Therapeut will wissen, woher die blauen Flecken kommen

[Scars]

Ich finde den Therapeuten auch nicht unprofessionell. Es ist ein großer Unterschied, ob man die Polizei verständigt oder einer Vertrauensperson eine SMS schickt, auch von der Hemmschwelle. Die Therapiestunde könnte ja auch eine Krücke gewesen sein, die, wenn sie kurzfristig ausfällt und sich ein Urlaub anschließt, zu einer Krise führt, aber womöglich noch mit „einfachen Mitteln“ aufgefangen werden könnte.

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[lisbeth]

Ich finde den Therapeuten auch nicht unprofessionell. Es ist ein großer Unterschied, ob man die Polizei verständigt oder einer Vertrauensperson eine SMS schickt, auch von der Hemmschwelle.

Dann muss aber auch klar besprochen sein, was ich als Patientin an Reaktionszeit erwarten kann, wenn der Therapeut sagt: "Sie können sich jederzeit melden."
Klar, melden kann man sich jederzeit, aber ob der Therapeut jederzeit das Handy griffbereit hat und sofort reagieren kann, vor allem mit den anstehenden Feiertagen, das gehört in Ruhe vorab besprochen. So wie ich Malie verstanden hatte, wollte sie das in der anstehenden Stunde, die nun leider nicht stattfinden konnte, mit dem Therapeuten klären.

Meine Therapeutin sagt auch immer wieder mal, ich könne mich "jederzeit" melden. Aber uns beiden ist klar, dass sie sich in der Regel nicht vor dem nächsten Werktag zurückmelden wird, es sei denn, wir haben im Vorfeld ausdrücklich etwas anderes besprochen.

Gerade in einer (eskalierenden) Gewaltsituation, wo es vielleicht mal ganz schnell und unmittelbar Hilfe braucht, würde ich mich an Malies Stelle auch damit beschäftigen, in welchen Situationen ich mich ohne weiteres beim Therapeuten melden könnte, weil es mir "normal schlecht" geht, und wo es auf ein paar Stunden oder einen Tag nicht ankommt, bis eine Rückmeldung kommt. Und in welchen Situationen man dann doch besser die 110 wählen sollte, weil ich ganz eilig Hilfe oder Unsterstützung brauche, so hoch die Hemmschwelle auch sein mag. In einer brenzligen Situation mit Gefahr für Leib und Leben für mich oder andere würde ich nicht darauf vertrauen, dass der Therapeut (oder Freundin oder Schwester oder Patentante oder oder oder) zufällig im richtigen Moment aufs Handy schaut und reagiert, es sei denn, es wurde wirklich eine Art "Rufbereitschaft" vereinbart.

Die bevorstehenden Feiertage machen das sicherlich nicht einfacher. Pass gut auf dich und dein Kind auf, Malie.

[malerin]

Wenn ein Therapeut sagt, dass man sich im Notfall auch Nachts melden kann, wird er wohl auch Nachts zu erreichen sein, so wie z.B. ein Arzt.

[Pianolullaby]

Von dem würde ich sicherlich nicht ausgehen !

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[Malie01]

Nachdem es wieder einmal eskaliert ist, habe ich gesagt, dass ich gehen will. Ich weiß auch nicht, was mich geritten hat. Er ist natürlich total ausgeflippt. Ich habe es aber einfach nicht mehr ausgehalten. Jetzt da er Urlaub hat, war die ganze Situation für mich unerträglich. Ich habe einfach das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Er hat gesagt, wenn ich gehe, dann gehe ich allein, ohne meinen Sohn und er sorgt dafür, dass er mir das Leben zur Hölle macht. Ich werde nicht ohne meinen Sohn gehen! Er ist erst drei Monate alt. Niemals, unter keinen Umständen lasse ich ihn dort zurück ! Er hat gesagt, ich solle meine Sachen packen und morgen verschwinden. Er weiß genau, dass ich es aus Angst nicht machen werde, aber ich will so sehr wie nie ! Ich ringe gerade mit mir, ob das jetzt vielleicht eine Notsituation ist, in der ich mich beim Therapeuten melden darf

[Bluemoon123]

Ich ringe gerade mit mir, ob das jetzt vielleicht eine Notsituation ist, in der ich mich beim Therapeuten melden darf

Wieviel schlimmer muss es werden?

[Hasenmaus123]

Das ist die Notsituation.
Ruf ihn gleich an bevor es noch später am Abend wird!

