Das Alles-ist-möglich-Experiment, Teil 1

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.
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Gärtnerin
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Beitrag Sa., 27.12.2008, 10:41

Hallo eckbank,

danke für deine Beiträge. Natürlich darfst du gerne deine Erfahrungen und Erkenntnisse mitteilen, auch wenn diese nie das eigene Erleben ersetzen können. Das ist wie mit den ganzen Selbsthilfebüchern: Sie können uns zwar neue Erkenntnisse bringen, aber praktisch umsetzen muss jeder sie selber in seiner ganz persönlichen Art und Weise. Ich habe den größten Teil meines Lebens versucht, die Welt durch die Worte anderer (v.a. in Form von Büchern) zu verstehen, und fange jetzt erst an, selber auszuprobieren. Trotzdem freue ich mich über deine Erfahrungen.
eckbank hat geschrieben:ich wusste nicht das autistische bzw. asperger diesen gefühlsbezogenen hang haben, wie du ihn beschreibst
Die unüberwindbare Einsamkeit, das extreme Sich-abgetrennt-Fühlen, ist sicher ein Thema, das die meisten Autisten schmerzlich kennen. Ansonsten will ich aber meine persönliche Erlebensweise nicht verallgemeinert als "typisch autistisch" verstanden sehen, weil jeder Mensch - ob Asperger-Autist oder nicht - ein Individuum ist und sich nicht auf seine genetische Veranlagung reduzieren lässt. Für meine Neigung, mich von meinen Gefühlen abzuspalten, sehe ich z.B. auch eine Menge Gründe auch in meiner Lebensgeschichte.
eckbank hat geschrieben:es ist die gewissheit, dass wir unter unserem verstandens-ego-geprägten sein ein viel tieferes sein und eine wirklichkeit vorfinden, die ständig im austausch ist mit der welt und die das sein wirklich ausmacht.
Diese Gewissheit ist bei mir längst da, aber ich will sie nicht länger nur glauben, sondern auch ganzheitlich erleben, also auch fühlen können. Ich will nicht bei meinen angeblichen neurologischen Beschränkungen stehen bleiben. Ich will Grenzen sprengen. Ich will das festgelegte Bild, das ich von mir habe, immer wieder zerstören, um mich immer wieder neu zu entdecken.
eckbank hat geschrieben:mein weg führt sein einigen jahren nicht nach außen, sondern nach innen.
Du hast sicher recht, dass man die wahre Verbundenheit nur im Innen findet. Genau dahin führt meine Suche auch. Leider sahen alle meine Erfahrungen (mit Meditation und dergleichen) bisher leider so aus, dass ich in meinem Inneren immer wieder nur meinem einsamen Selbst begegnet bin. Deshalb suche ich mir jetzt Hilfe von außen - um mich im Innen zu finden.
eckbank hat geschrieben:das ist der grad an freiheit, die man hat. die freiheit des versuchs, der erfahrung, des tuns.
Das hast du schön ausgedrückt.

Liebe Grüße,
die Gärtnerin
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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 01.01.2009, 20:55

Ob jetzt die höheren Energieebenen gibt oder nicht - ich würde mich an deiner stelle nicht so an deiner Diagnose hmm festhalten. Du sagst selbst - jeder ist ein Individuum. Ganz nüchtern und unesoterisch betrachtet: Es ist deine Entscheidung an was du glaubst und welchen Weg du einschlägst und es ist deine Entscheidung wer DU bist und nicht von irgendwelchen Diagnosen. Lass Dich nicht davon beherrschen. Egal in welcher Lebenslage, Krankheit, Handycap man jeder kann unglaubliche Vortschritte machen wenn er es nur will und daran glaubt. Das wurde schon oft erprobt, und ich denke das ist der Sinn von dem ganzen "Hokus Pokus ". Wenn dir das trommeln gut tut zu dir zu finden dann ist das doch prima Sache, egal ob sie jetzt eine Schamanin oder sonst wer ist und unabhängig davon ob das alles wahr ist was sie so erzählt. Wahr ist das woran du glaubst.
Schau mal, wenn du deinen Autismus als körperliche Krankheit siehst, wie viele haben riesenfortschritte nach Schlaganfällen und Unfällen gemacht, wo ganze Hirnregionen zerstört wurden, und andere die Funktionen nach und nach übernommen haben. Und du bist eigentlich ganz normal, hast eine gute Ausbildung etc. Ich empfinde dich nicht als autistisch, und kann mir nicht vorstellen, daß du andere meidest, weil du hier im Forum so offen und freundlich auf Menschen zugehst Ich weiss ich klinge wie so ein amerikanischer Motivationskünstler aber es ist alles Sache des Willens . Überlege was du erreichen möchtest
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Beitrag Fr., 02.01.2009, 10:46

