Partner hat Depression, ich weiss nicht weiter

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candle.
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 10:34

Das hatte ich ja schon mal gefragt: Um was für Grenzen geht es für dich?

candle
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Erika123
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 10:45

Tut mir Leid für die späte Antwort aber ich konnte mich einfach nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Das wurde mir die Tage viel zu viel alles.
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 18.02.2022, 16:51
So richtig bewusst Hilfe geholt hab ich mir anfangs gar nicht.
Vielleicht wolltest du es auch nicht sehen, weil du gewusst hast dass du sonst nicht hin gegangen wärst. Nur eine Vermutung.
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 18.02.2022, 16:51 Ist jetzt ca. 30 Jahre her, in denen ich mehrere Therapien gemacht hab und einiges ausprobiert, Höhen und Tiefen erlebt und erst nach und nach Boden unter den Füßen fand.
Also, sooo leicht ist das nicht.
Das ist aber einfach der Unterschied, du hast es Versucht. Ob es dann auch klappt ist doch erstmal gar nicht das wichtigste in meinen Augen. Das ist alles eine Entwicklung und es gibt sicher kein Patentrezept. Entwicklung gibt es aber nur wenn auch was passiert.

Natürlich ist es nicht leicht. Ich hoffe du hast mich da nicht falsch verstanden. Wie soll es aber ohne diese Entwicklung besser werden? Es ist auch nicht leichter stecken zu bleiben in der Krankheit.
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 18.02.2022, 16:51
Als gäbe es ein Vorher und ein Nachher und Erlebtes könne man aus sich löschen oder so "wiedergutmachen", dass es "verschwindet".

Du schreibst ja auch:
Erika hat geschrieben:Sicher ist, irgendwie sollte die Vergangenheit verarbeitet werden. Denn ob so oder so, in welcher Form auch immer, kommt sie wieder solange sie verdrängt wird.
Und grundsätzlich geb ich dir da recht, ich seh das genauso.

Das beinhaltet aber halt auch, dass man manches eben nur be-arbeiten kann.
Und bei manchen Betroffenen macht es erst gar keinen Sinn..
Ich denke da hab ich mich schlecht ausgedrückt. Mit aufarbeiten meine ich sich mit den Dingen auseinander zu setzen. Es wird immer ein Teil von uns sein, es hat geprägt und wird nicht verschwinden. Wie wir aber damit umgehen können, das kann sich ändern. Ich habe auch meine Vorgeschichte, meine Kindheit führte zu einer Essstörung an der ich jetzt schon Jahre arbeite. Jeden Tag neu. Ich konnte aber Frieden finden, viele Jahre versuchte ich es mit dem Essen weg zu drücken.
Wenn einen die Erinnerungen quälen und der Alltag davon geprägt ist, es Auswirkungen auf unser Handeln hat. Dieses uns schadet..dann sollte man sich damit auseinandersetzen. Zumindest sehe ich das so. Das ist sicherlich nicht immer der Fall. Bei sowas sollte man eh die Meinung eines Therapeuten befragen bevor man sich in die Sache wirft. Da kann viel Schaden angerichtet werden.
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 18.02.2022, 16:51 Was ich erlebt hab als Kind, das hat mich geprägt.
Eine Erwartungshaltung an mich, ich solle verarbeiten und dann bitte wieder "normal" sein und in allen Bereichen genauso "funktionieren" wie jeder nicht Betroffene auch, ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit.

Das ist, als wäre ich querschnittsgelähmt und säße im Rollstuhl und da käm einer an und fordert von mir : "Genug rumgesessen jetzt! Lern endlich wieder laufen! Du musst nur wirklich wollen und dich anstrengen!"
Auf so eine Idee käme einem körperlich Behinderten gegenüber auch keiner.
Genau das meine ich. Bist du aber Querschnittsgelähmt und bleibst einfach auf dem Boden, anstatt dich in den Rollstuhl zu setzen, ist auch nicht so toll. Das wird alles nie so wie es "hätte sein können". Es kann aber eine andere Lebensqualität bringen wenn man seinen Weg findet und sucht.

