Dissoziation in gemeinsamer Therapiestunde mit dem Partner

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chrysokoll
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Beitrag Do., 26.10.2023, 13:04

Sinarellas hat geschrieben: Do., 26.10.2023, 12:54 "Betti, hat diese Therapeutin denn eine entsprechende Qualifkation? Also in Traumatherapie?"
ganz ehrlich das ist ein kleiner Zeiger, aber mehr auch nicht. Meine Erfahrung ist, dass selbst die mit hochtrabenden Qualifikationen teilweise unterirdisch handeln. Auch mit angeblicher Erfahrung mit Dissoziation und Co. Sorry, aber das heißt leider überhaupt nichts :-/
das ist nun absolut nicht meine Erfahrung, ich halte im Gegenteil eine entsprechende Qualifikation für eine Grundvoraussetzung.
Nur damit habe ich hervorragende, positive Erfahrungen gemacht.

Man sieht ja was herauskommt wenn eine Therapeutin ohne diese Vorbildung da herumdoktert.

Und sina, sorry, ich halte es für sehr daneben da gleich mal eine Trennung vom Ehemann für unumgänglich zu prognostizieren. Hast du eine funktionierende Glaskugel oder was soll das?

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Zauberlehrling
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Beitrag Do., 26.10.2023, 14:38

Ich finde es ebenfalls toll, wie du diese Situation gemeistert hast und noch meisterst!

Ich frage mal ganz vorsichtig, ob du dir erlauben darfst, wütend auf deinen Mann zu sein. Manchmal habe ich beim Lesen deiner Worte den Eindruck, dass du schon so etwas wie Dankbarkeit darüber empfindest, dass dein Mann da ist und nicht geht. Und aus dieser Art Dankbarkeit heraus du dir keine "negativen" Gefühle erlauben möchtest.

An einigen Stellen übersieht dich dein Mann ja durchaus. Sei es, dass du nicht über die Inhalte deiner Therapie sprechen möchtest oder dass er sich nicht weiter mit deiner Erkrankung (extern) auseinandersetzen möchte. Ich empfinde das letztendlich doch als recht übergriffig und wäre wütend.

Ich kann aber auch verstehen, dass du diesen Deckel nicht auch noch anheben möchtest, da dein Mann ja auch eine Stütze für dich ist. Und ein Ansprechen zumindest die Möglichkeit birgt, dass diese Stütze wegfallen könnte. Schwierig...

Mir geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, Puzzleteile zu finden und ineinander zu fügen, warum du in die Dissoziationen flüchtest.

Eine Frage habe ich auch noch, die du selbstverständlich nicht beantworten musst. Erträgst du "nur" körperliche Nähe schlecht oder auch emotionale Nähe nicht?
Novembernacht

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Sinarellas
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Beitrag Do., 26.10.2023, 15:11

"Und sina, sorry, ich halte es für sehr daneben da gleich mal eine Trennung vom Ehemann für unumgänglich zu prognostizieren. Hast du eine funktionierende Glaskugel oder was soll das?"

Warte... warte... das nennt sich: >>Meine Erfahrung<< die darf genauso kommuniziert werden wie deine.
Steht auch da "Meine Erfahrung mit Männern, Nähe-Thema und Ignoranz der Symptomatik " und woher ich sie habe.
(lassen wir das bitte einfach so stehen ohne weiteren Diskurs, TE darf selbst entscheiden was interessant zu lesen und was auszulassen ist)
..:..

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Shukria
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Beitrag Do., 26.10.2023, 15:59

Also meine persönliche Erfahrung zu dem Themenbereich: unterschiedliche NäheBedürfnisse in einer Partnerschaft- mit vielen Gesprächen findet sich ein gemeinsamer Weg und es findet keine Trennung statt.