[Montana]

Und natürlich nimmst du deinen Sohn mit, egal wohin du gehst. Es wird niemand (!!!) im Fall einer Trennung deinem Mann euren Sohn zusprechen, gerade WEIL er erst drei Monate alt ist. In diesem Alter gibt es darüber nicht die geringste Diskussion, und da kann der sich auf den Kopf stellen. Er könnte sowieso nicht ernsthaft für ihn sorgen. Aber er bekommt ja gar nicht mit, was du als Mutter alles machst, wenn er arbeiten ist. Er überschätzt seine Möglichkeiten immens. Deine Aufgabe sehe ich jetzt darin, Hilfe zu dir zu rufen, damit sicher ist, dass du mit Kind und allen wichtigen Sachen, die ihr beide braucht, gehen kannst.
Weißt du eigentlich, dass er dich gar nicht rausschmeißen kann? Er ist der Aggressor und wenn du das möchtest, dann muss ER die Wohnung verlassen. Auch, wenn es rechtlich sogar seine ist, weil er allein im Mietvertrag steht oder der Eigentümer ist. Er wird dann durch die Polizei der Wohnung verwiesen und darf (ich glaube 10 Tage?) nicht mehr rein. So viel Zeit hättest du dann, um ganz in Ruhe zu überlegen, wo du hin kannst und was du mitnehmen willst.

[Shukria]

Es ist unprofessionell weil wie gesagt, wenn sie wirklich in Not ist, wie soll es denn praktisch funktionieren?

Entweder es ist nicht so schlimm und eine Antwort hat Zeit, dann ist es wie bei allen anderen Klient_innen auch oder es drängt aus akuten Schutzgründen dann ist eine Stelle gut wo ich weiß das jetzt jemand sicher ans Telefon geht.

Ein Therapeut der in seiner Freizeit immer aufs Telefon schaut aus Angst einen Anruf verpasst zu haben brennt aus.
Wenn er nur ab und zu drauf schaut entspricht es nicht der azssage:"jederzeit melden können" welche impliziert jederzeit zeitnah Antwort zu bekommen.

Klare Absprachen verhindern das man dann zu Hause sitzt und überlegt darf ich mich jetzt melden n ja nein, ist es schlimm genug, ja nein.

Und auch lässt sich später wenn die Gefühle nachrutschen und die Überlegungen anfangen zurück zu gehen, die Verantwortung fürs Rausgehen aus der Situation nicht abschieben nach dem Motto, mein Therapeut hat ja gesagt... Ich wollte das ja nicht wirklich.

Ich schreibe das weil ich seit Jahren in genau so einer Schutzeinrichtung für Frauen arbeite und weiß das, im Notfall jederzeit den Therapeuten anrufen, fast nie langfristig zu einer Abgrenzung führt. Die Frauen gehen nicht, gehen zurück oder halten es weiter aus. Da braucht es deutlich mehr Eigenmotivation

[Hasenmaus123]

Ich darf meine Thera auch jederzeit anrufen, nachts würde ich es aber nicht machen. Ein Mal habe ich ihr zu einer grenzwertigen Zeit eine Nachricht am Wochenende geschrieben. Ich bin aber auch nicht akut gefährdet.

Das Wissen, das ich mich melden darf, gibt mir eine enorme Sicherheit und Stabilität. Alleine dadurch, melde ich mich wenig. Ich habe ja sie als Joker in der Hinterhand.

Natürlich ist es klar, dass der Thera nicht ständig an Telefon gehen kann. Trotzdem glaube ich, dass es besser ist, in einer Notsituation, in der sich die TE ja befindet, mit jemand Vertrautem zu sprechen. Bei der Polizei oder Telefonseelsorge, etc fängt die bei null an, hat noch weniger Vertrauen,...

Ich vermute, dass man hier oft den Neid derer liest, die sich zwischen den Stunden nicht melden dürfen.

[Montana]

Selbst für meine eigene Tochter (2 Jahre, geht in die Kita) kann ich keine 100% Erreichbarkeit garantieren. Nicht, weil ich eine schlechte Mutter wäre, sondern weil eine Einzelperson das niemals kann. Darum hat die Kita eine Liste mit Telefonnummern; erst ich, dann der Papa, dann der Opa. Nichts anderes würde ich erwarten, wenn der Therapeut seine Hilfe so anbietet. Er könnte Teil solch einer Kette werden, und das muss nicht an erster Position sein.

[lisbeth]

Ich vermute, dass man hier oft den Neid derer liest, die sich zwischen den Stunden nicht melden dürfen.

