Wieviel Therapie habt ihr insgesamt gemacht?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sadako
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Beitrag Mo., 07.09.2020, 14:30

Bei mir hat die Kasse und die RV die stationären Sachen bezahlt. Die ambulante Therapie aktuell, wird seit sie über die 100 Kontingentstunden hinausgeht über den Fonds bezahlt. Mit dem Geld bekommt man ja rund 100 Therapiestunden abgedeckt.

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Joa
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Beitrag Mo., 07.09.2020, 15:06

Erste Therapie - TfP mit ca. 100 Stunden geht gerade zu Ende.

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Le_na
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Beitrag Mo., 07.09.2020, 15:08

Die erste Therapie (die 4 Jahre ging), haben zum Teil meine Eltern bezahlt (da ich noch minderjährig war), zum Teil die Krankenkasse und zum Teil ein spendenfinanzierter Platz.
Die zweite Therapie bezahle ich selbst (aber ist auch eine andere Situation in Österreich). 28 Euro kriege ich pro Einheit von der KK zurück (eine Einheit kostet 85 Euro).

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Kreativus50
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Beitrag Mo., 07.09.2020, 15:48

Bei mir in den letzten 20 Jahren (davor hab ich 30Jahre geschafft, zu funktionieren) :

- ca. 15 Aufenthalte in der Akutpsychiatrie, tlw. mehrere Wochen und dann mit Ergo-/Sport- und Musiktherapie
- 4Jahre kassenfinanzierte VT ,120 Stunden
- während der ambulanten VT insgesamt 3 stationäre Langzeittherapien (12Wo,12Wo,9Wo) davon 1x im Krankenhaus und 2x
in der gleichen psychosomatischen Rehaklinik
Die Aufenthalte in den Kliniken haben mich einerseits wenigstens überleben lassen, andererseits kam es auch zu heftigen retraumatisierenden Erlebnissen und Übergriffen. Ziel war, wieder zu funktionieren. An die Ursachen wollte keiner ran. Diagnosen wurden zahlreich und großzügig, teils widersprüchlich verteilt, allerdings am eigentlichen Problem (DIS) vorbei.
Das wurde nicht erkannt.
Effekt des Ganzen: Es folgten 6 Jahre ohne Therapie usw. und wieder voll im Funktionsmodus.

Danach kam der Zusammenbruch, wo nix mehr ging:
Erneut 6 Jahre ambulante VT ( 120 Kassenstunden, Rest über den Fond ) , unterbrochen durch eine stat. Langzeittherapie 16 Wochen ( von diesem Klinikaufenthalt habe ich enorm profitiert )
In der VT wurde nur stabilisiert, eine Aufarbeitung der Traumata war nicht gewünscht. Die Diagnose DIS wurde gestellt, Literatur und kurze Erklärung wurde mir gegeben. In der Behandlung durfte das aber nicht sein, jegliches Sprechen darüber wurde vom Thera abgeblockt. Es nahm kein gutes Ende.
Laut Gutachter der KK austherapiert.

Aktuell wieder im zweiten Jahr in ambulanter Therapie als Selbstzahler bzw. tlw. noch über Fondgelder. Diesmal erstmals ambulant mit einem auf mich passenden Konzept, dass viele Methoden (u.a.. systemisch, körperorientiert, SE ) einbezieht und erstmals fühle ich mich wahr- und ernstgenommen und Schritte in Richtung Lebensqualität sind plötzlich möglich.

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Montana
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Beitrag Di., 08.09.2020, 13:23

Kreativus50 hat geschrieben: Mo., 07.09.2020, 15:48 In der Behandlung durfte das aber nicht sein, jegliches Sprechen darüber wurde vom Thera abgeblockt.
Kenn ich. :kopfschuettel:

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Sadako
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Beitrag Di., 08.09.2020, 14:46

Montana hat geschrieben: Di., 08.09.2020, 13:23
Kreativus50 hat geschrieben: Mo., 07.09.2020, 15:48 In der Behandlung durfte das aber nicht sein, jegliches Sprechen darüber wurde vom Thera abgeblockt.
Kenn ich. :kopfschuettel:
Will gerade nicht in meinen Kopf bzw. empört mich auch. Wie kann man denn als Therapeut das Sprechen darüber abblocken, wenn die Diagnose steht. Das macht die Therapie insgesamt relativ sinnlos, oder?

