Honey001 hat geschrieben: ↑So., 01.12.2024, 22:12
Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, noch irgendwie berühmt zu werden oder beruflich was Tolles zu erreichen, damit ich ENDLICH mal beachtet werde.
Ich glaube ja, da liegt der Hund begraben. Du bist verletzt, weil die anderen dich nicht sehen. Woran das liegt oder was da in deiner Familie für Dynamiken greifen, darüber können wir hier nur spekulieren. Deine Antworten geben leider nicht viel her - haben ja auch schon andere hier angemerkt. Das klingt alles für mich sehr mechanistisch: Ich stelle die "richtigen" Fragen, bin aufmerksam, zeige Interesse ---> die anderen müssen mir das ebenso entgegenbringen. So strichlisten-mäßig im Austauschhandel läuft das aber in Beziehungen nicht. Und im Ernst: Redet ihr echt nur über Arbeit und Gesundheit? Würde mich zu Tode langweilen.
Nochmal: Wenn du gesehen werden willst, musst du dich auch wirklich zeigen, etwas anbieten, womit die anderen in Verbindung treten können. Du hast woanders gefragt, was ich unter Nähe verstehe: Nähe entsteht für mich da, wo zwei (oder mehr) Personen gegenseitig Resonanz erzeugen, sich gegenseitig in Schwingungen versetzen. Das scheint bei dir und deiner Familie nicht zu passieren. Das kann daran liegen, dass die anderen dazu nicht gut in der Lage sind (oder dazu nicht bereit, warum auch immer). Das kann daran liegen, dass du nichts von dir anbietest, was bei den anderen Schwingungen erzeugt (ganz wertfrei, manchmal ist man auf so unterschiedlichen Wellenlängen unterwegs, da kommt dann einfach kaum Resonanz zustande). Oder ein Mix aus beidem.
Gleichzeitig nehme ich bei dir eine ziemlich große Erwartungshaltung wahr: Du scheinst in deiner Wahrnehmung alles "richtig" zu machen, im Sinne dass du die "richtigen" Fragen stellst, jetzt sollen die anderen mich gefälligst auch mal fragen, das "gehört" sich so. Ich glaube, da kannst du warten bis du tot umfällst. Das wird so vermutlich nie passieren.
Ich sehe für dich zwei Möglichkeiten: Entweder fängst du an, dich wirklich aktiv/er einzubringen und nicht passiv darauf zu warten, dass du gefragt wirst. Hake im Gespräch mit den anderen nicht nur deine Gesprächspunkte "Arbeit und Gesundheit" ab - fang an von selbst an, etwas zu erzählen, was dich wirklich berührt hat, spiel den anderen mal deinen aktuellen Lieblinssong vor, welches Buch fesselt dich gerade und warum? Die Rollen in einem Gespräch wechseln doch ständig von Zuhören zu selbst sprechen. Fang einfach an zu sprechen.
Oder (bzw wenn du die erste Option versucht hast und es wirklich nix fruchtet): du hörst auf, von deiner Familie etwas zu erwarten, was sie dir offensichtlich nicht bieten können oder wollen. Du rennst einem Luftschloss hinterher, mit dem Glauben, dass Familie automatisch bedeuten muss dass sich alle nahestehen und ganz eng miteinander sind. Akzeptiere die Realität reduziere den Kontakt mit deiner Familie und wende dich den Beziehungen in deinem Leben zu, wo es für dich passt.