Missbrauchserfahrungen ->sexuelle 'Fantasien'?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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blossomlyy
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Beitrag Do., 23.11.2023, 20:10

Sinarellas hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 13:47 Ja ich merke hier ganz deutlich, dass da bei mk schlicht die Fähigkeit (durch Erfahrung - gottseidank! - ) fehlt sich empathisch in das was TE als Thema mitbringt einzufühlen.
Außerdem geht es hier doch eigentlich um etwas ganz anderes oder @te?

Also immer noch um die Diskrepanz zwischen in eine übergriffige Situation gekommen, dazu etwas vermeintlich (!!) beigetragen zu haben und am Ende da auch noch ein positives Gefühl zu erspüren.

Wie geht´s dir denn mittlerweile, wenn du zurückblickst auf die Situation und mit dem Input den du seitdem aufgenommen hast?
Ich bin froh, dass hier einige so empathisch und verständnisvoll sind bei dieser Thematik; das finde ich echt positiv.
Zu der ursprünglichen Thematik, also eben dieser Diskrepanz, die du gerade beschrieben hast, weiß ich nicht wirklich, was ich empfinden soll...
Ich hab diesen Übergriff (und auch weitere Übergriffe von Familienangehörigen und einem Bekannten, die jedoch mehrere Jahre zurückliegen) ja erlebt und anscheinend habe ich dadurch auch ein verzerrtes Bild von Sexualität und Dominanz bekommen. Mich "turnt" diese Übergriffssituation NICHT an, eher im Gegenteil. Ich Ekel mich davor und bin enttäuscht, wie ich selbst in dem Moment reagiert habe.
Dieses "positive" Gefühl und vielleicht auch das Gefühl, dass ich es verdient habe, wenn Männer so mit mir umgehen (also dominant sind und sich nehmen, was sie möchten), habe ich trotzdem. Dazu gab es ja hier im Thread auch einige Hypothesen, die für mich teilweise schlüssig klangen. Wahrscheinlich muss ich mich dann doch trauen, genau das in der (Einzel-)Therapie anzusprechen, um zu vermeiden, dass ich mich möglicherweise in der Zukunft selbst in Situationen bringe, die ich nicht mehr kontrollieren kann und die mich mit einem unwohlen Gefühl zurücklassen, wie der Übergriff, der mir passiert ist.
wenn du mich suchen willst, such nicht bei mir

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Sinarellas
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Beitrag Do., 23.11.2023, 21:03

"Dieses "positive" Gefühl und vielleicht auch das Gefühl, dass ich es verdient habe, wenn Männer so mit mir umgehen (also dominant sind und sich nehmen, was sie möchten), habe ich trotzdem."

Ich definiere es etwas um. Vielleicht hilft eine andere perspektive...
..:..

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blossomlyy
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Beitrag Fr., 24.11.2023, 08:28

Sinarellas hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 21:03 "Dieses "positive" Gefühl und vielleicht auch das Gefühl, dass ich es verdient habe, wenn Männer so mit mir umgehen (also dominant sind und sich nehmen, was sie möchten), habe ich trotzdem."

Ich definiere es etwas um. Vielleicht hilft eine andere perspektive...
Was meinst du?
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Sinarellas
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Beitrag Sa., 25.11.2023, 11:04

Platt gesagt: Nimms als Kink hin und schau ob so der Umgang leichter fällt. Kann ja auch nur gedanklich bleiben.
..:..

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blossomlyy
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Beitrag Sa., 25.11.2023, 15:08

Hm ok. Wird mir zwar schwer fallen, weil ich es nicht als etwas Normales oder "Gesundes" sehe, womit ich mich so richtig abfinden kann, aber wahrscheinlich muss ich es dann halt akzeptieren.
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Tobe
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Beitrag So., 26.11.2023, 02:46

Hallo blossomlyy,

ich würde Deine Fantasien vielleicht eher als einen Bestätigungsversuch der eigenen inneren negativen Glaubenssätze sehen.
Es ist so wenn man ein sehr negatives Selbstbild, Selbstwert, oder Selbstwahrnehmung hat, daß man dann dazu neigt diese in welcher Art auch immer zu bestätigen. Ich würde sogar sagen, daß dies regelrecht reflexartig geschieht, damit man dies leichter ertragen kann.
Damit meine ich so Glaubenssätze wie z.B.:
“Ich habe es nicht anders verdient so behandelt zu werden.“
“Ich bin es nicht wert gut behandelt zu werden.“ usw.

Ich kann natürlich nur von mir berichten...
Spaß empfinde ich dabei nicht wirklich. Wenn ich genauer hinspühre, würde ich es eher als einen “Inneren Frieden“ bezeichnen, den ich dann empfinde.
Ich denke daß sich dies deshalb dann irgendwie eben “gut“ anfühlt.

