Psychiater redet Unfug - kann ihn nicht mehr ernst nehmen
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man stelle sich vor, der deutsche Arzt sagt darauf, das stimme alles nicht, davon hätte er noch nie gehört
das ist es ja, was die TE irritiert, dass der Arzt so reagiert hat. Und wo sie sagt: Jemand, der Missstände seines Landes leugnet oder tatsächlich so realitätsfremd ist, dass er sie nicht kennt, mit dem will ich nicht meine persönlichen Probleme besprechen.
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Er sagt, er hat davon nichts mitbekommen - hier sehe ich einen Unterschied zu deiner Aussage „nichts gehört“
Der Arzt lebte vor 10 Jahren in einem Villenviertel, hat sich als Student für geflohene Jugendliche engagiert, findet die Politik gut, ging nicht zu Bierfesten und Frauen auf der Straße begegnete er nicht. Seine Oma hat er mit gepflegt.
Der Patient sagt, „dem kann ich nicht trauen“.
„Der hat damit einen Vogel abgeschossen und überhaupt weiß kein Mensch wo Deutschland liegt.
Über Privates rede ich mit ihm nicht mehr, der hat keine Ahnung etc...“ (den Eingangspost kann nachgelesen werden)
Ist das Verhältnis der Rollen Patient-Psychiater hier im Gleichgewicht?
Nein, der Patient will eine Beziehung auf persönlicher Ebene herstellen und erleidet eine Enttäuschung, da der Psychiater auf keine persönliche Beziehung eingehen muss und will.
Schon gar nicht mit politischem Besserwisser über sein vermutliches Herkunftsland. Wer weiß, wie lange er überhaupt dort gelebt hat. Mit 18 zum Studieren nach Deutschland gekommen?
man stelle sich vor, der deutsche Arzt sagt darauf, das stimme alles nicht, davon hätte er noch nie gehört
das ist es ja, was die TE irritiert, dass der Arzt so reagiert hat. Und wo sie sagt: Jemand, der Missstände seines Landes leugnet oder tatsächlich so realitätsfremd ist, dass er sie nicht kennt, mit dem will ich nicht meine persönlichen Probleme besprechen.
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Er sagt, er hat davon nichts mitbekommen - hier sehe ich einen Unterschied zu deiner Aussage „nichts gehört“
Der Arzt lebte vor 10 Jahren in einem Villenviertel, hat sich als Student für geflohene Jugendliche engagiert, findet die Politik gut, ging nicht zu Bierfesten und Frauen auf der Straße begegnete er nicht. Seine Oma hat er mit gepflegt.
Der Patient sagt, „dem kann ich nicht trauen“.
„Der hat damit einen Vogel abgeschossen und überhaupt weiß kein Mensch wo Deutschland liegt.
Über Privates rede ich mit ihm nicht mehr, der hat keine Ahnung etc...“ (den Eingangspost kann nachgelesen werden)
Ist das Verhältnis der Rollen Patient-Psychiater hier im Gleichgewicht?
Nein, der Patient will eine Beziehung auf persönlicher Ebene herstellen und erleidet eine Enttäuschung, da der Psychiater auf keine persönliche Beziehung eingehen muss und will.
Schon gar nicht mit politischem Besserwisser über sein vermutliches Herkunftsland. Wer weiß, wie lange er überhaupt dort gelebt hat. Mit 18 zum Studieren nach Deutschland gekommen?
Zuletzt geändert von Bilderbuch am Mi., 30.06.2021, 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Es war ein Ausruf.Bilderbuch hat geschrieben: ↑Mi., 30.06.2021, 11:00 Warum so emotional, mit Ausrufezeichen?
Ich antworte ungerne, wenn jemand schreit.
Denn es heisst Ausrufezeichen, nicht Schreizeichen!
Und ich benutze ein Ausreifezeichen um Emotionen sichtbar zu machen, dafür ist ein Ausrufezeichen da!
Die Emotion ist Sorge, dass der Thread sich in eine Richtung entwickelt, wo anderen negative Absichten unterstellt werden, die sie gar nicht haben. Wir sind ja hier, um was Konstruktives zu tun.
