Funktioniert so Verhaltenstherapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 29.08.2023, 17:29

Sinarellas hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 15:11 Vielleicht tut sich so langsam etwas gen kPTBS nachdem die Diagnose im ICD11 aufgenommen wurde und davor eher stiefmütterlich behandelt wurde. Es kann nur besser werden für uns Komplextraumatisierte... wir fallen so oft durch das Raster, schlimm ist das und das obwohl es gute fundierte Fragebögen gibt und mit einem erfahrenen (!) Therapeuten sehr viel aufdecken können.

Jepp, man landet gnadenlos bei den Borderlinern und es wird einem abgesprochen an Folgen einer Traumatsierung zu leiden. :evil: Oder es wird zwar erkannt dass man eine Traumatisierung hat aber dann bekommt man gesagt dass das vorhandene Therapiekonzept leider nicht für diesen Fall geeignet ist. Wo soll man dann hingehen? Keine Ahnung. Nicht mein Problem. Tschüss.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 29.08.2023, 18:33

auch ich bin leider viele Jahre mit dem Label "Borderline" rumgelaufen und war verzweifelt, weil die gängigen Therapien nicht wirkten.
Ich dachte immer es liegt an mir wenn ich z.B. einfach keine Entspannungsübungen kann und es wurde in Kliniken auch so vermittelt. Pech, man müsse sich eben mehr anstrengen.

Erst jetzt, ENDLICH mit der richtigen Diagnose (kPtBS und partielle DIS) und guten Traumatherapeuten geht es voran wie ich es nie mehr zu hoffen wagte

Das Problem ist ja auch dass die meisten Kliniken Monotrauma behandeln möchten. Nur gibt es halt nicht so viele Leute die unter Lawinen begraben wurden. Und wenn Komplextrauma dann aber bitteschön ohne Dissoziation, das geht dann gar nicht.
Wo sollen denn diese komplex traumatisieren Patienten hin?

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Alana37
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Beitrag Di., 29.08.2023, 19:05

chrysokoll hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 18:33 auch ich bin leider viele Jahre mit dem Label "Borderline" rumgelaufen und war verzweifelt, weil die gängigen Therapien nicht wirkten.
I.......
Geht mir genauso.
20 Jahre BPD und "Das muss ihnen helfen! Sie müssen sich nur mehr anstrengen"
Und nun Sie..(gut, wir haben vorher schonmal kurz zusammengearbeitet) die mir in Stunde 1 sagt sie hat Borderline bei mir nie geglaubt, trotz den Vorberichten.
Und auch die DIS ist okay und wir arbeiten damit.
Mich stört das mehr wie sie

Mit knapp 16 haben sie mir die Borderline-Diagnose an die Stirn geheftet und es ist einfach nie hinterfragt worden.
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 31.08.2023, 05:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Komplettzitate sind nicht erwünscht, siehe Netiquette. Danke.

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Thread-EröffnerIn
Aufbruch
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Beitrag Di., 29.08.2023, 19:36

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 15:06 ich würde dringend um Klärung bitten, warum die 0815 Methoden bei Dir nicht funktionieren. Muss ja nicht immer Trauma sein. Und dann lieber bissel länger suchen und auf Spezialisierung des Theras achten. Blöd ist bei der Versorgungslage wirklich, man kriegt, was dem erstbesten Thera gerade so liegt.
Inwiefern wäre denn da eine Antwort hilfreich? Und wie könnte sie beispielsweise lauten? Ich habe da gerade keine Vorstellung davon.

Und nach welcher Spezialisierung könnte ich Ausschau halten?

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NeueWege
Helferlein
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Beitrag Di., 29.08.2023, 21:38

[Mein Eindruck ist, dass es riesige Klinikkomplexe gibt, die mit viel Aufwand Patienten mit Monotrauma behandeln möchten, aber die bekommen hauptsächlich Zulauf von Leuten wie uns hier, weil: die Anzahl übersteigt die der eigentlichen Zielgruppe um ein Vielfaches. /quote]

Eigentlich sollten die Kliniken wissen, dass traumatische Erfahrungen in der Kindheit (unabhängig davon ob und wenn ja welche Traumafolgestörung man entwickelt hat) die Wahrscheinlichkeit sehr stark erhöhen, nach einem „Monotrauma“ im Erwachsenenalter eine „klassische“ PTBS zu entwickeln. Das heißt im Umkehrschluss, dass es schon sehr wahrscheinlich ist, bei einem Patienten, der nach einem Autounfall eine PTBS entwickelt, eventuell auf frühere traumatische Erfahrungen zu stoßen, wenn man eigentlich den Unfall bearbeiten möchte. Also sehr wahrscheinlich heißt natürlich nicht, dass es so sein MUSS. Aber dass es eben schon oft passieren kann, dass sich jemand mit Monotrauma vorstellt und dann sich im Laufe der Behandlung mehr herausstellt. Sind Kliniken da wirklich überrascht? (Ich war noch nie stationär.) Und dann sollte es doch eigentlich auch kein Problem sein, Menschen mit Typ-II-Trauma zu behandeln, ohne dass sie gerade vorher einen Autounfall oder Ähnliches hatten? Naja, wahrscheinlich Wunschdenken.

