Bereue, in der PT ein Thema angesprochen zu haben

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Montana
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Beitrag Do., 29.10.2020, 18:38

Es waren ganz unterschiedliche Situationen und ich war auch ganz unterschiedlich gewappnet für mögliche Reaktionen.
Eine ist mir besonders hängen geblieben, denn es war eine der ersten Stunden überhaupt und ein Therapeut, der mich während der Probatorik abgelehnt hat. Ich hatte von Schuldgefühlen erzählt, die ich meinem Vater gegenüber hatte. Ich hatte nämlich im Alter von 12 Jahren um Hilfe gebeten, weil ich in einer unaushaltbaren Situation bei meiner alkoholkranken Mutter und deren Lebensgefährten lebte. Diese Hilfe wurde mir gewährt, meiner Mutter per einstweiliger Anordnung vom Gericht das Sorgerecht entzogen, und zwar für immer. Fortan lebte ich bei meinem Vater und dessen neuer Frau. Es war eine schwierige familiäre Situation und ich hatte immer den Gedanken, dass ich ihn in Ruhe gelassen hätte, wenn ich ihn wirklich geliebt hätte. Darum Schuldgefühle. Das erzählte ich also und als Antwort kam: "Alle Kinder in dem Alter handeln egoistisch, das ist normal." DAS hat gesessen. Es war also wirklich egoistisch gewesen. Und ich hätte diesen Fehler dann wohl später korrigieren müssen, also mit 16 gehen oder so, vielleicht auf die Straße? Aber ich bin geblieben, bis ich die Schule fertig hatte und ein Studium begann. Wie egoistisch.
Es war vielleicht ein Test. Der Therapeut hat nicht bestanden. Und ich offensichtlich auch nicht, denn es folgte tatsächlich ein Rausschmiss. Nicht unmittelbar und nicht mit harten Worten, aber ich wurde abgelehnt und musste mit der Suche neu beginnen.

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Montana
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Beitrag Do., 29.10.2020, 18:40

hey_jude hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 18:38
Montana hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 18:01 Oh, ja, ich habe Gedanken dazu. Und ich kenne diese Gefühle sehr gut. Habe sie immer wieder. Allerdings weiß ich inzwischen, dass das absolut NICHT positiv ist, ganz im Gegenteil. Da öffnet sich (bei mir) der Weg in die Dissoziation.
Was heisst, es ist nicht positiv. Heißt das dann da war etwas zu viel oder...?
Damit meine ich, dass das kein Therapiefortschritt ist. Nicht nach meinem Empfinden. Es hat den Effekt eines Arsc*tritts: ich reiße mich wieder zusammen. Wie viele Jahre zuvor. Ja, das geht eine Weile, aber nicht für immer. Sonst wäre ich ja nicht in Therapie.


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hey_jude
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Beitrag Do., 29.10.2020, 18:54

ja, vielleicht will sie mich loswerden (A*schtritt) und versucht das ich es selbst einsehe ...
Hm. Vielleicht sollte ich fragen, ob sie noch der Meinung ist, das ich geeignet bin für die Therapie? ! Dann wüsste ich wodran ich bin. Oder ein A*schtritt in Richtung eigene Ressourcen aktivieren.

Sie ist nach diesem komischen Moment, als ich mich so gefühlt habe, nicht weiter auf das Thema , dass es ausgelöst hat eingegangen und schlug vor, es erstmal gut sein zu lassen und ob ich mich später nicht ausruhen könnte

Vielleicht ist Therapie auch nicht richtig. Es wühlt mich schon auf und das ist gar nicht so wirklich gut. Im Moment. Ich werde mir das nochmals überlegen (müssen) und vllt auch besprechen
Zuletzt geändert von hey_jude am Do., 29.10.2020, 19:15, insgesamt 3-mal geändert.


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hey_jude
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Beitrag Do., 29.10.2020, 19:02

Montana hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 18:38 " DAS hat gesessen. Es war also wirklich egoistisch gewesen. Und ich hätte diesen Fehler dann wohl später korrigieren müssen, also mit 16 gehen oder so, vielleicht auf die Straße? Aber ich bin geblieben, bis ich die Schule fertig hatte und ein Studium begann. Wie egoistisch.
Es war vielleicht ein Test. Der Therapeut hat nicht bestanden. Und ich offensichtlich auch nicht, denn es folgte tatsächlich ein Rausschmiss. Nicht unmittelbar und nicht mit harten Worten, aber ich wurde abgelehnt und musste mit der Suche neu beginnen.
Der Therapeut hat jedenfalls und anscheinend nicht mitbekommen, wie sensibel das Thema für dich ist und ist voll ins Fettnäpfchen gelatscht.

