Drogen und unser Sohn

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 20:45

Hi liebe Ikum, hi liebe Elektra,

ich fasse mal zusammen, soweit es geht.

Also ich war nicht bei ihm. Es tat mir selbst leid, aber es lag an uns beiden und an einer dummen extrem dummen anderen Angelegenheit.

1. Er hatte sich zeitlich überschätzt und als ich ihn dann wie vereinbart anrief, war schon alles mehr oder minder vorbei. Die Stände waren abgebaut bzw. man war dabei und die Kinder teilweise schon weg. Der Stand, den er mir insbesondere präsentieren wollte - Keramik - gab es auch nicht mehr. Somit haben wir uns geeinigt, dass es nicht mehr lohnt. Dann wollt er Geld aufs Konto für Essen, gabs aber nicht, er wollte ja zum Abendessen kommen. Ich sollte ihn abholen von der Arbeit und in die Wohnung fahren, ähm mit der Strassenbahn fährt er 10 min + 5 min laufen und komplett zu Fuß sinds etwa 20 min. Da habe ich mir dann keine Hektik gemacht, er fands jedoch auch nicht schlimm.

2. Als ich dann Feierabend gemacht habe und heim fahren wollte ging nix mehr. Man hat mal wieder ne Bombe gefunden und die Innenstadt komplett abgesperrt, ich wäre also nicht zu ihm gekommen, auch wenn ich gewollt hätte. Das hat er im Übrigen selbst auch zu spüren bekommen, also es war nicht abänderbar. Ich war ca. 45 min unterwegs bis ich heim war, sonst brauche ich ca. 10 min.

Naja, ein anderes Mal.

Zum Abendessen war er da, war umgänglich, sprich höflich (hört sich blöd an, da es klingt, als würde man von einem Fremden schreiben, aber war eben so), hat sogar mit geholfen, also einfach normal. ES kam dann ein Mädel zu Besuch, sie kenne ich auch noch von seiner Schulzeit, die schwanger ist. Kurzen Plausch, recht nett und sie verabschiedete sich bei mir mit Umarmung, er klinkte sich ein. Er wollte wieder Geld aber Mama hatte bereits vorgesort und für ihn 1/2 Brot gekauft, Wurst, Käse etc. hatte ich eh genug da. Also war die Alternative fürs Geld gegeben, er nahm es scheinbar dankbar an, zog freundlichst von dannen und will Mittwoch wieder kommen.

Ich war froh, einfach mal nen normaler Tag und kein dummes Gesicht und einfach nur normales erzählen.
Er klagte von Krankheitszeichen in Richtung Erkältung und mal kurz Kopfschmerzen, dass er die Nacht kaum geschlafen hat... Ich hab nur drauf reagiert, dass soetwas schon mal vorkäme. Was soll ich dazu sagen. Als das Mädel da war, war alles wieder wie weggeblasen.
Elektra hat geschrieben:Ist St. Martin heute? Ich dachte immer, am 11.11.,
Das ist wohl morgen, aber bei uns ist Martini, das ist nen Tag vorher. Frag mich nicht, ich hab keine Ahnung, bei uns ist der Brauch am 10.11. mmh, Ente war jedenfalls super gut und nun leide ich an Fülligkeit....
ikum hat geschrieben:das mit dem taschentuch vesteh ich nicht? kokser- speedzieher- witze? so wie andere verklausuliert drüber schreiben, dass es schneit?
So wird es sein... Meine Vorstellung zumindest, wissen tu ich es nicht, sagen tu ich auch nix zu ihm, ich schreibs halt hier rein, weil es mich bewegt hat.
ikum hat geschrieben:ich bin mega genervt...den vierten tag krank. aufgedunsen und mit gleiderschmerzen von liegen und fieber.
Mmh, ist scheinbar doch hartnäckiger als gedacht.

Liebe Grüße Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 21:12

... kleiner Nachtrag nochmal.

