AFI hat geschrieben: ↑So., 27.06.2021, 20:45
Es ist tatsächlich so, dass ich töchterliche Gefühle für Ihn habe und dies auch schon sehr lange angesprochen habe aber von seiner Seite aus nur Schweigen und nie eine Antwort darauf kam. Ich habe es mir dann selbst ‚erarbeitet‘ - Vater gestorben als ich jung war; älterer fürsorglicher Therapeut. Es liegt ja schon auf der Hand irgendwie…
Die Verstrickung kann das Pendent zu deinen Gefühlen ausmachen. Also dass er (evtl. auch) etwas auf dich überträgt, was er sich aber nicht ausreichend bewusst machen konnte... und so die professionelle Distanz flöten geht (weil er nicht mehr als Therapeut in Bezug auf einen Patienten reagiert). Und an der Stelle ist aus meiner Sicht auch richtig, wenn ein Therapeut das dort klärt, wo es hingehört, nämlich in einer Supervision... der Therapeut sich also nicht vor dem Patienten entblättert. Ein paar Zeilen, DASS etwas schief gelaufen ist, das geändert wird, so dass man als Patient nicht irritiert mit solchen Aussagen zurückgelassen wird, fände ich angemessen. Ohne neue Grenzüberschreitungen, die wieder den professionellen Rahmen verlassen würden. Trotz Willen ist das nicht immer zu schaffen, wieder zu eine professionell-abgehaltenen Therapie zurückzukehren. Für mich liest es sich auch so, dass eine Beendigung von deiner Seite aus stimmig ist. Wenn es nicht gelingt, wieder eine hilfreiche und professionelle Arzt-Paruentenbeziehung herzustellen.
Mich wundert, dass die ihn eingangs als grenzen-wahrend, professionell und kompetent darstelltest, um später eigentlich genau das Gegenteil zu schildern. Ich stelle nicht in Abrede, dass die Therapie in vielen Teilen gut war. Aber es ging auch einiges viel viel zu weit - wie Geschenke an deine Kinder??! Hier scheint einiges bei ihm durcheinandergekommen zu sein. Oder Telefonate über die Privatnummer, WhatsApp, Auch eine übermäßige Sorge, wenn er zu oft abfragen muss, wie es dir geht. Vielleicht hat das beigetragen, solltest du Anlass gegeben haben, dass du außerhalb der Stunden nicht klarkommst. Aber keine Frage: Er müsste damit professionell umgehen, was ihm offensichtlich nicht gelungen ist. Das ist sein Part. Du könntest schauen, was von deiner Seite aus, vllt. eine Verwicklung begünstigt hat. In einer professionellen Therapie sollte ein Therapeut das erkennen und notfalls gegensteuern... bzw. ggf. deine Übertragungen auf den Boden der Realität zu stellen. Zumindest massive Übertragungen, die man öfers in Foren liest, werden öfters ebenfalls Verwicklungen sein, hier dann mehr auf Patientenseite. Wie massiv das war bzw. Awelche Rolle das hier spielte, bliebt offen. Aber weil du ja schriebst, es liegt auf der Hand.