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 00:50

chrysokoll hat geschrieben: Do., 26.10.2023, 11:16 Betti, hat diese Therapeutin denn eine entsprechende Qualifkation? Also in Traumatherapie?
Ganz offenbar kann sie nicht mit Dissoziation umgehen, hat mit dir keine Dissoziationsstopps geübt. Das ist eher schlecht, denn einfach nur abzuwarten was passiert wenn du wegdriftest bringt dich ja nicht weiter.
Ich möchte dir vorschlagen das aktiv bei ihr anzusprechen: Wie soll damit in Zukunft umgegangen werden?
Und zumindest mittelfristig wäre dann doch eine andere Therapeutin für dich sinnvoll
Soweit mir bekannt ist, hat sie keine speziellen Qualifikationen in Traumatherapie. Ich startete bei ihr ja auch mit dem Hintergrund, dass ich Depressionen und eine Essstörung habe (und Nähe schlecht aushalten kann). Dieser Bereich war in ihrem Profil angeführt. Erst seit gut einem Jahr weiß ich, dass hinter der Depression und Essstörung eine kPTBS steckt. Das kam allerdings von ihr. Bei den anderen Theras davor lief ich immer unter der Diagnose Depression. Da hat keiner in den Raum geworfen, dass das nicht nur Depressionen sind (obwohl ich bei denen auch Probleme mit Dissoziation hatte).

Es geht bei uns seit Monaten um die Dissoziationen. Darum herauszufinden wann sie auftreten, wie ich verhindern kann hineinzurutschen und/oder wie ich da wieder rauskomme. Es gelingt mir immer öfter nicht in die Dissoziation zu gehen, gegenzusteuern. Wenn ich allerdings einmal drinnen bin, komme ich alleine nicht mehr raus. Dann bin ich komplett erstarrt und bewegungsunfähig. Ohne äußeres Zutun bin ich diesem Zustand gefühlt komplett ausgeliefert. Ich brauche enorme Sinnesreize um meine Welt wieder verlassen zu können. Bisher ist es mir ein Rätsel wie ich das alleine schaffen kann. Und ja diesbzgl. habe ich auch manchmal das Gefühl, dass sie etwas ansteht. Ich erhielt schon vor längerem den Auftrag im Internet nachzulesen, wie ich lernen kann selber aus den Dissoziationen rauszukommen. Gelesen habe ich viel, geholfen hat es mir nichts. Ich habe einfach keinen Plan wie ich das schaffen soll, wenn ich in dem Moment zu nichts mehr Zugang habe.

Ich habe auch schon öfters darüber nachgedacht, ob sie mir langfristig helfen kann. Bisher habe ich mich nicht getraut, dass bei ihr anzusprechen. Es wäre sicher eine gute Idee diesbzgl. mal ein Gespräch zu führen. Aber im Moment denke ich nicht über einen Wechsel nach. Das würde mich komplett überfordern und schon der Gedanke daran löst Panik in mir aus. Was aber nicht bedeutet, dass es nie wieder eine andere Therapeutin sein darf. Sie ist ja schon die Dritte. Die Therapeutin vor ihr hatte übrignes eine Traumaausbildung. Mit ihr konnte ich am allerwenigsten was anfangen. Ich dissoziierte sooft und sie bekam es oft nicht einmal mit. Nannte mich beim falschen Namen oder wusste wieder mal nicht wie meine Kinder heißen. Das ging gar nicht. :kopfschuettel:

