Lieblingspatientin der Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lillern
Forums-Gruftie
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Beitrag So., 31.07.2022, 11:11

Ganz ehrlich Alicorn, ich bin wirklich nicht therapie-erfahren, aber für mich klingt das nicht mal ansatzweise nach Therapie.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Die Therapeutin meinte auch, dass ich zwar die Grenzen der Anderen wahre, aber jeden über meine trampeln lasse.
Es ist ja schön, dass die Therapeutin das erkennt, nutzt dich da aber ganz einfach schamlos aus.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Von der Therapeutin habe ich da noch keinen Tipp bekommen, wie man das macht.
Den wirst du sicherlich auch nicht bekommen, da sie das wie gesagt ziemlich clever für sich selber benutzt.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Warum ich bei ihr bleibe? Weil etwas in mir, sich über ihre Aufmerksamkeit freut. Egal wie klein die ist.
Ich frage mich, wo bekommst du eigentlich Aufmerksamkeit? Du erzählst etwas, dass dich beschäftigt und sie redet über SICH. Ich sehe da nicht, dass du Aufmerksamkeit bekommst. Helfen kann/tut sie dir auch nicht. Eigentlich schenkst nur die ihr Aufmerksamkeit. Und bezahlst auch noch dafür.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Darum spreche ich auch hin und wieder mit Freunde drüber. Die finden aber das ich mich anstelle.
Und das muss ich sagen verstehe ich absolut nicht. Es ist wohl logisch, dass Leute die keine Therapie machen solche DInge prinzipiell lockerer sehen, und für so eine Therapie-Dynamik nicht das beste Verständnis haben, aber hier finde ich braucht es eigentlich nur common sense von außen.

Ich finde immer es gibt zwei verschiedene Ebenen: die rationale Ebene und die emotionale. Ich frage mich bei dir allerdings, ob du ganz rational überhaupt schon verstanden hast, dass das alles vielleicht nicht so okay ist? Ich schätze das wäre mal das erste Schritt, da allein auf der rationalen Ebene keine Rechtfertigungen etc. zu suchen/finden. Vielleicht verstehe ich dich auch falsch, allerdings wirkt es auf mich so als würdest du das gar nicht verstehen wollen.

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lisbeth
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Beitrag So., 31.07.2022, 11:39

Du willst Aufmerksamkeit aber willst an dir nix ändern. Deshalb fühlst du dich bei der Therapeutin so wohl, weil sie dich nie wirklich konfrontiert oder mal herausfordert. Deshalb schluckst du das alles.
Und auch hier, im Forum: Ich glaube schon, du genießt die Aufmerksamkeit, die deine Themen auf sich ziehen, aber das was dir alle hier dalassen, aus ganz vielen verschiedenen Perspektiven, kommt überhaupt nicht bei dir an. Du machst einfach so weiter mit deiner Vogel-Strauß-Taktik, und saugst die Aufmerksamkeit dankbar auf.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Die Therapeutin meinte auch, dass ich zwar die Grenzen der Anderen wahre, aber jeden über meine trampeln lasse.
Und was meinst DU dazu? Hat sie Recht? Übertreibt sie? Wie fühlt es sich für dich an, wenn andere deine Grenzen missachten?
Übrigens: Genau das passiert auch zwischen dir und der Therapeutin. Im Therapieraum zeigen sich unsere Probleme aus dem echten Leben.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Darum spreche ich auch hin und wieder mit Freunde drüber. Die finden aber das ich mich anstelle.
Dadurch zweifle ich dann wieder an mir.
Lass mich raten: Das sind die Leute, die ansonsten deine Grenzen missachten? nö, die haben auch kein Interesse daran, dass du dich veränderst. Wird für sie ja auch unbequemer.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Von der Therapeutin habe ich da noch keinen Tipp bekommen, wie man das macht.
Wirst du von ihr nicht bekommen, sie ist Analytikerin. Da gibt es keine Tipps. Da schmorst du so lange im eigenen Saft, bis du von alleine die Lösung findest, bis dahin trampelt sie halt auch lustig weiter auf dir und deinen Grenzen herum.
Das Fatale ist: Sie nimmt dir in deiner Therapie den Freiraum, dass du überhaupt auf Lösungsansätze kommst (wenn du die Veränderung wollen würdest) - damit ist diese ganze Veranstaltung wirklich für die Katz. Vielleicht solltet ihr mal anfangen, ehrlich mit dieser Tatsache umzugehen. Mit "sie mag dich" hat das gar nichts zu tun. Sie handelt da total egoistisch weil sie mit dir ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen kann. Du verwechselst das was sie dir gibt mit Liebe und/oder Zuneigung, weil du das als Kind nie wirklich bekommen hast. Aber das was von ihr kommt, hat damit nix aber auch gar nix zu tun.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Gespensterkind
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Beitrag So., 31.07.2022, 12:40