Die Aussage dieses Therapeuten könnte man auch interpretieren als, "machen sie sich keinen Kopf, das ist menschlich und okay", das Wort egoistisch hast du wahrscheinlich eingebracht ? Er hat das dann (ähnlich wie die Therapeutin zu der ich gehe das handhabt) nicht entkräftet, besänftigt und widersprochen, sondern dein Wort weiter benutzt, mit der Ergänzung, dass das "normal" ist....hat vielleicht Methode. Die Wahrnehmung (bspw) der Klientin wird vom Therapeuten nicht angezweifelt und es gibt keine Wertung...

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hey_jude
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Beitrag Do., 29.10.2020, 19:53

...und wenn da keine Ressource mehr wären, was macht man dann ? oder zumindest nicht so viele um etwas aufzuarbeiten. Dann würde man es lassen mit der Therapie, denke ich mal. Und gucken wie weit man ohne kommt...
Naja...mal sehen

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lisbeth
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Beitrag Do., 29.10.2020, 21:08

hey_jude,
hey_jude hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 17:33 Ich frage mich nicht was ich von dem möglichen Desinteresse oder der möglichen Abgelenktheit der Therapeutin halte. Ich denke, das es nicht schön ist, aber das sowas mal sein kann und ich frage mich ein wenig, ob das Absicht war, mir dieses Gefühl zu vermitteln. Vor allem aber frage ich mich, was ich von meinen Körperempfindungen halten soll ??
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir genauer anschaust, was du hier für einen Schnellschuss fabrizierst: Erst redest du vom möglichen Desinteresse/Abgelenktheit der Therapeutin. Und im nächsten Satz gehst du schon fest davon aus, dass es so ist und fragst dich, ob das Absicht war. Aber du weißt ja gar nicht, ob das so ist, wenn du sie nicht fragst... oder hat sie dir das direkt mitgeteilt?

Wäre es für dich vorstellbar, sie darauf anzusprechen, in so einem Moment? Oder in der darauffolgenden Stunde: Ich hab grad das Gefühl, dass Sie abgelenkt sind oder dass ich Sie langweile.... Und dann erstmal abwarten, was sie dir darauf antwortet? Kann ja auch sein, dass du da etwas ganz anders interpretierst als es von ihr gemeint ist. Es könnte sich lohnen, da mal genauer nachzufragen. Denn gerade wenn man emotional aufwühlende/schwierige Dinge erzählt bzw drüber spricht, dann ist man oft extra sensibel, was die Signale vom Gegenüber angeht und mir kann es da schon auch mal passieren, dass ich an sich "harmlose" Dinge komplett in den falschen Hals bekomme (manchmal rege ich mich da aber auch zu Recht auf... Was aber tatsächlich da passiert zwischen euch, das erfährst du nur, wenn du da mal nachhakst. Das kostet ziemlich viel Mut, aber mich bringt sowas oft auch ein ziemliches Stück weiter.

Die Körperempfindungen - für mich liest sich das wie (leichte) dissoziative Zustände. Passiert mir öfters mal bei emotional anstrengenden Themen. Ist ja (auch) so ne Art Schutzmechanismus...
hey_jude hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 17:33 Ich habe, denke ich, häufig die Tendenz meine Gefühle auf die Therapeutin zu "werfen" als Ersatz dafür, dass ich das selbst fühle. Rückblickend, das war nie mein Plan, das so zu tun. Kommt mir vor wie ein Abwehrmechnismus, damit ich nicht fühlen muss. Wobei ich das ja möchte, aber etwas (das ich nicht bewusst kontrolliere) in mir möchte das ganz und gar nicht.
Sprichst du mit ihr auch über solche Sachen? Kann auch durchaus sein, dass die (von dir wahrgenomme) Distanziertheit ihre Reaktion darauf ist, dass du deine Gefühle auf sie "wirfst", so eine Art unbewusster Reflex, aber nichts, was sie willentlich oder mit Absicht tut. Gerade wenn da bei dir ganz viel Scham mit im Spiel ist, denn Scham ruft oft beim Gegenüber auch starke (unbewusste) Reaktionen hervor. Wäre sicherlich spannend, das mal zusammen anzuschauen, was da auf beiden Seiten in solchen Momenten passiert.

