PTBS: Expositionstherapie

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chrysokoll
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Beitrag So., 31.12.2023, 17:50

Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 15:51
Das verstehe ich nicht. Der Trotz kommt daher, dass mir Schlimmes widerfahren ist (das Trauma) und ich damit einfach so leben soll. Das kann ich nicht akzeptieren.
es wird dir aber nichts weiter übrig bleiben als das zu akzeptieren. Das Trauma ist dir passiert. Das ist schlimm, das ist furchtbar. Aber du kannst es nicht ungeschehen machen.
Der Täter ist tot, er hat sich umgebracht. Du kannst ewig mental gegen eine Wand rennen und da einen Justizfehler vermutern, es ungerecht finden etc. Du kannst nichts daran ändern. Das zu akzeptieren ist sehr schwer.
Doch letztlich bleibt dir kein anderer Weg, du kannst nur jetzt dein Leben leben.

Und dafür gäbe es sehr viele Hilfen, sehr viele Möglichkeiten.
Du schriebst ja vorhin dass sie offenbar hier alle mit weniger zufrieden geben und grenzt dich damit ab. Du willst mehr. Nur bekommst du mit dieser Haltung am Ende gar nichts.

Du wirst mit dem Trauma leben müssen. Nicht "einfach so". Aber als Tatsache, so als hättest du ein Bein verloren. Um mal ein blödes Beispiel zu verwenden. Du kannst dir Hilfe suchen, Unterstützung. Wenn du das nicht willst ist es deine Entscheidung.

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chrysokoll
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Beitrag So., 31.12.2023, 17:52

Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:42 Das ist doch mein Punkt. Wenn ich sage "ich wurde vergewaltigt" dann ist das keine Krankheit. Ich muss also zwingend eine daraus resultierende Krankheit geltend machen. Warum? Erklär mir das mal bitte.
Eine Vergewaltigung ist keine Krankheit. Es ist eine Straftat.
Wenn daraus für dich Folgen resultieren, Traumafolgen, eine Krankheit, dann musst du die nachweisen wie jede andere Krankheit auch.

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Scars
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Beitrag So., 31.12.2023, 17:53

Grundsätzlich interessiert es eben weder Arbeitgeber noch Uni oder sonst wen was in deinem Privatleben abgeht. Ein Trauerfall kann ja z.B. auch sehr belastend sein und vielleicht aufwendig zu regeln und trotzdem bekommt man nur 1-3 Tage frei. So funktioniert halt unsere (Leistungs-)Gesellschaft mit Lohnarbeit und co. Ich glaube du würdest dir besser tun wenn du deine Energie darein steckst zu versuchen erstmal das Beste für dich herauszuholen anstatt dich über die bestehenden Strukturen aufzuregen. Eine Revolution wirst du wahrscheinlich nicht anstoßen aber vielleicht hast du irgendwann die Möglichkeit was Positives zu bewirken.
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Beitrag So., 31.12.2023, 17:54

Hallo Candle, wie meinst du das mit Vollzitaten, bzw was habe ich falsch gemacht?
Und meine Frage war rhetorisch. Ich meine damit, dass mein Trauma nicht direkt als Krankheit gilt, was man ja auch ändern könnte.

@Scars
"Wenn dein Trauma keine negativen Konsequenzen/Einschränkungen mit sich bringen würde, dann bräuchtest du wohl kaum Anerkennung dafür oder? Dann würde es in deinem Leben nämlich vermutlich keine größere Rolle spielen. Ein Trauma führt nicht zwangsläufig zu einer Traumafolgestörung oder anderen Erkrankung."

Mein Trauma *ist* die negative Konsequenz.

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candle.
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Beitrag So., 31.12.2023, 17:56

An der Uni mußt du doch auch Zitate verarbeiten und da bezieht man sich nur auf das worauf man antwortet.
Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:54 Ich meine damit, dass mein Trauma nicht direkt als Krankheit gilt, was man ja auch ändern könnte.
Du hast doch zu Beginn geschrieben, dass du PTBS hast. Das ist eine Krankheit.

candle
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chrysokoll
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Beitrag So., 31.12.2023, 17:58

Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:54
Mein Trauma *ist* die negative Konsequenz.
du verwechselst da Dinge oder hast einen falschen Ansatz
Die Traumafolgestörung ist eine Erkrankung. Das ist die Folge, die bei vielen Menschen auftritt nach dem was du erlebt hast. Aber nicht bei allen. Und in unterschiedlichen Ausprägungen. Das Trauma ist passiert, es ist nicht die Konsequenz.

