Projektion Therapeut

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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peppermint patty
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Beitrag Fr., 02.09.2022, 09:29

Unterwegs123 hat geschrieben: Fr., 02.09.2022, 08:23
Ja, du hast Recht. Rational gesehen ist das eher wirklich keine gute Entscheidung. Ich lasse mich bei dieser Entscheidung gerade zu sehr von meiner Sehnsucht leiten.

Was ist denn dann damit gemeint zum Beispiel? Je mehr man sich vom Therapeuten verstanden, gesehen, ernst genommen und unterstützt fühlt?
Genau! Solche Kriterien sind dies. Und vielleicht auch noch ganz eigene. Mir ist zB. wichtig, dass ich spüre, dass die Therapeutin auf MICH eingehen kann, weder „Dienst nach Vorschrift macht“, noch stur ein Konzept/Schule/Richtung anwendet, sondern meine Bedürfnisse, (Un-) Fähigkeiten, Ressourcen,… in den Mittelpunkt der Therapie stellt und mich somit da abholt wo ich stehe. Zudem ist mir Authentizität sehr wichtig, ich möchte mein Gegenüber als Mensch erleben dürfen. Oder wenn ich bereits in den Vorgesprächen spüre, die Therapeutin wäre in einem Konfliktfall nicht in der Lage auch eigenes zu sehen oder zu benennen, bin ich weg.
Das sind nur so Beispiele, da hat ja jede/r so seine ganz persönlichen Vorstellungen und Befindlichkeiten.

Du kannst ja mal überlegen, wie dein Therapeut vom Wesen her sein sollte. Natürlich sind dies oft Idealvorstellungen, bei denen auch Abstriche gemacht werden müssen. Aber einiges sollte schon stimmen, damit es zwischen euch passt.

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Unterwegs123
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Beitrag Fr., 02.09.2022, 10:44

chrysokoll hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:01 Du bist 20 und hast jetzt offenbar fünf Jahre (ununterbrochen ?) Therapie hinter dir.
chrysokoll hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:01 Ich meine das jetzt ausdrücklich nicht als Kritik, aber nach fünf Jahren Therapie könntest du vielleicht auch eine Pause einlegen, das erlernte anwenden, LEBEN
Als meine erste Therapie abgebrochen wurde, gab es dann eine "gezwungene" Pause. Ich habe dann nach einer anderen Therapie gesucht. Ich kann mich nicht mehr wirklich gut daran erinnern, aber ich denke, dass ich da glücklicherweise schnell wieder etwas gefunden habe, wo es auch gepasst hat, sodass die Pause nicht so lang war.
chrysokoll hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:01 Und du sagst selbst die Verhaltenstherapie hätte dich weiter gebraucht. Inwiefern?
Als ich die Verhaltenstherapie gemacht habe, war das die Zeit, wo ich noch in meiner früheren Schule gewesen war und dann nach dem Abschluss dieser Schule nach einer Ausbildung oder Arbeit suchen musste. Als ich dann meine Ausbildung gestartet habe, war dann auch die Therapie vorbei gewesen. Also genau da, wo ein "neuer Lebensabschnitt" begonnen hat. Ich habe mich auch motiviert gefühlt und hatte auch nicht mehr so wirklich das Bedürfnis nach Therapie. Ich wollte es anders machen als früher und mich verändern.