Ich weiß nicht, ich will Dir ja nicht Unrecht tun, Alicorn, aber beim Lesen Deiner letzten Antwort bekomme ich irgendwie das Gefühl, dass Du das alles eigentlich selbst schon sehr genau weißt und erkennst und hier nur irgendwie eine Absolution dafür bekommen willst. Oder was auch immer, ich weiß es nicht.
Ich fühle mich gerade irgendwie ein bisschen manipuliert, aber kann es nicht wirklich an irgendetwas festmachen.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Wir arbeiten an Themen? Ich weiß gar nicht was genau damit gemeint ist... Ich erzähle ihr was mich beschäftigt und sie erzählt dann eine Geschichte dazu aus ihrem Leben.
Du weist hier ja selbst darauf hin, dass Dir Deine Therapeutin lediglich Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Zwischen den Zeilen lese ich hier heraus, dass Du selbst schon bemerkt hast, dass da sonst nicht viel kommt, was Dir irgendwie weiterhilft. Vielleicht geht jetzt wieder hier ein großer Aufschrei herum, dass Du damit ja gar nicht an Deinen Themen arbeitest. Aber vielleicht willst Du das ja auch gar nicht? Dich scheint es ja so lange Zeit nicht zu stören, dass Du das eben so hinnimmst.
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Bei einigen mir wichtigen Themen, kann sie mir nicht helfen, da wurschtle ich mich selber durch und suche Lösungen.
Ich lese hier auch nur Deine eigene Unzufriedenheit heraus, bzw. so etwas wie "seht ihr, sie kann mir tatsächlich nicht helfen, aber ich tue mal so, als ob ich es nicht merke und vielleicht kommt ihr ja drauf"
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Mir fehlt das Gefühl "Hau mal auf den Tisch und sei nicht so freundlich"
Aber wenn Du das hier sogar aussprechen kannst, dann fehlt Dir vielleicht gar nicht das Gefühl dazu, sondern eher der Mut. Vielleicht willst Du ihr es mal aufschreiben?
Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Die Therapeutin meinte auch, dass ich zwar die Grenzen der Anderen wahre, aber jeden über meine trampeln lasse. Ich habe aber keine Ahnung, wie ich damit umgehe. Ich merke es auch immer viel zu spät.
Von der Therapeutin habe ich da noch keinen Tipp bekommen, wie man das macht.
Na toll, dass Deine Therapeutin das festgestellt hat. Hast Du das auch schon festgestellt? Oder findest Du das anders?
Hast Du denn das Gefühl, Deine Therapeutin wahrt Deine Grenzen?

