Abhängigkeit von einem anderen Menschen möglich?!?!

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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wing
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:46

Hallo Schneeflöckchen
schneeflöckchen hat geschrieben:hab mich sehr aufgehoben und verstanden gefühlt...
Oh danke!
schneeflöckchen hat geschrieben:habe vor, nochmal einen versuch beim threra zu wagen aber ich befürchte schon seine reaktion vorauszuahnen...
Mein Therapeut ist wie mein Anwalt. Damit meine ich: er schimpft nicht mit mir, er sagt nie was ich tun oder lassen soll. Er hört mir zu und sagt dann wieso, seiner Meinung nach, ich so und so handle oder ich so und so empfinde.
Ich würde bei deinem anfangen mit: Ihre Reaktion damals wegen diesem Mann hat auf mich so und so gewirkt. Also du hast dich ja wohl nicht wirklich verstanden gefühlt, oder? So würde ich es angehen und erstmal gar nichts von der aktuellen Situation sagen.
schneeflöckchen hat geschrieben:darf ich fragen, ob du dich auch mal in so eine Lage befunden hast? Und wenn ja, wie ist es geendet für dich?
In einer Dreiecksbeziehung war ich nie. Aber mehrmals war ich zu sehr von einem Mann emotional abhängig. Beim ersten Mal war es so: Ich hatte eine Fernbeziehung von einem halben Jahr. Weil ich zu sehr geklammert habe, hat sich dieser Mann von mir getrennt. Das war sehr sehr schlimm für mich. Wenige Monate hat er immer mal Andeutungen gemacht, dass wir evtl. wieder zusammenkommen. Aber irgendwann merkte ich, dass er mich nicht wirklich will oder auch nie richtig wollte. Dann habe ich ihm ein x-seitiges Mail geschrieben und danach den Kontakt abgebrochen. Die erste Zeit war die Hölle. Aber so nach 4 Monaten ging es wieder langsam aufwärts. Ich habe damals aber nicht erkannt was eigentlich mit mir los war. Ich finde das hilft schon, wenn man diese Einsicht hat.
Das zweiten Mal war mit meinem letzten Exfreund. Da habe ich in der Beziehung gemerkt, dass etwas nicht stimmt mit mir, dass ich zusehr klammere und einiges mehr. Da habe ich vor 2 Jahren meine Therapie angefangen und auch in diesem Forum hier gute Ratschläge erhalten. Mit Hilfe der Therapie habe ich mich dann von dieser Abhängigkeit lösen können.
Einfach ist das sicher nicht! Es hat viel mit der Kindheit zu tun und solche Muster lassen sich nun mal nicht so schnell auflösen.

lG Wing
Nicht ausserhalb, nur in sich selbst soll man den Frieden suchen.
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Sauterelle
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 16:55

huhu schneeflöckchen

weisst du, ich weiß, dass sich das verdammt blöd anhört und unsensibel. aber ich denke, dass deine freundin genausowenig dich schockieren wollte wie ich, geschweige denn davon, so zu wirken, als würdest du nicht ernst genommen.
es läuft bei jeder abhängigkeit so. seien es drogen, alkohol, essstörung, abhängigkeit von einem menschen. es hat durchaus wahrheitsgehalt- solange du noch mitmachen kannst, solange der leidensdruck dennoch etragbar ist, wird es für dich persönlich einfacher sein so weiter zu machen, wie vorher. und wie du weisst erscheint es gerade für dich einfacher den schritt nicht zu wagen, weil du denkst hinterher könnte es noch viel schlimmer werden.

du hast es ja schon treffend beschrieben: teufelskreis. aber aus dem wirst du auch noch kommen, dann wenn wirklich wie gesagt der wirkliche schlusspunkt für dich kommen wird. nur dann wirst du es wirklich wollen, weil du nicht anders können wirst!