Jemand, der sagt, er hat noch nie Bierbäuche an Deutschen gesehen, dem würd ich auch nicht trauenBilderbuch hat geschrieben: ↑Mi., 30.06.2021, 11:19 Er sagt, er hat davon nichts mitbekommen - hier sehe ich einen Unterschied zu deiner Aussage „nichts gehört“
Der Arzt lebte vor 10 Jahren in einem Villenviertel, hat sich als Student für geflohene Jugendliche engagiert, findet die Politik gut, ging nicht zu Bierfesten und Frauen auf der Straße begegnete er nicht. Seine Oma hat er mit gepflegt.
Der Patient sagt, „dem kann ich nicht trauen“.
Das grenzt an völlige Realitätsverweigerung
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Ich kann das ziemlich nachvollziehen. Wohingegen ich so gar nicht blicke, wieso manche so heftig reagieren und wo dabei eigentlich das Problem ist.miss_jalandar hat geschrieben: ↑Mo., 28.06.2021, 23:57 Bis dahin kann ich vielleicht aus Euren Reaktionen erkennen, ob ich da eher total überreagiere oder ob mein Unwillen, mich diesem Menschen weiter zu öffnen, für manche auch nachvollziehbar ist
Kommt bestimmt nicht jeden Tag vor, dass man einen Psychiater von dort hat und dass man dann zufällig selbst das Land relativ gut kennengelernt hat (und Miss Jalander kennt die Gegebenheiten dort nun bestimmt besser als jeder hier Mitschreibende).
Irgendwie nachvollziehbar, dass das Gespräch mal darauf kommt.
Miss Jalandar hat auch nicht geschrieben, dass sie sich da Ewigkeiten drüber unterhalten haben.
Die Reise war auch ein Teil ihres Lebens, vielleicht gab es schon allein deshalb davon etwas zu erzählen. Außerdem dürfte der Arzt selbst auch von sich erzählt haben (wann er her kam; und dass er von dort kommt, stand ihm bestimmt auch nicht auf die Stirn getackert). Und falls Miss Jalander gefragt hat - ja und?
Sie hat ihn doch auch nie mit dem Land gleichgesetzt oder IHN als korrupt oder so dargestellt - und er selbst scheint auch nicht auf die Idee gekommen zu sein, das persönlich zu nehmen (warum auch!?).
Es geht doch einzig und allein darum, dass sie seine Aussage strange findet, dass er die Zustände dort abstreitet. Oder sie als normal empfindet oder sie tatsächlich nicht kennt oder sie verdrängt - aber das weiß man so ja nicht.
Ich fände es auch befremdlich, würde ein Thera z.B. nichts von Todesstrafen im Herkunftsland wissen. Oder wenn ich wüsste, einer wäre AFD Wähler. Oder würde seine Kinder schlagen. Oder wenn er sagen würde, der Trump ist doch ganz in Ordnung, der wäre nur früher doof gewesen. Oder so.
Das sind einfach Sachen, die sind zwar privat, und bei einem "Körperarzt" könnte ich das vielleicht noch halbwegs ignorieren. Aber ein Psychiater oder Psychotherapeut, der muss einem ja auch menschlich liegen. Und wenn man manches über den weiß, dann geht das evtl nicht mehr.
Miss Jolandar will es ja aber auch ansprechen, was ich gut finde. Dann wird sich bestimmt zeigen, wie er das meinte (oder ob es ihm vielleicht wirklich gar nicht bewusst ist, was da in seinem Herkunftsland immernoch los ist).
Also ich finde rein gar nichts verwerflich dran, wie Miss Jolander das hier geschildert hat. Ich erkenne da null Abwertung des Arztes aufgrund seiner Herkunft. Warum denn bitte nicht reden über etwas das negativ ist in manchen Ländern?
...und bestimmt haben sie keine Ewigkeit drüber geredet... Unser aller Geld wurde bestimmt nicht verschwendet. Als Versuch mit ihm vielleicht doch warm zu werden, war das doch gar keine schlechte Idee. Und als hätten andere in Therapien oder beim Psychiater nicht auch schon von mal Erlebnissen aus dem früheren Leben berichtet, die nicht immer nur dramatisch waren.