Hallo Antonia!
Antonia hat geschrieben:Ich empfinde dich nicht als autistisch und kann mir nicht vorstellen, daß du andere meidest, weil du hier im Forum so offen und freundlich auf Menschen zugehst
Das ist nett gemeint. Dass mich andere nicht unbedingt als autistisch empfinden (na ja, in Internetforen sowieso nicht), ist sicher meine Chance, aber im Alltag zugleich auch mein großes Problem. Durch Anpassung und Kompensation wirke ich halbwegs normal, aber ich bin autistisch, und was das bedeutet, welches Maß an Anderssein und Einsamkeit damit tatsächlich verbunden ist, kann vermutlich kein Außenstehender nachvollziehen. Das lässt sich mit Willenskraft leider nicht überwinden. Deshalb suche ich jetzt ja nach einer anderen Möglichkeit auf einer anderen Ebene.

Trotzdem hast du natürlich auch recht, dass man sich nicht an einer Diagnose - egal wie sie lauten mag - festklammern sollte. Eigentlich will ich mich ja auch gar nicht über meine Diagnose definieren. Aber unbewusst ist dieses Raster "Asperger Syndrom" doch immer da, und erst in letzter Zeit wird mir bewusst, wie sehr mich die Diagnose schon geprägt hat. Dabei habe ich sie vor ca. 8 Monaten erst bekommen. Vorher habe ich 39 Jahre lang einfach meine eigenen Lebenserfahrungen gemacht und sie nach meinen eigenen Kriterien bewertet. Jetzt ordne ich alle Erfahrungen (die neuen und die aus der Vergangenheit) automatisch in die Schublade AS ein - egal ob sie dorthin passen oder nicht. Das hat mich autistischer und leider auch unglücklicher gemacht. Na ja, vorher waren es irgendwelche psychologischen Threorien, in die ich versucht habe, mich einzuordnen. Das Asperger Syndrom ist da die wesentlich einleuchtendere Theorie. Nur verändert einen so eine Diagnose auch. Vorher lebt man so vor sich hin, ist zwar ein bisschen merkwürdig und tut sich mit manchem schwer, bemüht sich aber, zurechtzukommen und das Beste aus seinem Leben zu machen. Dann plötzlich hat man eine Diagnose, die einem dauernd sagt: "Du bist anders." Und man fängt an, sich und andere zu beobachten, zu vergleichen, und kommt sich auf einmal viel fremder vor als man es vorher gewesen ist. Ich hoffe jedoch, dass das nur ein Zwischenstadium ist auf dem Weg näher zum eigenen Ich. Vielleicht lässt sich dieses Ich ja eines Tages auch ohne den Zwang zur Abgrenzung durch ein Diagnose-Wort leben.

Herzliche Grüße,
die Gärtnerin
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Stöpsel
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 13:13

Hallo Gärtnerin,
Jetzt ordne ich alle Erfahrungen (die neuen und die aus der Vergangenheit) automatisch in die Schublade AS ein - egal ob sie dorthin passen oder nicht. Das hat mich autistischer und leider auch unglücklicher gemacht.
Und man fängt an, sich und andere zu beobachten, zu vergleichen, und kommt sich auf einmal viel fremder vor als man es vorher gewesen ist.
Ja, dann ist es doch die Frage, was hilfreicher ist: Die Diagnose selber oder Dein Verhalten vorher. Oder ob die Diagnose mehr hilft oder schadet.
Ich kann mir vorstellen, daß beides gleichzeitig der Fall ist und im Laufe der Zeit wirst Du es auch schaffen, von beidem jeweils das hilfreiche mitzunehmen und das andere nicht so bedeutend werden zu lassen (hab selber vor Jahren im mediznischen Bereich mal eine Diagnose bekommen, mit der es mir so ging).
Und ich denke, daß dadurch, daß Du das Zitierte schon so bemerkt, Du auch schon ein Stück weit dabei bist, Dich von der Diagnose zu distanzieren. Es braucht halt einfach immer Zeit, solche Dinge für sich persönlich einzuordnen.

Viele Grüße

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Hiob
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 18:31

Hallo Gärtnerin.

Ich will dir deinen Stempelabdruck nicht ausreden, dennoch kurz was allgemeines.