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Winni
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Beitrag So., 31.07.2022, 12:52

Alicorn hat geschrieben: So., 31.07.2022, 10:45 Ja, ich habe das Gefühl, dass wenn ich sie verliere, dass ich keine mehr finde, die so nett ist.
Alicorn, nach welchen Kriterien suchst Du Deinen Zahnarzt aus? Weil er nett ist? Oder weil er Deine Zähne perfekt saniert?
Auch Deine Psychotherapeutin ist - plump gesagt - medizinisches Personal, das Du zwecks Unterstützung und Besserung der Befindlichkeit aufsuchst. Wenn „nett“ das einzige Qualitätsmerkmal ist - dann könntest Du auch vom netten Bäcker nebenan Deine Zähne inspizieren lassen.
Alicorn hat geschrieben:Ich erzähle ihr was mich beschäftigt und sie erzählt dann eine Geschichte dazu aus ihrem Leben.
Um im Bild zu bleiben:
Du gehst mit einem Karieszahn zum Deinem Zahnarzt. Und er erzählt Dir, wie er in seinem letzten Auslandsurlaub verzweifelt mit Zahnschmerzen einen ortsansässigen Kollegen aufgesucht hat.
Du freust Dich über das Vertrauen, das er Dir entgegenbringt und verlässt hochgestimmt seine Praxis. DEIN Zahn ist aber unversorgt geblieben, das Loch ist immer noch da…
Aber macht ja nichts - er ist ja so nett und hat sich so über Deine Aufmerksamkeit gefreut…
"An Ärger festhalten ist wie wenn Du an einem Stück
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 31.07.2022, 13:03

H, einerseits sagst du dass du die Therapeutin nicht verlieren willst weil du nicht glaubst dass sonst noch jemand so nett zu dir sein wird.

Andererseits sagst du dass du andere gute soziale Kontakte hast.

Sind die anderen Kontakte wirklich so gut? Wie laufen die so, wie ist deine Rolle da, wie behandeln die dich?

Und was die "Nettigkeit" der Therapeutin angeht. Worin besteht die eigentlich? Das sie dir Komplimente macht und erzählt du ist ihre Lieblingsklientin? Dass du glaubst dass du in einer priviligierten Position bist weil sie dir ihren Privatkram erzählt der in DEINER Therapie nichts zu suchen hat weil du das Geld zahlst damit es da um DICH geht?

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sebi
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Beitrag So., 31.07.2022, 13:46

Hallo Alicorn,
ich habe nur in diesem Thread, weil der Titel so bezeichnend ist, mitgelesen, kenne also deine anderen Threads nicht.
"Triffst du Buddha unterwegs . . ." Psychotherapie und Selbsterfahrung von Sheldon B. Kopp habe ich vor Jahren mal gelesen und es kam mir in den Sinn als ich deine Beiträge über dich und deine Thera hier las. Ich möchte dir ein paar Gedanken daraus da lassen, denn ich fand mich darin durchaus wieder.
Sheldon Kopp schreibt z.b.:
"Der Patient behauptet zu Beginn der Therapie meistens, dass er sich ändern möchte, aber in Wahrheit will er so bleiben, wie er ist, und der Therapeut soll nur etwas unternehmen, damit er sich besser fühlt. Er will einfach ein erfolgreicher Neurotiker werden und bekommen, was er sich wünscht, ohne das Risiko des Neuen auf sich nehmen zu müssen. Die Sicherheit des bekannten elends ist ihm lieber als die ungewohnte Blösse der Ungewissheit."
. . .
Und in Anlehnung an das Gilgamesch-Epos schreibt er:
"Jeder von uns hat einen (solchen) Schatten, vor dem er flieht. Jeder wird von einem Gespenst eines Doppelgängers gejagt, der all das verkörpert, was er an sich selbst nicht wahrhaben will. In dem Masse, wie ich mein verborgenes Zwillings-Ich ablehne, wird sich meine Persönlichkeit in die groteske Maske einer neurotischen Karikatur verdrehen. .... Der starke Mann, der roh und gefühllos sein Leben lebt, muss seiner eigenen weichen Hilflosigkeit begegnen; ohne seinen schwachen und passiven Schatten kann er niemals zärtlich oder gütig sein. Ein anderer Halbmensch lebt in der Gefahr, sich ein Leben lang mit seiner Beschwichtigungspolitik selbst zu erniedrigen. Um frei zu werden, sich durchzusetzen, wo es nötig ist, muss er erst das rücksichtslose und gefährliche Doppel seiner unentdeckten Wut kennenelernen."
. . .
"Auch der Psychotherapie-Patient muss zu dieser schweren Einsicht kommen, dass er den Therapeuten n i c h t braucht. Die wichtigsten Dinge, die ein Mensch lernen muss, kann kein anderer ihm beibringen. Wenn er diese Enttäuschung hinnimmt, kann er sich aus seiner Abhängigkeit von dem Therapeuten oder Guru befreien, der sich letztlich auch nur als ein weiterer kämpfender Mensch erweist."