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Beitrag So., 31.12.2023, 17:59

chrysokoll hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:52 Eine Vergewaltigung ist keine Krankheit. Es ist eine Straftat.
Wenn daraus für dich Folgen resultieren, Traumafolgen, eine Krankheit, dann musst du die nachweisen wie jede andere Krankheit auch.
"Wenn daraus für dich Folgen resultieren" --> sorry, aber diese Antwort ist höhnisch. Wie können daraus keine Folgen resultieren? Es geht doch darum, dass diese Folgen davon abhängig sind, wie mit diesem Trauma umgegangen wird! Dass ihr das nicht versteht.
Scars hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:53 Grundsätzlich interessiert es eben weder Arbeitgeber noch Uni oder sonst wen was in deinem Privatleben abgeht. Ein Trauerfall kann ja z.B. auch sehr belastend sein und vielleicht aufwendig zu regeln und trotzdem bekommt man nur 1-3 Tage frei. So funktioniert halt unsere (Leistungs-)Gesellschaft mit Lohnarbeit und co. Ich glaube du würdest dir besser tun wenn du deine Energie darein steckst zu versuchen erstmal das Beste für dich herauszuholen anstatt dich über die bestehenden Strukturen aufzuregen. Eine Revolution wirst du wahrscheinlich nicht anstoßen aber vielleicht hast du irgendwann die Möglichkeit was Positives zu bewirken.
Mein Trauma ist kein Trauerfall.

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Scars
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Beitrag So., 31.12.2023, 18:00

Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:54 Mein Trauma *ist* die negative Konsequenz.
Deine Traumatisierung aka dein Trauma ist die negative Konsequenz aus den Handlungen des Täters aber du scheinst ja eine PTBS zu haben, oder nicht? Dafür ist das Trauma der Auslöser, die PTBS wiederum das was dich im Alltag beeinträchtigt. Es heißt ja nicht umsonst post-traumatische Belastungsstörung, eben weil das Trauma anhaltende Konsequenzen hat. Es gibt auch Menschen, die erleben ein Trauma und legen es „ad acta“ und können (einigermaßen) unbehelligt davon ihr Leben führen. Hast du dich noch nicht damit beschäftigt?
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Beitrag So., 31.12.2023, 18:01

chrysokoll hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:58
Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:54
Mein Trauma *ist* die negative Konsequenz.
du verwechselst da Dinge oder hast einen falschen Ansatz
Die Traumafolgestörung ist eine Erkrankung. Das ist die Folge, die bei vielen Menschen auftritt nach dem was du erlebt hast. Aber nicht bei allen. Und in unterschiedlichen Ausprägungen. Das Trauma ist passiert, es ist nicht die Konsequenz.
Das ist nicht richtig. Es gibt keinen Jungen auf dieser Welt, der von seinem Lehrer vergewaltigt wird und da "gesund" darauf reagiert.

Ein Trauma ist immer schlimm.

Die Traumafolge ist abhängig davon, wie schlimm das Trauma ist und wie damit umgegangen wird.

Wenn man allerdings nur auf die Traumafolge schaut und nicht auf das Trauma, dann wird man der Thematik nicht gerecht. Aber ihr scheint das nicht zu verstehen.

Es gibt schlimmere Traumata und nicht so schlimme. Das ist einfach so und nur logisch.

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Beitrag So., 31.12.2023, 18:03

Scars hat geschrieben: So., 31.12.2023, 18:00
Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:54 Mein Trauma *ist* die negative Konsequenz.
Deine Traumatisierung aka dein Trauma ist die negative Konsequenz aus den Handlungen des Täters aber du scheinst ja eine PTBS zu haben, oder nicht? Dafür ist das Trauma der Auslöser, die PTBS wiederum das was dich im Alltag beeinträchtigt. Es heißt ja nicht umsonst post-traumatische Belastungsstörung, eben weil das Trauma anhaltende Konsequenzen hat. Es gibt auch Menschen, die erleben ein Trauma und legen es „ad acta“ und können (einigermaßen) unbehelligt davon ihr Leben führen. Hast du dich noch nicht damit beschäftigt?
Nein, es gibt keine Jungen, die von ihrem Lehrer vergewaltigt werden und das einfach ad acta legen. Verdrängen vielleicht, nun ja. Wenn das für dich eine gesunde Verarbeitung ist.

Ich habe von mir aus eine PTBS, ehrlich gesagt ist mir das völlig egal, was irgendwelche Therapeuten mir für Diagnosen geben. Ich habe in erster Linie ein Trauma.

