Therapeutin verunsichert mich

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Montana
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 19:39

Das allererste Mal das richtige getan (neugierige Ärzte des Raumes verwiesen) und am Ende das undenkbare (Verdacht auf DIS) ausgesprochen: ein Neurologe, der von einem somatischen Krankenhaus wegen Vorkommnissen nach einer schweren OP zu Hilfe gerufen wurde. Er besuchte mich mehrfach, wobei ich von den ersten beiden Besuchen nichts mitbekam. Der vierte war ein Vier-Augen-Gespräch, das auf meinen Wunsch stattfand. In diesem erklärte er viel.
Was er sagte, gab ich an meinen Therapeuten nicht weiter, aus Angst. Der hatte bereits eine dissoziative Störung festgestellt, aber wusste nicht, was genau es war. Für ihn waren Stimmen automatisch psychotisch, was anderes kannte er nicht.
In einer Reha-Klinik später erhielt ich die Diagnose offiziell. Dort sagte ich bewusst nichts dazu, weil ich niemanden beeinflussen wollte. Ich hatte Angst, dass sie von mir denken könnten, ich würde sie aus irgendeinem Grund unbedingt haben wollen und deshalb darüber reden. Sie kamen dann von selber drauf.

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Beitrag Fr., 04.06.2021, 20:40

@montana: Ich habe eine leichte Form (gehabt... hoffe ich doch), konnte mich nicht bewegen, nicht reden, und alles war manchmal irreal oder Menschen weit entfernt. Oft war dieser Zustand sehr angenehm für mich. Vor allem die bunte Farben, die ich sah und dieses Gefühl der Leichtigkeit. Manchmal aber kam der negative Blockout in Situationen, wo es total unpassend war: z.B. Bewerbungssituation. Früher dachte ich, dass ich besondere spirituellen Fähigkeiten habe😆.

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Phoenaxa
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Beitrag So., 06.06.2021, 10:49

@wind of change:
Welche Nebenwirkungen hast du denn gehabt?
Ich habe ständig Kopfschmerzen, mir ist übel und ich habe Sodbrennen, seit ich die Medikamente nehme. Sexuell geht gar nichts mehr und ausserdem habe ich in den vergangenen 6 Wochen 5 Kilo zugenommen, obwohl ich kaum Appetit habe und mich ansonsten sehr gesund ernähre.
Schön, dass es mich gibt

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Beitrag So., 06.06.2021, 10:52

Darf ich fragen, was du für ein Medikament nimmst?
Hast du schon im Beipacktext geschaut, ob diese Symptome als Nebenwirkungen aufgeführt werden?

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wind of change
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Beitrag So., 06.06.2021, 11:06

Phoenaxa hat geschrieben: So., 06.06.2021, 10:49 @wind of change:
Welche Nebenwirkungen hast du denn gehabt?

Bei Neuroleptika hatte ich auch (stärkere) Gewichtszunahme (auch Appetitzunahme) als Nebenwirkung, bei den trizyklischen Antidepressiva (die wirken oft eher 'beruhigend', müde machend) auch Gewichtszunahme mit Appetitzunahme und bei den SSRI-Antidepressiva hatte ich als Nebenwirkung vermehrtes Schwitzen.
Sexuell bei Schlaftabletten (Wirkstoffe: zopiclon oder zolpidem) auch eher 'Gefühllosigkeit', aber erst nach längerer Einnahme, bezügl. Neuroleptika und Antidepressiva kann ich nicht so viel dazu sagen, ist schon länger her.
Es kam auch bei mir darauf an, wer Hersteller war/ist, hab da auch unterschiedlich reagiert selbst wenn der Wirkstoff gleich war.
Je nachdem welches Neuroleptikum waren die Nebenwirkungen ausgeprägter oder auch nicht. Ich glaube, das ist individuell und auch "von Körper zu Körper" unterschiedlich.

An Kopfschmerzen, Übelkeit und Sodbrennen kann ich mich nicht so erinnern. Kann vielleicht auch sein, dass es bei dir nur "Anfangsreaktionen" sind? Manchmal geben sich die Nebenwirkungen auch, wenn man die Medikamente länger nimmt.
Manchmal gibt es auch "paradoxe Reaktionem", zB dass einen Mittel, die eigentlich ruhig machen sollen, eher unruhig machen o.ä.
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))

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Phoenaxa
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Beitrag So., 06.06.2021, 11:59

Im Beipackzettel steht außer Sodbrennen alles auch drin. Ich habe meine Therapeutin in der letzten Stunde darauf angesprochen und sie hat überhaupt nicht darauf reagiert.
Ich nehme ein SSRI, das nach Aussage meiner Therapeutin das am besten verträgliche ist.
Schön, dass es mich gibt

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alatan
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Beitrag So., 06.06.2021, 12:35

Wie grauslich!

Aber Ärzte dürfen inkompetent agieren, wenn sie einmal die Approbation erhalten haben.

Es gibt übrigens nicht "das" am besten verträgliche SSRI, denn das ist individuell sehr verschieden.

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Montana
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Beitrag So., 06.06.2021, 12:45

Richtig, DAS beste gibt es nicht. Sowohl die Ausprägung von Nebenwirkungen als auch die Stärke der erwünschten Wirkung variieren sehr stark. Wenn eines in einer Studie im Durchschnitt die wenigsten Nebenwirkungen hatte, kann man selber eben dennoch jemand sein, der die volle Breitseite abkriegt.