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Montana
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Beitrag Di., 08.09.2020, 15:06

Ja nun, wenn die Diagnose woanders gestellt wurde (z.B. in einer Klinik), dann muss sich der ambulante Therapeut dieser nicht zwangsläufig anschließen. Es gibt Leute, die z.B. aus religiösen Gründen an das Konzept der strukturellen Dissoziation "nicht glauben". Ich für meinen Teil habe gedacht: "Ok, ich bin mir selber sowieso nicht sicher. Vielleicht stimmt es gar nicht. Und dann wäre es bestimmt besser, wenn ich keine Gelegenheit bekomme, mich in etwas reinzusteigern." Ich fand das nicht gut, denn ich hätte lieber durch Drüber-sprechen Gewissheit in die eine oder andere Richtung bekommen. Die Möglichkeit bekam ich nicht und das Thema verschwand durch Ignorieren NICHT. Als dann gegen Ende der Therapie starker Druck ausgeübt wurde in die Richtung: "Sie haben genug Hilfe bekommen, noch mehr wäre kontraproduktiv. Weitere Therapie sollte es nicht geben." und "Jetzt sollten Sie aber langsam mal wieder arbeiten gehen." habe ich ganz schön Angst bekommen. Es ist die eine Sache, die drängensten Probleme nicht ansprechen zu dürfen. Aber dann an Tag X auch noch wieder funktionieren zu müssen, das fand ich hart. Aber den Einfluss hatte er nicht, dass er das hätte bestimmen können. Die DRV zahlt meine Rente weiter und Therapie bekomme ich auch. Andere Therapeuten und Gutachter denken anders.

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Letterlove
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Beitrag Di., 08.09.2020, 15:20

Ich erinner mich, dass ich als Kind mal ein paar Stunden hatte, vermutlich Verhaltenstherapie.
Die wollten sich aber alle nicht so wirklich dran wagen und haben immer geraten, dass ich in eine Klinik soll, die ich nie besucht habe, weil ich Angst hatte. Meine Oma war da nie wirklich konsequent mit.

Nachdem mich sämtliche Theras abgelehnt hatten, habe ich dann daraus geschlossen, dass man mir wohl nicht helfen kann, solange ich in keine Klinik gehe. Klinik hab ich aber mit "wegschließen" assoziiert. Ich hab dann erstmal gearbeitet, als ich von der Schule kam.

Als ich dann fast 21 war, starb meine Mutter und ab da an bekam ich einen Psychiater. Der hat mich aber eigentlich nur mit Pillen versorgt - geholfen hats nicht, denn ich hatte eigentlich enormen Redebedarf über den Tod meiner Mutter. Ihm ging es nur drum, dass ich schön meine Tabletten futter. Somit ging es mir immer schlechter und letztlich verlor ich noch meine Ausbildung, dadurch meine Wohnung, meine Beziehung sowieso...

2010, da war ich dann 23, startete ich einen weiteren Anklauf mit Verhaltenstherapie, die aber erst 2011 losging, weil ich zuerst in eine Tagesklinik wollte.
2011 also Tagesklinik und danach fast 4 Jahre VT, die meiner Meinung nach gar nichts gebracht hat (im Gegensatz zu diesem Forum). Das waren 80 Stunden plus zwei Jahre lang jeden Monat eine Sitzung mit 50 Minuten.

2014 lernte ich meine Ex kennen und meine Therapeutin meinte, die 2 Jahre wären nun um, die man nach 80 Stunden Therapie machen muss, jetzt könnten wir einen neuen Antrag stellen. Da ich aber nichts erreicht hatte, beendete ich die Therapie und suchte mir einen anderen Therapeuten.

Das war dann glaube ich erst 2016, als ich Dr. What!? fand. Der machte leider nur 5 Probatorische mit mir und wurde dann krank.
wieder auf der Suche, mit fast einem Jahr lang wartend auf eine Kostenzusage, wurde ich dann Ende 2017 an Dr. Mounce überwiesen.
Dr. Mounce war Tiefenpsychologe, machte mit mir 5 Probatorische und 25 normale Sitzungen im Sinne einer Kurzzeittherapie.

Seitdem bin ich mal wieder auf der Suche nach einem Platz, was allerdings etwas in den Hintergrund gerückt ist, durch Corona.
Abgesehen davon überlege ich, ob ich nicht zu viel vor habe. Momentan warte ich ja auch auf einen Platz in einer Tagesstätte. Zudem habe ich betreutes Wohnen (mit einer Betreuerin, die besser wirkt als jeder Therapeut) und noch meinen Haushalt. Ich weiß eigentlich nichtmal, wie ich die Tagesstätte mit dem betreuten Wohnen kombinieren soll...
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
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Montana
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Beitrag Di., 08.09.2020, 16:22

Wenn ich sehr gründlich antworten soll, dann müsste ich noch um einige Termine in einer psychologischen Beratungsstelle im Alter von 12 ergänzen. Viel dazu sagen kann ich nicht, da ich mich an diese nicht erinnern kann. Ich weiß nur aus Erzählungen, dass mich keiner "zum Reden kriegte", es deshalb mehrere Psychologen mal versuchen durften und es dann aufgaben, weil ich vor den Terminen von Zuhause weglief und mich versteckte.