Das Sein meines Sohnes weiß ich schon zu deuten und bin da sehr sehr vorsichtig. Mir ist klar, dass er es so macht, wie er es eben macht. Für mich steht eines, ohne Therapie geht nix. Dessen bin ich mir bewusst, der Rest ist letztlich ein Showakt von ihm. Aber heute hat er mal wieder gut gespielt, so gespielt, wie er einmal war, aufgeschlossen, fröhlich und einfach zugänglich. Er hat sogar von den 2 Tagen Klinik im letzten Jahr kurz gesprochen. Nix bedeutsames, nix abwertendes, aber immerhin. Da war ich erstaunt. Es war in Gegenwart des Mädels,l vielleicht hat er auch vergessen in dem Moment, dass ich dabei war Wär ja ok.

So, ich muss jetzt auf die Couch nix mehr tun, bin - entenbedingt - völlig schlapp

Ich hab mich einmal mehr wohl gefühlt mit meinem Verhalten: Geld nein, Essen ja.


Liebe Grüße Käthe
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ikum
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Beitrag Di., 11.11.2008, 00:31

huhu!

schön dass du so einen schönen abend hattest. bin nur nicht neidisch, weil ich vögel zum essen ncith ausstehen kann . ich esse alles. ausser vögel, egal wie gebraten. das fängt bei huhn an- schmeckt mir einfach nicht .
bin todmüde, krank und habe bis eben am schreibtisch gesessen...nur so viel jetzt: dein sohn glaubt sich ja vor allem selbst, wenn er ein wenig heile welt spielt, dass es dann auch so ist und alles schon so geht...das ist ein aspekt.
ein anderer, warum er vielleicht so gelöst war: die distanz bringt, dass er eben nicht mehr so entblösst sich fühlen muss, wi ebei euch vor dem computer. weisst du noch, als deine eltern einfach rein sind in seine wohnung imt schlüssel? wie entsetzt ich war: ich habe immer wieder geschrieben: durhc diese nähe verliert er auch stolz....und die möglichekit, sich als normlaer erwachsener junger mann zu präsentieren. damit knickt das ego nochmal tiefer ein...was damals war, war...
aber vlt. ist er jetzt auch gelöst, weil er ein bißchen spüren kann, dass es sich gut anfühlt, bei job gewesen zu sein. und dann mit nem mädel zu den eltern zum festessen zu gehen...diese rolle, diese möglichekit hatte er lange nicht. auch so ist es nur ne hülle...er nimmt ja wieter und ist nach wie vor therapieresistent..aber immerhin...anreize könnte sowas geben, sich da mit dem leben nochmal zu überlegen...
andere interpretation, dei wahrscheinlich auch gut hinkommt: extra für montag und fürs essen ne schöne prtion antidepressiva...
ich glaube, alles davon stimmt.. und dann bleibt es wieder ein punkt: therapie, therapie, therapie. keine frau kann ihm das ersetzen...soll ich wieder bißchen was vom ex erzählen ? nein, es war ein guter und schäner tag für euch. und das ist wichtig...solche anreize braucht dein sohn schon auch, um nicht zu vergessen, wie ien normales leben aussehen kann. allein, es wird nicht reichen. alltag gegen drogenkick...ohne entzug, ephne therapie...nunja..nicts neues.
ich freu mich einfach, dass ihr eieen schönen abend hattet. etnschuldige die tippffehler- ich schreibe schon ohne kontaktlinsen, den laptop auf dem bauch...todmüde, gute nacht!

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Tante Käthe
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Beitrag Di., 11.11.2008, 06:29

Hi liebe Ikum,
ikum hat geschrieben:und dann mit nem mädel zu den eltern zum festessen
Ne ne, das ist dann falsch rüber gekommen. DAs Mädel hat ihn nur abgeholt. Zusammen waren sie nicht da.
ikum hat geschrieben:aber vlt. ist er jetzt auch gelöst
Wer weiß, was es für Gründe sind, gab es schon immer mal. Mal so und mal so, woran es lieg, mag man sich denken. Ob es dann richtig ist oder nicht, sei dahingestellt, aber das ist auch egal. Ohne Therapie kann man es eh vergessen, zeigt und beweist er ja.

