Machtmissbrauch in der Therapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Porcelina
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Beitrag Di., 09.02.2021, 14:11

pustefix hat geschrieben: Mo., 08.02.2021, 21:27
Porcelina hat geschrieben: So., 07.02.2021, 17:09



Liebe Porcelina,

ich kann dich sehr gut verstehen und ich finde du hast das sehr gut beschrieben. Bei mir fühlte es sich an als wäre im tiefsten Inneren etwas zerstört worden. Geholfen hat mir eine Folgetherapie. Aber auch das benötigte mehrere Anläufe.
In der Zwischenzeit sind über drei Jahre vergangen. Es war ein zähes Ringen mit der Angst, mich nochmals auf eine Therapie/Therapeuten einzulassen. Doch dann sind viele gute Dinge passiert. Wirklich zur Ruhe gekommen bin ich aber erst
als der Folgetherapeut mal ganz klar eine Meinung dazu hatte. Ich denke dieses Anerkennen des Unrechtes ist sehr wichtig.
Vielleicht kannst du das Loslassen durch irgendwelche Rituale ein wenig in Gang bringen?
Ich möchte dir Mut machen, dass es mit der Zeit besser wird....
die Wellen werden abebben und weniger werden, doch es wird Zeit benötigen. Nimm sie dir.
Alles Gute....
pustefix

Danke, Pustefix. Ja, ich habe mich auch verändert seit dieser Sache und gebe einfach nicht mehr so schnell etwas von mir preis im Bekannten-Umfeld, da ich Angst vor Zurückweisung habe - jemand meinte vor ein paar Monaten mal zu mir, ich hätte meine Leichtigkeit oder Unbeschwertheit verloren, was mich in dem Moment sehr traurig gemacht hat. Aber ich merke, dass es mit der Zeit wieder besser wird. Ich bin auch seit einiger Zeit bei einer neuen Therapeutin, die mir sehr gut tut, aber sie ist ganz neutral und hat nur zwei- dreimal offen gesagt, dass dies oder jenes wirklich gar nicht in Ordnung war. Ich glaube, sie möchte, dass ich selbst zu einer beständigen Meinung finde.

Wenn ich Eure anderen Berichte lese, vor allen Dingen Deinen, Kaya, denke ich auch, dass ich noch sehr gut weggekommen bin😌.

Liebe Grüße

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Sadako
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Beitrag Di., 09.02.2021, 14:56

Danke für die klare Antwort, kaja.
Was du schreibst, macht mir klar, dass es wichtig ist, bei dem Thema Position zu beziehen.
Das ist für mich auch der Grund, dass ich die Antworten von Mustang nicht ignorieren will - zumindest in diesem thread.
Was er schreibt verharmlost und banasisiert, was immer wieder Patienten in Therapien geschieht. Mißbrauch.
Diese verallgemeinernde Art mit einer Prise „von gehört halt im Leben dazu … muss man lernen damit umzugehen …“ erinnert mich total an die Reaktion von vielen Männern auf die „me too“-Bewegung.
Solchen Menschen wie Mustang muss man da entschieden entgegen treten.

Es ist schwer genug aus der Deckung zu treten und zu sagen, dass man solche Art Grenzverletzungen erlebt hat.
Es ist schwer genug, diesem gaslighting, was grenzverletzende Therapeuten fast immer tun zu entkommen und sich nicht selbst in Frage zu stellen.
Ich habe noch Jahre lang mit Schuldgefühlen gekämpft ,mit Gedanken dass ich das Ganze irgendwie bewirkt oder sogar eingefordert habe und bin lange nach dem ich dem entkommen war seinen Manipulationen auf den Leim gegangen, die er mir in den Kopf gespült hat.
Es ist gut, dass sich viele hier trauen, diese Art von Mißbrauch klar zu benennen.