Jetzt weiß ich aber nicht, wie transparent deine Therapeutin in der Hinsicht ist und was für eine Therapieform du machst. Ich glaub bei einer VT-lerin könnten solche psychodynamischen Themen auch Komplikationen hervorrufen. Und auch bei TfP oder Analytikerinnen gibt es unterschiedliche Abstufungen davon, wie transparent sie in solchen Dingen sind und wie viel sie von sich preisgeben. Meine Therapeutin gibt mir in solchen Momenten schon immer recht offenes Feedback über ihre Wahrnehmungen, was von mir bei ihr stimmungsmäßig ankommt und wie sie drauf reagiert. Und das ist wiederum für mich recht wichtig, weil es mir hilft, mich selbst in solchen Momenten besser zu verstehen...

Ich glaub, in Zukunft einfach nur noch "abstrakt" über diese schwierigen Themen zu reden, bringt nur noch mehr Verwirrung und Unklarheiten in die Situation rein und verunsichert dich auf Dauer noch mehr. Sinnvoller wäre es, deine Verunsicherung selbst zu thematisieren, die sich einstellt, wenn du über solche Dinge sprichst...

LG
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Do., 29.10.2020, 22:03

hey_jude hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 19:53 ...und wenn da keine Ressource mehr wären, was macht man dann ?

Dann würde man es lassen mit der Therapie, denke ich mal.
nein, dann sollte und muss man das nicht lassen mit der Therapie, im Gegenteil.
Dass da gar keine Ressourcen sind ist unwahrscheinlich. Aber vielleicht zu wenige.
Und wenn das der Fall ist dann baut der Therapeut die erst einmal zusammen mit dem Patienten auf bzw. sucht und schaut welche Ressourcen da sind und weiter genutzt werden können

Klingt jetzt sehr theoretisch, klappt aber!

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Montana
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Beitrag Do., 29.10.2020, 22:20

Ich benötige aber jemanden, der bewertet und mir damit hilft, erlebtes einzuordnen. Ich bin damit aufgewachsen, dass ICH falsch bin, alles Schuld bin und dass alles ok war, was andere mit mir gemacht haben. War ich der Meinung, etwas war übergriffig und wollte es nicht, dann war das falsch und zog Strafe nach sich. Noch heute dürfen andere Dinge tun abhängig von dem Maße, in dem sie Druck ausüben oder Angst auslösen. Denn tatsächlich fehlt mir eine Einordnung, wie man sie wohl als "normal" empfinden würde. Es nützt mir also nichts, wenn ein Therapeut freundlicherweise jegliche Wertung unterlässt und mir damit im Grunde bestätigt, dass ich mich eigentlich ganz schön angestellt habe als Kind. Dann steh ich da und weiß gar nicht mehr, ob ich vielleicht doch einfach nur falsch bin. Eine valide Option, mich besser zu fühlen, ist darum immer mal wieder der Versuch gewesen, meine Einstellung zu ändern. Ist doch alles gar nicht schlimm gewesen, alles eine Sache der Interpretation. Und so Dinge wie Liebe und Zuwendung sind doch eh was für ganz kleine Kinder und mit 10 oder 12 ist man gar kein Kind mehr. Und natürlich muss man in dem Alter etwas dafür tun, dass man wo schlafen und essen kann (und damit meine ich nicht arbeiten). Wenn ich das sage und das wird NICHT bewertet, dann finde ich das schlimm. So schlimm, dass ich es gar nicht versuche, weil schon sämtliche Versuchsballone in die Richtung gescheitert sind. Ich möchte um jeden Preis verhindern, dass mir jemand sagt, alles war in Ordnung und ich falsch.

lisbeth noch nicht gelesen


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hey_jude
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Beitrag Do., 29.10.2020, 23:08