also ich will jetzt nicht zu sehr von mir auf dich schließen, aber bei mir war es so, dass mein freund mich betrogen und geschlagen hat, er hat gekifft, er hat alkohol getrunken, er hat gelogen und er hat mich bestohlen und dennoch bin ich jetzt noch mit ihm zusammen- doch heute ist es anders als vor einem jahr. nachdem alle diese dinge kurz hintereinander geschehen sind, war ich bestimmt ein gutes dreiviertel jahr nur depressiv. ich war wie gelähmt, wenn er aus dem hause ging um zu arbeiten, ich habe den ganzen tag auf ihn gewartet, ich habe alles für ihn getan, obwohl er sich benommen hat wie ein mistkäfer. damals war ich von ihm vollkommen abhängig. das war wirklich schlimm. doch mit der zeit habe ich mich darüber erkundigt- hier in dem forum nach hilfe gesucht, literatur gesammelt und gelesen. ich habe wirklich angefangen meine verhaltensweisen zu verstehen und konnte dann dementsprechend dagegen ankommen. ich hab es zwar bis heute nicht wirklich geschafft mich zu trennen, aber das macht für mich absolut gar nichts, weil ich weiß, dass das früher oder später so kommen wird- nur dass es keinen schlimmen schnitt erfordert, sondern dass wir uns auseinander leben werden.

hast du jemals schon von einer dependenten persönlichkeitsstörung gehört? das könnte passen. das ist zwar sehr vorschnell vermutet, aber du könntest dich an einen therapeuten wenden um das herauszufinden. diese menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie abhängig von anderen sind, überaus anpassungsfähig, so wie du dich beschrieben hast, und sich wirklich bei den kleinsten dingen auch nicht alleine entscheiden können, wie bei dir.

Wenn es wirklich am reinen Willen liegt (was mir durchaus einleuchtet), was könnten die die Gründe sein, die einen so blockieren? Was sehe ich denn noch nicht???

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schneeflöckchen
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 19:54

Hallo Ihr Lieben,

ich bin überaus froh mich hier mitteilen zu können und Meinungen von Euch zu erhalten....
denn zum einen nimmt es mir den innerlichen Druck und zum anderen regen eure Worte meine Gedanken auch mal in eine andere Richtung...

irgendwie erschreckend, wie schnell und wieviele Menschen sich in solch eine Situation befanden von jemanden abhängig geworden zu sein... wobei - irgendwie klingt das auch echt seltsam, oder? *lächel*
ich meine, überall wird man vor Drogen, Alkohol usw gewarnt aber dass es auch solche Abhängigkeiten gibt, wirkt im ersten Moment eher unwirklich...

Heute fühl ich mich wesentlich weniger "emotionsgeladen" und kann daher auch neutraler schreiben
die depressive spitze ist somit zumindest für heute verbannt...

von dieser persönlichkeitsstörung hatte ich noch nichts gehört aber direkt gegoogelt...
passt aber schon ein wenig - zumindest passt es sogar zur diagnose von meinem doc...
er meint, bei meinem verhalten gehöre ich zur Kategorie "ängstlich-abhängige Persönlichkeitsstörung" also eine Kombination - selbst da konnte ich mich wohl nicht entscheiden


ich frage mich die ganze zeit:

wie habt ihr das gemacht - ich meine die Loslösung??
Wie habt ihr die Zeit danach "überstanden"?
Gab es "Rückfälle"?

und was ich mich zudem frage (hoffentlich versteht man jetzt meinen gedankengang):
für eine solche loslösung braucht es ja auch eine große portion selbstbewußtsein um seinen Standpunkt (die Beziehung zu beenden) vertreten zu können aber durch diese Abhängigkeitskonstellation erlebt man ja stetig einen Selbstwert-Verlust ...
jetzt die Frage: Muss ich zunächst mein Selbstwertgefühl steigern um diesen Schritt machen zu können?
und wenn ja,wie?

Lieben lieben Gruß

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wing
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Beitrag Do., 20.08.2009, 08:13