Ich glaube hier vermischst du einiges.
Es geht hier nicht nur um 'normales' zwischen den Stunden melden. Es geht um eine Gewaltsituation, die eskalieren kann. Und dann braucht es schnelle, unmittelbare Hilfe von außen. Und selbst wenn der Therapeut 'jederzeit' erreichbar wäre (was er in meinen Augen nicht sein kann), dann ist es in einer eskalierenden Gewaltschleife nicht angebracht darüber zu diskutieren, was jetzt zu tun wäre. Ich fände es auch problematisch, wenn die Entscheidung, Hilfe von außen zu rufen (Polizei) vom Therapeuten getroffen wird. Aus genau dem Grund, den Shukria hier auch anführt:

Und auch lässt sich später wenn die Gefühle nachrutschen und die Überlegungen anfangen zurück zu gehen, die Verantwortung fürs Rausgehen aus der Situation nicht abschieben nach dem Motto, mein Therapeut hat ja gesagt... Ich wollte das ja nicht wirklich.

Oder es kann auch andersrum sein, dass es von Malie als "Verrat" des Therapeuten empfunden wird, wenn er ohne vorherige Absprache Außenstehende informiert, weil er die Situation als zu gefährlich einschätzt. Und in einer eskalierenden Situation kann das nicht ausführlich und in Ruhe besprochen werden. Da im Vorfeld bisher überhaupt nicht besprochen wurde, was im Notfall passieren könnte/sollte/müsste, gibt es da aktuell zu viele Unwägbarkeiten. Die dann eben auch davon abhalten, den Therapeuten im Fall des Falles zu kontaktieren. So kann dann ein (gut gemeintes) Angebot eher noch zu einer weiteren Fessel werden, die einen in der Situation verharren lässt.

Nachdem es wieder einmal eskaliert ist, habe ich gesagt, dass ich gehen will.

Malie, ich glaube, es wäre gut für dich, wenn du möglichst bald mit jemandem redest, der oder die sich in diesem Thema gut auskennt. Die dir erklären kann, was deine Rechte sind und was du tun kannst, damit es nicht nur bei dieser Ankündigung bleibt. Wo und wie du Hilfe und Unterstützung und Schutz bekommst. Klar wäre es gut, das in Ruhe mit deinem Therapeuten zu besprechen. Aber wenn die nächste Stunde erst Mitte April ist, dann ist das für dich in der aktuellen Situation zu lange hin. Also entweder fasst du dir ein Herz und meldest dich bei deinem Therapeuten, damit ihr zusammen überlegen könnt, was deine (!) nächsten Schritte sein könnten. Oder du meldest dich direkt bei einer Anlaufstelle, zb beim Hilfetelefon, die können dich zu konkreten Hilfsangeboten in deiner Nähe weiterleiten. Die können dir auch erklären, welche rechtlichen Möglichkeiten du zB nach dem Gewaltschutzgesetz hast.

[malerin]

Mein Therapeut hat mir auch mal gesagt, dass ich ihn im allergrößten Notfall jederzeit anrufen kann und ich kenne ihn lange genug, dass ich weiß, dass er dazu auch steht, wenn er das sagt. Er hat eine Dienstnummer und eine private Nummer und ich denke, wenn wirklich mal Nachts sein Diensthandy klingeln würde (was sicherlich nicht ständig vorkommt), würde er auch dran gehen.

(Meinen Hausarzt kann ich ja auch jederzeit erreichen, auch Nachts wenn es sein muss und ich weiß, dass er dran geht, weil ich ihn schon mal Nachts anrufen mußte. Er guckt ja auch nicht ständig aufs Handy, sondern geht nur dran, wenn es klingelt.)

Wenn jetzt Malie´s Thera nicht ein ganz junger völlig unerfahrener Therapeut ist, geh ich davon aus, dass er weiß, was er tut und wozu er in der Lage ist. Wenn Malie ihn anruft, kann sie mit ihm ja am Telefon klären, wie es weitergehen soll. Er wird wohl nichts unternehmen, wo sie nicht ihre Zustimmung zu gibt und es sicherlich einfacher mit jemanden zu sprechen, den man schon kennt in so einer Situation wie mit jemanden den man nicht kennt. Vielleicht begleitet er sie ja auch zur Polizei oder vermittelt für sie ein Frauenhaus.

@ Malie
Hast du Hilfe gefunden?
Dein Mann will dich mit der Drohung, dass du deinen Sohn nicht mitnehmen kannst unter Druck setzen, weil er weiß, dass du ohne ihn nicht gehen wirst. Notfalls musst du mit deinem Sohn heimlich das Haus verlassen oder wirklich die Polizei oder deinen Thera verständigen, damit du Hife bekommst.

[Montana]

Mich würde es auch beruhigen, wenn du dich ab und zu mal kurz meldest.

[Malie01]

Macht euch bitte keine Sorgen, es geht mir soweit okay

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