Ich bin dann aktiv auf Leute in der Ausbildung zugegangen und habe versucht Kontakte zu knüpfen und zu reden. (Es ist eine schulische Ausbildung, also geht man wie früher wie in eine normale Schule und arbeitet nicht in einem Unternehmen oder so). Es war relativ schwer für mich und ich hatte viele Befürchtungen und negative Gedanken. Ich habe in der Therapie gelernt, alternative Gedanken zu finden, wie z.B. "Sie hat bestimmt nur einen schlechten Tag.", "Er meint es gar nicht so".
Irgendwann kamen noch mehr Probleme dazu und die alternativen Gedanken und das "Positiv-Denken" haben dann irgendwann nicht mehr geholfen. Manche wollen einfach z.B. nichts mit mir zu tun haben und ich bin nicht blöd, irgendwann checke ich das auch. Es gab auch andere Probleme, die ich davor nicht (so häufig) hatte, und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Weil das, was ich gelernt habe, hat da nicht (mehr) so geholfen. Es ist ein Jahr vergangen und ich habe jetzt das Gefühl es nicht mehr alleine schaffen zu können.
chrysokoll hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:01 Dennoch besteht offenbar weiter Therapiebedarf, weitere Probleme.
Ich frag dich nochmal: Was möchtest du, woran willst du arbeiten?
Ich glaube, das habe ich schon ein wenig in einem anderen Post beantwortet. Kurz gesagt: zum Beispiel:
Probleme loswerden, Rückfall verhindern, Selbstbewusstsein und Selbstwert stärken, lernen, wie man sich sozial richtig verhält, also was richtig und falsch ist, lernen, besser sich von anderen abzugrenzen, etc.
chrysokoll hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:01 Vielleicht eher eine Gruppentherapie machen, oder eine homosexuelle Jugendgruppe besuchen
Meine ehemalige Verhaltenstherapeutin hat mir auch Gruppentherapie empfohlen. Ich war dann bei einer Gruppentherapeutin beim Erstgespräch (2x mal, weil nur eine für sie nicht gereicht hat) und sie hat mir dann am Ende von Gruppentherapien abgeraten, weil z.B. eine Gruppe für soziale Phobie bei meiner sozialen Phobie helfen würde, aber weniger bei meinen anderen Problemen. Es wird bei Gruppentherapien weniger individuell eingegangen und die wenigen Einzelsprechstunden, die neben der Gruppensprechstunden (freiwillig) stattfinden, dafür nicht ausreichen, um noch die anderen Probleme zufriedenstellend zu bearbeiten.

Ich habe gestern beim Erstgespräch den Therapeuten gefragt, ob Gruppentherapie oder Einzeltherapie, und dieser hat mir auch wegen den gleichen Gründen eher zu Einzeltherapie empfohlen... (Das war nicht der homosexuelle Therapeut, sondern ein anderer neuer)

Eine homosexuelle Jugendgruppe will ich nicht aufsuchen, weil ich momentan gerade genug Probleme mit Freundschaften und anderen Menschen habe...

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Lady Nightmare
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Beitrag Fr., 02.09.2022, 10:59

Ja, bleib um Gottes willen aus den homosexuellen Jugendgruppen weg. Nicht auszudenken, dort würde sich tatsächlich jemand für dich interessieren. ;-)

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Beitrag Fr., 02.09.2022, 12:52

Zephyr hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:20 Findest du nur selbstbewusste Menschen attraktiv? Oder woran machst du diese Attraktivität, die du dir von einem Therapeuten abschauen/ bei ihm lernen willst, fest?
Und glaubst du wirklich, dass homosexuelle Menschen weniger attraktiv sind?
Ich kann das nicht verallgemeinernd sagen und ich weiß es selbst nicht ganz genau.
Ich denke, dass ich die Attraktivität am Aussehen, Charakter und Verhalten festmache.

Ich habe nirgendwo erwähnt, dass ich homosexuelle Menschen weniger attraktiv finde. Aber wenn du mich schon so fragst, dann 1. gibt es nicht so viele solcher Leute auf der Welt wie der Rest und deshalb hat man schon theoretisch weniger attraktive Menschen, 2. habe ich schon das Gefühl, dass sich das Mindset von homosexuellen Menschen schon in manchen Punkten von heterosexuellen unterscheidet (Ich will irgendwie nicht so wie die denken, oder vielleicht mache ich das schon?), und 3. Bin ich mir sicher, dass Homosexuelle mehr dazu geneigt sind, Probleme mit Selbstwert, Selbstbewusstsein und so zu haben.

