst auf die Suche nach einer Therapie gemacht... Gut, ich konnte auf die bereits vorliegenden Befunde und jahrelange unbefriedigende Therapieerfolge verweisen - aber ein wenig ungläubig hat man mich schon angeschaut. Ich glaube, ich weiß warum, doch das ist eine andere und lange Geschichte...
Inzwischen haben die Testergebnisse gezeigt, daß ich mit meinem Verdacht ganz richtig gelegen habe.
Gefühlschaos hat geschrieben: Ich hab total Angst vor dem Rückruf, wie auch gestern schon vor dem Anrufen... kann mir jemand sagen, ob es eine gute Idee ist, sie direkt mit meinem Verdacht zu konfrontieren? Wie läuft in der Regel die erste Sitzung, die ersten Sitzungen ab etc.?! Oh man ich bin so aufgeregt... was sollte ich im Vorfeld alles beachten... oh man ich war noch nie bei ner Thera...
Na, mal nur keine Panik.
So eine Beratung beginnt ganz normal - mit dem Kennenlernen. Danach wird Dir Dein Bauch schon sagen, was Du erzählen kannst.

Du solltest schon direkt sagen, was Dir gerade auf dem Herzen liegt. Falls Du dann Angst davor hast, Dich anzuvertrauen, dann sagst Du eben das einfach gerade heraus. Eine gute TherapeutIn wird darauf eingehen, und Dich ein wenig ausfragen.

Falls Du irgendwie meinst, mit Deinem Verdacht nicht ernst genommen zu werden, kannst Du vielleicht sagen, daß Dir trotzdem wohler wäre, wenn ein psychologischer Test das bestätigt hätte, daß Du nicht BL bist. Dagegen kann wohl niemand etwas haben.

Falls es wirklich Borderline ist bei Dir, ist es übrigens gut, daß die Initiative von Dir selbst ausgeht.

Na dann, alles Gute
MrN
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valiantheart1
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Beitrag Di., 09.06.2009, 09:16

Hallo Gefühlschaos!

Also meine erste Stunde is zwar schon bissal lange her, aber ich erinnere mich gut daran.

Ich hatte wie du sowohl angst vor dem Anruf als auch angst vorm 1. Kontakt. Was wird sie sagen, was soll ich sagen. Wie wird sie auf mich reagieren wie werd ich auf sie reagieren usw.....
Da ich immer alles unter Kontrolle haben muss, u das einen komplett neue Situation für mich war, die ich nicht steuern konnte war das doppelt so schlimm.
Aber ich kann dich beruhigen *gg*. Meine Thera war super nett. U ich denke zwar das ich in der ersten Stunde sehr schnell u sehr viel geredet hab, aber sie hat alles verstanden. Ich wußte anfangs auch nicht was ich sagen soll, od wie viel. Es platze damals einfach aus mir herraus, als sie mich fragte warum ich sie aufgesucht hab.
Sie ist auf mich eingegangen u hat es sogar geschafft mich ein klein wenig zu bruhigen *gg*.

Ich denke Theras wissen genau wie schwierig es ist, zu ihnen zu kommen.

Ich wünsch dir alles gute und viel Glück.
lg vali

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Gefühlschaos
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Beitrag Di., 09.06.2009, 12:15

Hallo ihr beiden und vielen Dank, für die nette Begrüßung und schnelle Antwort.

Ich hab auch Angst vor dem, wie es ablaufen wird ein Bekannter von mir war mal bei nem total blöden, der hat ihn wortlos 5 Minuten angestarrt bis er sagte ja und...? Was suchen Sie hier? Was ist das denn? Dann hab ich Angst, dass sie meinen Verdacht nicht ernst nimmt... oder drauf eingeht und am Ende ist es ganz was anderes... dann hab ich egal welche es wird- Angst vor der Diagnose... es schwarz auf weiß zu haben ist dann doch was anderes denk ich... oh man Fragen, Fragen, Fragen... ich hoffe sie fragt mich viel, sonst kann ich immer so schlecht über mich selbst reden...

Ach mein Ausraster war etwas anderer Art... ich weiß leider nciht mehr genau, was es diesmal wieder für eine Kleinigkeit war aber ich wollte auf Grund dessen gehen mein Freund hielt mich fest, weil er meinte er hätte Angst, wenn ich so auf die Straße geh, dass ich mir was antun würde etc. und dann wehrte ich mich mit Händen und Füßen mein armer Mann ist von Kopf bis Fuß zerkratzt und schrie ihn an und er mich, dass wenn ich mich nicht bald beruhige, er mich abholen lässt etc. oh man... ich bin so ein Monster...