Die Medizin legt heute großen Wert darauf, einem jeweiligen Katalog von Symptomen einen Krankheitsnamen zuzuordnen. Die Krankheit entsteht damit durch Gleichsetzung von dem was man beobachtet und einem Namen, einem Wort. Ein Mensch, der meist durch eigene Reschreschen oder von einer Fachkraft erklärt bekommt, dass er unter diesen Namen fällt, setzt dann nicht nur die z.B. 5 Merkmale dem Namen gleich, sondern auch den Namen sich selbst gleich. Ich bin der Name...ich bin der Symptomkatalog. Soweit bestimmt nichts neues.

Aber die Medizin ist heute im allgemeinen daran recht interessiert, ihre Beobachtungen unter immer neuen Namen zusammenzufassen. Gerade in der Psychologie überschneiden sich die Symptome dabei zwangsläufig. Das Selbstbild, was bei einem forschenden Mediziner gebauchpinselt wird, wenn er eine neue Krankheit erfunden hat - eigentlich ja den Symptomkomplex neu benannt – spielt dabei vielleicht gar eine winzigkleine Rolle. Wichtiger ist die ökonomische Bedeutung. Und wenn es um Geld geht, dann sind Mediziner möglicherweise nicht anders als andere, lediglich geht es um „mehr Nullen“...ich meine natürlich die Einkommenshöhe *frech schmunzel * .


Man legt Grenzwerte, ob jemand nun „in“ die Krankheit fällt oder „rausfällt“ im allgemeinen so fest, dass möglichst viele Menschen darunter fallen. Weist das Diagram eines Bevölkerungsquerschnittes eine „Beule“, also eine starke Verbreitung des beobachteten Umstandes in der Nähe des vermuteten Grenzwertes auf, so wird man versuchen, „die Beule“ jeweils auf die Seite der „Behandlungsbedürftigkeit“ zu bekommen. (z.B. Blutfettwerte, Augeninnendruck) Also damit bei möglichst vielen Menschen eine bestimmte Krankheit „bereits vorliegt“, möglichst viele behandlungsbedürftig sind. Man kann damit als Mediziner einfach „mehr tun“, es gibt mehr Arbeit, mehr Geld zu verdienen. Ich hatte auch irgendwann vermutet ein Mediziner arbeite in erster Linie dem Helfen wegen, aber spätestens als sie vor Monaten in D. trotz ihres Durchschnittseinkommens von um die 80.000 Euro /Jahr u.a. streikten, weil sie ihr Geld nicht angemessen fanden, konnte ich meine blauen Augen kaum noch geschlossen halten.

Indem etwas behandlungsbedürftig tituliert wird, setzt man automatisch wieder einen Raum zwischen dem Menschen wie er ist und dem wie er sein soll. Raum für Unzufriedenheit mit sich und ständigem Bedürfnis "besser zu werden". Das ist scheinbar unsere neue Religion.

Das andere ist das Geschäft mit den Medikamenten (was hier vernachlässigt werden soll). Der Schwellwert, ab wann etwas behandelt werden muss, richtet sich nach medizinischen Notwendigkeiten. Und wer erstellt die Gutachten dafür? Ob die Hersteller da nur passiv bleiben?

Ich prangere hier nicht die Geldgier an, jeder kann das selbst durchdenken, aber ich möchte dich bitten, das in deine Überlegungen zu deinem Asperger Syndrom mit einzubeziehen. Man ist heute im Allgemeinen sehr gut darin etwas zu diagnostizieren...etwas zu heilen hingegen, dazu fehlen oft einerseits die Grundlagenkenntnisse, andererseits bleibt im Gesundheitssystem dafür immer weniger Geld und damit Zeit für die Ursachensuche übrig. An Ursachenveränderung verdient man einmal, an der Symptombehandlung im Idealfall (s)ein Leben lang. (Was ich hier immer wieder zu "diagnostizierter" Borderlinestörung oder ADHS beobachte, empfinde ich inzwischen gar grausem und bringt mich dazu, das Verständnis von Leben bei so vielen Helfern anzuzweifeln.)

Alles Gute und vielleicht ein bisschen Nachsicht mit dir selbst, du bist doch kein Symptomkoktail, sondern vielleicht eher ein „System was sich in ständigem Wandel befindet“...manche sagen auch Mensch dazu. Und den Menschen nähert man sich m.E. nicht mit dem Mikroskop, sondern mit großen leuchtenden Augen

Hiob *freundlich wink *

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Beitrag Sa., 03.01.2009, 18:46

Danke euch beiden. Leider ist meine PC-Tastatur kaputt gegangen. Kann nur mit derBildeinzelne Buchstaben und Wörter kopieren, ist aber umständlich. Kann deshalb zur Zeit nur Bild, nicht antworten.
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 20:01

So, eine neue Tastatur ist bestellt und hoffentlich schon unterwegs, und solange schreibe ich auf einer, die mir eine Nachbarin geliehen hat.