"Illusionen sterben langsam, und es ist schwer, sich an die Einsicht zu halten, dass ein erwachsener Mensch niemandes Schüler sein kann. Diese Entdeckung bezeichnet nicht das Ende des Suchens, sondern einen neuen Anfang"

diesen Neuanfang wünsche ich dir
sebi
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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Scars
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Beitrag So., 31.07.2022, 14:11

Wenn‘s blöd läuft, lässt sie dich vllt irgendwann aus heiterem Himmel fallen. Vielleicht wirst du jetzt noch denken, dass sie das doch niiiiiiie machen würde, du bist doch auch ihre Lieblingspatientin. Aber das wäre nicht untypisch in der Kombination von Verhaltensmustern und da würde ich an deiner Stelle lieber vorher gehen, weil das tut dir dann richtig weh.
Remember to leave pawprints on hearts.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 31.07.2022, 14:35

Scars hat geschrieben: So., 31.07.2022, 14:11 Wenn‘s blöd läuft, lässt sie dich vllt irgendwann aus heiterem Himmel fallen. Vielleicht wirst du jetzt noch denken, dass sie das doch niiiiiiie machen würde, du bist doch auch ihre Lieblingspatientin.

Das ist durchaus im Bereich des Möglichen. Die Tatsache dass sie dich in eine symbiotische Beziehung zieht, wo sie dich füttert sodass du ihr dann als Krücke für ihre eigenen emotionalen Defizite dienen kannst stellt eine ungesunde Nähe her. Wobei sie diese Situation kontrolliert und beherrscht. Und es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen die so ticken von der Idealisierung die sie da betreiben dann mit oder ohne Provokation in die Ablehnung kippen.

Probier es doch einfach mal aus. Mach etwas das irgendwie provokativ ist, wiedersprich ihr, mach etwas das sie nicht gut findet und schau ob du dann noch die Lieblingspatientin bist.

Das Hauptkriterium dafür dass dich jemand mag ist, dass diese Person dich immer noch genauso mag wenn du irgendetwas tust womit sie nicht übereinstimmt. Jemand der dich nur mag so lange du dich genau so verhälst wie diese Person es von dir möchte mag nicht dich, sondern nur die Funktion die du ausführtst.
Das ist so in etwa wie bei Prostitution. Keine echte Zuwendung, nur Leistung für Gegenleistung.

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Scars
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Beitrag So., 31.07.2022, 16:54

Irgendwann ist doch auch das Kontingent erschöpft - oder zahlst du selbst?
Remember to leave pawprints on hearts.

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Candykills
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Beitrag So., 31.07.2022, 19:01

Scars hat geschrieben: So., 31.07.2022, 14:11 Wenn‘s blöd läuft, lässt sie dich vllt irgendwann aus heiterem Himmel fallen. Vielleicht wirst du jetzt noch denken, dass sie das doch niiiiiiie machen würde, du bist doch auch ihre Lieblingspatientin. Aber das wäre nicht untypisch in der Kombination von Verhaltensmustern und da würde ich an deiner Stelle lieber vorher gehen, weil das tut dir dann richtig weh.
Zumindest ist das ein realistisches Szenario, wenn die TE mal nicht mehr so brav die narzisstische Zufuhr für die Therapeutin liefert.