Also bist Du selber BLer MrN? Würde mich freuen, wenn Du mir vielelicht n bisschen was darüber wie es bei Dir ist, gern auch per PN, erzählen magst...


Viele Grüße

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SamuelZ.
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Beitrag Di., 09.06.2009, 15:18

Hallo Gefühlschaos:

Es gibt auf diesen Seiten irgendwo einen BL-Test. Vielleicht willst du den mal machen?
Oh man ich bin so aufgeregt... was sollte ich im Vorfeld alles beachten... oh man ich war noch nie bei ner Thera...
Mir ging es haargenau so wie dir jetzt. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte absolut KEINE Ahnung, was mich da erwarten würde, ob ich da richtig bin, ob ich "krank genug" bin, ob ich evt. was Schlimmes habe, nach welchen Auswahlkriterien die Patienten übernommen werden, etc. Totale Verunsicherung.

Das Problem mit dem "ernst genommen werden" erinnere ich gut. Ich habe die Verunsicherung dann während der probatorischen Sitzungen "ausgehalten" und auf Stunde 5 mit dem endgültigen Urteil gewartet. Ich hatte vorher gelesen, dass es Therapeuten gibt, die nur prob. Sitzungen machen (weil die immer bezahlt werden), aber eigentlich keinen Therapieplatz haben, und dann plötzlich absagen oder einen weitervermitteln. Davor hatte ich Angst. Aber es hat sich dann doch alles zum Guten entwickelt, obwohl mir mein Thera im Vorfelde dahingehend keinerlei Hoffnung gemacht hat.

Viele Grüße
Sandy

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MrN
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Beitrag Di., 09.06.2009, 15:29

Gefühlschaos hat geschrieben: Also bist Du selber BLer MrN? Würde mich freuen, wenn Du mir vielelicht n bisschen was darüber wie es bei Dir ist, gern auch per PN, erzählen magst...
Gern, dabei gibt es nur ein Problem: Das hier ausführlich zu tun, dafür fehlt mir doch noch ein wenig das Selbstvertrauen.

In der Einzeltherapie kann ich reden, wie ein Wasserfall. - Kann ich eigentlich immer unter vier Augen, wenn ich mich ernst genommen fühle. Da überfahre ich die Leute dann sehr leicht. Die schalten auf Durchzug oder dicht. Ergebnis - Kommunikationsziel verfehlt.
Ich brauche auch einen starken Bezug zum Gesprächspartner, sonst wird das für mich schnell zur Qual, und dann mache ich schnell wieder dicht.
Das ich aus der Klinik geflogen bin, da hab ich einfach echt Panik vor der Gruppentherapie gehabt. Der Auslöser, weshalb ich mit der Therapeutin aneinander geraten bin, war nämlich die erste Gruppenstunde - das erste Mal wollte ich mich auf keinen Fall blamieren.

Hier im Forum lese ich vorwiegend mit, weil ich selbst wissen will, was von meinem streng behüteten Selbstbild ich jetzt mit Borderline in Verbindung bringen muß. Da gibt es so einen unbedingten Drang zur Selbstzerfleischung...
Die wirklich gravierenden Probleme (SVV, Drogen, Partnerwechsel), von denen hier zumeist berichtet wird, das habe ich alles kaum jemals so erlebt - ich hab es einfach nicht zugelassen. Mich stattdessen in eine "bessere" Welt aus Formeln und Regeln zurückgezogen. Und habe immer geglaubt, mit diesen Idealen könnte ich die reale Welt einmal zum besseren verändern. Das ist die lichte Seite der Macht.

Dahinter habe ich mich mein Leben lang versteckt. Niemand sollte je erfahren, mit welchen Qualen ich der war, der ich sein wollte. Und bis vor kurzem hat diese Tarnung auch gehalten, dachte ich. Das war aber ein Selbstbetrug und seit etwa 10 Jahren habe ich zunehmend Probleme damit, das ist die dunkle Seite der Macht. Die muß ich jetzt in den Griff bekommen.

So richtig schlimm ist es erst geworden, als mein damaliger Therapeut vor fünf Jahren mich überredet hat, meine soziale Isolation aufzugeben. Eigentlich mußte er mich ja gar nicht überreden, denn ich wollte/will ja selber etwas von dem weitergeben, was ich in langen Jahren in mir ausgebrütet habe.
Und einfach auch nur noch ein wenig LEBEN, bis ich in die Kiste muß.
Ich kann mit emotionalen Beziehungen und den damit verbundenen Verstrickungen überhaupt nicht umgehen. Soweit muß ich erst noch kommen, daß ich frei von der Leber weg mal aus mir heraus kann.