Ich sehe es aktuell auch so wie Shukria. Meine Therapeutin schafft es doch immer wieder mich etwas aus meinem Schneckenhaus rauszuholen. Das haben die Theras davor nicht geschafft. Und obwohl die Stunde mit meinem Mann komplett danebengegangen ist, so sehe ich das mittlerweile auch, dass ich es halbwegs gut geschafft habe, das Durcheinander irgendwie wieder aufzulösen. Herauszufinden was da alles abgelaufen und falsch gelaufen ist. Das Gefühl dazu kommt halt noch nicht so ganz hinterher. Vermutlich wird es doch noch das eine oder andere Gespräch dazu geben müssen. Bis die Beziehung (hoffentlich) wieder gekittet ist.
Sinarellas hat geschrieben: Do., 26.10.2023, 12:54 Meine Erfahrung mit Männern, Nähe-Thema und Ignoranz der Symptomatik und dem Willen sich damit bewusst auseinanderzusetzen: Es läuft auf Trennung hinaus.
Erfahrung: Persönlich, viele andere Betroffene von Traumafolge & Dissoziation, Frauen ohne den Hintergrund aber verändertem Hormonspiegel / Empfindung nach Geburt.
Ich muss zugeben, mich haben deine Worte jetzt doch etwas gestresst. Obwohl ich diese Erfahrung ja leider selber schon mehrmals machen musste. Alle meine früheren Beziehungen gingen genau deswegen in die Brüche. Ich habe mich sooft gefragt, was an mir falsch ist. Warum ich Nähe nicht besser aushalten kann. Mein Mann steht mir bisher treu zur Seite. Und ich hoffe wirklich sehr, dass das so bleiben wird. Dass wir einen Weg finden um damit gemeinsam umgehen zu können. Ist unter anderem auch ein Grund, warum ich vor 2 Jahren wieder Therapie gestartet habe. Ich will so gerne besser damit umgehen können. Für mich, für meinen Mann, für unsere Ehe. Von daher hoffe ich, dass ich solche Erfahrungen machen darf wie Shukria.
Shukria hat geschrieben: Do., 26.10.2023, 15:59 Also meine persönliche Erfahrung zu dem Themenbereich: unterschiedliche NäheBedürfnisse in einer Partnerschaft- mit vielen Gesprächen findet sich ein gemeinsamer Weg und es findet keine Trennung statt.

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 01:00

Zauberlehrling hat geschrieben: Do., 26.10.2023, 14:38 Ich finde es ebenfalls toll, wie du diese Situation gemeistert hast und noch meisterst!
Ich frage mal ganz vorsichtig, ob du dir erlauben darfst, wütend auf deinen Mann zu sein. Manchmal habe ich beim Lesen deiner Worte den Eindruck, dass du schon so etwas wie Dankbarkeit darüber empfindest, dass dein Mann da ist und nicht geht. Und aus dieser Art Dankbarkeit heraus du dir keine "negativen" Gefühle erlauben möchtest.

Eine Frage habe ich auch noch, die du selbstverständlich nicht beantworten musst. Erträgst du "nur" körperliche Nähe schlecht oder auch emotionale Nähe nicht?
Danke Zauberlehrling für deine Worte. Oh ja, wütend bin ich schon auf meinen Mann. Immer wieder mal. Aber manchmal sicher zu wenig. So sagen es zumindest oft meine Freunde und manchmal auch meine Therapeutin. Die wären manchmal viel wütender auf ihn. 😉
Deine Frage stimmt mich nachdenklich. Ob ich emotionale Nähe schlecht vertrage? Hmm… Ich glaub, dass es schwierig für mich ist. Die Thera ist mir emotional ja doch auch oft sehr nahe, körperlich dafür gar nicht. Und ja, das halte ich definitiv oft sehr schlecht aus. Dann kommen die Scham und die Dissoziation. Mein Mann darf mir emotional näher sein, da geht das ganz gut. Körperlich dafür oft sehr schlecht – zumindest momentan wieder mal. Ich glaube über die Frage muss ich nochmals in Ruhe nachdenken.

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Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 07:54

Hallo Betti,

ich finde es super, dass du dranbleibst!
Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 00:50 Es gelingt mir immer öfter nicht in die Dissoziation zu gehen, gegenzusteuern. Wenn ich allerdings einmal drinnen bin, komme ich alleine nicht mehr raus. Dann bin ich komplett erstarrt und bewegungsunfähig. Ohne äußeres Zutun bin ich diesem Zustand gefühlt komplett ausgeliefert. Ich brauche enorme Sinnesreize um meine Welt wieder verlassen zu können. Bisher ist es mir ein Rätsel wie ich das alleine schaffen kann.
Das ist ja nur die halbe Wahrheit. Denn wenn du alleine bist und dissoziierst, kommst du ja auch irgendwann wieder raus. Kannst du herausfinden oder dich erinnern, wie du in solchen Situationen die Dissoziation verlässt?
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 09:08

Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 00:50 Und ja diesbzgl. habe ich auch manchmal das Gefühl, dass sie etwas ansteht.
Ha, da musste ich als nicht-Österreicherin erstmal nachschauen, was das bedeutet... :lol:
Das ist auch mein Eindruck, Betti, und das "etwas" kannst du glaube ich streichen.
Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 00:50 Ich erhielt schon vor längerem den Auftrag im Internet nachzulesen, wie ich lernen kann selber aus den Dissoziationen rauszukommen. Gelesen habe ich viel, geholfen hat es mir nichts. Ich habe einfach keinen Plan wie ich das schaffen soll, wenn ich in dem Moment zu nichts mehr Zugang habe.
Sorry Betti, aber das finde ich von deiner Therapeutin total daneben. Ich mein, wenns so simpel wäre, dann bräuchte das halbe Forum keine Therapie mehr sondern würde nur im Internet recherchieren und dann is gut. :roll:
Das ist so, als ob ich nach einer komplizierten Bein-OP bei der Physiotherapeutin bin und die mir sagt: Schaun sie mal ins Internet was sie da so für Übungen finden für Ihr Bein und dann machen Sie mal und laufen los... Boah, ganz ehrlich mich regt das echt auf.

1. Es gibt Millionen Informationen über Dissoziationen da draußen im WWW. Und dementsprechend auch viel Müll und viel Quatsch. Sie macht sich noch nichtmal die Mühe, passende Seiten selbst zu recherchieren und dich wenigstens zu fundierten Ressourcen zu lenken, die auch den aktuellen Erkenntnisstand widerspiegeln? Unengagierter (oder ahnungsloser) gehts kaum noch.
2. Es gibt unendlich unterschiedliche Ressourcen und Übungen. Woher sollst du wissen, was in deiner Situation das Passende ist? Klar, kannst du auch selbst ausprobieren. Aber genauso wie ich in der Physio jemanden brauche, der mir die für meine Situation passende Übung zeigt, mit mir Schritt für Schritt durchgeht, mir erklärt, worauf es ankommt und das auch mit mir übt bevor ich es dann regelmäßig alleine üben kann, brauch ich diese Art von Anleitung auch in der Psychotherapie.
3. Es geht ja auch um Kontakt, auch in der Therapie. Wenn du dissoziierst, dann gehst du ja komplett aus dem Kontakt raus. Warum ist das für dich nötig in dem Augenblick? Es gilt auch, ein Verständnis zu finden, gemeinsam zu entwickeln, was hinter deinen Dissoziationen steht. Das läuft nicht über "lesen Sie mal bei Google nach..."
Dissoziationen sind ja eine Art Sicherung für unser Gehirn. Genauso wie die Sicherung meine Elektroinstallation im Haus schützt, wenn es einen Kurzschluss gibt. Habt ihr überhaupt mal genauer hingeschaut, was für dich da "zuviel" ist in diesen Situationen, dass dein Sicherungsmechanismus anspringt? Sind es die Themen? Ist es "zuviel" auf einmal? Rückt sie dir zu sehr auf die Pelle (emotional, nicht körperlich)?
4. Dissoziation ist nicht gleich Dissoziation. Das ist ein Spektrum von ganz mild bis komplett frozen. Und auch die Ursachen, warum du dissoziierst können total unterschiedlich sein. Ich habe (für mich) gelernt, dass ich dementsprechend für unterschiedliche Dissoziationszustände unterschiedliche Methoden brauche, um wieder zu mir zu kommen. Ich musste auch erst mal lernen (mit Hilfe der Therapeutin), was was ist bei meinen Dissoziationen. Ist es ein akuter Flashback? Dann braucht es was anderes als wenn ich einfach völlig überflutet bin von "zuviel" Emotionen, die ich alleine nicht sortiert bekomme, ohne "ernstere" Ursache im Hintergrund.
5. Klar solltest du irgendwann mal in der Lage sein, dich eigenverantwortlich um deine Dissoziationen kümmern zu können und auch alleine wieder rauszufinden. Aber sie macht da grade den 100. Schritt vor dem ersten. Und erwartet dasselbe auch von dir.

Und ja, ich glaube mittlerweile, dass ihr da nicht weiterkommt, weil deine Therapeutin von diesen Themen zuwenig Ahnung hat. Für mich geht das "googeln Sie mal und lesen Sie nach" schon in Richtung Fehlbehandlung. Siehe das Physiotherapie-Beispiel. Da würde ja jeder sofort sagen: Nö, geht gar nicht. Ich such mir jemand anderen.