Immer wenn ich sowas lese, bin ich so dankbar für meine Therapeutin. Sie macht VT, kombiniert das mit verschiedenen Methoden der Traumatherapie, wir sprechen sehr viel über meine Vergangenheit, aber natürlich auch über die Gegenwart. Und sie gibt auch sehr praktische Tipps. Und eigentlich ist die Vergangenheit auch für VT sehr wichtig, weil die doch davon ausgeht, dass man ein bestimmtes Verhalten irgendwann erlernt hat. Und es eigentlich schon als hilfreich gilt, sich diese Umstände anzuschauen, wenn man das Verhalten ändern möchte. Und wenn man dann verstanden hat, warum es wie ist, dann sucht man nach der praktischen Umsetzung für die Veränderung. So wurde es zumindest mir erklärt.

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candle.
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Beitrag Di., 29.08.2023, 21:55

Aufbruch hat geschrieben: Fr., 25.08.2023, 21:05 Es ist zwar meine erste Therapie, aber diese „absurde“ Verliebtheit (kann man sicher auch anders bezeichnen) kenne ich von mir schon aus früheren zwischenmenschlichen Begegnungen.
Heißt das, dass es das jetzt eigentlich nicht mehr gibt? Ich bin jetzt etwas verwirrt.

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candle.
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Beitrag Di., 29.08.2023, 22:01

Montana hat geschrieben: Sa., 26.08.2023, 09:10
Man geht da hin und erzählt, dass man traumatische Erlebnisse mit sich rumschleppt. Auf die Art wird es festgestellt.
:lol:

Ich habe jetzt schon gedacht, dass ich nicht ordentlich diagnostiziert bin, weil das nur ambulante Psychotherapeuten taten.
Irgendwie seltsam, dass man schon mit dem Ergebnis hingeht. Oder bewerten die das, dass das überhaupt ein Trauma ist? Und eigentlich gibt es so viele Diagnosen ja auch nicht zur Auswahl.

Ich finde das schon enorm wie ihr euch mit Diagnosen beschäftigt, da habe ich keine Muße zu und irgendwo ist es seit einem gewissen Alter für mich auch egal.

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Alana37
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Beitrag Di., 29.08.2023, 22:25

candle. hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 22:01
Montana hat geschrieben: Sa., 26.08.2023, 09:10
Man geht da hin und erzählt, dass man traumatische Erlebnisse mit sich rumschleppt. Auf die Art wird es festgestellt.
:lol:
......Ich finde das schon enorm wie ihr euch mit Diagnosen beschäftigt, da habe ich keine Muße zu und irgendwo ist es seit einem gewissen Alter für mich auch egal.

candle
Ich weiß nicht genau auf wen oder was du dich beziehst, vermutlich nicht auf mich..
Und ich weiß auch nicht welche Diagnose du hast..

Aber...und ich glaube ich spreche für Viele.
Die Borderline-Diagnose versaut vieles im Leben.
Man bekommt nichtmal die Chance in Therapien/Beratungsstellen/Whatever aufgenommen zu werden ..
Wie oft hab ich gehört dass die Diagnose mir den Weg zu xy verbaut ..
Ich musste zu Chefarztgesprächen in Kliniken vor Aufnahme die mir erstmal erzählt haben, dass ich es als Borderline Patient gar nicht erst versuchen soll, weil 80 % der Borderliner eh scheitern..

Und ich bin verdammt nochmal froh endlich jemanden zu haben der MICH sieht
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 31.08.2023, 05:15, insgesamt 1-mal geändert.
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candle.
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Beitrag Di., 29.08.2023, 22:42

Hm, Aufbruch, Alana37 verwirrt mich tasächlich.
Aber ich habe Montana zitiert und meinte sie in erster Linie und natürlich dürfen auch die anderen hier darauf eingehen.
Alana37 hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 22:25
Die Borderline-Diagnose versaut vieles im Leben.
Naja, wenn man Karriere machen will und bei mir war es eine Depression, dann kann es durchaus einen Karriereknick geben.
Jetzt bin ich älter da hat das keine Relevanz mehr.
Man bekommt nichtmal die Chance in Therapien/Beratungsstellen/Whatever aufgenommen zu werden ..
Wie oft hab ich gehört dass die Diagnose mir den Weg zu xy verbaut ..
Ich musste zu Chefarztgesprächen in Kliniken vor Aufnahme die mir erstmal erzählt haben, dass ich es als Borderline Patient gar nicht erst versuchen soll, weil 80 % der Borderliner eh scheitern..
Da kann ich gar nicht mitreden, weil ich so gar keine Klinikerfahrung habe.