Der Kompromiß ist für mich, daß ich hier und da, immer wo mich etwas unmittelbar anspricht und wo ich deshalb glaube, wirklich etwas beisteuern zu können, da geb ich halt meinen Senf dazu. Aber das tue ich mit der ständigen Befürchtung, es könnte unpassend und zuviel sein.

Genügt Dir das für den Anfang?
MrN
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Gefühlschaos
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Beitrag Mi., 10.06.2009, 09:59

Hallo Sandy
SandyP. hat geschrieben:Hallo Gefühlschaos:

Es gibt auf diesen Seiten irgendwo einen BL-Test. Vielleicht willst du den mal machen?
Den hab ich schon gemacht und der war mehr als eindeutig...

Zeigen Sie Symptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Die Auswertung.
Borderline-Verdacht.
Ihr Ergebnis im Detail:
Erfüllte Borderline-Indikatoren gemäß DSM IV*: 9
Festgestellte Nebenmerkmale gemäß DSM IV*: 2
Festgestellte Borderline-Zusatzindikatoren*: 3
Auf Basis der laut DSM-Manual genannten Indikatoren für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung weisen Ihre gegebenen Antworten auf das Vorhandensein einer solchen Störung hin. Das zusätzliche Vorhandensein von Nebenmerkmalen, die mit Borderline assoziert werden, bestärkt dieses Testergebnis zusätzlich.
Bestimmte Aspekte Ihres Verhaltens, aber auch die Art, wie Sie Ihre Umwelt und sich selbst wahrnehmen, sind somit, das zeigt dieses Testergebnis, der Art, wie dies Borderline-Persönlichkeiten tun, auffallend ähnlich.
Was können Sie tun?
In Ihrer Lebensführung sind Ihnen offenbar durch verschiedene Aspekte Ihrer Persönlichkeit massive Grenzen und Widerstände gesetzt, aus denen Sie sich bisher wohl noch nie dauerhaft befreien konnten - die allerdings heutzutage mittels bewährter therapeutischer Methoden an sich eigentlich gut bearbeitbar und auflösbar wären. Sollten Sie tatsächlich an einer Borderline-Störung leiden, wäre mit therapeutischen Maßnahmen sogar umgehend zu beginnen, um eine Chronifizierung oder gar Verschlechterung der Symptomatik (die wahrscheinlich wäre) zu verhindern. Nehmen Sie also nach einer detaillierten Diagnostik ggf. baldmöglichst Kontakt mit einem(r) Psychiater(in) oder Psychotherapeuten(in) auf, um eine Therapie zu beginnen, die in den allermeisten Fällen auch ambulant möglich sein wird. Es mag sein, daß eine Psychotherapie nicht sofort Erleichterung verschafft oder alle Probleme löst. Mit Sicherheit wird es auch manche schwierige Phase zu überwinden gelten. Langfristig jedoch werden Sie bemerken, daß eine Therapie bei einem(r) Therapeuten(in), dem(der) Sie vertrauen, Ihre Lebensqualität merkbar verbessert und vor allem auch Ihre Beziehungen zu anderen Menschen entspannen und sogar vertiefen kann.

Sollten Sie sich bereits in Psychotherapie befinden, dann war dies sicherlich eine gute Entscheidung, die Ihnen hoffentlich geholfen hat, Ihre Schwierigkeiten in Teilbereichen bereits in den Griff zu bekommen. Weiterhin viel Erfolg dabei!
Hinweis zum Testergebnis:
Sofern alle Fragen korrekt und genau beantwortet wurden, ist das Testergebnis aufgrund seiner Ausrichtung am aktuellsten verfügbaren diagnostischen Schema, dem DSM IV, in hohem Maße verläßlich. Zur sicheren Abklärung wäre jedoch - da es sich wie erwähnt nur um einen Screening-Test handelt - ein eingehender, unter Ihrer Anwesenheit vorgenommener Test bei einem Psychologen oder eine persönliche Evaluation durch einen Psychiater oder Psychotherapeuten erforderlich.
Auch Ihre Selbsteinschätzung stellt ein ganz wesentliches Kriterium dar: wenn Ihr Testergebnis Ihrer Selbsteinschätzung gemäß nicht "passt", könnte auch eine andere als die Borderline-Persönlichkeitsstörung (etwa eine Neurose oder Kontaktstörung) vorliegen oder eine vorübergehende, starke Stimmungsschwankung zu einer Abweichung geführt haben.
SandyP. hat geschrieben:
Oh man ich bin so aufgeregt... was sollte ich im Vorfeld alles beachten... oh man ich war noch nie bei ner Thera...
Mir ging es haargenau so wie dir jetzt. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte absolut KEINE Ahnung, was mich da erwarten würde, ob ich da richtig bin, ob ich "krank genug" bin, ob ich evt. was Schlimmes habe, nach welchen Auswahlkriterien die Patienten übernommen werden, etc. Totale Verunsicherung.
Ja genau das sind meine Gedanken auf den Punkt... leide ich genug? Wonach gehen die da etc pp.