Eben ein Mensch: himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt....
ikum hat geschrieben:weil er ein bißchen spüren kann, dass es sich gut anfühlt, bei job gewesen zu sein.
Wenn es dass gewesen wäre, Job, Wohnung die eigene kleine Welt und Freiheit, dann wäre das Projekt Selbständigkeit in EF nicht gescheitert. Einen besseren Start kann man sich kaum mehr vorstellen. Jetzt ist er doch eher armseelig dran, aber sein Wille, also bitte.
ikum hat geschrieben:weisst du noch, als deine eltern einfach rein sind in seine wohnung imt schlüssel?
klar, solche Sachen vergesse ich nicht, aber mehr wegen der Vorstellung wie er aussah und nicht, weil meine Eltern da rein sind, obwohl ich das schrecklich fand und mir verbieten würde, ich glaub ich würde verrückt werden und aber aus dem eigenen Erleben heraus: Man ist hingekommen, die Bude hat verkifft gestunken, er war völlig breit und saß vor dem Computer. Dieses Bild kann ich nicht verwischen, es war so schrecklich, wenn es hoch kommt, dann sollte er nicht in meiner Nähe sein, da könnte ich platzen vor Wut. Wie kann man sich so richten, unklar und unverständlich, ne ne ne....
Und nun "verheiratet" mit nem Staubsauger, nem geliehenen Laptop auf einer Luftmatraze schlafend in einem leeren Raum, in dem sich sicher einiges türmen wird (Jogurtbecher, Flaschen, etc). Aber nach außen hin fröhlich und losgelöst. Ich würde entweder nur noch in der Ecke sitzten und heulen oder endlich kämpfen und dagegen etwas tun. Naja, es braucht wohl Zeit.
ikum hat geschrieben:etnschuldige die tippffehler- ich schreibe schon ohne kontaktlinsen, den laptop auf dem bauch...todmüde, gute nacht!
Naja, es ist ja auch spät genug gewesen, da lag ich schon lange im Koma also kein Wunder und dann noch die Erkältung, da ist man schon fertig.

In diesem Sinne Dir ganz liebe Grüße,

Gute Besserung
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ikum
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Beitrag Di., 11.11.2008, 11:54

ich versuchs nochmal zu formulieren. dass er kartenhaus spielt und die armseligkeit in selbbelügender weise aus dem rechten winkel auf sein dasein setzt und sich dann selbst beruhigt, ist klar. und wichtig, das nienienie zu vergessen.
ich meine einen nebenaspekt: als süchtiger weiss man ja auf der anderen seite auch, dass es sehr armselig ist, was man da betreibt. ein wichtiger aspekt: man schämt ich vor sich selbst für das, was man da macht und lebt. absolut janusköpfig:
zwei sichtweisen, die einhergehen. auf der einen seite steht das kartenhaus- was man sich und anderen schönredet. wenn es zu wackelig ist, dann kommt das schimpfen auf die welt, das selbstmitleid und was weiss ich nicht alles. diese seite kennst du zu gut.
auf der anderen seite ist da ein mensch, der es nicht zugibt- dann würde ja das haus einstürzen und man müsste sich eingestehen, was für einen grossen mist man da gelebt hat und das offensichtlich der einzige weg raus der einer therapie ist und die erkenntnis, auf einem grossen haufen mist zu sitzen...aber innerlich schämt er sich dafür- innerlich vergleicht er sich mit anderen in seinem alter. oder schämt sich auch, für die lügen und das getrickse seinen eltern und freunden gegenüber. innerlich ist da ein ganz, ganz kleiner mensch, der sich sehr mickrig fühlt. und sich auch so erlebt. den ganzen tag. ausser er belügt sich. eine minute ans kartenhaus glauben. die anderen minuten klein und verachtenswert fühlen. dieser kampf zwischen zwei sichtweise, aus denen er einfach nicht die konsequenz ziehen will, den betreibt er die ganze zeit. je weniger dicht er grad ist, desto mehr gehen diese gedanken los. er erlebt sich selbst ja auch als versager. wenn ihn andere dann sehen, in absolut entbössenden situationen...dann geht es schnell, dass die zweite seite in ihm total resigniert. das hat auch was von selbstaufgabe. dann sieht er nicht mehr, dass es sinn macht, für irgendetwas noch zu kämpfen. heraus kommen phasen, in denen er sich dermassen selbstzerstörerisch abdichtet die zuletzt in seiner wohnung. dann bleibt aber nichtmal optimismus und vision, um es doch zu probieren, aufzustehen und rauszugehen aus diesem leben. wofür, wenn er sich als mensch so abwertet, dass er in nur noch aus schuld besteht und in keinster weise mehr leibenswert ist, auch nicht ohne drogen.
er erlebt sich nur in diesen beiden extremen sichtweisen. gegen diese völlige selbstaufgabe setzt er seine sichtweise vom kartenhaus. dass doch alles geht so...und belügt sich selbst.