Bei mir ist es oft so, wenn ich von jemanden gut behandelt werde, Anerkennung zu meiner Person oder manchen Leistungen von mir bekomme, daß es für mich irgendwie unangenehm wird.
Sehr oft löst dies bei mir auch Ängste aus, manchmal auch Schmerzen.
Da geht bei mir ein innerer Kampf los, weil dies mit meinen eigenen Glaubenssätzen nicht übereinstimmt.
Es kann ja nicht sein, daß jemand ehrlich nett zu mir ist.
Da steckt doch irgendetwas dahinter.

Ich bin es auch nicht “gewohnt“ gut behandelt zu werden und dies fing leider schon in früher Kindheit bei mir an.

Ich kann Dir leider noch nicht sagen, wie man diese negativen Glaubenssätze wieder weg bekommt. Ich denke jedoch, daß der erste Schritt dazu ist, daß man erst mal schaut, ob man solche negativen Glaubenssätze hat. Dann woher die ggf. kommen.
Danach kann man sich manche Glaubens- und Verhaltensweisen an einem selber damit nämlich erklären und auch verstehen.

Der erste Schritt zur Besserung ist immer die Kenntnis, bzw. Erkenntnis zur Problematik.

Ich würde Dir noch gerne folgendes als Tipp dalassen...
Versuche zu akzeptieren, daß dies momentan ein Teil von Dir ist und nicht etwas schlecht an Dir ist. Es ist vermutlich ein Bewältigungsversuch, der Dir inneren Frieden gibt und mehr nicht.
Wie mein Therapeut immer so schön sagt:
“Es ist so, wie es ist.“ (ganz ohne Wertung)

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

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blossomlyy
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Beitrag So., 26.11.2023, 22:39

Tobe hat geschrieben: So., 26.11.2023, 02:46 Es ist so wenn man ein sehr negatives Selbstbild, Selbstwert, oder Selbstwahrnehmung hat, daß man dann dazu neigt diese in welcher Art auch immer zu bestätigen. Ich würde sogar sagen, daß dies regelrecht reflexartig geschieht, damit man dies leichter ertragen kann.
Damit meine ich so Glaubenssätze wie z.B.:
“Ich habe es nicht anders verdient so behandelt zu werden.“
“Ich bin es nicht wert gut behandelt zu werden.“ usw.

Ich kann natürlich nur von mir berichten...
Spaß empfinde ich dabei nicht wirklich. Wenn ich genauer hinspühre, würde ich es eher als einen “Inneren Frieden“ bezeichnen, den ich dann empfinde.
Ich denke daß sich dies deshalb dann irgendwie eben “gut“ anfühlt.
Hi Tobe,
das klingt irgendwie sehr schlüssig. Ob es jetzt für mich nun der Wahrheit entspricht und ich deswegen das Gefühl habe, dass es richtig ist, wenn ich schlecht behandelt werde, weiß ich nicht. Es würde aber Vieles erklären.
Vielleicht ist es aber auch nur eine Neigung/Kink was auch immer, die mich dabei Positives spüren lässt. Davon wäre ich allerdings nicht begeistert, vielleicht sogar etwas schockiert. Aber ich denke dieses Rätsel bekomme ich allein nicht gelöst und muss es, wohl oder übel, in der Therapie noch einmal ansprechen.
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 14:20

Hi blossomlyy,

solche Erfahrungen zerstören natürlich die Kinderseele. Es sind erwachsene Menschen zu denen man aufschaut, vertrauen hat, denkt sie tun immer das Richtige .... . Als Kind erwartet man richtigerweise, dass man durch die Menschen innerhalb der Familie/Bekanntenkreis beschützt wird. Das ist einfach ein Instinkt eines jeden Kindes, der es natürlich nicht "eingeplant" hat, dass man in der Familie so gestörte Individuen hat, die das Urvertrauen eines Kindes so missbrauchen und zerstören.

Es ist eine unsagbare, schreckliche Erfahrung, die das ganze Weltbild, die Sexualität zerstört, weil die kindliche Bezugsperson, die einen beschützen soll, die einem Geborgenheit vermitteln soll, einem Kind so massiv Schaden zufügt, das aber oft umdeutet. Auch wenn es ein erwachsener im entfernterem Familienkreis ist.
Und man ist als Kind abhängig von den Erwachsenen. Es ist überlebenswichtig eine gute Beziehung zu erwachsenen zu haben. Ein Kind weiß instinktiv, dass man ohne Erwachsene verhungern würde usw. Eine scheckliche Verknüpfung.