Doch, ich war mal in der Tagesklinik und da gab es eine Neueröffnung für "Borderliner".

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 06:55

Es geht nicht um Karriere im Berufsleben, sondern um Behandlungs- und sonstige Hilfsangebote. Bei vielen ist man raus mit Borderline, weil man sofort als schwierig und renitent gilt.

Ich selbst hatte nie eine Borderline-Diagnose, aber PTBS war halt auch falsch. Besonders schlecht daran war, dass erwartet wurde, nach Zeit X müsse es ja "mal wieder gut" sein. Mit diesem Argument verlangte meine Psychiaterin, dass ich wieder arbeite, obwohl ich eine unbefristete EM-Rente hatte. WEIL eine PTBS rein aufgrund der vergangenen Zeit weg sein MUSS. Nur hatte ich nie eine. Die Diagnose DIS gab es da schon, aber in der Akte stand ganz oben die PTBS (galt damit als Hauptdiagnose), dann kamen zig körperliche Diagnosen, und ganz unten irgendwo die DIS, der Grund für die Rente.

Also, ja, natürlich sind Diagnosen wichtig. Die entscheiden über Behandlungen und über Geld.
Zuletzt geändert von Montana am Mi., 30.08.2023, 06:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 06:56

Und ein Platz in einer neuen Tagesklinik für Borderliner hilft einem halt auch nicht, wenn man kein Borderline hat. War vermutlich DBT, was dort gemacht wurde. Hast du darüber mal gelesen? Das ist sowas wie ein Erziehungs-Bootcamp.

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:28

Montana hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 06:56 Und ein Platz in einer neuen Tagesklinik für Borderliner hilft einem halt auch nicht, wenn man kein Borderline hat. War vermutlich DBT, was dort gemacht wurde. Hast du darüber mal gelesen? Das ist sowas wie ein Erziehungs-Bootcamp.
Das ist falsch rübergekommen. Als ich in der Tagesklinik war, wurde zu dem Zeitpunkt eine für Borderline eröffnet. Ich war dort nicht.
Ich bin eh am Zweifeln, ob es bei mir als Ursache grundsätzlich ein psychisches Problem ist.
Depression OK, Panikstörung OK, PTBS klingt auch immer wieder ab....

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:29

Alana37 hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 22:25
Aber...und ich glaube ich spreche für Viele.
Die Borderline-Diagnose versaut vieles im Leben.
Man bekommt nichtmal die Chance in Therapien/Beratungsstellen/Whatever aufgenommen zu werden ..
genau so!
Als Boderliner ist man sozusagen "Sondermüll", keiner will damit arbeiten. Man gilt als schwierig, als nervig, als manipulativ.
"Borderline ist eine Schrott-Diagnose" sagte mir mal ein Pfleger angewidert

Ich bin sehr froh dass bei mir nochmal genau hingeschaut und fundierte Diagnostik gemacht wurde. Da kam nämlich endlich was ganz anderes raus und entsprechend sieht auch die Behandlung anders aus. Und endlich kann ich Fortschritte machen, was mit der falschen Diagnose auch nie geklappt hat. Da wurde dann mir die Schuld gegeben, es sei eben typisch Borderline.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:34

candle. hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 22:01 Irgendwie seltsam, dass man schon mit dem Ergebnis hingeht. Oder bewerten die das, dass das überhaupt ein Trauma ist? Und eigentlich gibt es so viele Diagnosen ja auch nicht zur Auswahl.

Ich finde das schon enorm wie ihr euch mit Diagnosen beschäftigt, da habe ich keine Muße zu und irgendwo ist es seit einem gewissen Alter für mich auch egal.
es gibt sehr wohl fundierte Traumadiagnostik. z.B. wird dabei jedes mögliche Trauma abgefragt (die Möglichkeiten sind endlich).
Da wird alles gefragt, von der Lawine bis zur sexuellen Gewalt in der Kindheit

Und MIR ist eine fundierte, klare, richtige Diagnostik sehr wichtig.
Nur dann kann doch die richige Behandlung erfolgen.

Ich bin dafür zu lange mit falschen Diagnosen rumgelaufen um sowas einfach akzeptieren zu können. Mit falschen Diagnosen und folglich dann mit nicht wirkenden Behandlungen

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:38

Und wenn man sich nicht erinnert, dann ist das ja auch nichts.

Was läuft denn anders in den Therapien? Das klingt immer so geheimnisvoll.

candle
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