Falls der Arzt sich angegriffen gefühlt hätte (klang aber nicht so), wäre das sein Problem gewesen. Denn die TE hat es nicht getan, zumindest lese ich hier keinen Pieps davon.
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genau, und es ging Miss Jalandar ja um die Frage:
Könnt ihr das nachvollziehen, dass mich das stört und ich ihm nichts Persönliches mehr erzählen mag?
Und da kann ich nur sagen: Ja klar! Aber ich verstehe auch, wenn jemand sagt: mich würds nicht stören.
Grundsätzlich war er ihr von Anfang an unsympathisch.
Man kennt das ja, man lernt jemanden Neuen kennen, z.B einen neuen Arbeitskollegen - und von der ersten Sekunde an denkt man:
Ich kann ihn nicht ausstehen! Ich weiss nicht mal warum?
Und dann endlich nach der dritten Besprechung lässt der Typ eine Bemerkung fallen, dass er violette Socken lächerlich findet.
Und man denkt an seine 5 Paare rosa, pinke und violette Socken daheim in der Sockenlade und denkt: Jetzt weiss ich endlich, warum ich den Typen nicht ausstehen kann!
Wenn einem jemand unsympathisch ist, dann ist das einfach so.
Es braucht nicht mal einen bestimmten Grund, um für sich zu spüren, dem will ich nichts erzählen.
Und ich find das ganz in Ordnung so. Die Chemie stimmt halt einfach nicht.
Könnt ihr das nachvollziehen, dass mich das stört und ich ihm nichts Persönliches mehr erzählen mag?
Und da kann ich nur sagen: Ja klar! Aber ich verstehe auch, wenn jemand sagt: mich würds nicht stören.
Grundsätzlich war er ihr von Anfang an unsympathisch.
Man kennt das ja, man lernt jemanden Neuen kennen, z.B einen neuen Arbeitskollegen - und von der ersten Sekunde an denkt man:
Ich kann ihn nicht ausstehen! Ich weiss nicht mal warum?
Und dann endlich nach der dritten Besprechung lässt der Typ eine Bemerkung fallen, dass er violette Socken lächerlich findet.
Und man denkt an seine 5 Paare rosa, pinke und violette Socken daheim in der Sockenlade und denkt: Jetzt weiss ich endlich, warum ich den Typen nicht ausstehen kann!
Wenn einem jemand unsympathisch ist, dann ist das einfach so.
Es braucht nicht mal einen bestimmten Grund, um für sich zu spüren, dem will ich nichts erzählen.
Und ich find das ganz in Ordnung so. Die Chemie stimmt halt einfach nicht.
habe nicht alles gelesen, aber möchte trotzdem kurz meinen Senf dazu geben:
ich kann die grundlegende Problematik verstehen und nachvollziehen, sehr gut sogar. als ich auf Therapeutensuche war, war der politisch-weltanschauliche Hintergrund des Therapeuten oder der Therapeutin tatsächlich ein wichtiges Kriterium für mich. das sollte nicht so sein, ist aber so. denn ich möchte mich niemandem anvertrauen, der insgeheim rassistische Einstellungen pflegt, beispielsweise. und ich finde es gut, wenn grundlegend ein Konsens über bestimmte Werte und Ideale besteht und ich mich dazu nicht erklären muss.
aber ich kenne es von mir selbst auch, dass ich manchmal politische Themen in den Vordergrund schiebe und Diskussionen anzettle, um andere, persönliche Themen und Probleme zu überspielen und sie gar nicht erst ansprechen zu müssen. daher war mein Gedanke, ob das bei dir eventuell ähnlich sein kann und du das deswegen so betont hast und dem auch im Nachhinein eine solche Bedeutung zuschreibst, weil du an der Oberfläche bleiben willst und Gründe vorschiebst? das musst du nicht beantworten, aber vielleicht für dich mal reflektieren...
wenn du menschlich mit dem Psychiater nicht klarkommst, ist das so. passiert. wenn es dir möglich ist, such dir einen anderen.
wenn du es aber so betonst, um ihn nur auf Distanz zu halten und du Gründe dafür suchst, würde ich mir das noch einmal näher anschauen an deiner Stelle.