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Scars
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Beitrag Di., 08.09.2020, 18:57

Montana, gut, dass du es ansprichst! In Beratungsstellen war ich auch, 3 oder 4 Mal insgesamt und ich widerum habe dort sehr gute Erfahrungen gemacht.
Remember to leave pawprints on hearts.

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Sadako
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Beitrag Di., 08.09.2020, 19:41

Meine Beratungsstellentermine habe ich auch irgendwie unterschlagen. Waren glaube ich einige.
Und diverse Therapien als kind incl. stationäre Sachen auch. Weil ich echt gar nichts davon weiss. Außer, dass sie stattgefunden haben sollen.

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Kreativus50
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Beitrag Di., 08.09.2020, 21:27

@Montana
Dein Berichten darüber (neulich, war glaub ich in einem anderen Thread) hat mich das erst für mich klarkriegen lassen.
Also was da in der vorherigen Therapie so schief lief für mich ab einem gewissen Punkt. Ich bin da noch lange nicht drüber weg. Auch weil ich da noch lange was von habe und es meine aktuellen Beziehungen in Richtung permanentes Misstrauen sehr beeinträchtigt. Nur die Wut darüber ändert nix.
Fatal für mich: Genau dieser Therapeut brachte DIS ins Spiel (als die Symptome sehr offensichtlich wurden) und ich fühlte mich erstmals gesehen und gleichzeitig hat es mir so Angst gemacht. Er hat mich über die Basics informiert, Tests gemacht, Literatur mitgegeben. Und dann damit komplett alleine gelassen. Das hab ich noch nicht weggesteckt. In der Klinik würde es bestätigt.
Aber es war, als fielen die Puzzleteile an die richtigen Stellen endlich. Obwohl ich inzwischen viel mehr weiß und sich auch viel mehr zeigt, einfach weil ich es nicht mehr so gut verstecken/überspielen kann, ist dieses Nicht-Glauben-Wollen bzw.Können immer noch da. Also innere Beschimpfungen, dass ich mir das nur einbilde, mich da reinsteigere, simuliere. Das geht immer hin und her. Anstrengend. In meiner neuen Therapie hätte ich enormen Redebedarf darüber, hab aber nicht so recht den Mut.


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Beitrag Di., 08.09.2020, 21:34

Ist hier keiner außer mir und Philosophia, der Psychoanalyse gemacht hat?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine VT, wo man über die Ursachen nicht reden darf, überhaupt jemanden gesund machen kann. Verstehe die Welt nicht, wenn ich eure Erfahrungen lese.
Vor 100 Jahren wusste man die Menschen zu heilen.. ,
heute geht es um Funktioneren?

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Letterlove
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Beitrag Di., 08.09.2020, 21:39

Nun, ich wollte Tiefenpsychologie haben, weil ich denke, dass meine Probs aus der Kindheit stammen.
Allerdings ist es echt schwer gewesen, einen TP zu finden. VT gibt es hier noch und nöcher.

Der TP, bei dem ich zuletzt war, schlug mir auch eine VT vor, er sähe keinen Grund, seine Therapieform anzuwenden.
Daher leider auch nur 25 Stunden.

Ich vermute, es wird jetzt umso schwerer, eine TP zu bekommen, wo mich dieser TP so abgelehnt hat.
Die VT hat mir meiner Meinung nach nen Scheíß geholfen.
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
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saffiatou
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Beitrag Di., 08.09.2020, 21:45

Neben der Analyse und VT gibt es ja noch tiefenpsychologisch. Das habe ich gemacht. Eine VT ist auch nicht mein Ding, was ich da bisher von Freunden gehört habe, schreckt mich ab. Ich bin vieeeel zu lange erzogen worden und brauche das nicht noch durch einen Therapeuten. Meiner Meinung nach behandelt VT die Symptome aber nicht die Ursache bzw a Verständnis, daher bringt sie, nach dem was ich gehört habe, schnelle Ergebnisse, aber die Wirkung hält nicht lange an. Seid nicht böse, wenn ich die VT etwas dunkel zeichne, aber mir gruselt es davor.

Das in der Therapie „nicht darüber reden dürfen“ was ich immer wieder in meiner SHG als Kritik in ihrer VT höre, erlebe ich als erneutes schweigegebot und die Frauen leiden darunter, weil wenn sie sich endlich entschlossen haben zu reden, dürfen sie es auch in der Therapie nicht, das ist fatal. Kennt das auch jemand aus anderen Therapiearten? Ich habe das nie erleben müssen.
never know better than the natives. Kofi Annan

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