Ich habe nur keine Ahnung wie man an der Punkt kommt um für sich zu kämpfen.
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 18.02.2022, 16:51
Vertrautes kann auch sehr viel beruhigen und einen sichern, auch wenns "vertraute Kacke" ist, in der man sich suhlt.
Das ist ein interessanter Gedanke. Man kennt doch aber auch schönere Tage, werden die dann vergessen?

Nach so langer Zeit und weil ich langsam in dem Ganzen versinke, habe ich ihm gestern kurz geschrieben. Einfach gefragt ob ich ihm helfen kann. Er sagte er fühle sich von jedem im stich gelassen. (Merke, er meldet sich nicht mehr). Trotzdem hätte ich mich ja bei ihm melden können, ist ja kein Grund still zu sein für mich nur weil er sich zurück zieht, sagt er. Er hat dann in 5 anderen Sätzen erzählt wie schrecklich alles ist und das er mein Leben kaputt macht. Ich sagte ihm es sei immer noch eine Krankheit und mit einer Lungenentzündung würde er auch nicht zuhause bleiben. Er sagte, es ist eher als hätte er sich Hände und Füße gebrochen und könnte sich nicht mal mehr Hilfe holen.

Nun, es ist einfach eine totale Stagnation. Meine Vermutung ist immer noch das er drauf wartet das jemand anders ihn da raus holt. Weil er sich einfach nie um sich selbst gekümmert hat.
Macht mich einfach traurig.

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Erika123
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 10:55

candle. hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 10:34 Das hatte ich ja schon mal gefragt: Um was für Grenzen geht es für dich?

candle
Grenzen in der Kommunikation und im Handeln. Dieses totale Zurückziehen und dann von mir erwarten das ich hinterher renne und kompensiere. Ich bat ihm drum dies nicht mehr zu machen weil es mich dermaßen belastet. Nicht nur das er es wieder macht, er wirft mir vor das ich ihn im Stich lasse.
Das er sich aus allen Verantwortungen herausnimmt... ich kann damit einfach nicht umgehen. Gemeinsame Termine die ohne Worte nicht mehr wahr genommen werden usw. Ich sitz dann da und wenn ich es anspreche dann sagt er, er leidet, kann einfach nicht.
Wie kann ich überhaupt noch Grenzen setzen wenn auf alles die Antwort ist, das er nicht kann, das er leidet? Er ist krank und was dabei bei mir passiert ist Nebensachen. Muss ich denn jetzt alles hinnehmen? Ich verstehe das einfach nicht.

Tut mir Leid das ich so impulsiv bin, aber die paar Zeilen gestern mit ihm haben mich aufgebracht.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 11:09

Erika123 hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 10:55 Muss ich denn jetzt alles hinnehmen? Ich verstehe das einfach nicht.
Nein! Auf keinen Fall. Außerdem richtet er sich dann weiter darauf ein, dass du keine Grenzen hast und er weiter seinen Kram so machen kann, wie er will. Schluss damit. Du bist auch noch da. Ich habe eine Freundin, bei der gerade dasselbe passiert. Ihr Freund zockt nur noch, kümmert sich um nichts mehr. Stattdessen dreht er alles so hin, als wäre sie das Problem. So was geht gar nicht. Und dein Freund müsste raus aus seiner Opferrolle. Seine Behauptung, dass du ihn im Stich lässt, wenn du auch ein Leben haben möchtest, ist ne verdammte Frechheit! Aber das sieht er natürlich so nicht.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Erika123
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 11:38

Philosophia hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 11:09
Erika123 hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 10:55 Muss ich denn jetzt alles hinnehmen? Ich verstehe das einfach nicht.
Nein! Auf keinen Fall. Außerdem richtet er sich dann weiter darauf ein, dass du keine Grenzen hast und er weiter seinen Kram so machen kann, wie er will. Schluss damit. Du bist auch noch da. Ich habe eine Freundin, bei der gerade dasselbe passiert. Ihr Freund zockt nur noch, kümmert sich um nichts mehr. Stattdessen dreht er alles so hin, als wäre sie das Problem. So was geht gar nicht. Und dein Freund müsste raus aus seiner Opferrolle. Seine Behauptung, dass du ihn im Stich lässt, wenn du auch ein Leben haben möchtest, ist ne verdammte Frechheit! Aber das sieht er natürlich so nicht.
Nein, er sieht nichts mehr. Ich weiß nicht was ich da machen kann. Das Einzige ist die Trennung. Wenn ich das aber noch nicht möchte, welche Konsequenz gibt es dann überhaupt? Geht ja alles so weiter wie bisher. Keine Einsicht, keine Änderung. Schuld ist immer die Depression. Wenn ich dann sage wie es mir damit geht dann macht er sich schlecht und sagt er macht mein Leben kaputt. Das ist kein Dialog. Ich glaube da bin ich zu empfindlich für, das geht mir alles zu nahe.