und es kann ja auch eine Mischung aus beidem sein und das Problem kann dir mit einem anderen Psychiater in ähnlicher Form wieder begegnen.
zu guter Letzt: deine Formulierungen hier empfinde ich jedoch auch als zu sehr verurteilend, etwas überheblich und zu scharf geschossen. da kann ich es auch ein wenig nachvollziehen, dass sich der Psychiater auf ein solches Gespräch nicht wirklich einlassen wollte.
ich kann die grundlegende Problematik verstehen und nachvollziehen, sehr gut sogar. als ich auf Therapeutensuche war, war der politisch-weltanschauliche Hintergrund des Therapeuten oder der Therapeutin tatsächlich ein wichtiges Kriterium für mich. das sollte nicht so sein, ist aber so. denn ich möchte mich niemandem anvertrauen, der insgeheim rassistische Einstellungen pflegt, beispielsweise. und ich finde es gut, wenn grundlegend ein Konsens über bestimmte Werte und Ideale besteht und ich mich dazu nicht erklären muss.
aber ich kenne es von mir selbst auch, dass ich manchmal politische Themen in den Vordergrund schiebe und Diskussionen anzettle, um andere, persönliche Themen und Probleme zu überspielen und sie gar nicht erst ansprechen zu müssen. daher war mein Gedanke, ob das bei dir eventuell ähnlich sein kann und du das deswegen so betont hast und dem auch im Nachhinein eine solche Bedeutung zuschreibst, weil du an der Oberfläche bleiben willst und Gründe vorschiebst? das musst du nicht beantworten, aber vielleicht für dich mal reflektieren...
wenn du menschlich mit dem Psychiater nicht klarkommst, ist das so. passiert. wenn es dir möglich ist, such dir einen anderen.
wenn du es aber so betonst, um ihn nur auf Distanz zu halten und du Gründe dafür suchst, würde ich mir das noch einmal näher anschauen an deiner Stelle.
und es kann ja auch eine Mischung aus beidem sein und das Problem kann dir mit einem anderen Psychiater in ähnlicher Form wieder begegnen.
zu guter Letzt: deine Formulierungen hier empfinde ich jedoch auch als zu sehr verurteilend, etwas überheblich und zu scharf geschossen. da kann ich es auch ein wenig nachvollziehen, dass sich der Psychiater auf ein solches Gespräch nicht wirklich einlassen wollte.
silence like a cancer grows.
du hast nicht alles gelesen aber ja genau, das hat sie auch selbstkritisch gesagt:
Das find ich persönlich jetzt nicht zu scharf. Man wird in einem anonymen Forum sich doch wohl noch ein bisschen salopp ausdrücken dürfen. Sie hat das ja nicht zu ihm gesagt. Niemandem ist Schaden entstanden. Es ist ja der ganze Beitrag in einem auch ein bisschen witzigen Plauderton gehalten und miss jalandar hat diesen Stil ja auch auf sich selbst angewandt wenn sie von "niederen Instinken" spricht. Ich find, das ist einfach ein humorvoller Stil, der mir persönlich gut gefällt und ein bisschen Humor ab und zu ist doch auch gut.
aber so scharf geschossen, peponi, wo denn, sie hat gesagt, der Psychiater rede "Unfug" bzw. "bullshit".miss_jalandar hat geschrieben: ↑Di., 29.06.2021, 18:18 Hallo Sadako, ich stimme Dir bisschen zu, vor allem dass das Thema in dieser Situation total unpassend war. Nun ja ... der Arzt hat mich ja davor schon eher ... "genervt" sag' ich mal, so dass ich nicht mehr bereit war, mit ihm meine Probleme zu wälzen, sondern es für mich einfacher war, das Gespräch auf ein ganz anderes, für mich unverfängliches Thema zu lenken, natürlich nicht nur zufällig eines, das IHN vielleicht mal aus der Reserve lockt. Von mir aus kann man auch von niederen Instinkten meinerseits ausgehen, weil ich (aus Selbstschutz und / oder Bosheit) an seiner Fassade kratzen wollte, damit mal jemand anders die Hosen runterlässt ... anyway war ich weder unfreundlich noch unverschämt und habe vorwiegend von meinen persönlichen Erfahrungen während der Reise durch sein Land gesprochen (und das mit den Missständen nur kurz angesprochen), also ja, ich komme zwar von außen aber ich habs mir wenigstens angeschaut und auch viel recherchiert. Habe damals als Autorin gearbeitet und für paar Magazine und eine Zeitung geschrieben, auch zwei Bücher veröffentlicht und von dieser (und anderen) Reise(n) berichtet.