Irgendwer hatte hier den Vorschlag gebracht mal Vorgespräche bei anderen Therapeuten zu vereinbaren. Das klingt in meinen Ohren sehr vernünftig und genau sowas kann sehr unterstützend sein den Absprung zu schaffen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Solage
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Beitrag So., 31.07.2022, 21:55

Hallo Alicorn,

wenn dich Aussagen deiner Therapeutin verwirren und du hier versuchst eine Antwort zu bekommen, wie deine Therapeutin das gemeint haben könnte, dann wirst du auch immer wieder subjektive Antworten bekommen. Du löst mit deiner Geschichte im Leser nicht nur eine sachliche Meinung, sondern normalerweise auch immer eine persönliche Meinung aus.

Deshalb kann ich auch verstehen, wenn dir nicht alle Antworten entsprechen.

Meine, auch subjektive, Erfahrung ist, dass wenn ich hier über meine Therapie schreibe, meine Freunde, meinen Mann befrage usw. Dass ich deren ureigene Meinung höre.
Allerdings ohne echte Lösung!

Nur wenn ich meine Zweifel, Befürchtungen mit meinem Therapeuten konstruktiv bearbeiten und lösen kann, macht es für mich Sinn.
Das geht für mich nur mit Offenheit, zu der Vertrauen nötig ist.

Also ich werfe meinem Therapeuten etwas an den Kopf, weil ich das Vertrauen habe, dass er gut damit umgeht. Mein Therapeut ermutigt mich, dass ich ihn kritisiere und findet dies erfrischend. Mag es nicht, wenn ich es ihm recht mache.

Das kostete mich manchmal Mut, aber ich wachse daran.

Vielleicht ist die Kritik deiner Therapeutin gegenüber nicht vollumfänglich gerecht und sie möchte dir zeigen, dass sie dich ehrlich mag, was du ja anzweifelst, aufgrund deiner Lebensgeschichte. Auch wenn du von deinem Problem erzählst und die Therapeutin dies vielleicht mit einem Problem aus ihrer Lebensgeschichte vergleicht und dir diese Erfahrung therapeutisch im Kontext zur Verfügung stellt?
Könnte ja auch sein.

Problematisch ist aber, was das mit dir macht und wie du solche Aussagen verstoffwechseln kannst.

Das ist in der Therapie zu besprechen.
Eben auch warum sich die Therapeutin zu so einer Aussage hinreißen lässt, dass du ihre Lieblingspatientin bist.

So etwas kann vielleicht passieren in einer intensiven, dichten Therapie . Sollte aber unbedingt besprochen werden . Deine Therapeutin sollte sich und dich fragen wie es dir mit so einer Aussage geht. Was da in der gegenseitigen Übertragung sein könnte, welche Wiederholung hier reaktiviert wurde usw.

Du hast es eher erkannt als die Therapeutin und auch da kann der Ansatz von Veränderung sein.
Du bestimmst ab jetzt, was dir wirklich gut tut in der therapeutischen Beziehung und vermittelst dies deiner Therapeutin. Nur so als Beispiel.

Meine Erfahrung ist, wenn sich Kritik, Befürchtungen, Sorgen in Bezug auf die therapeutische Beziehung nicht konstruktiv besprechen lassen, dann nichts wie weg!

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Sydney-b
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Beitrag So., 31.07.2022, 22:22

Wenn man all die Threads über deine Therapeutin liest, komme ich nur zu einem Schluss:

Therapie macht ihr schon seit ca 1 1/2 Jahren nicht mehr.
Du hörst dir ihre Probleme an,
sie kopiert deine Hobbies und ist dann darin noch besser als du - und berichtet dir davon -
sie verwirrt dich andauernd
du traust dich nicht mehr, über deine Gefühle zu sprechen, weil sie damals deshalb die Therapie abbrechen wollte,
um dich weiterhin pflegeleicht zu handhaben wirst du neuerdings zu ihrer Lieblingspatientin....