@Hiob: Deine Sichtweise ist berechtigt. Beim Asperger Syndrom ging man früher mal von 2-4 Betroffenen auf 10.000 Menschen aus, heute wird in Amerika teilweise schon jedes 150. Kind damit diagnostiziert! Bei ADHS und Borderline erlebt man ähnliche "Epidemien". Ich habe schon manches Mal darüber nachgedacht, was geschehen wäre, wenn man mir meine Diagnose schon als Kind verpasst hätte. Einiges wäre sicher leichter gewesen. Meine Umgebung und ich hätten besser verstanden, warum ich so oder so reagiere, und hätten es nicht als Unfähigkeit oder absichtliche Verweigerungshaltung tituliert. (Auch das kann leider ein sehr hartnäckiges Etikett sein! ) Andererseits hatte ich so den Zwang zur Weiterentwicklung. Vor 6 Jahren, als ich meinen geliebten Arbeitsplatz verlor und mit meinen damals massiven psychischen Problemen für mich keinerlei Chancen auf dem normalen Arbeitsmarkt sah, wurde mir angeboten, in einer Behindertenwerkstätte zu arbeiten. Ich sah mir die völlig hirnlose Arbeit dort an, sagte mir "nein, du kannst mehr" und habe eine Umschulung gewagt. Hätte ich damals schon die Diagnose Asperger-Syndrom gehabt, hätte ich das Angebot vielleicht angenommen und auch gleich noch einen Behindertenausweis beantragt.

Langer Rede kurzer Sinn: Diagnosen können sinnvoll sein, doch nur, wenn sie nicht zum Käfig werden. Genau aus diesem Käfig kämpfe ich mich zur Zeit wieder heraus!

Es ist ja nicht einmal so, dass mir die Diagnose von außen aufgedrängt worden wäre, sondern ich habe sie selbst gefunden, eher durch Zufall eigentlich, und dann erst "offiziell" bestätigen lassen. Es war eine riesengroße Erleichterung, nach 39 Jahren endlich eine Erklärung für das lebenslang empfundene Anderssein gefunden zu haben. An anderer Stelle in diesem Forum habe ich einmal geschrieben: es war wie ein Nachhausekommen. Die verzweifelte Suche nach einer Heimat schien ein Ende zu haben. Dass man das nicht gleich wieder aufgeben will, ist sicher verständlich. Aber ja, die Heimat ist mir schon wieder zu eng geworden, es zieht mich weiter mit meinem Wanderstock, wer weiß schon wohin und welche Blumen noch am Wegesrand blühen?

@Stöpsel:
Stöpsel hat geschrieben:Ich kann mir vorstellen, daß beides gleichzeitig der Fall ist und im Laufe der Zeit wirst Du es auch schaffen, von beidem jeweils das hilfreiche mitzunehmen und das andere nicht so bedeutend werden zu lassen
Ja, genau das ist es! Die Diagnose hat mir sehr dabei geholfen, einige bis dahin scheinbar unpassende Puzzlesteine ins Bild meines Lebens einzuordnen und so zu einer vollständigeren Gesamtsicht zu kommen. Alles andere: siehe oben.

Ich bin wieder unterwegs. Bild
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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 07.01.2009, 02:55

Hallo Gärtnerin
Durch Anpassung und Kompensation wirke ich halbwegs normal,
Ich weiss nicht ob ich autistisch bin, oder nur depressiv, das kommt mir so bekannt vor.
Einigermassen normal - aber dann doch wieder nicht, tief in mir drin bin ich das scheue Kind das wenig spricht und mit anderen Kindern nicht klar kommt - weil eben die ersten Erfahrungen in der Gruppe schlecht waren , hast erzählt daß es bei dir in der Kindheit so ähnlich war. Manchmal bin ich so mit mir beschäftigt daß ich wahrscheinlich richtig irre wirke. Hatte neulich beim Sport schon irre momente, wo ich in einem Gruppenspiel nicht richtig mitgekommen bin, da war ich auch müde. Das war so eines der Momente wo ich bestätigt bekommen habe , flashbacks zurück zur Kindheit. ich bin anders und komme in der Gruppe nicht klar. Andererseits, hatte ich schon momente, wie neulich, wo ich mich über mich selbst gewundert habe und gedacht habe- wow das bist du? das kannst du? ich bin überrascht welche Fortschritte man noch im Alter machen kann. seit ich mit meinem Freund zusammen bin, und ursprünglich seit ich intensiv Sport mache - und somit auch meinen körper erlebe, mich als stark erlebe hat sich einiges getan, ich denke ich persönlich für mich brauche ständigen MEnschenkontakt zur Selbsterfaltung, ich habe mich lange danach gesehnt. Vielleicht wäre bei dir auch der Fall - vielleicht brauchst du ganz was anderes, vielleicht ist das diese Trommel und Trance geschichte die Dir weiterhilft, jeder weiss am besten was er braucht.
Trotzdem hast du natürlich auch recht, dass man sich nicht an einer Diagnose - egal wie sie lauten mag - festklammern sollte.

