Therapie wurde vorzeitig beendet

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Alicorn
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Beitrag Di., 10.01.2023, 23:55

Für dich scheint es komplex, für mich natürlich.
Und weil es dir und andere so wahrnehmen, ist es mir peinlich und unangenehm und darum rede ich da nicht so drüber. (Ich glaube so was gehört dann in der Therapie.)
Und doch macht es für mich Sinn. Daran erkennt man wie andere gerade womöglichdrauf sind. Sobald ich dann weiß, was eine Veränderung bedeutet, gut wie auch schlecht, hilft es mir mich innerlich drauf einzustellen.
Ich dachte, dass wäre normal, dass man darauf achtet.

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 00:20

Das würde ja bedeuten, dass die Therapeutin bereits am frühen Morgen überlegt, was sie anziehen soll, weil sie dir was Negatives mitteilen muss?!
Sie hat aber den ganzen Tag verschiedene Patienten.
Wenn sie sich nach der Stunde mit dir nicht direkt wieder umzieht, müsste sie den nächsten Patienten ja auch allen was Negatives mitteilen.
Ansonsten würde deine Theorie nämlich nicht stimmen.

Bei solchen Dingen kann man sich auch gerne mal irren.

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 00:37

Oh, du hast wohl deinen letzten Post abgeändert, auf diesen habe ich geantwortet.

Da ging es um dunkle Klamotten der Therapeutin, welche sie wohl getragen hat, wenn sie dir was Negatives mitteilen musste.
Zumindest war für dich klar: trägt sie dunkle Kleidung, dann bekommst du von ihr eine negative Nachricht.

Nur wenn es tatsächlich so wäre, müssten alle Patienten von ihr an diesem Tag eine negative Nachricht bekommen, weil sie wohl nicht stündlich ihre Kleidung wechseln wird.

Ich denke, in solchen Situationen ziehst du einfach falsche Schlüsse und bist aber überzeugt davon, dass deine Schlüsse/Überlegungen richtig sein müssen.

Wenn du solche Überlegungen hast, solltest du möglichst oft dein Gegenüber darauf ansprechen.
Damit du überprüfen kannst, ob deine Annahme richtig ist.

Wäre eine gute Übung in deiner nächsten Therapie.

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Alicorn
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 07:31

Sorry, ja, ich hatte mein Beitrag abgeändert.
Als ich es selber nochmal so durchlas, fand ich mich selber peinlich.

Aber genau so ist es leider, dass ich darauf achte und es hat sich des öfteren bewahrheitet. Und hat mich darin bestärkt so zu handeln, dass hat schon seeehr früh angefangen. Ich hätte da gerne einen Ausschaltknopf. Ich stelle mir vor, dass es dann entspannter ist.
Das ist dann auch etwas, warum ich überlege ob es sinnvoll wäre zu schauen ob ich eine neue Therapie anstrebe.

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candle.
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 08:21

Klingt fast wie Aberglaube.

candle
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Shukria
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 08:22

Alicorn a hat geschrieben: Aber genau so ist es leider, dass ich darauf achte und es hat sich des öfteren bewahrheitet. Und hat mich darin bestärkt so zu handeln, dass hat schon seeehr früh angefangen. Ich hätte da gerne einen Ausschaltknopf.
Es gibt einen Ausschaltknopf und der heist Realitätsüberprüfung.

Den anderen direkt zu fragen ob das was du dir denkst, das er mit seinem Handeln bei dir bezwecken will, auch wirklich so ist.

Und dann die Antwort zu akzeptieren.

Ich sag ja Verhaltenstherapie mit Fokus Trauma wäre sicher hilfreicher zukünftig um da erstmal nen neuen Boden in deine Realitätswahrnehmung reinzubekommen.

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Alicorn
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 09:01

Das es nach Aberglaube klingt, überrascht mich. Denn so nehme ich es gar nicht war. Für mich hat es nichts übernatürliches. Ich würde es als reine Beobachtung beschreiben. Gerade wenn man öfter mit jemanden zu tun hat.
Je nach dem, wie man drauf ist, zieht man sich entsprechend an, macht sich die Haare, schminkt sich. Vielleicht nicht immer bewusst.
Und wenn man jemanden regelmäßig trifft, dann fällt einem das auf und stellt Verbindungen her. Nicht?
Bei mir ist es dann so, wenn es dann plötzlich eine Veränderung gibt, die noch nicht da war, dann werde ich unruhig und denke eher negativ. Und dann kommt die Realitätsprüfung daher.
In der Therapie, gerade am Anfang, half mir die Thera da sehr. Als bei ihr dann kleine Veränderungen von statten gingen, brauchte ich meinen Mann, leider. Ich hatte es bei der Thera angesprochen, die hat meine Beobachtungen aber immer runtergespielt, wodurch ich mich fühlte, als wäre ich ein Alien, aber am Ende hatte ich oft recht. Manchmal finden mich Menschen seltsam in der form von "Woher wusstest du das". Aber es ist reine Beobachtung. Und in erster Linie aus Selbstschutz.
Und mit Beobachten meine ich nicht, dass ich die Leute anstarre oder so.
Ist das denn so komisch?