(Ja, ich habe noch Probleme mit Homosexualität und gehört zu meinen Problemen mit Selbstwert dazu)
Zephyr hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:20 Was sich mir aber überhaupt nicht erschließt ist, was die ATTRAKTIVITÄT eines Therapeuten damit zu tun haben soll, ob er dir ein guter “Therapeutenvater” sein kann.
Das ist halt wie mit einem Bild von einem Therapeuten. Man sieht den Therapeuten und dann entscheidet man nach dem Aussehen sich, ob man sich eine Therapie mit ihm vorstellen könnte. Dabei baut man sich (unbewusst?) Erwartungen und Vorstellungen um den fremden Therapeuten auf. Zum Beispiel: "Wie könnte er sein?", "Kann man ich mich so einer Person vertrauen?", "Er sieht sympathisch aus", "Bei ihm habe das Gefühl, dass ich vorankomme und mich gut aufgehoben fühle.", oder eher etwas näher zu meinem Thema: "Kann ich ihn mir als ein Vorbild/eine Vaterfigur vorstellen?".
Beim Erstgespräch schaut man dann, ob die Erwartungen und Vorstellungen so sind, wie man sie sich vorgestellt hat.
Zephyr hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:20 Und auch dein großer Wunsch sexuelle Gefühle und kindliche Nähewünsche gleichzeitig abzudecken irritiert mich irgendwie. (Das kann aber gut meins sein.) Geht das für dich nur zusammen? Oder ist die Sehnsucht danach einfach sehr groß?
Ich denke... es geht vielleicht auch getrennt. Ich kann das aber nicht wirklich beeinflussen, weil es in mir drin passiert. Ja, die Sehnsucht ist groß. :red:
Zephyr hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 16:20 Hast du Vorbilder in der Community? Kennst du gleichaltrige Schwule?
Beides hat mir enorm geholfen, als ich in deinem Alter war.
Vor allem dabei diese Scham loszuwerden, die völlig unbegründet ist. Und wahrscheinlich würdest du dort auch recht schnell feststellen, dass es viele selbstbewusste und attraktive Homosexuelle gibt.
Deshalb unterstütze ich den Rat, der hier schon kam. Suche dir schwule Kontakte, wenn du sie nicht schon hast.
Nein, ich habe keine Vorbilder in der Community. Ich kenne zwei Gleichaltrige aus meiner früheren Schule, aber mit denen habe ich so gut wie keinen Kontakt und ich mag sie auch nicht so sehr. Der eine ist eher feminin und hängt nur mit Mädchen/Frauen ab, und der andere hat sich erst nach dem Schulabschluss geoutet. Davor war er mit den "asozialen" Jungs und hat sich mit den anderen über mich lustig gemacht. (Ich war da ungeoutet, aber die haben geahnt, dass ich vielleicht schwul sein könnte.)

Die Scham ist nicht unbegründet... Ja, kann sein, dass es welche gibt.

Ich will nicht aktiv nach schwulen Kontakten suchen... Ich finde meine Probleme zu bewältigen hat gerade mehr Priorität. Diesen Vorschlag kann ich vielleicht später mal machen, aber momentan wird sie mir nur mehr Probleme bringen.

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Beitrag Fr., 02.09.2022, 13:24

LovisTochter hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 21:06 Dementsprechend wünsche ich Dir sehr, dass es mit genau diesem Therapeuten nichts wird und Du eine gute und tragfähige Beziehung zu Deinem jetzigen Therapeuten aufbauen und auf Deine Ziele hinarbeiten kannst.
Okay, ich sehe es ein. Ich gebe den einen Therapeuten auf und suche auch nicht mehr nach einem anderen männlichen Therapeuten. Ich hoffe, dass ich mit den jetzigen Therapeuten irgendwie klarkomme, aber ich habe da nicht so große Hoffnung.