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Beitrag So., 06.06.2021, 13:47

Phoenaxa hat geschrieben: So., 06.06.2021, 11:59 Ich habe meine Therapeutin in der letzten Stunde darauf angesprochen und sie hat überhaupt nicht darauf reagiert.
:roll:

also wenn ein Patient von Nebenwirkungen berichtet, das nicht ernst zu nehmen :kopfschuettel:
Ich meine, das ist ja nicht nichts, von was du da berichtest.

Die Therapeutin wär sowas von unten durch bei mir.
Je mehr du erzählst, desto mehr hab ich das Gefühl, sie geht überhaupt nicht auf dich ein.

Das Tavor nimmst du aber nicht mehr, oder?
Das kann abhängig machen, das hat sie dir erklärt, oder?

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chrysokoll
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Beitrag So., 06.06.2021, 13:54

geht mir genauso: Wie die Therapeutin sich verhält das geht nicht.

Medikamente ansprechen, anbieten wenn die Therapeutin das für sinnvoll hält: Kein Thema.
Auch Klinik ansprechen wenn sie es für sinnvoll hält.

Aber nicht so.

Es entscheidet immer noch der Patient ob er Medikamente nimmmt.
Ich bin da sehr kritisch. Ich möchte das keinem ausreden, aber ich rate jedem die Einnahme sehr genau zu prüfen und zu überdenken. Und da nicht blind was zu nehmen weil ein Therapeut das meint.

Auf angesprochene Nebenwirkungen nicht eingehen geht einfach gar nicht finde ich !

(ich war vor vielen Jahren mal in einer Klinik, bekam auf die praktisch aufgezwungenen Neuroleptika massive Nebenwirkungen und ein Pfleger sagte "ach das macht nichts". Doch. MIR macht das was sagte ich ihm. Der war echt verblüfft!)

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Phoenaxa
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Beitrag So., 06.06.2021, 14:04

Das Tavor nehme ich nur im absoluten Notfall.
Als sie es mir verschrieben hat, meinte sie: "Nicht öfter als jeden 2. Tag eine nehmen."
Ich nehme im Notfall 1/2 Tablette, das reicht mir.
Schön, dass es mich gibt

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Beitrag So., 06.06.2021, 14:05

chrysokoll hat geschrieben: So., 06.06.2021, 13:54
Aber nicht so.
Es entscheidet immer noch der Patient ob er Medikamente nimmmt.
Ich bin da sehr kritisch. Ich möchte das keinem ausreden, aber ich rate jedem die Einnahme sehr genau zu prüfen und zu überdenken.
Genau, nicht so.
Bei leichteren Depressionen helfen Sport und Psychotherapie genausogut.
Jetzt weiss ich nicht, wie schwer deine Depressionen sind, aber ich will dir nur sagen, es gibt Alternativen und du hast natürlich das Recht, die zuerst auszuprobieren.
Depressionen haben häufig mit negativen Denkmustern zu tun, die kann man umlernen:


hat mir mal jemand im Forum empfohlen. Es gibt auch deutsche Untertitel auf der TedTalk Seite selbst.

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Beitrag So., 06.06.2021, 14:09

Phoenaxa hat geschrieben: So., 06.06.2021, 14:04 Das Tavor nehme ich nur im absoluten Notfall.
Als sie es mir verschrieben hat, meinte sie: "Nicht öfter als jeden 2. Tag eine nehmen."
Ich nehme im Notfall 1/2 Tablette, das reicht mir.
das ist gut.
Man kann aber auch Verhaltensweisen lernen, die man "im Notfall" anwenden kann, das find ich noch besser.
Man lernt dadurch, dass man selber über Schwierigkeiten drüberkommen kann.
Gerade der David Burns hat auch ein Buch geschrieben über Panikattacken: "When panic attacks" heisst das, weiss nicht, obs das auch auf Deutsch gibt.
Also einfach nur, dass du weisst, es gibt Alternativen, die man auch ausprobieren kann.

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Beitrag So., 06.06.2021, 14:17

Was hat deine Therapeutin eigentlich für eine Ausbildung?
Wenn sie Medikamentin verschreibt, muss sie Ärztin sein, aber was für ein Fachgebiet? Und hat sie eine richtige Psychotherapie-Ausbildung?

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Montana
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Beitrag So., 06.06.2021, 14:17

Ich las mal im Entlassbericht einer Klinik, dass sie mir ein Neuroleptikum genau wegen der aus ihrer Sicht erwünschten Nebenwirkungen ausgesucht hatten (es hätte ja auch andere gegeben). Die beabsichtige Hauptwirkung trat natürlich nicht ein, weil die psychosenahe Erkrankung eine Fehldiagnose war. Beim Schlafen half es tatsächlich. Und, was ich richtig schlimm fand: die wollten eine Gewichtszunahme. Die kam auch, und wie. Ich wurde nie übergewichtig, weil ich mich zu wehren wusste, aber der Grund war eben echt an den Haaren herbeigezogen. Mein geringes Gewicht rührte von einer schweren körperlichen Erkrankung und war dabei, sich zu normalisieren. Ganz von selber. Ohnehin wäre ja ein Medikament, das eine Gewichtszunahme als Nebenwirkung verursacht, nicht das richtige Mittel bei einer Essstörung. Es war Olanzapin, das für das Problem berüchtigt ist, und das man auch nicht einfach wieder absetzen kann. Toll.

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