Das positive Gefühl entsteht, weil sich durch den Missbrauch, die schreckliche Tat mit einer Bezugsperson/ erwachsenen Person und der Sehnsucht nach Beschütztwerden, Geborgenheit, Versorgt werden usw. vermischt. Das kann ein Kind gar nicht verarbeiten. Ich denke, das was du jetzt spürst, war damals der Rettungsversuch deiner Kinderseele, damit irgendwie klar zu kommen und nicht völlig kaputt zu gehen. An Beziehung zu Erwachsenen festzuhalten.
Du hattest als Kind gar keine Möglichkeit, dich da entgegenzustellen, zu wehren o. ä. Als Kind versteht man alles noch gar nicht.. Man kann das als Kind und Jugendlicher noch gar nicht. Der Teil von dir ist nicht schlecht oder irgendwas. Er hat dich damals gerettet. Aber heute als erwachsene Frau mit all den neuen Fähigkeiten bräuchtest du diesen Teil wahrscheinlich gar nicht mehr. Du könntest lernen, dich zu beschützen, ernst zu nehmen, dich abzugrenzen usw. Ich denke, das wäre vielleicht ein Therapieziel.

Ich perönlich finde, das keine gute Verknüpfung, weil da dieser extrem selbstschädigende Anteil enthalten ist. Die Taten an sich, der Umgang damit ("habe es verdient", Abhängikeit von einer Bezugsperson, die einem schadet usw.)... ich denke, man könnte zufriedener Leben, wenn man es schafft diese Verknüpfungen etwas aufzulockern oder sogar zu trennen.
Ich finde, man sollte zumindest versuchen in der Therapie das etwas aufzudröseln und von einander zu trennen: die Taten, Gefühl von schädlicher Abhängigkeit etc. ///// Sexualtät als Erwachsene, Wunssch nach Nähe, Beziehung, Geborgenheit ... Damit man das, was passiert ist, "richtig" ein und zuordnen kann: Zeitlich und wie schädigend das war. Damit auch das Gefühl, Raum einnehmen kann, dass man das absolut nicht verdient hat und dass man gar keine Schuld daran trägt bei solchen Übergriffen. Gar keine.

Ansonsten ist natürlich alles ok, was man fühlt und tut, solange man niemandem schadet. Solange man niemandem schadet ist nichts schlecht oder falsch. Also auch sich selbst, sollte man natürlich nicht schaden. Und ich finde allein mit dem Gedanken oded Gefühl, dass man es verdient hat, fügt man sich ja schon selbst Schaden zu. Deshalb sollte man das wenigstens hinterfragen, ob es nicht vielleicht einen "besseren" Weg gibt, damit umzugehen.