Wo kommst du und deine Anliegen eigentlich noch vor?

Bietet sie dir in jeder Sitzung wenigstens Kaffee und Kuchen an? :anonym:

Bei euch haben sich die Rollen schon seit viel zu langer Zeit vertauscht.

Ich würde in Zukunft darauf bestehen, ihr Honorar für die Stunde zu bekommen. :cool:

Wenn ihr schon die Rollen tauscht, dann wenigstens richtig!

Ich vermute, du wirst in ein riesiges Loch fallen, wenn die Stunden aufgebraucht sind. :-((

Deshalb: Suche dir schnellstens eine neue Therapeutin.

Lieber ein Ende mit Schrecken,
als ein Schrecken ohne Ende!

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Shukria
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Beiträge: 1545

Beitrag Mo., 01.08.2022, 07:11

Ich würde sie ehrlich gesagt fragen was dich in ihren Augen zu ihrer Lieblingspatientin macht, welche deiner Wesenszüge und Verhaltensweisen das sind die dich in ihren Augen von den anderen Patientinnen so deutlich abheben, was sie so sehr an dir schätzt das sie so, oder in der Summe bei den anderen, nicht wiederfindet.

---> dann kannst du selber mal schauen ob das was so besonders für sie ist, für dich wirklich "gesund" ist wie zb immer nett und zuvorkommend zu sein, ihr gut zuhören, nie Kritik zu äußern - wäre nicht gesund
--> wessen Bedürfniss wird hierdurch befriedigt? Deins vom persönlichen Weiterentwickeln oder ihres, sich nur geschmeichelt zu fühlen ?

Und ich würde sie fragen ob sie ihre Gegenübertragung im Griff hat, also ob du jetzt Angst haben musst ihre Zuwendung zu verlieren wenn du die Aspekte die dich zu ihrer Lieblingspatientin machen, ihr gegenüber nicht mehr bedienst... Ob sie dir dann ihre Zuwendung und Aufmerksamkeit entzieht...

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stern
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Beitrag Mo., 01.08.2022, 07:50

Ich habe nichr nachgelesen, was sonst noch vorgefallen ist. Aber wenn es nur annähernd so ist, wie andere User bereits hier und da rezipierten, brauchte sie wohl dringend eine Supervision.
Hört sich nach ener Verstrickung (insbes. auch der Therapeutin) an, die sich evtl. schon so manifestiert hat, dass sie evtl. nicht mehr zu entstricken ist.
Ein solcher Therapeut hat den Überblick über den Therapieprozess verloren und wird auch kaum mehr mögliche Übertragungen einen Patienten erkennen/auflösen können, weil er selbst (aus welchen Gründen auch immer) verstrickt/involviert ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Alicorn
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Beitrag Di., 02.08.2022, 09:29

Ich habe begonnen
mir eine Liste zu machen, von Dingen/Themen die mir wichtig sind. Die ich bearbeiten möchte.
Gefühle aufzuschreiben die bei gewissen Aussagen auftreten.
Was mich, von dem was in der Therapie gesagt wurde, beschäftigt.

Ich habe mir vorgenommen die Therapiefreien Wochen zu nutzen um mir klar zu werden, was ich möchte.

Dass die Therapeutin mich fallen lassen könnte ist durchaus möglich. Die Situation hatte ich mit ihr ja schonmal.
Auch in meinen anderen Beziehungen bin ich darauf bedacht, dass es keinen Stress gibt und erst recht, dass ich nicht der Grund dafür bin.
Etwas woran ich unbedingt arbeiten möchte.
Das meine Grenze überschritten wurden, merke ich immer erst im Nachhinein. Dann bin ich müde und fühle mich ausgelaugt. Und erst danach kommt mir in den Sinn, wie ich eigentlich hätte reagieren wollen.
Ich will das verändern.

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