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Alicorn
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 09:08

Und dann die Antwort zu akzeptieren...
Das fällt mir oft schwer. Gerade wenn ich total unsicher bin/ mein Alarmsystem angegangen ist.
Und wie gesagt, ich wurde schon öfter des besseren belehrt. Was es so schwierig macht.

Fühl mich in erklärungsnot.

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Shukria
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 09:31

Alicorn, deine Antwort klingt nicht danach als würdest du jedesmal! Sofort und direkt! Nachfragen beim gegenüber warum er jetzt was tut oder ob er das tut um dies und das zu bezwecken.

Du denkst dir viel, verlässt dich auf deine Wahrnehmung… das ist aber alles bereits in eine bestimmte Richtung ausgerenkt durch kindheitserfahrungen. Welche damals sicher richtig waren, heute aber zu 95% nicht stimmen in der Interaktion mit deinem Gegenüber.

Du reagierst nicht mehr auf die reale, tatsächliche Situation sondern aufgrund früherer Erfahrungen und trennst nicht in neu unbekannt, alt -Woillen mir was Böses.

Das ist so verfestigt bei dir, das bekommst du im Forum nicht gelöst, dafür brauchst du Therapie

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Montana
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 09:51

Moment. Jedesmal direkt nachfragen ist nicht realistisch. Selbst in Therapie nicht. Da müsste man schon eine Vereinbarung mit dem Therapeuten drüber treffen und das würde nur funktionieren, wenn der wirklich zusagen kann und will, jedesmal ehrlich zu antworten. Das ist sehr viel verlangt, das kann man nicht voraussetzen und den Therapeuten einseitig zur Realitätsprüfung "benutzen".

Denn manchmal ist die richtige Antwort: Ja, Sie haben Recht. Ich bin total mies drauf und wenn ich das bin, dann sage ich auch doofe Sachen. Das haben heute Sie abbekommen.

Nicht jeder Therapeut kann und will solche Sachen sagen. Das geht nämlich ganz schnell zu nah. Beispiel: mir ist was schlimmes im Privatleben passiert und ich muss auf der Arbeit die Stellung halten. Würde ich erwähnen, was passiert ist, dann könnte es sein, dass ich heule oder auch nur weniger gut arbeite, weniger professionell wirke, was mich im Kundenkontakt auch schon behindert. Das soll weg bis Feierabend, dann kann ich mich kümmern.

Und die TE HAT ja gefragt und dann, wenn ich das richtig verstanden habe, auch komische Antworten erhalten. Nicht gleich am Anfang, aber später irgendwann.

Dunkle Sachen tragen kann durchaus ein Bild der aktuellen Stimmung an dem Tag liefern, sofern jemand sonst lieber andere Farben wählt. Und das gibt dann tatsächlich den Hinweis, vorsichtig zu sein. Da ist was dran, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. Und eine schlechte Grundstimmung führt dann eher dazu, dass es in einem eh schon schwierigen Gespräch auch unangenehmer werden kann. Das ist ein bisschen wie mit Alkohol. Nicht jeder wird dadurch aggressiv, aber bei Menschen, die schon vorher mies drauf waren, wird die Zündschnur noch kürzer.

Eine Realitätsprüfung wird nicht immer ergeben, dass die Einschätzung völlig falsch war. Aber es gibt ja mehr Möglichkeiten als richtig/falsch. Wenn das Ergebnis ist, das Gegenüber ist tatsächlich richtig böse und kurz vor dem Explodieren, dann hilft es ja trotzdem, die Folgen besser einschätzen zu lernen. Dann ist er halt böse. Was wird passieren? Ist er überhaupt auf mich böse? Wird er etwas gefährliches tun? Was kann ich jetzt machen?

Und an dieser Stelle finde ich es auch sehr hilfreich und gut, wenn ein Therapeut NICHT sagt, "Machen Sie sich keine Sorgen, alles ist in Ordnung, ich bin nicht wütend/enttäuscht/traurig/ungehalten/usw., Ihre Einschätzung war falsch." Sondern wenn er sagt "Ja, ich bin wütend" aber auch "Das bin ich manchmal, und das vergeht auch wieder. Die therapeutische Beziehung wird das überstehen. Sowas ist normal und kommt in allen Beziehungen vor."

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 10:32

Ja Montana, natürlich ist es nicht möglich, jedesmal einen erfolgreichen Realitätsabgleich zu machen oder zu bekommen.
Ich denke, dass ist hier allen klar.

Aber so oft wie möglich damit anzufangen, es zu üben wäre wichtig.

Alicorn, du musst dich nicht erklären.
Es ist wie es ist.
Es ist gut, dass du um diese Problematik weißt und deshalb kannst du es in einer nächsten Therapie auch angehen und bearbeiten.