Das find ich persönlich jetzt nicht zu scharf. Man wird in einem anonymen Forum sich doch wohl noch ein bisschen salopp ausdrücken dürfen. Sie hat das ja nicht zu ihm gesagt. Niemandem ist Schaden entstanden. Es ist ja der ganze Beitrag in einem auch ein bisschen witzigen Plauderton gehalten und miss jalandar hat diesen Stil ja auch auf sich selbst angewandt wenn sie von "niederen Instinken" spricht. Ich find, das ist einfach ein humorvoller Stil, der mir persönlich gut gefällt und ein bisschen Humor ab und zu ist doch auch gut.
wie gesagt, ich habe nicht alles gelesen. der von dir zitierte Ausschnitt relativiert das tatsächlich und ein wenig Selbstironie kann nie schaden, daher ziehe ich die Aussage des scharfen Schießens zurück. Bei den anderen Aussagen bleibe ich aber, ich finde es dennoch ein wenig überheblich.
Vorsicht, ganz viel eigene Projektion von mir: ich habe selbst lange in einem Land gelebt, das eine sehr lange und hässliche Geschichte von Gewalt, Korruption und Menschenrechtsverletzungen hat. und wenn ich hier mal jemanden aus diesem Land treffe, würde ich nie auf die Idee kommen, ihn oder sie darauf anzusprechen. viele thematisieren das von selbst, aber wenn nicht, finde ich es anmaßend, das von mir ausgehend zu tun. Im Ausland ging es mir auch immer auf die Nerven, auf Hitler und die Nazis angesprochen zu werden, wenn ich sagte, aus welchem Land ich kam (hab dann häufig Island als Herkunft genannt, dazu hat niemand was auf dem Schirm...). und es kann ja auch sein, dass der Psychiater schlicht ganz andere Probleme in Aserbaidschan sieht. Korruption und Menschenrechtsverletzungen sind m.E. auch eher Symptome und haben strukturelle Ursachen, die noch viele andere Probleme aufwerfen. Aber darum geht es halt nicht in diesem Kontext.
Wie dem auch sei, ich kann die Tendenz ja verstehen, sehr gut sogar. Ist auch praktisch, wenn sie den Psychiater eh nicht leiden kann und sich so selbst einen, für sie vielleicht legitimeren Grund als nur "ist mir unsympathisch", schafft, um ihn abzuwerten. Aber an der Art und Weise, wie sie es hier beschreibt, störe ich mich ein wenig.
Vorsicht, ganz viel eigene Projektion von mir: ich habe selbst lange in einem Land gelebt, das eine sehr lange und hässliche Geschichte von Gewalt, Korruption und Menschenrechtsverletzungen hat. und wenn ich hier mal jemanden aus diesem Land treffe, würde ich nie auf die Idee kommen, ihn oder sie darauf anzusprechen. viele thematisieren das von selbst, aber wenn nicht, finde ich es anmaßend, das von mir ausgehend zu tun. Im Ausland ging es mir auch immer auf die Nerven, auf Hitler und die Nazis angesprochen zu werden, wenn ich sagte, aus welchem Land ich kam (hab dann häufig Island als Herkunft genannt, dazu hat niemand was auf dem Schirm...). und es kann ja auch sein, dass der Psychiater schlicht ganz andere Probleme in Aserbaidschan sieht. Korruption und Menschenrechtsverletzungen sind m.E. auch eher Symptome und haben strukturelle Ursachen, die noch viele andere Probleme aufwerfen. Aber darum geht es halt nicht in diesem Kontext.