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Beitrag So., 31.12.2023, 18:07

Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:59
"Wenn daraus für dich Folgen resultieren" --> sorry, aber diese Antwort ist höhnisch. Wie können daraus keine Folgen resultieren? Es geht doch darum, dass diese Folgen davon abhängig sind, wie mit diesem Trauma umgegangen wird! Dass ihr das nicht versteht.
nein, diese Antwort ist nicht höhnisch und vor allem auch nicht so gemeint.
Es gibt unterschiedliche Folgen auf ein erlebtes Trauma. Das ist schlicht eine Tatsache. Bitte beschäftige dich einmal damit.
Das heisst nicht dass irgendjemand nicht anerkennt wie es dir geht, es bedeutet schlicht dass Menschen unterschiedlich reagieren. Ein erlebtes Trauma führt nicht immer und automatisch zu einer Traumafolgestörung und schon gar nicht zu der immer gleichen Ausprägung.

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Scars
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Beitrag So., 31.12.2023, 18:09

Aber was willst du denn? Dass dir (fremde) Menschen sagen wie schlimm das war?

Den Vergleich mit dem Trauerfall zog ich, weil du meintest ein Trauma „einzureichen“ solle ausreichend sein. Ist aber faktisch wie ein Trauerfall, ein Wohnungsbrand o.Ä. erstmal ein schlimmes Ereignis, wo dann aber die Konsequenzen eben ausschlaggebend sind. Es haben andere ja schon geschrieben, dass es durchaus Berücksichtigung erfahren kann in Form von Nachteilsausgleich etc.
Zuletzt geändert von Scars am So., 31.12.2023, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag So., 31.12.2023, 18:10

chrysokoll hat geschrieben: So., 31.12.2023, 18:07
Fragensteller98 hat geschrieben: So., 31.12.2023, 17:59
"Wenn daraus für dich Folgen resultieren" --> sorry, aber diese Antwort ist höhnisch. Wie können daraus keine Folgen resultieren? Es geht doch darum, dass diese Folgen davon abhängig sind, wie mit diesem Trauma umgegangen wird! Dass ihr das nicht versteht.
nein, diese Antwort ist nicht höhnisch und vor allem auch nicht so gemeint.
Es gibt unterschiedliche Folgen auf ein erlebtes Trauma. Das ist schlicht eine Tatsache. Bitte beschäftige dich einmal damit.
Das heisst nicht dass irgendjemand nicht anerkennt wie es dir geht, es bedeutet schlicht dass Menschen unterschiedlich reagieren. Ein erlebtes Trauma führt nicht immer und automatisch zu einer Traumafolgestörung und schon gar nicht zu der immer gleichen Ausprägung.
Du willst es nicht verstehen - es ist okay. Ja, Menschen reagieren unterschiedlich. Ja, jeder verarbeitet individuell. Aber wenn du absprichst, dass es da auch einfach komplett objektive Kriterien gibt, dann kann ich dir nicht helfen. Trauma und Traumafolgestörung ist NICHT überwiegend subjektiv.

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Beitrag So., 31.12.2023, 18:16

Scars hat geschrieben: So., 31.12.2023, 18:09 Aber was willst du denn? Dass dir (fremde) Menschen sagen wie schlimm das war?

Den Vergleich mit dem Trauerfall zog ich, weil du meintest ein Trauma „einzureichen“ solle ausreichend sein. Ist aber faktisch wie ein Trauerfall, ein Wohnungsbrand o.Ä. erstmal ein schlimmes Ereignis, wo dann aber die Konsequenzen eben ausschlaggebend sind. Es haben andere ja schon geschrieben, dass es durchaus Berücksichtigung erfahren kann in Form von Nachteilsausgleich etc.
Und genau das ist falsch. Es ist kein schlimmes Ereignis, sondern erstmal ging das über 3 Jahre und es waren dutzende "Ereignisse". Dann war das interpersonell und eine Beziehungsebene. Darüber hinaus war das viel schlimmer als das, was du hier aufzählst.
Das, was du hier aufzählst, das sind keine Traumata. Das sind negative Ereignisse.
Zuletzt geändert von Fragensteller98 am So., 31.12.2023, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.

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chrysokoll
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Beitrag So., 31.12.2023, 18:17

Fragesteller, niemand behauptet dass Trauma und Traumafolgestörung subjektiv seien.
Nur ist es nunmal eine Tatsache dass nicht Trauma x immer und bei jedem Menschen eine Traumfolgestörung auslöst und zwar in Form von y. Menschen sind unterschiedlich, reagieren unterschiedlich, verarbeiten unterschiedlich.
Es hängt auch ab von der Unterstützung, von der Therapie, der Resilienz, den Bezugspersonen. Das ist eine lineare Gleichung

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