Ich würde dir raten: Fang an dich innerlich damit zu beschäftigen, dir eine neue Therapeutin zu suchen, die im Hinblick auf Trauma fundiert ausgebildet ist. Und klar, muss es auch menschlich passen. Aber gerade weil so eine Suche Zeit braucht, ist es vielleicht besser, früher damit anzufangen als später?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 09:32

Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 00:50 Nannte mich beim falschen Namen oder wusste wieder mal nicht wie meine Kinder heißen. Das ging gar nicht. :kopfschuettel:
Betti, das ist eine der Methoden, der Versuche von Traumatherapeuten um dich aus der Dissoziation zu holen.
Sie hatte nicht deinen Namen und den deiner Kinder vergessen, sondern versuchte dich mit diesem "Fehler" noch in der Dissoziation zu erreichen. Normalerweise sind selbst in heftiger Dissoziation Menschen nicht so weit weg dass sie ihren eigenen Namen vergessen und sie reagieren dann.

Bei mir funktioniert das übrigens auch nicht, weil ich das zwar sehr wohl bemerke, dann aber echt in heftigster Dissoziation noch denke "aha, sie spricht von jemand anders"

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 10:30

Kirchenmaus hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 07:54
Das ist ja nur die halbe Wahrheit. Denn wenn du alleine bist und dissoziierst, kommst du ja auch irgendwann wieder raus. Kannst du herausfinden oder dich erinnern, wie du in solchen Situationen die Dissoziation verlässt?
Wenn ich alleine bin befördern mich auch äußere Sinnesreize raus, wie z.B. das Anschlagen des Babyphones oder wenn mein Mann den Raum betritt. Wenn ich komplett alleine bin (sprich alle schlafen, keiner zu Hause ist etc) weiß ich nicht wie ich wieder rauskomme. Irgendwann bin ich wieder da. Es gab schon Zeiten da fehlte mir eine Stunde. :roll:
chrysokoll hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 09:32
Betti, das ist eine der Methoden, der Versuche von Traumatherapeuten um dich aus der Dissoziation zu holen.
Sie hatte nicht deinen Namen und den deiner Kinder vergessen, sondern versuchte dich mit diesem "Fehler" noch in der Dissoziation zu erreichen. Normalerweise sind selbst in heftiger Dissoziation Menschen nicht so weit weg dass sie ihren eigenen Namen vergessen und sie reagieren dann.

Bei mir funktioniert das übrigens auch nicht, weil ich das zwar sehr wohl bemerke, dann aber echt in heftigster Dissoziation noch denke "aha, sie spricht von jemand anders"
Das Nennen des falschen Namens war sicher nicht in einer Dissoziation. Da mir das immer völlig bewusst war, dass sie ihn oder den der Kinder schon wieder falsch ausgesprochen hatte. Das hat mich immer total geärgert. Wäre ich dissoziiert gewesen hätte ich das vielleicht nicht einmal so richtig mitbekommen. Die vorherige Therapeutin war aber gefühlt sowieso nie bei mir. Hat mich nicht gesehen, so vieles nicht wahrgenommen. Das hat einfach grundsätzlich nicht gepasst. Aber ja, ist ja Vergangenheit.

Bei der akteullen Therapeutin fühle ich mich eigentlich sehr gesehen. Sie liest mich "wie ein Buch". Das macht manchmal Angst, gibt mir aber auch das Gefühl, dass sie voll bei mir ist. Mich voll und ganz wahrnimmt. Das finde ich persöntlich eigentlich gut.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 10:38

es ist auch deine aktive Entscheidung zu sagen: Ich bleibe jetzt bei dieser Therapeutin.
Aber dann sollte klar sein was da erreicht werden kann, was du bearbeiten möchtest.
Dass sie von Dissoziation keine Ahnung hat, die einfach mal auffordert "irgendwie" zu recherchieren finde ich allerdings völlig daneben. Was soll das bringen?

