Fitte hat geschrieben:@ Alyssa: Man kann sich so, wie du es beschreibst, sicherlich die Therapie versauen. Ich habe mich über die Therapieform erkundigt und was dabei passiert, weil ich von meiner ehem. Thera nicht sehr umfangreich informiert wurde. Sie hat mir z.B. nie das Wort Übertragung oder Projektion erklärt.
Meine jetzige hat mich gleich in der ersten Stunde darüber und alles, was mich betrifft aufgeklärt, damit ich verstehe, was und warum passiert. Das gibt mir Sicherheit, weil ich mich nicht mehr ausgeliefert fühlen muss. Es ist verstehbar geworden. Dass ich früher Dinge in der Therapie hinterfragt habe, mich informiert und mich selbst versucht habe, aufzuklären, habe u.a. aus diesem Grund gemacht, weil ich verstehen wollte.
Also, ich bin ganz froh, dass mein Therapeut mir erklärt was los ist, wenn es denn soweit ist. Nicht vorher, und nicht hinterher. Hätte der gleich am Anfang mit solchen Fachbegriffen und deren Bedeutung (und Tragweite für mich) um sich geworfen - ich wäre verschreckt und zutiefst erschüttert davon gelaufen.
Es ist aber so, dass ich auch immer fragen kann, wenn ich etwas wissen will. Mach ich aber nicht so oft, da ich einfach nicht den Bedarf danach habe.
Fitte hat geschrieben:Ich hatte eine wildfremde Person vor mir, der ich einfach so vertrauen soll? Es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass es jedem nach bestimmtem Erfahrungen leicht fällt, einfach so einem Fremden zu vertrauen.
Nun ja, Vertrauen zulassen zu fremden Personen hat ja nicht unbedingt damit zu tun, dass der Therapeut dir gleich zu Anfang was von Übertragung und Projektion erzählt
Mir ist das Vertrauen unheimlich schwer gefallen (tut es mmer noch in bestimmten Augenblicken), aber ich habe inzwischen doch so viel Vertrauen in meinen Therapeuten, dass ich glaube, dass er richtig arbeitet und mich gut führt.
Ich kann inzwischen akzeptieren, dass er seine Arbeit macht, ich kann mich auf ihn einlassen, und ich weiss jetzt auch, dass er mir nicht schadet. Und alles andere lasse ich einfach auf mich zukommen (das Auf-sich-zukommen-lassen musste ich erst lernen, und das geht nur, wenn genug Vertrauen besteht).
Fitte hat geschrieben:Da mag Experte auf seiner Stirn stehen, da können Diplome und Urkunden an seiner Wand hängen, da mag der Mennsch noch so verständnisvoll und freundlich sein, aber für mich geht das nicht so einfach.
absolut verständlich und nachvollziehbar.
Fitte hat geschrieben:Und ich hatte sogar von Anfang an das Gefühl, dass das die richtige Therapeutin ist, dass es einfach passt. (Auch wenn es widersprüchlich klingen mag, aber das war sie in der Zeit auch für bestimmte Themen.) Wenn man jedoch begreift, was für eine Macht/ Einfluss dieser Mensch über einen haben kann, wenn er will (ich habe mich nach einer der ersten Stunden gefühlt, als wäre mein Köper in tausend Stücke zerfetzt, als würden alle meine Einzelteile von mir wegschweben, als wäre ich nicht mehr eins, mir desssen bewusst, aber nicht mehr richtig lebendig) und einen manipulieren kann, wie er will (ich habe ihr mehrmals gesagt, dass ich bei bestimmten Themen nicht mehr erzählen möchte, als ich ihr bereits erzählt habe. Ich weiß nicht, wie sie es gemacht hat, aber irgendwie hat sie mich dazu gebracht, zu erzählen, was ich leider immer erst nach der Stunde begriffen habe. Es hat mich so wütend gemacht, mich so hilflos und ohnmächtig fühlen lassen. Das war fies und eklig!) Dass ich da anfange misstrauisch zu werden und anfange zu hinterfragen, finde ich nur nachvollziehbar.
Hätte ich in so einem Fall auch gemacht. Habe ich bei meinem auch mal, da war ich mit allem - ihm als Person, ihm als Therapeut, seiner Arbeitsweise, seiner Gestaltung der Stunden - unzufrieden und fühlte mich nicht ernstgenommen und überrannt. Ich habe das damals zum Thema gemacht (dafür ging eine ganze Stunde drauf), er ist der Konfrontation nicht ausgewichen, hat seine Macht nicht ausgenutzt, hat ehrlich geantwortet. Wärs anders gelaufen, wäre ich nicht mehr bei ihm.
Ich kann dich also sehr gut verstehen.
Es ging mir aber darum, auch darauf hinzuweisen, dass man sich mit zuviel Hintergrundinfos, zuviel Fachwissen und zuviel Fragen selber ein Bein stellen kann, was Therapie angeht.