Wie dem auch sei, ich kann die Tendenz ja verstehen, sehr gut sogar. Ist auch praktisch, wenn sie den Psychiater eh nicht leiden kann und sich so selbst einen, für sie vielleicht legitimeren Grund als nur "ist mir unsympathisch", schafft, um ihn abzuwerten. Aber an der Art und Weise, wie sie es hier beschreibt, störe ich mich ein wenig.
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Wie wir doch alle unterschiedlich ticken.
Mir wäre das völlig Banane, wenn mich im Ausland jemand auf Hitler anspricht.
Ich bin ja nicht Hitler und kann nix für seine Taten.
Gkaube auch nicht, dass MICH im Ausland jemand deshalb persönlich anmachen würde. Ich würde mich, sollte das irgendwie Thena werden , in keinster Weise persönlich angesprochen / angegriffen fühlen.
Was anderes wäre es natürlich, wenn ich verurteilt werden würde, weil man mich damit gleichsetzt. Sowas geht natürlich nicht.
Aber, wieviele tun das schon?
Mir wäre das völlig Banane, wenn mich im Ausland jemand auf Hitler anspricht.
Ich bin ja nicht Hitler und kann nix für seine Taten.
Gkaube auch nicht, dass MICH im Ausland jemand deshalb persönlich anmachen würde. Ich würde mich, sollte das irgendwie Thena werden , in keinster Weise persönlich angesprochen / angegriffen fühlen.
Was anderes wäre es natürlich, wenn ich verurteilt werden würde, weil man mich damit gleichsetzt. Sowas geht natürlich nicht.
Aber, wieviele tun das schon?
ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass ich mich davon angegriffen gefühlt oder es persönlich genommen habe. denn das habe ich nicht. es geht mir nur auf die Nerven und ich habe keine Lust, dasselbe Gespräch wieder und wieder zu führen:
Wo kommst du her?
Deutschland (Aserbaidschan)
Ach ja, da gibts ja so viele Nazis (so viel Korruption)
wenn man das Gespräch die ersten zehn Male führt, okay, lässt man sich noch drauf ein, erklärt, erzählt. kein Thema. ich reg mich auch gerne über Nazis auf. aber spätestens beim 20. Mal ist es einfach unglaublich nervig und ermüdend. Und wenn der Psychiater seit 2010 in Deutschland lebt, wird er das Gespräch so wohl auch schon deutlich häufiger als zwanzig Mal geführt haben. (Zugegeben ist meine erste Assoziation mit Aserbaidschan nämlich auch Korruption.)
Wo kommst du her?
Deutschland (Aserbaidschan)
Ach ja, da gibts ja so viele Nazis (so viel Korruption)
wenn man das Gespräch die ersten zehn Male führt, okay, lässt man sich noch drauf ein, erklärt, erzählt. kein Thema. ich reg mich auch gerne über Nazis auf. aber spätestens beim 20. Mal ist es einfach unglaublich nervig und ermüdend. Und wenn der Psychiater seit 2010 in Deutschland lebt, wird er das Gespräch so wohl auch schon deutlich häufiger als zwanzig Mal geführt haben. (Zugegeben ist meine erste Assoziation mit Aserbaidschan nämlich auch Korruption.)
silence like a cancer grows.
Dann lies doch mal die threasüberschrift und das unten stehende Zitat von der TE.
Ich finde es wichtig, daß die politische Ansicht meines Thera mit meiner übereinstimmt, ich könnte nicht mir extremistsichen Ansichten, oder Coronaleugnern arbeiten.miss_jalandar hat geschrieben: ↑Mo., 28.06.2021, 23:57 Mich beschäftigen nun vor allem folgende Fragen, die ich hiermit an Euch weitergebe:
- Warum sagt er so einen Bullshit?
NUR:
es kommt darauf an, wie man das Thema zur Sprache bringt und sich dann über die andere Person zu überheben, die aus einem anderen Kulturkeis kommt, finde ich nicht in Ordnung. Wir wissen nicht, warum der Psychiater, nicht eingehend darauf geantwortet hat, wir wissen nicht, welche Einstellung er zu den Themen wirklich hat.