Was mir z.B. geholfen hat: Dissoziationsprotokolle führen
Auflisten was wann geschah, was dann half. Am Anfang stand da dauerd ein Fragezeichen, weil ich keine Ahnung hatte was hilft. Aber die Protokolle führte ich auf Anweisung meiner Therapeutin, die Ahnung und Qualifikation darin hatte.
Und natürlich haben wir das durchgesprochen und Hilfreiches gegen Dissoziationen erarbeitet.
Sie empfahl mir auch EIN Fachbuch, das wir ebenfalls gemeinsam in einzelnen Kapiteln bearbeiteten. Ich finde nur so geht es. Sie lässt dich doch völlig allein mit deinen Symptomen. Denn zum googlen und rumprobieren brauchst du keine Therapeutin.

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 10:56

@ lisbeth: Wenn ich dich so lese, muss ich gestehen klingt das schon etwas heftig. Also in dem Sinne, dass die Therapeutin da vielleicht wirklich wenig Ahnung hat. Die Aussage mit "lese mal im Internet nach" hat mich damals selbst auch sehr irritiert. Ich dachte nämlich auch, dass dies ein Übungsfeld in der Therapie sein sollte.

Warum ich dissoziiere, was die Auslöser, der Hintergrund sind, warum ich versuche den Kontakt zu vermeiden, das haben wir sehr wohl schon sehr oft erörtert, darüber gesprochen und eben dann auch geschaut wie ich überhaupt vermeiden kann da hinein zu rutschen. Da bin ich auch der Meinung, dass wir bereits etwas weitergekommen sind. Es mir immer öfter gelingt die Dissoziation zu vermeiden. Kommt halt auch immer auf den Auslöser an.

Wenn ich aber drinnen bin, dann geht nichts mehr. Und ich glaub, ja da ist sie teils hilflos. Sie weiß zwar wie SIE mich rausholen kann, aber bisher kein Plan wie ich mich rausholen kann.

Ich habe schon des Öfteren mal geschaut welche Therapeuten es in meinem Umkreis mit Traumaausbildung gibt. Die sind hier sehr rar gesät. Was aber nichts heißen muss.

Aber ich muss ehrlich sein. Es kommt für mich im Moment noch kein Wechsel in Frage. Dafür ist in meinem Leben gerade zu viel los. Ich glaube echt, das würde mich komplett überfordern. Das geht nicht. Irgendwie vermittelt sie mir ja trotzdem Halt und Sicherheit. Das kenne ich von den davongehenden Theras so nicht. Bei ihr bin ich mir sicher, dass sie dableibt. Egal wie ich mich verhalte, was ich sage oder ihr schriftlich an den Kopf werfe.

Wie es weiter oben schon geschrieben wurde, vielleicht geht es jetzt einmal darum, dass ich lerne, dass eine Beziehung nicht in die Brüche gehen muss, auch wenn das Vertrauen mal angeknackst ist. Das hat für mich jetzt Vorrang. Und ich sehe schon auch, dass ich etwas vorwärts komme mit ihr. Auch wenn es nur winzige Schritte sind. Aber für große Schritte ist mein Leben gerade einfach zu viel. Die Anforderungen an mich zum Teil enorm. Und ich schaffe es noch nicht gewisse Kontrollmechanismen aufzugeben. Durch mein Funktionieren erreiche ich ja auch Stabilität. Da spielt so vieles zusammen.

Ich will die Therapeutin jetzt nicht rechtfertigen. Ich glaube mittlerweile selber, dass es diesbzgl. einfach mal ein Gespräch geben MUSS. Wie kann sie mir langfristig helfen. Geht das überhaupt? Wie sieht sie die Situation? Vielleicht weiß sie selber ja sehr wohl, dass sie für gewisse Bereiche nicht qualifiziert ist, wollte mich aber nicht verunsichern. Mich nicht "sitzenlassen". Das hat ja meine erste Therapeutin gemacht und da gings mir dann lange sehr schlecht. Ich glaube, dass sowohl ihr als auch mir am Anfang unserer "Therapiekarriere" nicht bewusst war in welche Richtung das noch gehen wird. Saßen wir zu Beginn ja beide mit der Annahme zusammen, dass ich meine Tiefs, mein Essensproblem und das Aushalten der Nähe zu meinem Mann besser in den Griff bekommen möchte.