Ich meine wenn du wirklich fortschritte machen möchtest, solltest du auch daran glauben, aber wenn du schwarz auf weiss von Schulmedizin bestätigt bekommen hast, daß dieser Zustand genetisch bedigt ist dann ist es vielleicht etwas hinderlich. Also mir sagte der Psychologe auch, daß eine Diagnose in der Therapie nicht unbedingt hilfreich ist. Ich finde auch nicht, daß man unbedingt die Diagnose zu wichtig nehmen sollte .
Andererseits hast du erzählt du hättest sie erst neulich erfahren - das kann auch der Antrieb sein für dich, gegen diesen Zustand vorzugehen anstatt dich damit abzufinden. Irgendwas scheint Dir im momentanen Leben zu fehlen .
Ich habe übrigens mal bei einer Rebirthing Seance mitgemacht, es war schon interessant. Man versetzt sich selbst nur durch die Atmung ins Trance. Meine Hände waren wie gelähmt, die Rebirtherin sagte, daß es daran liegt, daß ich schwierigkeiten habe meine Ideen in Taten umzusetzen. DAs stimmte, ich wollte von Zuhause wegziehen, und vieles machen, was ich nicht durfte (mit 17) aber vielleicht gibt es einfachere erklärung dafür daß meine Hände sich richtig eklig anfühlten. Ich habe leider nur ein mal mitgemacht. Es soll auch gefahren dabei geben habe mich damit nicht sehr beschäftigt.
Jetzt ordne ich alle Erfahrungen (die neuen und die aus der Vergangenheit) automatisch in die Schublade AS ein - egal ob sie dorthin passen oder nicht. Das hat mich autistischer und leider auch unglücklicher gemacht.
Hmm das ist die Gefahr dabei Ich wills gar nicht wissen was ich habe. Ich kenne das, wenn die Wahrnehmung von sich selbst komplett umgekrempelt wird, vielleicht aus meiner Teenie Zeit . Wahrscheinlich wirst du Zeit brauchen die Diagnose zu verarbeiten, bis sie dir egal ist - letztendlich ist sie einfach nur EGAL , total unwichtig, aber das muss wahrscheinlich bei Dir noch reifen. Aber sei gewiss, der Mensch entwickelt sich ganzes Leben, 39 ist für gar nichts zu spät. Und schon gar nicht mit so einer Diagnose fertig zu werden. Manche finden oder erfinden sich erst mit 70 neu. Ich denke diese Trance oder Trommel Gruppe kann dir diesen Abstand von diesen Theorien und gedanken bieten, um mal einfach über alternativen nachzudenken, daß es auch andere Sichtweisen gibt. Ich meine was ist schon so eine Diagnose, nach heutigem wissenstand, bedeutet nicht viel, Psychologie insbesondere Autismus ist viel zu unerforschtes Gebiet um es zu ernst zu nehmen. Vor allem, es stimmt nicht alles mit der Diagnose überein (soweit ich mich richtig an den Assperger Thread erinnere) . Mach dich nicht zu verrückt mit der Diagnose. Du bist immer noch der selbe Mensch und mach den Fehler nicht, auch die guten Ansätze von früher wg der Diagnose zunichte zu machen.
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Beitrag Mi., 07.01.2009, 03:30

oh jetzt erst gelesen, kann mich Hiob anschließen, vor allem es gibt so viele abstufungen, es gibt nicht einfach nur schwarz oder weiss, krank oder nicht krank.
Neulich war eine Freundin mit ihren beiden Töchtern bei mir, die ältere ist 4 kann schon Buchstaben aufschreiben und hasst kindergarten, dachte mir - oh war bei mir auch so , hasste kindergarten auch . Ist sie deswegen autistisch oder Asperger weil sie weiterentwickelt ist?
Jeder ist ein Individuum, man kann nicht alles katalogisieren, wie Hiob sagt. Der eine ist mehr angepasst, der andere ist halt "anders" .
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Beitrag Mi., 07.01.2009, 19:19