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ikum
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Beitrag Di., 11.11.2008, 12:07

süchtige leben in diesen beiden extremen polen. der eine, an dem sind sie unendlich grosszügig mit sich. und belügen sich und pflegen sich mit drogen. auf der anderen seite sind sie ungleich hart mit sich, wenn es darum geht, sich seobst fertig zu machen und zu erniedrigen. jeder von uns kennt in ansätzen diese denkweise. bei süchtigen sind sie extrem. sie werden verstärkt durch langen drogenkonsum, das abbröckeln des lebens und den realitätsverlust, der durch die drogen einsetzt.
dass es einen ganz normalen sohn geben könnte. der einen grossen fehler gemachthat, es aber nicht drum geht, das vorzuwerfen...und dass er genug liebenswert ist, aufzugeben und mit viel arbeit von vorn anzufangen, dass sieht er nicht. weil er sich selbst mit dem haufen empfundener schuld nicht im kleinsten ansazt lieben kann. nciht für das, was es ist und wie er ist. deswegen ist die motivation, sich selbst in den entzug zu begeben, einzugestehen, so gering. weil er sich selbst als versager empfindet. das ist eine sehr schlimem situation psychisch. erleichertung und hilfe, bei der anderen sichtweise, dass alles ok ist, versprechen die drogen. ich glaube nicht, dass er noch den kick dbei empfindet. eher helfen sie ihm, nicht nachzudenken und alles in ordnung zu finden.
ich denke, dieser so sehr gewünschte punkt, des aufwachens ist nicht nur durch einen totalen zusammenbruch des kartenahuses zu erreichen. denn dann steht auf der anderen seite ein mensch der sich selbst in unsagbar harter weise geisselt, richtet und abwertet. und der für sich nicht findet, dass er selbst um seiner selbst willen es wert ist, sich auf den langen und schwirerigen weg eines entzuges zu machen. ein mensch,d er sich so empfindet, kann sich nur noch aufgeben...dann wieder in drogen...was anderes bleibt ja nicht...oder will ich hier nicht schreiben . das sascha so empfindet teilweise, weisst du ja. davor hast du auch angst, und er zeigt ja diese tendenzen manchmal.
wieso ich nochmal drauf komme: wenn es abende gibt, an denen er einen in gewisser weise schlnen tag hatte (besonders toll wird er seine tage nciht finden, das ist lange her). und einen normalen umgang mit euch hat...dann merkt er, dass es ncoh eine mitte gibt. in der er sich behaupten kann und in der sich ein normales leben in befriedigender weise auszahlt. dass es das derzeit nicht ist, mit staubsaugerquartier- das will ich nicht abstreiten- in keinster weise. aber es gibt so keleine momente, die sich vielleicht festsetzen und es gibt schlimem momente, die diesen weg verbauen. einer davon war das in die wohung gehen dieser eltern. danach erlebt er sich doch doppelt als wirderlich und nciht leibenswert vor sich selbst...schwer auszudrücken, was ich meine. aber es ist meiner meinung nach zentraler punkt. ich denke dabei daran, wie ich schwer essgestört war...auch eine sucht. nur zum glück ohne chemiekeulen, die einfach nach langer zeit das hirn so durcheinanderbringen, dass gar nichts mehr geht. aber in einer sucht gefangen ist man auch....
muss weiterlernen. schwänze kurs heute- bin zu krank mit fieber und allem....
blöd!

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Tante Käthe
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Beitrag Di., 11.11.2008, 21:08

Liebe Ikum,

[quote="ikum"]schwänze kurs heute- bin zu krank mit fieber und allem....
blöd!
Das muss auch mal sein, manchmal dauert es eben doch ein paar Tage länger, ehe alles wieder gut ist

Was soll ich sonst sagen. Es liest sich plausibel, was Du geschrieben hast. Ansonsten fällt mir dazu jetzt nicht wirklich was ein. Ich kann nur hoffen und abwarten, ob bei ihm irgendwann etwas reift, was ihn zum Handeln bewegt.