lisbeth hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 21:08 Vielleicht hilft es dir, wenn du dir genauer anschaust, was du hier für einen Schnellschuss fabrizierst: Erst redest du vom möglichen Desinteresse/Abgelenktheit der Therapeutin. Und im nächsten Satz gehst du schon fest davon aus, dass es so ist und fragst dich, ob das Absicht war. Aber du weißt ja gar nicht, ob das so ist, wenn du sie nicht fragst... oder hat sie dir das direkt mitgeteilt?
sie hat mir das nicht direkt mitgeteilt. Aber ich gucke beim Sprechen öfter woanders hin und als ich wieder zu ihr geguckt habe, habe ich gesehen, dass sie auch woanders hingeguckt hat ...und dann hat sie aus dem Augenwinkel wohl gesehen, dass ich sie wieder angucke und hat dann auch schnell wieder hingeguckt, wirkte eben abgelenkt und desinteressiert, vllt war sie das ja auch oder sie hat mich gespiegelt, vllt gelangweilt, vllt war sie auch verunsichert, vllt hat sie nur woanders hingeguckt und trotzdem zugehört. Ich mochte in dieser Stunde tlw auch nicht angegukt werden, ich war emotional überfordert und die Therapeutin ist da eher passiv. Ich wäre gern in ein Loch gesprungen, dass sich im besten Falle im Boden auftut. vllt war es respektvoll von ihr gemeint, weil sie das gespürt hat und mir Raum geben wollte...vllt, vllt....ich weiß nicht was es wirklich war.
lisbeth hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 21:08Wäre es für dich vorstellbar, sie darauf anzusprechen, in so einem Moment? Oder in der darauffolgenden Stunde: Ich hab grad das Gefühl, dass Sie abgelenkt sind oder dass ich Sie langweile.... Und dann erstmal abwarten, was sie dir darauf antwortet?
Ja, das ist für mich vorstellbar. Ich habe das auch schonmal gemacht, im Affekt und sie war irrtiert und hat mir gesagt wie es wirklich ist. Ja, ich würde sowas dann schon gerne thematisieren, wenn es sich nicht von allein gibt.
lisbeth hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 21:08Sprichst du mit ihr auch über solche Sachen? Kann auch durchaus sein, dass die (von dir wahrgenomme) Distanziertheit ihre Reaktion darauf ist, dass du deine Gefühle auf sie "wirfst", so eine Art unbewusster Reflex, aber nichts, was sie willentlich oder mit Absicht tut. Gerade wenn da bei dir ganz viel Scham mit im Spiel ist, denn Scham ruft oft beim Gegenüber auch starke (unbewusste) Reaktionen hervor. Wäre sicherlich spannend, das mal zusammen anzuschauen, was da auf beiden Seiten in solchen Momenten passiert.

Meine Therapeutin gibt mir in solchen Momenten schon immer recht offenes Feedback über ihre Wahrnehmungen, was von mir bei ihr stimmungsmäßig ankommt und wie sie drauf reagiert. Und das ist wiederum für mich recht wichtig, weil es mir hilft, mich selbst in solchen Momenten besser zu verstehen...
Nein über solche Sachen habe ich noch nicht gesprochen. Ich wollte das mal thematisieren, aber ich komme meistens doch vom Thema ab, bzw es kommt anders. Es nervt mich selbst, dass ich immer so los sabbel. Ich bring mich da selbst in eine unangenehme Situation. Vllt auch die Therapeutin,...das ist beides nicht meine Absicht.

Ich bin mir nicht sicher, wie transparent sie wäre. Für mich wäre es aber vermutlich auch gut, bzw besser. Ich kann und würde es gerne versuchen.


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Beitrag Do., 29.10.2020, 23:21

chrysokoll hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 22:03
nein, dann sollte und muss man das nicht lassen mit der Therapie, im Gegenteil.
Dass da gar keine Ressourcen sind ist unwahrscheinlich. Aber vielleicht zu wenige.
Und wenn das der Fall ist dann baut der Therapeut die erst einmal zusammen mit dem Patienten auf bzw. sucht und schaut welche Ressourcen da sind und weiter genutzt werden können
Irgendwie merke ich davon nicht unbedingt etwas. Die Therapeutin ist eher der Meinung (keine Ahnung, ob das ihre Meinung ist, sie kann ja eigentlich keine haben :confused: ), dass es Dinge in meinem Leben gibt, die zu schwierig für mich sind und ich deswegen Druck empfinden würde, der eben schädlich ist. Das mit dem Druck stimmt. Und das es mir zu viel ist, habe ich selbst irgendwann gesagt, ich sagte auch mal, dass ich es nicht kann und nicht will, es aber okay läuft und beruflich eine gute Sache ist. Da es sich dabei also um einen Job handelt mit dem ich Geld verdiene ist diese Erkenntnis sowieso redundant und ich glaube jeder Job würde mir zu viel werden.
Mir fällt das deswegen ein, weil sie mich ja stattdessen positiv bestärken könnte oder mir Mut machen könnte (ressourcenfördernd eher), aber sie zielt eher auf "machen sie mal langsam, nehmen sie Druck raus" ab...das verunsichert mich leider eher. Anscheinend hält sie mich für mich ziemlich fertig oder inkompetent. Ich dachte oder denke, ich muss da kämpfen, sie scheint zu meinen, dass ich aufhören soll zu kämpfen, ich verstehs nicht ganz. Ist mir aber erst später auf- und eingefallen. Und wie kommt sie darauf,ich sollte hinschmeißen und aufgeben, hoffnungsloser Fall? Oder hält sie mir nur den Spiegel vor ? :augenreib:

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Montana
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Beitrag Do., 29.10.2020, 23:46

So richtig gut finde ich das irgendwie nicht, wenn man so völlig ohne Anhaltspunkte raten muss, was die Therapeutin wohl sagen will. Dann soll sie es doch mal sagen, das könnte total helfen.
Was die Transparenz angeht: das kann durchaus variabel sein. Ich hatte einen Analytiker, der mir irgendwann erklärte, er könne bei mir nicht das machen, was er sonst immer macht. Zum Einen merkte ich Dinge, die ich nicht merken sollte, und das war ihm unangenehm (seine eigenen Worte). Und zum anderen hatte ich eine sehr böse Therapeuten-Figur im Kopf und bekam immer größere Angst, wenn er sich zurückzog und mich mit dem Ding in meinem Kopf "alleine ließ". Was ja Analytiker sonst tun, die sind ja die "weiße Wand".
Der konnte aber seine Arbeitsweise anpassen.


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Beitrag Fr., 30.10.2020, 00:06

Montana hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 22:20 Ich benötige aber jemanden, der bewertet und mir damit hilft, erlebtes einzuordnen. Ich bin damit aufgewachsen, dass ICH falsch bin, alles Schuld bin und dass alles ok war, was andere mit mir gemacht haben.
Machst du derzeit eine Therapie? Kann ich schon verstehen. Grundsätzlich wüsstest du heute wie du es selbst einordnest?
Möchtest du über das Erlebte sprechen , mit dem Therapeuten ? Bei mir ändert sich da gerade die Einstellung. Ich glaube das ich darüber nicht sprechen sollte und auch nicht möchte, sondern eher über die Symptome an sich und gucken was man damit dann machen kann.
Montana hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 22:20Denn tatsächlich fehlt mir eine Einordnung, wie man sie wohl als "normal" empfinden würde. Es nützt mir also nichts, wenn ein Therapeut freundlicherweise jegliche Wertung unterlässt und mir damit im Grunde bestätigt, dass ich mich eigentlich ganz schön angestellt habe als Kind.
Wenn du dich aber abgestoßen fühlst, dadurch, dass ein Therapeut scheinbar deine Sichtweise unterstützt (du hast dich als egositisches Kind bezeichnet??), dann ist das irgendwo auch eine Einordnung. Du findest das nämlich gar nicht okay !! Oder ?
Montana hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 22:20Dann steh ich da und weiß gar nicht mehr, ob ich vielleicht doch einfach nur falsch bin. Eine valide Option, mich besser zu fühlen, ist darum immer mal wieder der Versuch gewesen, meine Einstellung zu ändern. Ist doch alles gar nicht schlimm gewesen, alles eine Sache der Interpretation.
Ich verstehe die Verwirrung. In mir kommt aber das Gefühl hoch, das du da eine Position hast, nämlich, dass das was dir da passiert ist, wie man mit die umgegangen ist, ABSOLUT nicht in Ordnung war, deinem Gefühl nach. Und das finde ich das wichtigste Kriterium. Nicht das Gefühl oder die Wertung des Therapeuten, nicht Interpreationen oder was "normal" ist, sondern das eigene Gefühl. Und ich schreibe das nicht nur dir, sondern auch mind. mir selbst und will kein Klugscheißer sein und so tun als wäre es so einfach, wenn der Kopf mal gesagt hat "so ist das nämlich"....und ich verstehe den Wunsch (wenn ich das denn richtig verstehe und das dein Wunsch ist?), dass du gerne einen Verbündeten, bspw. einen Therapeuten der deine Position eindeutig unterstützt, an deiner Seite hättest.
Montana hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 22:20Ich möchte um jeden Preis verhindern, dass mir jemand sagt, alles war in Ordnung und ich falsch.
verständlich. Oft genug gehört, so wie du es beschreibst. Nichts werten kommt dem dann gleich ...?!

Was ich will und brauche weiß ich gerade nicht. Einen Verbündeten, Spiegel, einen Zuhörer, Techniken, Gegenwind, Mutzusprecher, Hilfsregulator/ Container, Superhelden, menschlichen Menschen, eine Pause und meine Ruhe, einen Ort wo ich "sein" kann, eine (therapeutische) Beziehung und das bedeutet nämlich....ooehhmm...
Zuletzt geändert von hey_jude am Fr., 30.10.2020, 00:18, insgesamt 1-mal geändert.