Wir wissen, daß die TE ihren Psychiater nicht leiden kann und wir wissen, daß die TE ihn aus der Reserve locken wollte, das ist aber sein Job. Sie ist die Patientin um die es geht und nicht er und sein ehemaliges Leben in dem Land
Vielleicht hat er mit der Antwort auch seine Familie schützen wollen, die vielleicht noch dort lebt.... Es gibt viel Raum für Spekulationen, in beiden Richtungen auch über die TE
never know better than the natives. Kofi Annan
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo Leute,
erstmal vielen herzlichen Dank für all Eure Gedanken & Beiträge.
Mittlerweile wünsche ich mir, ich hätte nie was darüber gesagt; geschweige denn dem Pfleger schon alles erzählt ... so dass ich morgen eigentlich drüber sprechen MUSS wenn sie beide da sind. Was für eine greißliche Suppe hab ich mir da eingebrockt... Pfui deibel.
Weil mittlerweile glaube ich (u.a. durch Eure Anregungen) dass ich das Thema als willkommene Ablenkung benutze, damit ich nicht z.B. über meine eigenen Probleme nachdenken muss. Oder/und um das ungute Gefühl zu verdrängen, dass ich "Luxussau" mir hier mit teuren Fachleuten meine nicht-existenziellen Sorgen von der Seele sprechen will, während woanders Leute nix zu futtern haben ... ja das spielt ehrlich gesagt auch mit rein und wer könnte das Gefühl besser in mir auslösen als DIESER Arzt. Und und und.
Ich finde ja auch (wie mein Pfleger) dass ich da völlig überreagiere. Hab halt den Off-Schalter für diese Gedanken noch nicht gefunden, wobei es mittlerweile besser ist (so gut, dass ich eig. gar nimmer mit ihm reden will, schon gar net da drüber ...)
....
... und er ist ja eben - wie hier auch manche geschrieben haben - nicht mein Therapeut sondern nur der Mann mit den Pillen. Allerdings weiß ich dann auch gar net, was ich sonst überhaupt mit dem reden soll, weil so "wie siehts aus mit Tabletten" - "nein danke, momentan nicht" - ist ja doch recht zügig erledigt. Tja und da wird dann das - eigentlich für mich sehr vorteilhafte - Setting der Hausbesuche schnell ... hmmm ... ungünstig, weil dann sind auch 20 Minuten ziemlich lange wenn ich nicht weiß, was ich noch sagen soll. Die Sachen, die mich wirklich beschäftigen, mag ich einfach net anschneiden wenn er dabei ist.
Also ich weiß echt noch nicht wie ich das morgen anstelle, vllt. ein großes Loch in den Boden graben und einfach reinhüpfen sobald sie da sind
Nein, ich werd' natürlich meine Frau stehen und versuchen, mich rauszured.... ehm, mich zu erklären ... werde aber sehr vorsichtig sein und von mir aus nicht mehr über sein Herkunftsland sprechen, da es wirklich nix zur Sache tut und nicht zuletzt an Euren Reaktionen merke ich, dass das wirklich ein verdammtes Minenfeld ist mit tausenden von Möglichkeiten, wie wir uns gegenseitig missverstehen könnten und demgegenüber vielleicht 3 Möglichkeiten, wie es gut laufen könnte.
Wobei die Leute damals echt nett waren zu uns
Also danke nochmal und ich hoffe, ich kann hier vom Gespräch morgen berichten, vielleicht von einer völligen Blamage / Schlägerei / Ausraster
Drückt mir die Daumen (dass er als erster zuhaut ) neeeeeee SCHERZ - dass ich mich noch im Spiegel ansehen kann, wenn sie weg sind.
erstmal vielen herzlichen Dank für all Eure Gedanken & Beiträge.
Mittlerweile wünsche ich mir, ich hätte nie was darüber gesagt; geschweige denn dem Pfleger schon alles erzählt ... so dass ich morgen eigentlich drüber sprechen MUSS wenn sie beide da sind. Was für eine greißliche Suppe hab ich mir da eingebrockt... Pfui deibel.
Weil mittlerweile glaube ich (u.a. durch Eure Anregungen) dass ich das Thema als willkommene Ablenkung benutze, damit ich nicht z.B. über meine eigenen Probleme nachdenken muss. Oder/und um das ungute Gefühl zu verdrängen, dass ich "Luxussau" mir hier mit teuren Fachleuten meine nicht-existenziellen Sorgen von der Seele sprechen will, während woanders Leute nix zu futtern haben ... ja das spielt ehrlich gesagt auch mit rein und wer könnte das Gefühl besser in mir auslösen als DIESER Arzt. Und und und.