Mir ist hier im Forum ein Satz besonders im Gedächtnis geblieben. "Am Ende ist es egal ob er nicht kann oder nicht will, er macht es einfach nicht". Das möchte man aber nicht sehen, hofft und hofft weiter. Das eine Krankheit einen so verändert ist schwer zu fassen.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 12:01

Was spricht denn dagegen, dass du dich erstmal trennst und du ja zu ihm zurückgehen kannst, wenn sich etwas tut? Eine Trennung unter Vorbehalt sozusagen. Weil, wenn du jetzt nichts für dich tust, dann bist du im Grunde auch nicht besser als er, da du für dich auch nichts machst. Klingt ein bissl drastisch, aber du trägst auch eine große Verantwortung und zwar: für dich selbst. Und vielleicht, wenn du jetzt handelst, kommt er auch ins Handeln. Wenn nicht, dann bist du wenigstens frei. Im Grunde spricht gerade, so finde ich, alles dagegen, dir das weiter anzutun, außer dass du keine Trennung willst. Und da würde ich ansetzen. Warum geht das nicht - eine Trennung.
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Takli
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 12:14

Erika123 hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 11:38 Mir ist hier im Forum ein Satz besonders im Gedächtnis geblieben. "Am Ende ist es egal ob er nicht kann oder nicht will, er macht es einfach nicht". Das möchte man aber nicht sehen, hofft und hofft weiter. Das eine Krankheit einen so verändert ist schwer zu fassen.
Im Grunde genommen geht es genau darum. Wenn die Depressionen chronisch sind, dann mußt du damit rechnen, daß sich auch in Zukunft nicht wesentlich was ändern wird. Selbst mit Therapie ist eine Besserung nur sehr begrenzt möglich. Das sehe ich bei mir. Ich würde davon ausgehen, daß er den Rest seines Lebens darunter leiden wird. Die Frage ist, kannst du dich mit seinem Verhalten dauerhaft arrangieren oder nicht? Auf mich macht es den Eindruck, daß du sehr darunter leidest, aber aus Hoffnung auf Besserung, keine Konsequenzen ziehst. Was hält dich im Inneren zurück? Was macht sein Verhalten emotional mit dir? Wenn du dich nicht trennen möchtest, dann könntest du damit therapeutisch arbeiten.

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 12:20

Und wenn Du ihm das genau so sagst oder - noch besser - schreibst (schreiben hat den Vorteil, dass es dann auch nachzulesen ist, wie Du es gemeint hast, da bei schweren Depressionen ja auch die Konzentration nachlässt und dann ist es manchmal schwierig, Gesprochenes wirklich aufzunehmen und zu behalten).
Ich finde Dich da sehr reflektiert und auch vernünftig. Du kennst Deine Grenzen. Du kannst es so nicht aushalten. Du würdest aber gern weiter mit ihm eine Beziehung führen, wenn er etwas tut für sich und gegen seine Erkrankung. Das kannst Du nicht für ihn tun.
Beziehung geht nur, wenn beide an sich arbeiten. Sonst funktioniert überhaupt keine Beziehung. Und jeder kann in eine Beziehung einbringen, was auf jeden Fall sein muss und wo man einen Kompromiss finden kann.
Was Du beschreibst ist keine Beziehung auf Augenhöhe. Vielleicht musst Du Dich erst zurückziehen, damit er überhaupt zu der Erkenntnis kommt, dass er das so auch nicht will. Aber ich würde es ihm genau so auch sagen, damit er versteht, dass Du nicht die Beziehung beendest, weil Du keine Beziehung möchtest, sondern dass Du so wie aktuell an dieser "Beziehung" kaputt gehst, wenn er nicht auch an sich arbeitet.