Alles Gute auf deinem Weg.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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blossomlyy
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Beitrag Di., 28.11.2023, 00:35

~~~ hat geschrieben: Mo., 27.11.2023, 14:20 Das positive Gefühl entsteht, weil sich durch den Missbrauch, die schreckliche Tat mit einer Bezugsperson/ erwachsenen Person und der Sehnsucht nach Beschütztwerden, Geborgenheit, Versorgt werden usw. vermischt. Das kann ein Kind gar nicht verarbeiten. Ich denke, das was du jetzt spürst, war damals der Rettungsversuch deiner Kinderseele, damit irgendwie klar zu kommen und nicht völlig kaputt zu gehen. An Beziehung zu Erwachsenen festzuhalten.
Du hattest als Kind gar keine Möglichkeit, dich da entgegenzustellen, zu wehren o. ä. Als Kind versteht man alles noch gar nicht.. Man kann das als Kind und Jugendlicher noch gar nicht. Der Teil von dir ist nicht schlecht oder irgendwas. Er hat dich damals gerettet. Aber heute als erwachsene Frau mit all den neuen Fähigkeiten bräuchtest du diesen Teil wahrscheinlich gar nicht mehr. Du könntest lernen, dich zu beschützen, ernst zu nehmen, dich abzugrenzen usw. Ich denke, das wäre vielleicht ein Therapieziel.
Hi,
lieben Dank für deinen Beitrag!
Ich bin mir nur gerade nicht sicher, ob ich alles richtig verstehe beziehungsweise so verstehe, wie du es meinst.
Ich habe erst vor Kurzem angefangen zu reflektieren, was diese Übergriffe in mir ausgelöst haben. Bei den Übergriffen, wo ich circa 12-14 Jahre alt war, habe ich mich mich meinen Eltern nach geraumer Zeit anvertraut und wurde leider enttäuscht. Denn irgendwie haben sie mir nicht wirklich das Gefühl von Schutz und Geborgenheit vermittelt, was ich mir erhofft hätte, sie haben sich auch nicht für mich stark gemacht, sondern ich wurde angewiesen den übergriffigen Mann (übrigens der Nachbar meiner Eltern) zu meiden. Das hat damals schon gesessen, schmerzt heute mit ein bisschen Reflektion aber umso mehr. Bei den noch früheren Übergriffen durch eine andere Person sind die Erinnerungslücken zu groß, als das ich sagen könnte, ob es mich damals betroffen gemacht hat.
Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du also, dass ich etwas falsch verknüpfe. Also wenn ich etwas "Positives" empfinde oder denke, dass es eben so sein soll, wenn ein Mann übergriffig wird, dann halte ich an dem kindlichen Gedanken fest, dass mich eine erwachsene Person, ja beschützen könne? Oder habe ich das falsch verstanden?
Eigentlich bin ich eine erwachsene Frau, die für sich selbst einstehen können sollte, aber ich hänge noch sehr oft in kindlichen Verhaltensmustern fest (bspw. Andere müssen für mich einstehen, Andere sollen mich beschützen, Andere sollen Abgrenzung von problematischen Themen für mich erledigen etc...). Das wurde mir in der Therapie bereits gespiegelt. Nur weiß ich nicht, ob das auch der Grund dafür ist, dass ich bei so einem Übergriff etwas wie "das muss dir ja passieren" oder "das hast du verdient" empfinde.

Entschuldigung für das Wirrwarr, aber ich weiß leider nicht, wie ich es anders ausdrücken soll.
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Beitrag Di., 28.11.2023, 11:54

Also ich finde es nicht wirr, was du geschrieben hast. Ich denke, mehr Klarheit könntest du da während der Therapiegespräche reinbringen.
blossomlyy hat geschrieben: Di., 28.11.2023, 00:35 Eigentlich bin ich eine erwachsene Frau, die für sich selbst einstehen können sollte, aber ich hänge noch sehr oft in kindlichen Verhaltensmustern fest (bspw. Andere müssen für mich einstehen, Andere sollen mich beschützen, Andere sollen Abgrenzung von problematischen Themen für mich erledigen etc...)
Ja, das meinte ich. Also ich denke, dass wenn man andere Strategien entwickelt im Laufe der Zeit da wahrscheinlich zufriedener leben könnte,
blossomlyy hat geschrieben: Di., 28.11.2023, 00:35 Nur weiß ich nicht, ob das auch der Grund dafür ist, dass ich bei so einem Übergriff etwas wie "das muss dir ja passieren" oder "das hast du verdient" empfinde.
.
Ich denke, das hängt zwar zusammen, aber ist noch mal ein eigener Teil. Es hängt zusammen, weil so etwas das eigene Selbstbild bzw. Selbstwertgefühl beschädigt.
Das hängt, denke ich mit dem Wert dem man sich selbst als Mensch im Vergleich zu anderen Menschen gibt. Wir bewerten ja ständig auch uns selbst. Das Selbstwertgefühl besteht natürlich aus einer riesigen Sammlung an ganz vielen verschiedenen Erfahrungen, an die man alle auch gar nicht erinnert.

Aber Fakt ist, wenn man zu sich selbst sagt, dass man etwas schlechtes verdient hat, muss man sich auch selbst schlecht bewerten, abwerten bzw. sich selbst bestrafen wollen, weil man so schlecht ist. (Thema Schuldgefühl wäre noch mal ein eigens Thema) Man fühlt, dass man schlechter ist als andere Menschen. Das ist aber nicht die Realität. Es ist nur die Summe an Erfahrungen und das kann völlig falsch sein. Es ist ja zufällig, je nachdem was man eben zufällig für Erfahrungen macht. Und Bewertungen sind auch einfach nur ein menschliches Gedankenkonstrukt. Also was ich meine, man sollte den eigenen Bewertungen nicht einfach so blind vertrauen und glauben und dann auch noch zu dem Schluss kommen: "Und ich hab jetzt was Schlechtes verdient."
Also außer man möchte sich selbst Schaden zufügen und unzufrieden sein. Aber wenn man das möchte, resultiert das auch aus der ähnlichen Wahrnehmung des eigenen Ichs, wie oben geschrieben. Und man könnte sich fragen, ob man an der eigenen Selbstwahrnehmung und Selbstabwertung arbeiten möchte.

Genauso "das muss dir ja passieren" ... resultiert auch daraus. Warum musste dir das passieren. Du bist ein Menschn wie jeder andere.
Vielleicht hilft es dir, wenn du versuchst mal die eigene negative Selbstbewertung da raus nimmst. Wenn du dich selbst versuchst zu betrachten wie eine sehr gute Freundin, du magst und wertschätzt. Was würdest du dieser Freundin dann raten und sagen? Würdest du jemand den du magst und wertschätzt auch in so einer Situation sagen, wenn sie sich dir anvertraut in einem Gespräch unter vier Augen, die alles erzählt hat: "Tja, also das musste dir ja passieren, ich denke, du hast das aber auch echt verdient." ?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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