Liebe Grüße Käthe
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ikum
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Beitrag Fr., 14.11.2008, 23:30

huhu!
alles klar bei dir?ich immer noch krank...gibts doch gar nicht...liebe grüsse!

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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 15.11.2008, 10:15

Liebe Ikum,
ikum hat geschrieben:alles klar bei dir?ich immer noch krank...gibts doch gar nicht...liebe grüsse
mmh, weiterhin gute Besserung.

Bei mir ist soweit alles klar, es gibt nix weiter, nix groß passiert.

Mit meiner Mutter hatte ich mal wieder ein eklatantes Gespräch, es hat mich rasend gemacht. Sie bemängelt, dass ich nix erzähle und wenn ich was erzähle, dann stellt sie es jedes Mal in Frage. Da bleibt einem doch nur Rückzug, oder?
Das geht z. B.: ich hab ihr dann, fühlte mich genötigt, so ziemlich den aktuellen Stand erzählt und z. B. auch, dass er dann zu mir sagte: "Ich liebe Drogentests", ihre Reaktion: "Sowas sagt er zu mir nicht." Weil sie überhaupt keine Ahnung hat, sie brachte ihn ja auch nicht zur Drogenberatung und wartete und war dabei, wenn er mit seinen Testergebnissen kam, das war ich und dann so ein gequirlter Mist von ihr. So ging es bunt durch. Oder: Ich soll nicht immer versuchten, die Fäden in der Hand zu halten, sie versteht einfach nicht, das sind ja gerade die, die ich nicht haben will und habe, aber sie hat ein Problem, nämlich: nicht genug wissen (zumindest denkt sie so) und nicht die Kaiserin (muss jetzt mal sein) zu sein.
Das ist das, was mich verrückt macht, meine eigene Mutter, die dem "JUNGEN, der NICHT ALLEINE LEBEN KANN" auch Geld zusteckt und sich wundert, wie er so hausen kann... Sie realisiert es einfach nicht und tut so, als täte sie es. Da fühl ich mich manchmal voll in der Täterrolle, aber auch die lege ich noch ab. Nun wartet sie, dass er den Laptop zurück bringt, na da kann ich ja mal gespannt sein, vielleicht bekommt sie dadurch das Erwachen, würd mich freuen (wär ja nur Schadenfreude).

soviel mal kurz von hier.

Liebe Grüße
Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Di., 18.11.2008, 21:17

Unser Sohn war Sonntag mal wieder zum Wäsche wechseln hier und wollte Geld, Antwort: Nein, er ist fast heulend gegangen, hat anfänglich 20 Euro gewollt und sich dann auf 0,50 Euro (für Telefonzelle) runder gearbeitet, war eher ein Test auf meine Reaktion und Standhaftigkeit, hatte ich den Eindruck. Dann fragte er, wann des Geld von der Versicherung käme (für sein Handy, was ihm ersetzt wird, da beim Arbeiten draufgefallen und defekt). Da hab ich gesagt, dass ich vermute, dass es diese Woche kommt und er sich überlegen solle, ob er ein einfaches Handy kauft und den Rest des Geldes sinnvoll - sprich in Strafbefehl - einsetzen würde und dass wir das dann besprechen. Ich habe bei ihm den vollen Zugriff auf Konto und Verfügungsberechtigung gehabt, habe überwacht, dass die Ratenzahlung für den Strafbefehl lief und zahle von seinem Kindergeld die Raten bei Vodafone. ICH BIN BLÖD!!! So haben wir es im Sommer gemeinsam vereinbart, weil er es so wollte. Mein Angst: Schufa und Haftbefehl... naja.

Gestern war er bei der Bank und hat mich streichen lassen, damit er sicher das Geld von der Versicherung hat und ich da nicht verfüge oder ob er stinkig war, weil ich ihm gestern nix gab? Keine Ahnung, ist mir auch recht egal. Jedenfalls bin ich jetzt raus und er wird wohl somit die nächste Rate Strafbefehl nicht zahlen, da er einfach wichtigeres mit dem Geld vor hat...
Die Dinge nehmen ihren Lauf.