Ich glaube aber, das Gespräch sollte es bald geben. Wenn ich ehrlich bin würde es mich jetzt selber brennend interessieren, wie sie darauf reagiert, wenn ich sie damit konfrontiere. Damit, dass sie bzgl. Dissoziationen ev. nicht richtig agiert. Etwas Angst steckt aber auch dahinter. Vielleicht will ich noch gar nicht hören, dass sie nicht die richtige ist. Ich glaube nicht von ihr. Das muss in mir entstehen. Kognitiv weiß ich (ich glaub schon länger), dass sie nicht meine letzte Therapeutin sein wird. Die Frage ist dann eher wann ich bereit bin für den nächsten Schritt.

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 10:59

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 10:38 Sie lässt dich doch völlig allein mit deinen Symptomen. Denn zum googlen und rumprobieren brauchst du keine Therapeutin.
Ja da hast du Recht.

:cry:

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 11:18

Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 10:56
Ich habe schon des Öfteren mal geschaut welche Therapeuten es in meinem Umkreis mit Traumaausbildung gibt. Die sind hier sehr rar gesät. Was aber nichts heißen muss.
die Suche nach einer Traumatherapeutin ist aufwändig und schwierig.
Umso mehr lohnt es sich beizeiten damit anzufangen!
Viele Traumatherapeuten haben das gar nicht vermerkt, oder haben gar keine Homepage. Und tauchen auch nicht auf irgendwelchen Listen auf. Das findet man nur mit Nachfragen, mit Aktivität.

Wenn du soweit bist, dann besuch ein paar Sprechstunden, frag nach weiteren Tipp.
Oft haben auch größere Praxen, die auch ausbilden entsprechende Tipps, ebenso Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Ich habe auch sehr gute Erfahrungen gemacht mit entsprechenden Ausbildungsinstituten. Die auch in Traumatherapie qualifizieren. Die suchen sehr wohl noch Patienten, das sind zwar "Anfänger", aber unter Supervision und vor allem ganz nahe an den neuesten Erkenntnissen. Die Suche ist leider wirklich anstrengend, phasenweise auch frustrierend. Und erst Ml landet man auf Wartelisten. Schon deshalb würde es sich lohnen jetzt anzufangen.

Vielleicht hat auch deine aktuelle Therapeutin entsprechende Tipps und Kontakte wenn du das offen kommunizierst.

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Shukria
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 12:28

Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 10:56 Wenn ich aber drinnen bin, dann geht nichts mehr. Und ich glaub, ja da ist sie teils hilflos. Sie weiß zwar wie SIE mich rausholen kann, aber bisher kein Plan wie ich mich rausholen kann.
Wer hat keinen Plan wie du dich rausholen kannst? Die Therapeutin oder du?

Ich weiß nicht ob „konfrontieren“ in der Form grad so dran ist. Du könntest es auch deutlich diplomatischer angehen und sagen wie sehr die durch diese Situation im gemeinsamen Gespräch wo du wieder so dissoziiert bist klar geworden ist wie wenig du, gar keine, Idern/Strategien hast dich selber aus der Dissoziationen zu holen bzw eben bzw Beginn gegen zu steuern das du nicht so reinrutschst.

Meine Erfahrung ist das wenn ich anfange wegzudrufzen durchaus gegen steuern kann aber ab einem gewissen Punkt geht das nicht mehr wirklich.

Und du kannst genauso die Verantwortung an sie zurück geben und sagen das lesen im Internet bringt dich da nicht weiter (hast du ihr das schon mal so deutlich gesagt?) und du möchtest das sie dir dabei hilft da Strateguzu finden und zu entwickeln.

Notfalls, sie ist ja die Therapeutin und macht Weitetbildungen etc. Dann muss sie sich da mal mit beschäftigen und im Internet lesen und sich fit machen. Nicht du.
Solche Arbeitsaufträge darfst du gerne zurückweisen, zurückgeben (ist dir das überhaupt klar ?) und sagen… das gelingt mir nicht. Aber wissen muss sie das ja und ich weiß nicht ob du ihr das schon mal deutlich gesagt hast was nicht geht und auch was du dir da von ihr wünschst

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