Das verstehe ich sehr gut. Ich habe immer gesagt, dass ich ein einziger Angstbrocken bin. Mir war das gar nicht mehr bewusst, dass ich mein ganzes Leben nach dieser Angst ausgerichtet habe und es dadurch immer enger und kleiner wurde, bis ich fast erstickt bin. Da erst bin ich losgegangen und hab mir Hilfe geholt.Salina1982 hat geschrieben: ↑Mo., 20.05.2019, 20:11 Ich bestehe dann wirklich von kopf bis fuss nur noch aus Angst.
Deshalb finde ich den Schritt, dass Du Therapie machst und hier schreibst mutig, weil Du angefangen hast, Dich dem zu stellen. Den Mut hatte ich lange nicht und auch die Kraft nicht.
Wie Andere hier ja schon geschrieben haben, sind es ganz kleine Schritte, die aber mit der Bewusstwerdung beginnen. Das verändert Deinen Blick wenigstens für kurze Zeit und zeigt Dir, dass da noch etwas Anderes als die Angst ist. Mach es Dir bewusst, dass Du diesen Schritt gegangen bist, dass Du diesen Mut hast.
Ich finde es ist ein großer Schritt. Ich habe jeden auch noch so kleinen Schritt als Erfolg gefeiert. Erwarte nicht so viel von Dir. Du bestimmst das Tempo! Versuche Dich erstmal so anzunehmen wie Du jetzt gerade bist und verurteile Dich nicht dafür.
Übrigens, nach meinem 4 wöchigen Koma hatte ich keine Gefühle mehr und hab darunter sehr gelitten. Aber die Psychologin sagte mir sofort: "Das ist eine Fähigkeit". Ich verstand nur Bahnhof. Dann sagte sie mir aber auch, wenn meine Gefühle aktiv gewesen wären, hätte ich die ganze Situation nicht ausgehalten. Klingt irgendwie logisch. Aber richtig verstanden habe ich es erst, seitdem ich meinen Angstweg durchschreite und die Angst mir nach und nach zeigt, wie es eigentlich in mir aussah und wovor sie mich geschützt hat.
Die Angst will erstmal beschützen und als solche muss man sie auch erstmal anerkennen. Für mich ist immer der erste Schritt innehalten, ruhig atmen und dann hinschauen, also die Angst anschauen. Und dafür braucht es eben Mut. Ich habe der Angst sehr früh einen Brief geschrieben, mich bedankt dafür, dass sie mich beschützt und sie gefragt, was sie mir eigentlich sagen will. Das hat bei mir erstaunliche Wirkungen.