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Montana
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 14:41

Sydney-b hat geschrieben: Mi., 11.01.2023, 10:32 Aber so oft wie möglich damit anzufangen, es zu üben wäre wichtig.
Aber genau da bin ich unsicher, ob das geht. Das hat ja wenig mit Üben zu tun. Denn es ist richtig, nicht jeden Menschen danach zu fragen und da eine deutliche Hemmschwelle zu haben. Die meisten würden das nicht gut aufnehmen, viele auch keine ehrlichen Antworten geben. Es gehört zu den Dingen, die "man nicht macht".

Einen "Übungsplatz" dafür muss man sich erst mal schaffen. Therapie ist ein guter Ort um damit anzufangen. Aber auch da würde ich das nicht ohne klare Absprache machen. Diese Absprache müsste beinhalten, was man damit bezweckt. Dass also wirklich eine ehrliche Antwort gewünscht ist, und keine vermeintlich beruhigende.

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ArcticFox
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 15:56

Meiner Erfahrung nach hat das schon auch was mit Üben zu tun. Denn nein, man kann nicht immer jeden alles fragen. Aber 1. sollte das in einer Therapie sehr wohl möglich sein, ohne dass ein Therapeut sich davon provoziert fühlt und 2. kann man auch in seinem Alltag in einem gewissen Maß solche Dinge fragen. Da kommts dann sicher auch drauf an, wie man sowas formuliert und vielleicht auch auf einen passenden Zeitpunkt. Aber um nicht völlig schambehaftet bei "das tut man nicht" stehen zu bleiben, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie man solche Dinge eben doch ansprechen kann und eben ggf. trotzdem mit der doofen Reaktion seines Gegenüber umgehen zu können, genau dafür muss man es üben. Zuerst in der Therapie, wo die doofe Reaktion schonmal wegfallen sollte, und später auch in freier Wildbahn. Je mehr man in der Therapie damit positive Erfahrungen macht, desto weniger verunsichert einen sowas im Alltag.

Ich bin auch so jemand, der "Zeichen" liest und ich liege fast nie damit falsch, dass gerade eine bestimmte Laune herrscht. Nur mit meiner Interpretation, WARUM das so ist und welche Konsequenzen das jetzt für mich hat, liege ich meistens falsch.
Und ich habe meinen Therapeuten mit "komischen" Fragen ständig behelligt. Das hat mich wahnsinnig viel Überwindung gekostet, aber es hat mir echt viel gebracht. Unter anderem, dass mich Veränderungen oder bestimmte Launen bei Anderen nicht mehr so massiv verunsichern (und ich deswegen meistens auch gar nichts fragen muss). Aber wenn es doch so ist, kann ich (zumindest bei bestimmten Menschen) meistens tatsächlich nachfragen, ohne dabei vor Scham im Boden zu versinken.
Ich habe das übrigens in gewisser Weise tatsächlich irgendwann mit ihm abgesprochen. Er hat mir relativ am Anfang mal gesagt, dass er mich nicht anlügen wird und deshalb auf direkte Fragen möglicherweise auch mal Dinge sagt, die ich nicht hören möchte.

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Montana
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 16:15

ArcticFox hat geschrieben: Mi., 11.01.2023, 15:56 Er hat mir relativ am Anfang mal gesagt, dass er mich nicht anlügen wird und deshalb auf direkte Fragen möglicherweise auch mal Dinge sagt, die ich nicht hören möchte.
Und genau das meine ich. Nur so ist es sinnvoll.

Und du hast vor deinem Üben ja schon wichtige Voraussetzungen gehabt: du hast differenziert, wo das möglich ist und wo man es besser lässt. Wer das nicht abschätzen kann und nur hört, man solle auf jeden Fall üben, so früh und so viel wie möglich, der kommt doch zwangsläufig dadurch in viele unangenehme Situationen, ohne dass ihn das weiterbringt. Es gibt also Grundlagen, die man erstmal haben muss.

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Alicorn
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Beitrag Mi., 11.01.2023, 16:42

Die "Warum Interpretation und was bedeutet es für mich" dass ist sehr spannend. Denn da liegt für mich auch ein Problem, denn erstmal beziehe ich es oft auf mich und komme ins grübeln was ich falsch gemacht haben könnte. Das setzt mir dann auch zu.
Das zu lernen fände ich gut.
Allerdings setzt es vorraus, dass ich einen Thera finde und noch weiß ich nicht, wie ich das bewerkstellige. Erstmal den Mut zu finden und es mit meinem Mann zu klären. Die Hürde kommt mir riesig vor.
Mein Mann war tatsächlich ein paar Mal mit in der Therapie, zu Anfang. Und fand die Thera gut und verstand worum es geht. Vielleicht hätte ich ihn nochmal mitnehmen sollen, als es anfing zu kippen. Wobei er schon länger die Beziehung hinterfragt hatte. Das Problem war, dass ich mich nicht lösen konnte. Da kann ich eigentlich schon fast dankbar sein, dass die Thera mich hat fallen lassen. Aus eigener Kraft hätte ich es kaum geschafft.

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