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Beitrag Fr., 02.09.2022, 13:31

Griselda hat geschrieben: Do., 01.09.2022, 22:17 Ich hoffe dir ist klar, dass der Therapeut dich nicht als Patient annehmen muss, selbst wenn du jetzt seinen Namen rauskriegst und er noch freie Plätze hat. Nicht dass du dich jetzt auf ihn kaprizierst und dann am Ende ohne einen Therapeuten dastehst.
Ja, es ist mir klar... Ich habe auch woanders angefragt und stehe bei manchen auf der Warteliste.

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Beitrag Fr., 02.09.2022, 13:38

Lady Nightmare hat geschrieben: Fr., 02.09.2022, 10:59 Ja, bleib um Gottes willen aus den homosexuellen Jugendgruppen weg. Nicht auszudenken, dort würde sich tatsächlich jemand für dich interessieren. ;-)
Ich bin wie beschrieben nicht bereit für eine Liebesbeziehung und ich habe keine Lust auf mehr Drama. Ich denke nicht, dass Sie jemand in mich verlieben würde, aber wenn, dann bedeutet es nur Liebeskummer und Schmerz und ich will das nicht. Ich habe keine Lust mir oder jemand anderen das Herz zu brechen.

Sorry, wenn ich Antworten "überspringe". Wenn ich ein Like gebe, dann habe ich dazu nicht wirklich etwas zu sagen, aber ich habe sie gelesen.

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Beitrag Fr., 02.09.2022, 15:25

Hi, falls sich jemand noch mehr für mich und meine Vergangenheit interessiert. Ich habe meinen alten Account wiedergefunden... Ich glaube das war die Zeit kurz vor Ende meiner ersten Therapie (tiefenpsychologisch, bei einem Mann) und Anfang meiner zweiten Therapie (verhaltenstherapeutisch, bei einer Frau). Ich war da so 16-17 Jahre alt. Es ist schon also ein paar Jahre her. Da stehen ein paar Infos z.B. über meine erste Therapie. Ich kann mich nicht mehr selbst genau darin erinnern.

Ja, falls es euch einfach interessiert. Ich weiß nicht wie relevant das jetzt für diesen Thread ist.

Name: Kopfschmerzen

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Beitrag Fr., 02.09.2022, 19:35

Ich möchte diesen Thread schließen.

Ich wechsle dauernd meine Entscheidung. Zuerst sage ich, ja ich mache es doch nicht und jetzt will ich es wieder machen. Ich finde die Diskussion bringt nichts mehr, weil ich zu launisch bin und dieser Wunsch hat sich zu sehr in mir festgesetzt. Die Diskussion wird nie enden und macht keinen Sinn mehr.

Ich kenne mich selbst am besten und mir ist bewusst welchen Weg ich gehe. Auch wenn ihr alle dagegen seid und ich mich vielleicht offensichtlich nach eurer Sicht selbst ins Elend befördere. Ich bin mir sicher, dass so ein Therapeut mir helfen wird. Ich kann das nicht erklären, mein Gefühl sagt es mir einfach und Nein, ich bin notgeil oder so. Ich spüre, dass ich diesmal eine männliche Bezugsperson brauche, aber einen, den ich wirklich vertrauen kann und wo ich das Gefühl habe, dass er selbst im Leben klarkommt und meinen Ideal entspricht. Ja, ich will nicht noch eine Therapie anfangen und am Ende bringt es nichts. Das ist wovor ihr mich bei dieser Therapie warnt, aber ich habe das Gefühl, dass es genau die Therapie, die mir am meisten etwas bringt. (Es muss nicht mehr unbedingt dieser Therapeut sein).

Ich glaube mir kann man nicht mehr bei diesem Thema helfen. Ich habe euch schon verstanden, aber ich bin mir sicher, dass ich diese möglichen Komplikationen überwinden kann.

Ich kann das nicht aufgeben, solange ich es nicht versucht habe. Ich verspreche mir einfach zu viel davon. Meine Motivation zur Mitarbeit ist da am größten.

Danke für eure Zeit, Aufmerksamkeit und Mühe in diesem Thread! Es hat mir geholfen.

Bitte Thread schließen.

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