Hallo Schneeflöckchen
schneeflöckchen hat geschrieben:irgendwie erschreckend, wie schnell und wieviele Menschen sich in solch eine Situation befanden von jemanden abhängig geworden zu sein... wobei - irgendwie klingt das auch echt seltsam, oder? *lächel*
ich meine, überall wird man vor Drogen, Alkohol usw gewarnt aber dass es auch solche Abhängigkeiten gibt, wirkt im ersten Moment eher unwirklich...
Ich denke das liegt zum grossen Teil daran, dass eine Drogensucht offensichtlicher ist wie zB eine Co-Abhängigkeit oder eben eine zu starke emotionale Abhängigkeit.
schneeflöckchen hat geschrieben:wie habt ihr das gemacht - ich meine die Loslösung?? Wie habt ihr die Zeit danach "überstanden"? Gab es "Rückfälle"?
Ich habe eine harten Schnitt gemacht, gar kein Kontakt mehr, habe ihm sehr deutlich gemacht, dass er sich auf keinen Fall melden soll (falls doch, würde ich ihn ignorieren). Habe meinen Stolz genommen und es durchgezogen. Es ging mir die erste Zeit sehr schlecht, aber mein Stolz liess es nicht zu, mich bei ihm zu melden.
schneeflöckchen hat geschrieben:für eine solche loslösung braucht es ja auch eine große portion selbstbewußtsein um seinen Standpunkt (die Beziehung zu beenden) vertreten zu können aber durch diese Abhängigkeitskonstellation erlebt man ja stetig einen Selbstwert-Verlust ...
jetzt die Frage: Muss ich zunächst mein Selbstwertgefühl steigern um diesen Schritt machen zu können? und wenn ja,wie?
Ja, ein gewisses Mass an Selbstwertgefühl wirst du meiner Meinung nach brauchen um die Trennung durchzuziehen.
Selbstwertgefühl steigern, das ist nicht einfach. Mein Therapeut sagte am Anfang, dass durch die Therapie dieses gesteigert werde. Konntest du bereits mit deinem Therapeuten reden?
Ansonsten habe ich folgende Ideen für dich: Fange ein neues Hobby an oder reaktiviere ein altes Hobby (Möglichst ein intensives Hobby, zeitraubend, etwas mit Bewegung/Sport). Unternimm viel mit Freunden. Baue dir ein Leben neben dem Mann auf. Versuche den Fokus immer mehr weg von dem Mann zu nehmen, hin zu dir. Das ist sehr schwer, ich weiss. Aber den ersten Schritt hast du bereits gemacht, du hast erkannt was mit dir los ist. Lass dir Zeit, das geht nicht von heute auf morgen. Wenn es einen Rückschritt gibt, machst du trotzdem weiter. Nicht Umfallen ist eine Schande, nur Liegenbleiben.
lG Wing
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candle
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 20.08.2009, 08:54

Hallo schneeflöckchen!
schneeflöckchen hat geschrieben: wie habt ihr das gemacht - ich meine die Loslösung??
Ich kann jetzt nur von meiner Trennung/ Scheidung von meinen Ex- mann sprechen. Ich glaubte da auch von ihm in Person emotional abhngig zu sein. Das war es aber nicht direkt. Ich habe ihn nicht verlassen oder so schnell, weil er wie meine Mutter die selben Mechanismen draufhatte mich zu halten. Das mußte ich erstmal verstehen und lernen diese alten Mechanismen umzufunktionieren. Letztlich gab es im trennungsprozess nicht wirklich eine Trauer für den Ex- Mann, sondern doch eher eine Befreiung von altem Ballast, weil mir diese alten Sachen so viel Angst gemacht hatten.

Ich weiß nicht, ob man das so nachvollziehen kann. Ich sehe es heute so, dass ich mich nicht von Menschen direkt abhängig mache. Ich bin gerne frei und lasse andere auch gerne frei.

Es muß aber nicht bei jedem so sein, denke allerdings, dass die Wurzeln immer in der Vergangnheit liegen und da kann man hinschauen und gezielt daran arbeiten.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Harzer
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 11:29

Natürlich kann man sich von einem Menschen abhängig machen. Darüber kann man im Internet so vieles nach lesen! Ein sehr interessanter Bericht ist zum Beispiel dieser:

http://www.beratung-therapie.de/43-0-Abhaengigkeit.html

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Schwarz-Weiß
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Beitrag So., 17.01.2010, 16:35

Hallo Schneeflöckchen,

bitte tue Dir das nicht weiter an, Candle hat Dir bereits einige gute Tips gegeben, mache Deinen Kopf frei von ihm, so weht es tut und so schwer es Dir auch fallen wird, denke an Dich und tue Dir endlich was Gutes.
Laß ihn laufen, ignoriere ihn....

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