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Erika123
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 12:45

Takli hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 12:14
Im Grunde genommen geht es genau darum. Wenn die Depressionen chronisch sind, dann mußt du damit rechnen, daß sich auch in Zukunft nicht wesentlich was ändern wird. Selbst mit Therapie ist eine Besserung nur sehr begrenzt möglich. Das sehe ich bei mir. Ich würde davon ausgehen, daß er den Rest seines Lebens darunter leiden wird. Die Frage ist, kannst du dich mit seinem Verhalten dauerhaft arrangieren oder nicht? Auf mich macht es den Eindruck, daß du sehr darunter leidest, aber aus Hoffnung auf Besserung, keine Konsequenzen ziehst. Was hält dich im Inneren zurück? Was macht sein Verhalten emotional mit dir? Wenn du dich nicht trennen möchtest, dann könntest du damit therapeutisch arbeiten.
Geht es dir denn dauerhaft schlecht, ohne bessere Phasen? Trotz Behandlung? Ich hatte einfach gehofft, dass wenn er es schafft sich Hilfe zu holen, es irgendwann zu einer Stabilisation seines Zustandes kommen kann und er einen Weg findet damit umzugehen - also mehr gute Phasen ( oder überhaupt mal gute Phasen) dann da sind. Es wird nie weg gehen, das ist mir klar, aber das er immer in diesem Tief bleibt, das schaffe ich nicht an seiner Seite. Da ist ja dann keine Perspektive für eine Zukunft, für Partnerschaft für Ziele und Kinder usw. - Wochenlanges Schweigen lässt das alles nicht mit sich vereinbaren. Das sehe ich als völlig unmöglich an.
Sein Verhalten lässt mich machtlos fühlen, pure Verzweiflung weil ich nichts machen kann. Von der Trennung hält mich der Mensch zurück, den ich vor den Krankheit kannte. Die Hoffnung das ein Teil von ihm wieder kommt.

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Erika123
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 13:00

Philosophia hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 12:01 Was spricht denn dagegen, dass du dich erstmal trennst und du ja zu ihm zurückgehen kannst, wenn sich etwas tut? Eine Trennung unter Vorbehalt sozusagen. Weil, wenn du jetzt nichts für dich tust, dann bist du im Grunde auch nicht besser als er, da du für dich auch nichts machst. Klingt ein bissl drastisch, aber du trägst auch eine große Verantwortung und zwar: für dich selbst. Und vielleicht, wenn du jetzt handelst, kommt er auch ins Handeln. Wenn nicht, dann bist du wenigstens frei. Im Grunde spricht gerade, so finde ich, alles dagegen, dir das weiter anzutun, außer dass du keine Trennung willst. Und da würde ich ansetzen. Warum geht das nicht - eine Trennung.
Du hast Recht, ich mache es nicht besser, wenn ich auf ihn warte und mir den Rücken zudrehe. Die paar Sätze werde ich noch verdauen die Tage. Nicht weil sie drastisch sind, sondern einen wunden Punkt treffen und mich zum nachdenken bringen. Danke
Über eine Trennung auf Zeit habe ich viel nachgedacht, wollte aber nicht das er sich daraufhin Hilfe sucht, also aus Angst mich zu verlieren und nicht um sich zu helfen. Wird aber immer realistischer der Schritt, weil ich sonst nicht mehr viel machen kann.
Ich hab das Bild so sehr verankert von einer gemeinsamen Zukunft, dass es mir schwer fällt es los zu lassen. Wenn man jemand liebt und dann so eine lange Zeit zusammen ist, geht es nicht so einfach.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 13:08

Erika123 hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 12:45 Von der Trennung hält mich der Mensch zurück, den ich vor den Krankheit kannte. Die Hoffnung das ein Teil von ihm wieder kommt.
Du wirst diesen Menschen so nicht wieder sehen. Entweder er bleibt in seinem Loch oder er arbeitet an sich. Wenn er aber an sich arbeitet, dann wird er auch nicht mehr der sein, der er früher war, sondern jemand anderes. Es bedarf grundlegender Änderungen, um Depressionen überhaupt hinter sich lassen zu können. Und die Depression jetzt wird ihn prägen. Auch mit dir macht sie ja was.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Beitrag Mo., 21.02.2022, 13:10