Dann ist bei meinen Eltern seit über einer Woche überfällig gewesen, den Laptop zurück zu bringen und mein Vater bat mich, das Ding zu holen, mmh machte ich...
Sein Kumpel hat die Wohnung auf gemacht, der hatte frei und unser sohn noch nicht da, also hab ich Laptop zusammen gepackt und nen Zettel hinterlassen. Alles lag rum Bong, Haschisch, zerkrümeltes Zeug im Schreiben der Bewährungshilfe (wie blöd...), Essensreste, Müll einfach ekelhaft.
Eigentlich hätte ich mich mit dem Laptop nicht kümmern sollen, hätten meine Eltern mal abwarten sollen, bis es vielleicht verhökert ist oder so, aber ne, auch hier bin ich blöd. Es sind halt die Fehler, die man macht.
Bei meinen Eltern hab ich mich dann total zusammengerissen, als ich den Laptop hingebracht habe. Ich hatte keinen Nerv auf Kommunikation. Ich war total erleichtert, als meine Freundin anrief und auf nen Cappu kommen wollte, war für mich ein Grund zu gehen.

.....
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Tante Käthe
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Beitrag Di., 18.11.2008, 21:21

....
Eine Freundin zwecks Cappu weg, die andere kam dann so gegen 20 Uhr. Wir saßen gemütlich im Wohnzimmer, als irgendwann mein Sohn kam. Ich habe ihm auf gemacht und er kam lauthals völlig aufgebracht rein, hat mal kurz hallo gesagt, ist mit total geladen durchs Haus und hat oben in seinem Zimmer umher rumort, Fernseher abgebaut, er wolle ihn (hat er auch) mitnehmen. Soweit so gut. Ich habe ihn gewähren lassen und bin ruhig geblieben, was soll ich auch mit in dieses Horn blasen, bringt eh nix. Er hat mich angeschrien, wär fast noch die Kellertreppe hinunter gefallen, so in prass war er. Er brüllte umher, sich nur noch nen paar Sachen holen zu wollen und das diese Woche mehrfach. Er würde sch einen Bollerwagen organisieren, um den Krempel zu holen und dann würde ich ihn nie wieder sehen, er hasse mich. Die genauen Worte bekomm ich gar nicht mehr zusammen, meiner Freundin war es sehr peinlich, musste es aber nicht. Ich war nur froh, dass ich nicht allein war und mal jemand mitbekommt, wie er mit mir umgeht (mein Mann hatte Schicht). Auf der Terasse hat er noch nen Gartenstuhl umgehaun und ist weg.
Dann ein Anruf vom Handy des Kumpels, mein Sohn war dran: Ich solle ihn in Ruhe lassen, ich intregante Person... (das ist das, was ich mir gemerkt habe und dann habe ich aufgelegt, weil ich mir das nicht antun muss). Dann kam noch ne SMS vom Kumpel: Er solle mir ausrichten, dass mein Sohn für mich gestorben sei, quasi aus dem Fenster gesprungen und was so los war mann oh mann. Das wollte ich nun wissen und rief den Kumpel an, er hat ihm erzählt: "Blut an der Wand" der Kumpel konnte nicht richtig reden, war total baff. ICh hab ihm gesagt, dass kein Blut an der Wand ist (hab extra nochmal nachgesehen).

Ich werde wohl vorläufig, so hoffe ich, ihn nicht sehen, das ertrag ich derzeit nicht. Vor allem ists so, jedes Mal wenn mein Mann Spätdienst hat, gibt es irgend welche Szenarien.

Was soll man davon halten, er ist völlig außer sich gewesen, man hätte sagen können abgedreht, absolut käsig sah er aus und voll den Schweiß auf der Stirn.

Was soll man davon nur halten. Anderen gegenübr erzählt er irgendwelche Horrorszenarien um wohl Eindruck zu schinden, oder zu bekunden, wie schlecht wir sind.

Wo soll das noch hingehen...

Leider jeden Tag was los, vor allem immer wieder was neues und man kann einfach nur zusehen. Ich hoffe einfach, dass er die nächsten Tage erst einmal nicht kommt, da habe ich überhaupt keine Lust drauf, das muss ich mir nicht geben

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Elektra
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Beitrag Di., 18.11.2008, 22:43

Hi Käthe,

WAS für eine Szene! Das muss doch der totale Psychoterror sein!
Und vor allem:
Tante Käthe hat geschrieben:er hat ihm erzählt: "Blut an der Wand"
Was soll das denn bedeuten? An welcher Wand? Und wessen Blut? Stehe ich gerade völlig auf dem Schlauch?