Ich finde ja auch (wie mein Pfleger) dass ich da völlig überreagiere. Hab halt den Off-Schalter für diese Gedanken noch nicht gefunden, wobei es mittlerweile besser ist (so gut, dass ich eig. gar nimmer mit ihm reden will, schon gar net da drüber ...)
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... und er ist ja eben - wie hier auch manche geschrieben haben - nicht mein Therapeut sondern nur der Mann mit den Pillen. Allerdings weiß ich dann auch gar net, was ich sonst überhaupt mit dem reden soll, weil so "wie siehts aus mit Tabletten" - "nein danke, momentan nicht" - ist ja doch recht zügig erledigt. Tja und da wird dann das - eigentlich für mich sehr vorteilhafte - Setting der Hausbesuche schnell ... hmmm ... ungünstig, weil dann sind auch 20 Minuten ziemlich lange wenn ich nicht weiß, was ich noch sagen soll. Die Sachen, die mich wirklich beschäftigen, mag ich einfach net anschneiden wenn er dabei ist.
Also ich weiß echt noch nicht wie ich das morgen anstelle, vllt. ein großes Loch in den Boden graben und einfach reinhüpfen sobald sie da sind
Nein, ich werd' natürlich meine Frau stehen und versuchen, mich rauszured.... ehm, mich zu erklären ... werde aber sehr vorsichtig sein und von mir aus nicht mehr über sein Herkunftsland sprechen, da es wirklich nix zur Sache tut und nicht zuletzt an Euren Reaktionen merke ich, dass das wirklich ein verdammtes Minenfeld ist mit tausenden von Möglichkeiten, wie wir uns gegenseitig missverstehen könnten und demgegenüber vielleicht 3 Möglichkeiten, wie es gut laufen könnte.
Wobei die Leute damals echt nett waren zu uns
Also danke nochmal und ich hoffe, ich kann hier vom Gespräch morgen berichten, vielleicht von einer völligen Blamage / Schlägerei / Ausraster
Drückt mir die Daumen (dass er als erster zuhaut ) neeeeeee SCHERZ - dass ich mich noch im Spiegel ansehen kann, wenn sie weg sind.
Ich finde dich sehr reflektiert, miss jalandar…meine Hochachtung.
Und ich kenne das auch von mir, wenn ich jemanden aus dem Bauch heraus unsympathisch finde, dass ich dann auf der Sachebene Themen anschneide, die provozieren können. Wenn es dann Streit gibt, hab ich es leichter mich von jemanden zu distanzieren.
Vielleicht darfst du dir einfach das Recht zugestehen, dass du den Mann nicht magst und den Kontakt so weit wie möglich eingrenzen?
So ein Satz wie: „ich fühle mich nicht wohl/ nicht sicher in ihrer Gegenwart und es ist mir kaum möglich mich zu öffnen“ ist für den Psychiater auch leichter zu nehmen als so eine Diskussion an der Oberfläche.
Und ich kenne das auch von mir, wenn ich jemanden aus dem Bauch heraus unsympathisch finde, dass ich dann auf der Sachebene Themen anschneide, die provozieren können. Wenn es dann Streit gibt, hab ich es leichter mich von jemanden zu distanzieren.
Vielleicht darfst du dir einfach das Recht zugestehen, dass du den Mann nicht magst und den Kontakt so weit wie möglich eingrenzen?
So ein Satz wie: „ich fühle mich nicht wohl/ nicht sicher in ihrer Gegenwart und es ist mir kaum möglich mich zu öffnen“ ist für den Psychiater auch leichter zu nehmen als so eine Diskussion an der Oberfläche.
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Sehr gut reflektiert und ich finde dich jetzt viel sympathischer. Alles Gute morgen.
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By the way; mich nervt auch, wenn die Gesprächspartner, die mich nicht kennen, mein Herkunftsland besser kennen als ich, weil paar mal dort gewesen.
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