Erika123 hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 13:00 Ich hab das Bild so sehr verankert von einer gemeinsamen Zukunft, dass es mir schwer fällt es los zu lassen. Wenn man jemand liebt und dann so eine lange Zeit zusammen ist, geht es nicht so einfach.
Nein... das kann ich total verstehen. Und das ist ja auch in Ordnung. Das hat dich um ihn kämpfen lassen. Aber nicht jeden Kampf kann man gewinnen. Und in diesem Fall bedarf es zwei Kämpfende: Dich und ihn. Er kämpft nicht. Du allein wirst es nicht schaffen.
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Erika123
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 13:11

Gespensterkind hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 12:20 Und wenn Du ihm das genau so sagst oder - noch besser - schreibst (schreiben hat den Vorteil, dass es dann auch nachzulesen ist, wie Du es gemeint hast, da bei schweren Depressionen ja auch die Konzentration nachlässt und dann ist es manchmal schwierig, Gesprochenes wirklich aufzunehmen und zu behalten).
Ich finde Dich da sehr reflektiert und auch vernünftig. Du kennst Deine Grenzen. Du kannst es so nicht aushalten. Du würdest aber gern weiter mit ihm eine Beziehung führen, wenn er etwas tut für sich und gegen seine Erkrankung. Das kannst Du nicht für ihn tun.
Das werde ich nochmal versuchen. Auch wenn meine Hoffnung nicht groß ist, dass er mich dieses Mal so verstehen wird, wie ich es auch meine. Viel anderes bleibt mir ja nicht übrig.
Gespensterkind hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 12:20 Beziehung geht nur, wenn beide an sich arbeiten. Sonst funktioniert überhaupt keine Beziehung. Und jeder kann in eine Beziehung einbringen, was auf jeden Fall sein muss und wo man einen Kompromiss finden kann.
Was Du beschreibst ist keine Beziehung auf Augenhöhe. Vielleicht musst Du Dich erst zurückziehen, damit er überhaupt zu der Erkenntnis kommt, dass er das so auch nicht will. Aber ich würde es ihm genau so auch sagen, damit er versteht, dass Du nicht die Beziehung beendest, weil Du keine Beziehung möchtest, sondern dass Du so wie aktuell an dieser "Beziehung" kaputt gehst, wenn er nicht auch an sich arbeitet.
So sehe ich das auch, dass das so keine Beziehung ist. Kann ich aber von jemand auf Kompromisse (er)warten der Depressionen hat? Kann ich von ihm in der jetzigen Situation überhaupt erwarten das er auf Augenhöhe ist? Bei ihm ist ja auf alles die Erklärung das er einfach nicht kann. Er leidet und fühlt sich zu nichts in der Lage, auch nicht zum sich Hilfe zu suchen. Da laufe ich immer gegen eine Wand.

Ich werde ihm das kommunizieren und wenn das zu keinem Erfolg führt, mich aus der Beziehung, zumindest auf Zeit, raus nehmen.

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Erika123
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 13:16

Philosophia hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 13:10
Nein... das kann ich total verstehen. Und das ist ja auch in Ordnung. Das hat dich um ihn kämpfen lassen. Aber nicht jeden Kampf kann man gewinnen. Und in diesem Fall bedarf es zwei Kämpfende: Dich und ihn. Er kämpft nicht. Du allein wirst es nicht schaffen.
Das stimmt, ich verliere das immer so schnell vor Augen. Vielen Dank für deine Worte!

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Philosophia
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Beitrag Mo., 21.02.2022, 13:19

Erika123 hat geschrieben: Mo., 21.02.2022, 13:11 Kann ich aber von jemand auf Kompromisse (er)warten der Depressionen hat? Kann ich von ihm in der jetzigen Situation überhaupt erwarten das er auf Augenhöhe ist? Bei ihm ist ja auf alles die Erklärung das er einfach nicht kann.
Du kannst das erwarten. Du darfst Ansprüche an eine Beziehung haben, in der du dich befindest! Er kann das natürlich verweigern. Aber wenn du keine Erwartungen an ihn hast, was willst du dann überhaupt von ihm. Immer nur für ihn da sein und warten? Es ist ok, wenn es mal zu Schieflagen bei der Augenhöhe kommt, aber nicht dauerhaft. Das ist ungesund bei erwachsenen Beziehungen.
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