Wenn es nicht um Deinen Sohn ginge, würde ich sofort sagen: mach Schluss mit dem Typen, der macht Dich irgendwann kaputt, Du musst Dir das nicht gefallen lassen. Der hat doch einen Dachschaden!
Weißt Du überhaupt, weswegen er so ausgeflippt ist? Weil Du den Laptop abgeholt hast?

Jungejunge... mir fehlen echt die Worte... ich frage mich nur immer wieder, wie Du das aushältst. Und: wie weit geht die Liebe einer Mutter? Was darf ein Kind seiner Mutter antun bzw. was kann es seiner Mutter alles antun? Ich finde das so unheimlich traurig... ich kenne Dich ja nur schriftlich, aber Du kommst bei mir an, wie eine Mutter, die man sich echt wünschen kann. Du hast das einfach nicht verdient.

Ich würde so gerne sagen: Lass ihn seinen Weg gehen... aber was tut mehr weh? Sein Kind so mit sich umgehen lassen oder sich zu "trennen"? Ich weiß es nicht. Noch nicht...

Liebe Grüße, ich wünsche Dir so, dass es irgendwann besser wird... am besten bald...

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Tante Käthe
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Beitrag Mi., 19.11.2008, 18:48

Hi Elektra,
Elektra hat geschrieben:Was soll das denn bedeuten? An welcher Wand? Und wessen Blut
Diese Fragen kann ich alle nicht beantworten. Denn: ES GIBT KEIN BLUT AN IRGENDEINER WAND. Und auch wessen Blut es sein soll, kann ich nicht sagen.

Sorry, er spinnt, oder hat gesponnen, keine Ahnung und ich will ihn auch nicht sehen, hören oder sonst irgendetwas.
Elektra hat geschrieben:Weil Du den Laptop abgeholt hast?
Jepp und vielleicht, weil ich seine reale Welt - sprich Bong, Haschisch etc. gesehen habe. Auch habe ich seinem Mitbewohner erklärt, dass es sich um Haschisch handelt, denn zu ihm sagte mein Sohn, dass sie Tee rauchen würden - ich lach mich kaputt.....
Elektra hat geschrieben:wie Du das aushältst
ich weiß es selbst nicht, aber ich konnte nicht einmal weinen oder so, hab nur über ihn gelacht, weil er so arm ist, einfach nur arm.
Elektra hat geschrieben:ich kenne Dich ja nur schriftlich, aber Du kommst bei mir an, wie eine Mutter, die man sich echt wünschen kann. Du hast das einfach nicht verdient.
Auch ich habe meine Ecken und Kanten und bin sehr resolut, aber ich denke auch, dass ich das nicht verdient habe. Ob ich die optimale Mutter bin, weiß ich nicht, aber ehrlich gesagt, ich fühle mich als Mutter wohl und lasse mir das von ihm nicht kaputt machen, auch lasse ich mich überhaupt nicht kaputt machen.
Elektra hat geschrieben:Lass ihn seinen Weg gehen... aber was tut mehr weh? Sein Kind so mit sich umgehen lassen oder sich zu "trennen"? Ich weiß es nicht. Noch nicht...
Trennen, nein, das tu ich mich nicht, die Tür steht offen, wenn er den richtigen Weg gehen will, ansonsten erst einmal nicht.
Ich werde ihn nicht herein lassen, sollte er kommen und ich bin allein. Ich habe keine Angst vor ihm, aber das ist meine Konsequenz. Sämtliche Bemühungen werde ich einstellen. Ich habe ihm am Montag auch bereits mit auf den Weg gegeben, dass er sich bitte anmelden möchte, bevor er kommt, mir ist egal, wie er das macht. Wo ein Wille ist, ist ein Weg.
Aber so muss man nicht mit sich umgehen lassen, sich nicht behandeln lassen.

Auch ich will das noch verdauen und sich setzen lassen, er ist einfach zu weit gegangen.