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Beitrag Fr., 30.10.2020, 00:13

Montana hat geschrieben: Do., 29.10.2020, 23:46 So richtig gut finde ich das irgendwie nicht, wenn man so völlig ohne Anhaltspunkte raten muss, was die Therapeutin wohl sagen will. Dann soll sie es doch mal sagen, das könnte total helfen.
Zum Einen merkte ich Dinge, die ich nicht merken sollte, und das war ihm unangenehm (seine eigenen Worte).
Mir wurde auch rückgemeldet, dass ich wohl feine Antennen hätte (das glaube ich auch, ich finde das nicht unbedingt vorteilhaft, kann zu Irritation führen, glaube ich) , das geht so ein wenig in die Richtung, was du schreibst.

Ich glaube sie will gar nichts sagen, ich glaube, "sie möchte", dass ich es sage und auch meine, vllt sogar fühle....was auch immer...ich denn wohl sagen und entscheiden und möchten möchte...
Zuletzt geändert von hey_jude am Fr., 30.10.2020, 00:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Montana
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Beitrag Fr., 30.10.2020, 00:29

Wir hatten da durchaus Konflikte, bis er in einem bestimmten Fall einknickte und nach mehreren Stunden zugab, dass ich mit einer Beobachtung Recht hatte. Da hatte er etwas "nicht therapeutisch wertvolles" empfunden und ich hatte es gemerkt und darauf reagiert. Aber ich hatte es nicht merken sollen, es war ihm einfach ganz persönlich unangenehm. Versteh ich ja, aber ich kann das nicht aus Höflichkeit abschalten. Nicht ansprechen, klar, kann ich, mach ich normal auch nicht. Aber es kann extrem relevant in einer Therapie sein und dann muss es vielleicht doch besprochen werden. In dem Fall war das so. Aber: offenbare ich einmal, dass ich mehr mitbekomme, dann mache ich damit ein Fass auf. Dann hat mein Gegenüber einen (vermutlich gut zutreffenden) inneren Film vor Augen, was ich womöglich noch alles weiß. Das riskiere ich normalerweise nicht.

Ja, ich habe eine Wunschvorstellung davon, was von dem, was ich erlebt habe, schlimm war und was vielleicht nicht. Aber das nützt mir gar nichts, weil nicht ich dem eine Bedeutung geben kann. Ich kann mich nur anpassen. Lebe ich in einer Welt, in der man das mit Kindern machen darf, dann ist das so. Das registriere ich und passe mein Verhalten an. Auch in Therapie. Sogar gerade da, denn da bin ich besonders verletzlich.

PS: ein anderer Therapeut erzählte mir mal, wie extrem er bei mir aufpassen müsse, was er wie sagt. Er hatte das Problem erkannt. Nicht klar war ihm, dass er nach spätestens einer Viertelstunde nicht mehr konnte und für mich durchsichtig wurde. Ich habe ihm das nie gesagt, weil ich ihn mochte und nicht verletzen wollte.


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hey_jude
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Beitrag Fr., 30.10.2020, 00:44

Montana hat geschrieben: Fr., 30.10.2020, 00:29
Ja, ich habe eine Wunschvorstellung davon, was von dem, was ich erlebt habe, schlimm war und was vielleicht nicht. Aber das nützt mir gar nichts, weil nicht ich dem eine Bedeutung geben kann. Ich kann mich nur anpassen. Lebe ich in einer Welt, in der man das mit Kindern machen darf, dann ist das so. Das registriere ich und passe mein Verhalten an. Auch in Therapie. Sogar gerade da, denn da bin ich besonders verletzlich.
Ich glaube, ich verstehe den Ansatz. Für mich steckt eher ein Gefühl dahinter. Ich glaube deine Reaktion darauf oder der Wunsch lässt sich nicht unbedingt rational begründen.Du liest Fachliteratur oder ? Und daher weißt du, was für die kindliche Entwicklung förderlich ist und was nicht oder was sogar schädlich. Das sind Erkenntnisse aus dieser Welt. Oder meinst du eher Gesetze ?

Analysierst du den Therapeuten oder ist das eher "normale Wahrnehmung", bekommst du dich selbst dann noch mit ?
Soll keine Ausfragerei sein. Kenne das ein wenig.

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