Antonia hat geschrieben: Ich habe übrigens mal bei einer Rebirthing Seance mitgemacht, es war schon interessant. Man versetzt sich selbst nur durch die Atmung ins Trance. Meine Hände waren wie gelähmt, die Rebirtherin sagte, daß es daran liegt, daß ich schwierigkeiten habe meine Ideen in Taten umzusetzen. DAs stimmte, ich wollte von Zuhause wegziehen, und vieles machen, was ich nicht durfte (mit 17) aber vielleicht gibt es einfachere erklärung dafür daß meine Hände sich richtig eklig anfühlten.
Ich hätte da eine physiologische Erklärung im Angebot :
Hyperventilation --> verstärkte Abatmung von CO2 --> pH-Wert im Blut steigt an (respiratorische Alkalose) --> veränderter Elektrolythaushalt --> Kribbeln, Gefühllosigkeit und Verkrampfung der Muskulatur u.a. der Hände.
(Ich habe diese Hyperventilationstetanien selber oft erlebt.)

Aber wie man das Ganze erklärt, darauf kommt es, glaube ich, gar nicht an. Wichtiger ist, dass du für dich daraus etwas mitnehmen konntest. So sehe ich auch meine Erfahrungen mit der Schamanin: Es ist gar nicht so entscheidend, ob an diesem esoterischen Kram wirklich etwas "dran" ist oder nicht. Wichtig ist, dass ich dort eine Plattform habe, auf der ich mich selbst neu erfahren kann.
Antonia hat geschrieben:Aber sei gewiss, der Mensch entwickelt sich ganzes Leben, 39 ist für gar nichts zu spät.
Danke, da bin ich ja sehr beruhigt!
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Beitrag Do., 08.01.2009, 15:41

Das war klar dass was physiologisches passiert, nur merkwürdig war es daß es nur die Hände waren. Ich denke schon daß was der Körper ausdrückt stark mit psyche zu tun hat, es ist eine Wechselwirkung die häufig unterschätzt wird. zb krumme wirbelsäule , hindert laut fernöstlichen trad. Medizin, wie u.a. Yoga den Energiefluss durch den körper. Ich denke durch körperliche Stärkung und Heilung kann man auch die Psyche stärken und umgekehrt. Krumme Wirbelsäule ist auch ein ausdruck dafür daß jemand mit dem Leben nicht fertig wird.
Naja wie auch immer, heute nehme ich solche Therapien nicht ganz so ernst ausprobieren würde ich trotzdem alles, wäre für vieles offen da es nichts schlechtes ist, warum nicht. Zumindest mal hat sich die Rbirtherin nicht Schamanin genannt , um ehrlich zu sein, auch wenn sie nichts schlechtes anbietet, stösst einiges was du von dieser "Schamanin" erzählst mir sauer auf. Schon alleine der "Titel" macht mich skeptisch, (wieso nicht gleich Mentalistin )ehrlich gesagt etwas unseriös sich so zu nennen ohne mit den Traditionen eines Naturvolkstammes aufgewachsen zu sein und Therapiemethoden aus verschiedenen Quellen zusammenstellen, Atmungs und Meditationstechniken aus Fernost und die trommel der Naturvölker und amerikanischen Positivdenken - es sind alles sehr wirksame Methoden, wahrscheinlich ist die Dame auch fähig, ihr Geschäft boomt dementsprechend, sonst würde sie sich kein BMW leisten können. Es sei ihr gegönnt, da ich denke daß sie alt bewährte gute Sachen anbietet. Unseriös und sogar gefährlich finde ich daß sie diesen Stuss den Leuten einredet daß "alles möglich sei" Naturgesetze mit irgendwelchen Energieebenen überwindbar wären, und schon allein, ihre spirituellen Reisen würd ich nicht ganz ernst nehmen - sie sollte doch wissen,daß dazu gewisse Erfahrung dazu gehört und einem Laien so etwas nicht zumutbar ist, bzw nicht funktioniert, außer daß dem "Patienten" kalt und schlecht wird.
Würde dir empfehlen Buch von Holger Kalweit zu lesen, der sich mit den echten Schamanen auseinandergesetzt hat. So ein Buch schenkte mir eine Freundin als ich ähnlich von irgendwelchen Pseudoschamanen begeistert war, und da wurde mir schnell klar daß diese wenig damit zu tun haben, mit denen die sich als solches ausgeben. Oder nach Nordschweden reisen, da gibts genügend, die aus irgendwelchen nomadischen Völker stammen. Zb die Ausbildung fängt in manchen Stämmen schon sehr früh an, und ist zum Teil sehr heftig. Habe gelesen, daß ein Mädchen, die eine Begabung hätte, tagelang in einer kalten dunklen Kammer eingesperrt war und meditieren musste und sich nur vom Brot und Wasser ernährt hat bis sie fast klinisch tot war - und eine "Erleuchtung" hatte oder was auch immer. Ich denke, wie Holger Kalweit schrieb, daß solche MEnschen, die nur dazu da sind irgendwelche visionen aus dem Jenseits zu haben etc in unserer Welt als "schizophren" gelten würden und niemals zurecht kommen würden, daher habe ich schnell die Finger davon gelassen, da ich angst hatte irgendwelche Hallus zu bekommen. Kalweit schrieb auch, daß der Unterschied zw. Schizophrenie und Schamanismus ist der, daß der Wahnsinn im Gegensatz zu den Praktiklen der Medizinleute der Naturvölker nicht steuerbar ist.
Jetzt schaffte ich doch klaren Wein einzuschenken, das lag mir vom Anfang an am Herzen, aber du scheinst ja jetzt dich besser zu fühlen, also denke ich verkraftest du es, und nimmst dich ein bisschen in Acht.
Grüsse und viel Erfolg.
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Beitrag Do., 08.01.2009, 19:14