Oh man...



Liebe Grüße
Gefühlschaos
Zuletzt geändert von Gefühlschaos am Mi., 10.06.2009, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Gefühlschaos
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Beitrag Mi., 10.06.2009, 10:03

Hallo MrN

och man... manchmal kann man hier beim Lesen nur schlucken, wenn man sich reindenkt, wie die anderen fühlen und leiden müssen

aber ehrlich gesagt... mhhh ja nach BL hört sich das zu großen Teilen nicht wirklich an... mein bon kein Doc aber... auch ma über diesen Selbsttest hier nachgedacht?

oder willst Du es nciht wirklich wissen?


Kenne das auch, dass ich denke, meine Meinung sei ungefragt oder unpassend =o(

Liebe Grüße
Gefühlschaos

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MrN
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Beitrag Mi., 10.06.2009, 16:47

Hallo Gefühlschaos,
es gibt halt die Borderline-Persönlichkeitsstruktur - das ist nur so eine Veranlagung:
Überbordende Phantasie, Talent, kreative Fähigkeiten, hohe Sensibilität und Harmoniebedürfnis, immer ein wenig über den Wolken schweben...
Eine Störung wird daraus, wenn die liebe soziale Umwelt ein Problem damit bekommt und einen auf den Boden der Tatsachen holt.
Der soziale Konflikt ist die Störung - sonst nichts!!! Für mich ist das schlimmer als der Tod.

Ich habe mein Leben lang versucht, diesem Konflikt zu entweichen.
Hat bis neulich auch ganz gut geklappt. Aber das hat auch bedeutet, ich habe niemals versucht, mich durchzusetzen. Stimmt nicht - ein paar mal habe ich es versucht, das war für mich jedes mal die Krise. Da habe ich es dann bleiben lassen.
Dachte, irgend wann kommt die Anerkennung ganz von allein. Mußte zuletzt einsehen, daß ich so nicht weiter leben kann - seitdem ist alles anders. Ich will ein anderes Leben, und ohne meine Angehörigen hätte ich keinerlei Halt und wäre ich schon längst weg, weit weg...

Mein derzeitiger Therapeut ist ein international anerkannter Spezialist auf dem Gebiet Borderline.
Beim SKID-II-Fragebogen hatte ich für BL 10 von 10 Treffern. Außerdem sind noch drei weitere Persönlichkeitsstörungen bei mir ausgeprägt. Das muß ja dann wohl irgendwie stimmen!
Die Diagnostik ist noch nicht abgeschlossen. Ich habe keine Befunde, wie schwer diese Störungen ausgeprägt sind und wie mein Zustand am Ende behandelt werden kann.

Ales vollkommen unauffällig, solange man mich in Ruhe läßt und ich nicht unter Druck gesetzt werde.
Seit gut zehn Jahren werde ich im Beruf permanent unter Druck gesetzt. Tja, und da hat es erst kürzlich bei mir "Knack!" gemacht. Man könnte sagen, bin "eingeschnappt". Das klingt für mich nur nicht mehr so, wie es unter uns Kindern noch war: "Sei doch nicht eingeschnappt!" - das war vorgestern. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Zumindest weiß ich nicht mehr, wie. Das ist der Unterschied.

Ja, ich muß auch sehr viel Schlucken, wenn ich hier lese. Und es macht mich maßlos zornig, wenn ich daran denke, wieviele gute Talente so einfach in die Gosse gespült worden sind, weil die Zeit schlecht ist für Träume...
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Gefühlschaos
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Beitrag Do., 11.06.2009, 06:04

Morgen MrN...

oh man das hört sich ja schrecklich an... ich bearbeite nachher hier nochmal und schrieb weiter... hab aber gleich noch n Vorstellungsgespräch und find die Stellenausschreibung nicht mehr und ... oh man die Fragen bestimmt, was man sich für Aufgaben vorstellt... so´n Mist... ich hasse mich schonwieder dafür


