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Fr., 22.09.2023, 15:11
Wenn ich bei mir Enttäuschung im Kontext Beziehung, also auch Therapie, spüre und ich zunächst mal in Auseinandersetzung mit mir selbst gehe, was der Enttäuschung zugrunde liegt (liegen könnte), gibt es meist eine Ebene im Außen, an der ich das Enttäuschtsein festmachen kann (jemand hat etwas (mir Wichtiges) Verabredetes, Zugesagtes nicht eingehalten z.B.) und eine tieferliegende Ebene, auf der ich weitere Gefühle ausmachen kann, wie Ärger, Wut, Traurigkeit, Angst, Verzweiflung und vielleicht nochmals eine Enttäuschung von anderer Qualität, weil ich meinem Gegenüber eine andere Haltung oder auch innere Größe 'zugesprochen' habe, die er nun in einem bestimmten (mir wichtigen) Kontext nicht zeigt.
Über diese tiefere Ebene mit meinem Gegenüber in Austausch und Auseinandersetzung zu gehen ( diese Ebene im ersten Schritt anzusprechen - dazu gehört ja schon viel Vertrauen), kann zu mehr Nähe und Verbundenheit (mit sich selbst und dem Gegenüber) führen.
Ich kenne es von mir selbst, dass ich zunächst in dem 'ersten Gefühl von Enttäuschtsein auf der Außenebene' stehenbleibe (vielleicht auch als Schutz, um nicht mit schmerzhafteren Gefühlen konfrontiert zu sein).
'Gehe ich aber tiefer', empfinde ich die Gefühle (unter dem Enttäuschtsein) oft als überwältigend, als kaum aus-haltbar. Dann weiß ich, also rein vom Kopf her (meist), dass da etwas 'Altes', ganz 'Frühes' mit dabei ist. Und -leider- weil es so kraftzehrend, so lebensbegleitend ist, fängt da die eigentliche Arbeit mit sich selbst an, nämlich immer und immer wieder zu prüfen, auseinanderzuhalten, was (an den Gefühlen, dieser Gefühlswelle und Wucht) gehört zu 'Damals' und was ins 'Heute', wie angemessen ist die Art und Weise, wie ich heute in der Situation agiere und reagiere. Diese Arbeit 'funktioniert' ja immer nur mit einem gewissen Abstand zu auslösenden Ereignissen. Es ist so kraft- wie zeitintensiv (für mich, mein Leben), mit allen meinen Gefühlen (wenn ich denn mit diesen in Verbindung bin) und den Alltagsanforderungen, sowie meinen Beziehungen gleichzeitig umzugehen, alles irgendwie gleichzeitig und andauernd zu händeln. Mich erschöpft dies sehr.
Ohje, ich glaube, das war jetzt chaotisch, wirr und vielleicht 'off topic'.
Sorry, wenn es so ankommt.