Antonia, ich danke dir für deine Ansichten. Ich mag die Bezeichnung Schamanin auch nicht, aber es stört mich auch nicht, wenn sie sich so nennt. (Der Ausdruck "Rebirthing" verspricht ja letzten Endes auch etwas, was er vielleicht nicht halten kann. Aber du hast es ausprobiert, damit du für dich sagen konntest, okay, das ist hilfreich oder auch nicht.) Ob ihr Geschäft in diesem Bereich boomt, weiß ich nicht. Sie hat den größten Teil ihres Lebens in einem normalen Brotberuf gearbeitet, arbeitet jetzt auch als Tierheilpraktikerin, und ihr Mann hat einen Beruf, in dem er wohl auch nicht schlecht verdient.

Mach dir bitte keine Sorgen, ich bin bestimmt niemand, der sich jeden Stuss aufschwatzen lässt oder sich naiv in die Fänge von Scharlatanen begibt. Aber ich probiere halt gerne Sachen aus, weil ich selber beurteilen will, was funktioniert und was nicht. Wenn ich mich nie auf das Experiment einlasse, woher soll ich dann wissen, dass das, was die Menschen "Naturgesetze" nennen (die jedoch auch nur ein Gedankenkonstrukt sind!), realer ist als die Welt des Geistes? Ich wollte schon immer hinter die Dinge blicken. Früher habe ich in verschiedenen religiösen Systemen gesucht, jetzt suche ich in meinem eigenen Innern. Ich will nicht glauben, ich will wissen, und das geht nur, indem ich mich auf das Unbekannte einlasse. Diese Frau unterstützt mich dabei, ohne mir auch jemals nur das Geringste aufgedrängt zu haben.

Fakt ist, dass ich mit Psychologie und Naturwissenschaft an eine Grenze gekommen bin, mit der ich mich nicht abfinden will. Fakt ist, dass in mir in den letzten Monaten ganz viel in Bewegung gekommen ist, und zwar in eine sehr positive Richtung. So viel Intuition und Selbsterfahrung habe ich schon, dass ich einschätzen kann, was mir gut tut und was nicht.
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eckbank
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Beitrag Fr., 09.01.2009, 13:23

hallo gärtnerin,
du möchtest deine grenzen erweitern.
frei nach kant würde ich da gerne einmal fragen: was darfst du hoffen?
bzw. wohin willst du deine grenzen öffnen und warum?

lg

ich bin der stein am wegesrand

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Beitrag Fr., 09.01.2009, 14:06