... so da bin ich wieder... schei*** oh man... jez geht´s mir schon wieder besch*** das hat mit Sicherheit wieder mal nicht geklappt heute...

so zu Dir...

ja das kenn ich nur zu gut, wenn jemand einem die heile kleine Traumwelt kaputt macht und einen völlig aus der Bahn wirft... alles einreisst, was man sich mühsam "zusammgesponnen" hat =o(

Anerkennung kommt nie von allein... und selbst, wenn es berechtigte Gründe für Anerkennung gibt, gibt es viel zu wenig Leute, die ihren Stolz überspringen und mal sagen "haste gut gemacht" und grad ich bin auch immer son Mensch, der das ganz besonders braucht... immer wieder "ich liebe dich", "gute idee", "schatz das war lecker, das kannst du öfter mal kochen", ... du weißt was ich mein... denk ich

Ich wollte auch schon sooft weg sein, weit weit weit weg... aber mein Hund mein kleines Baby hält mich am Leben... der ist der einzige, der mir nicht sagen muss, dass ich alles gut mache... da weiß ich es einfach und er dankt es mir auf so besondere Weise... er schenkt mir so viel Glück und Liebe und ein Lächeln auf den Lippen, an den schlimmsten Tagen... wenn ich ihn anguck, weiß ich, für wen ich alles durchhalte...

10 von 10... wow... naja mein Selbsttest sieht ja auch eindeutig aus... wartet natürlich auf Bestätigung... wer weiß, was noch in mir schlummert, woran ich noch nicht mal zu denken wage...

Tja bei mir ist nicht alles so unauffällig... die keline Kleinigkeit bringt mich aus dem Gleichgewicht...


Man man man


Liebste Grüße

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Beitrag Fr., 12.06.2009, 09:09

Ich halte von der Psychotherapie überhaupt nichts. Viel wichtiger sind persönliche Erfahrungen und der umgang mit anderen Menschen. Bei vielen Erlebe ich, dass der Psychotherapeut nur ein Spaßfogel oder Freund ist mit dem man sich trifft. Das fine ich wirklich dumm und dafür soviel Geld auszugeben ist echt kake!
Viel besser ist es, wenn man in seinem Freundeskreis Leute hat mit dennen man sich super versteht und die einen zuhorchen, aber auch noch viel wichtiger ist es dass man sich selbst gut verstehst, dass man weiß, was in sich selbst vorgeht
Ich finde es schade, dass hier jeder seine Probleme reinschreibt und dadurch andere Menschen kennen lernt, aber sich dadurch für viele trotzdem nichts verändert. Schade irgendwie!

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clematis
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 12:12

AMEN!



@ gefühlschaos und mrn

ich erkenne mich in euch wieder - nicht komplett, aber in vielen teilen. ich hoffe, dass bei mir demnächst eine "feinere" diagnostik stattfindet. aus der klinik bin ich mit kombinierter persönlichkeitsstörung entlassen worden und mittelschwere depri. bei mir gehts nächste woche sozusagen auch erstmal wieder von vorne los *g*. angst hab ich aber nicht, da ich eine sehr gute thera habe.

alles liebe!

clematis
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis."
Woody Allen

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MrN
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 18:35

@ Gefühlschaos
Hey, pass auf, daß Du nicht zu stark einsteigst.
Das alles hier ist doch nur der gaaaanz NORMALE Wahnsinn!

@ Netter Bursche
Hab auch mal so gedacht.
Vieles, was ich meinem Therapeuten anvertrauen kann, wäre eine zu große Belastung für Freunde und Angehörige.
Das macht den Unterschied.

@ clematis
Danke! Freut mich, daß wir hier noch nicht aus dem Rahmen gefallen sind.

LG
MrN
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Gefühlschaos
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Beitrag Mo., 15.06.2009, 08:59

Morgen MrN... ("Rest" natürlich auch)

hab Deinen letzten Beitrag auf mich bezogen nicht richtig verstanden glaub ich...

"@ Gefühlschaos
Hey, pass auf, daß Du nicht zu stark einsteigst.
Das alles hier ist doch nur der gaaaanz NORMALE Wahnsinn! "

??? HÖ ???

wo steig ich zu tief ein?

Oder meinst Du REINsteigern?



liebe Grüße
Gefühlschaos

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MrN
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Beitrag Mo., 15.06.2009, 10:25

Hallo Gefühlschaos,
Genau "reinsteigern". - isse eine blöder Deutsch!
MrN
Dein Problem, das dir Probleme macht,
ist nicht wirklich
dein Problem.


(frei nach Lao Zi)

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