Liebe Grüße Käthe
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Elektra
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Beitrag Mi., 19.11.2008, 21:32

Liebe Käthe,
Tante Käthe hat geschrieben:ES GIBT KEIN BLUT AN IRGENDEINER WAND.
OK, das ist nun richtig psycho. Entschuldige die saloppe Ausdrucksweise. Ich finde es schon fast ein bisschen beängstigend...
Tante Käthe hat geschrieben:weil ich seine reale Welt - sprich Bong, Haschisch etc. gesehen habe.
Ja, das macht Sinn. Enttarnt werden will man ja nicht. Vielleicht auch, weil ihm dadurch indirekt ein Spiegel vorgehalten wird. Seine Welt durch die Augen seiner Mutter... bestimmt unangenehm für ihn.
Tante Käthe hat geschrieben:Auch habe ich seinem Mitbewohner erklärt, dass es sich um Haschisch handelt, denn zu ihm sagte mein Sohn, dass sie Tee rauchen würden - ich lach mich kaputt.....
Ja, damit hast Du ihm so richtig ans Bein gepinkelt. Hatte es eigentlich irgendwelchen Konsequenzen für ihn?
Aber mal ehrlich, sein Mitbewohner ist entweder mega naiv oder ein bisserl bescheuert. Du sagtest, er arbeitet bei der Polizei, oder?
Tante Käthe hat geschrieben:ich denke auch, dass ich das nicht verdient habe. Ob ich die optimale Mutter bin, weiß ich nicht
Na, eine optimale Mutter gibt es schätze ich nicht (wäre auch irgendwie scary, findest Du nicht?). Deine Haltung Dir selbst gegenüber finde ich super - Du findest selbst, dass Du das nicht verdient hast, andere würden anfangen, an sich zu zweifeln oder irgendwelche Schuld bei sich zu suchen oder in Selbstmitleid verfallen. Aber Käthe bezieht Stellung, gut!

Ansonsten bewundere ich einfach Deine Kraft... Aber jetzt musst Du vermutlich erst mal wieder den Akku aufladen und eine Weile Funkstille haben. Wie geht es Dir eigentlich, wenn er sich - sagen wir mal 2 Wochen - nicht meldet und Du nicht weißt, was er macht, wie's ihm geht etc. ...? Was war denn der längste Zeitraum ohne Kontakt?

Einen lieben Gruß von
Elektra
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Beitrag Mi., 19.11.2008, 22:03

Hi Elektra,

...bist auch gerade online
Elektra hat geschrieben:OK, das ist nun richtig psycho
jepp, so seh ich das auch, aber ich habe zum Glück ne Menge sarkastischen Humor in mir, wenns sein muss und so kann man es ertragen
Elektra hat geschrieben:Du sagtest, er arbeitet bei der Polizei, oder?
Tatsache, da arbeitet er , Polizist ist er - Bundespolizist, also eher Kastor, Fussball etc. Naja so ein wenig für mich ohne Worte, aber ist halt so, auch er wird lernen.
Elektra hat geschrieben:irgendwelche Schuld bei sich zu suchen oder in Selbstmitleid verfallen. Aber Käthe bezieht Stellung, gut!
Das hab ich überwunden, wär es nicht so, würde ich mit Sicherheit nicht mehr hier rein tippen, sondern im Selbstmitleid dahin schwelgen. Durch diese, meine Einstellung gehts mir gut, kann nach wie vor abschalten, solange ich Ablenkung habe, zu Hause funktionierts nicht, das ist klar. Auf Fernsehn z. B. hab ich keine richtige Lust, Lesen hilft gut oder eben auch weggehen oder hier in die Tasten Kloppen und mich mit dem Thema auseinandersetzen.
Elektra hat geschrieben:Wie geht es Dir eigentlich, wenn er sich - sagen wir mal 2 Wochen - nicht meldet und Du nicht weißt, was er macht, wie's ihm geht etc. ...?
Tja, das ist die große Frage und Du triffst mich im Mark Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Mehr als 1 Woche Kontaktlosigkeit gabs noch nicht, allerdings habe ich in der Vergangenheit oft den Fehler gemacht, dann ewig hinterher zu telefonieren zumindest versucht und er nahm nicht ab, was alles verschlimmert hat. Nun habe ich keinen Bedarf anzurufen und hoffe, dass ich mich dadurch nicht hochschaukeln werde. Denn ich habe keine Lust, überhaupt keine auf ihn.

Dir auch liebe Grüße
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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