@Gärtnerin du wirktest in deinen ersten Beiträgen etwas skeptisch aber auch sehr begeistert von Deinen neuen Erfahrungen bzw von dieser Schamanin, fast zu begeistert ich frage mich, da du schriebst, daß du mediziische akademische Ausbildung hast, ob du diese Erfahrungen für dich wissenschaftlich untersuchst? Du hast tolle Voraussetzungen dafür. Viele Ärzte haben die Naturheilmethoden zb für sich entdeckt .( Nicht zuletzt weil die Ärzte so ihr Geldbeutel aufbessern können), es gibt sicherlich auch viele Schulungen und wis. Studien über die Hirn- und Körperaktivitäten während solcher Rituale etc.
frei nach kant würde ich da gerne einmal fragen: was darfst du hoffen?
bzw. wohin willst du deine grenzen öffnen und warum?
Das frage ich mich auch. Es wird nicht ersichtlich was genau du erreichen möchtest, außer mit deinen angeborenen (?) Kontaktschwierigkeiten sog. Aspergersyndrom fertig zu werden. Aber Asperger das ist ein abstrakter Konstrukt für vielerlei schwierigkeiten. Vielleicht willst du es für dich behalten was in Ordnung ist.
Also diese Frage hat mir der Psychologe gestellt, er sagte auch, es ist sehr wichtig zu wissen was genau man erreichen möchte.
Fakt ist, dass ich mit Psychologie und Naturwissenschaft an eine Grenze gekommen bin, mit der ich mich nicht abfinden will. Fakt ist, dass in mir in den letzten Monaten ganz viel in Bewegung gekommen ist, und zwar in eine sehr positive Richtung. So viel Intuition und Selbsterfahrung habe ich schon, dass ich einschätzen kann, was mir gut tut und was nicht.
diesen ansatz, mehr zu wollen, und sich nicht abfinden finde ich ganz toll, daß du zum ersten mal körperkontakt von einer fremden person zugelassen hast, das war schon großer Fortschritt, wo du wahrscheinlich überrascht warst - das ist doch der Beweis daß du mehr von dir und vom Leben erwarten kannst als du bis jetzt angenommen hast. wahrscheinlich gehts dir momentan schlecht, weil du eben kämpfst. aber da muss man durch um etwas zu erreichen. Ich habe dich als eine friedliche zufriedene Person erlebt, jetzt bist du völlig anders, zum ersten mal sieht man daß du leidenschaftlich kämpfen kannst .
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Beitrag Sa., 17.01.2009, 21:55

@ Antonia:
Antonia hat geschrieben:ich frage mich, da du schriebst, daß du mediziische akademische Ausbildung hast, ob du diese Erfahrungen für dich wissenschaftlich untersuchst?
Eine Erforschung "übernatürlicher" Phänomene war sicher nicht mein ursprünglicher Antrieb, aber eine wissenschaftliche Neugier ist eigentlich immer mit dabei. Mein Geist war schon immer sehr offen für alles, bereit, über alle Grenzen hinaus zu denken. Wenn ich mich dabei auch auf Esoterisches einlasse, hat das nichts damit zu tun, ob ich an solche Dinge glaube, sondern es bedeutet nur, dass ich nichts von vornherein für undenkbar oder unmöglich halte. Insofern spielt ein gewisser Forscherdrang schon eine Rolle. Das Neue für mich ist, dass ich nicht mehr rein von außen beobachte, sondern mich selber in das Experiment mit hinein nehme.


@ eckbank: Du hast mir eine sehr gute und wichtige Frage gestellt, über die ich erst einmal in Ruhe nachsinnen musste. Mein PC hat mich dabei unterstützt, indem er kaputt gegangen ist und mir die notwendige Zeit zum Nachdenken geschenkt hat.

Was darf ich hoffen? Was will ich erreichen?

Wenn ich mein Lebensgefühl beschreiben soll, dann kommt mir dabei eine Gedichtzeile von Paul Celan in den Sinn:
"Eine fremde Verlorenheit war gestalthaft zugegen, du hättest beinah gelebt."

Dieses "beinah" ist es, was mich umtreibt. Ich habe das Lebendige in mir eingesperrt. Ich bremse mich die ganze Zeit selber aus, so als ob ich mit angezogener Handbremse fahren würde. Nach außen hin lebe ich scheinbar gelassen und zufrieden mit mir und der Welt. Bis vor kurzem habe mir diese stille Zufriedenheit selber geglaubt. Doch dahinter brodelt es gewaltig. Da ist so viel Ungelebtes, das endlich Raum haben möchte. Meine emotionale Seite ist extrem blockiert. Wo ist in meinem Leben die Freude? Wo ist die Leidenschaft? Ich will spontan sein können. Ich will singen können und tanzen. Ich will schreien können vor Freude oder auch vor Wut und Schmerz. Aber ich kann es nicht. Jeder Versuch, stärkere Emotionen zu spüren und nach außen zu bringen, endet in Stummheit und Erstarrung, wenn die automatischen Kontrollmechanismen anspringen. Das sind momentan die wichtigsten Grenzen, an denen ich rütteln will.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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