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Porcelina
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Beitrag Di., 09.02.2021, 15:46

Gaslighting, das trifft es gut ... musste mir auch anhören, dass die Therapie bei mir besonders lange dauern würde und wir gerade erst am Anfang stünden, dass er ja für mich da wäre, ich aber lernen müsste, ihn zu teilen. Oder dass ich ihn mit meiner Unsicherheit an eine skinnersche Ratte erinnern würde, die nicht mehr weiß, was sie tun soll. Soviel zur Demütigung ...
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 09.02.2021, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Nerdia
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Beitrag Di., 09.02.2021, 17:29

Hallo Porcelina, hallo Alle :)
Auch ich bin Geschädigte einer emotional missbräuchlichen Therapie. Seit Februar vergangenen Jahres lese ich hier in diesem Forum mit, habe bisher - glaube ich - auf drei Beiträge geantwortet und mich ansonsten noch nicht getraut, selbst etwas zu meiner Erfahrung zu schreiben/zu fragen.
Nur ganz kurz: ich habe es nach 17 Jahren (die Zahl ist leider kein Rechtschreibfehler...) endlich geschafft, mich aus einer hoch emotional missbräuchlichen Psychotherapie zu befreien und das Ganze zu beenden.
Ich melde mich hier an dieser Stelle nun zu Wort, um mich bei all denen (also euch) zu bedanken, die den Mut und die Kraft gefunden haben, von ihren therapeutischen Missbrauchserlebnissen zu berichten. Mir zeigt das, das ich nicht alleine bin, und es gibt mir die Zuversicht, das alles irgendwann hinter mir lassen zu können.
Viele Grüße Nerdia

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Porcelina
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Beiträge: 15

Beitrag Di., 09.02.2021, 19:19

Liebe Nerdia,

wie gut und wichtig es dann doch ist, dass wir uns darüber austauschen können. Was für Auswirkungen so eine Erfahrung haben kann, das ist wirklich sehr schlimm und darf nicht verharmlost werden. Und auch mich bestärken die Beiträge darin, endlich Stellung zu beziehen und hoffentlich irgendwann damit abschließen zu können. Danke zurück & alles Gute.
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 09.02.2021, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
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chrysokoll
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Beitrag Di., 09.02.2021, 21:00

ich danke euch für eure Offenheit, es tut mir wirklich gut zu hören dass es auch anderen so ging.
So schlimm jeder einzelne Fall ist, so bestürzend - es ist für mich grade hilfreich zu hören dass es anderen auch so ging, mir hilft der Austausch ! Danke!

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Nerdia
sporadischer Gast
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Beiträge: 6

Beitrag Di., 23.02.2021, 07:41

Hallo zusammen,
ich habe von einer von euch eine private Nachricht erhalten. Diejenige, die das war möge bitte in ihren Einstellungen den Erhalt privater Nachrichten erlauben, damit ich antworten kann ;)
Liebe Grüße
Nerdia

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Solage
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Beiträge: 2887

Beitrag Mi., 24.02.2021, 21:16

Sich zu positionieren und abzugrenzen finde ich auch wichtig.
Aber versuchen den Provokateur zu verstehen und fragen, was er damit bezwecken will, finde ich eben nicht hilfreich.
Wenn ich da Energie reinstecke, um zu verstehen, habe ich schon verloren.
Im Vergleich: Wenn ich dauernd versuche meinen Mobber, Missbraucher etc. zu verstehen, oder ihn gar zu überzeugen versuche, dann verliere ich mich selbst und bin beim ANDEREN.

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Solage
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weiblich/female, 48
Beiträge: 2887

Beitrag Mi., 24.02.2021, 21:24

Nerdia hat geschrieben: Di., 09.02.2021, 17:29
Nur ganz kurz: ich habe es nach 17 Jahren (die Zahl ist leider kein Rechtschreibfehler...) endlich geschafft, mich aus einer hoch emotional missbräuchlichen Psychotherapie zu befreien und das Ganze zu beenden.
Ich melde mich hier an dieser Stelle nun zu Wort, um mich bei all denen (also euch) zu bedanken, die den Mut und die Kraft gefunden haben, von ihren therapeutischen Missbrauchserlebnissen zu berichten. Mir zeigt das, das ich nicht alleine bin, und es gibt mir die Zuversicht, das alles irgendwann hinter mir lassen zu können.
Viele Grüße Nerdia
Liebe Nerdia,
wie schön, dass Du es jetzt doch geschafft hast. Hut ab!
Nach so einer langen Zeit!
Du hast nach Deiner Altersangabe, Deine jungen Jahre an diesen Therapeuten verschwendet. Aber, Du bist aufgewacht und hast bestimmt noch wunderbare Jahre vor Dir, befreit!

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