Sympathie in der Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 24.08.2020, 19:17

Schneeflocke123 hat geschrieben: Mo., 24.08.2020, 18:23 Ich habe nichts um interpretiert. Ich habe ja noch nicht mal erwartet, dass sie so was zu mir sagt.
Nein, stimmt, diese Aussage war nebulös - ich bezog mich auf deinen Ausgangsthread. Was "so was" ist kannst nur du allein wissen.

Dein Dank an mich war etwas vorschnell, wenn du aber von mir nichts mehr lesen möchtest, kannst du mich natürlich auf Ignore setzen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 24.08.2020, 19:18

Schneeflocke123 hat geschrieben: Mo., 24.08.2020, 15:57 Aktiv geäussert in Form von: Ich möchte mit Ihnen Kaffee trinken gehen, habe ich auch nicht.
Ich könnte mir vorstellen dies zu tun.
Und das sieht sie ähnlich.
vorstellen kann man sich immer sehr viel.
Aber: Ich denke dass du da zu viel hinein interpretierst und da auch zu sehr um diesen Gedanken, dieses Thema kreist.

Es ist jetzt nur ein Gedankengang von mir:
Aber wenn du mitten in der Traumabearbeitung bist, kann (kann !!) das auch eine Form von Ablenkung sein, davon sich nicht mit dem eigentlichen Thema befassen zu müssen

Es wäre für dich sicherlich sehr sehr viel besser wenn du an der Traumabearbeitung dran bleibst und diesem Sympathie/Kaffee/Freundschafts-Thema nicht so viel Raum gibst

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Schneeflocke123
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Beitrag Mo., 24.08.2020, 19:25

Hallo Chrysokoll,

mittendrin in der Traumabearbeitung sind wir noch nicht. Haben gerade erst mit EMDR angefangen. Werden in den nächsten Stunden damit weitermachen.

Das beschäftigt mich gerade halt viel und somit stecke ich wohl in einer Gedankenspirale fest. Versuche mich, so gut es geht, erst mal davon abzulenken.

Jetzt ist erstmal Urlaubspause und die werde ich auch als kleine Therapiepause nutzen um auf andere Gedanken zu kommen.

Den Austausch über meine Wünsche, werden wir auch weiterhin nebenbei im Auge behalten, lt meiner Thera.

Viele Grüße
Schneeflocke

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Mondmann
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Beitrag Di., 25.08.2020, 20:24

Und nur mal angenommen, dass da von ihrer Seite auch mehr sein sollte? Ob es verboten ist, sei jetzt mal dahingestellt.
Wenn du es wirklich annimmst, dann nimm es doch einfach an. Es tut ja nicht weh. Die Frage ist: Was machst du damit? Es ändert an der "Welt" ja überhaupt nichts, abgesehen davon, dass du dir vorstellen kannst, sie sei verliebt in dich. Das kannst du ja durchaus tun.

Ich glaube nicht, dass du es erfahren wirst, wenn du es ansprichst. Es hätte überhaupt keinen Vorteil für dich.

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Mondmann
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Beitrag Di., 25.08.2020, 20:28

Schneeflocke123 hat geschrieben: Mo., 24.08.2020, 15:57 Aktiv geäussert in Form von: Ich möchte mit Ihnen Kaffee trinken gehen, habe ich auch nicht.

Ich könnte mir vorstellen dies zu tun.

Und das sieht sie ähnlich.
Ein Therapeut muss sich auch vorstellen können (s. Kernberg), den Patienten aus dem Fenster zu schmeißen und mit ihm zu schlafen usw. Das Sich-vorstellen-Können ist ja gerade das Spannende an - zumindest - psychodynamischen Therapien. Das Ganze funktioniert aber nur dann, wenn beide wissen: Es ist nur eine Vorstellung.

Davon abgesehen: Meine Lebens- und Therapieerfahrung sagt mir, dass jemand, der sagt: "Ich könnte mir auch vorstellen, mit Ihnen einen Kaffee zu trinken", da eher wenig tiefe Gefühle hat. Das klingt sehr nach Small Talk, nach dem Motto: "Wenn ich ihr das sage, ist es nett". Oder anders gesagt: Je tiefer die Gefühle, umso "geheimnisvoller" die Aussagen, auch und gerade dann, wenn sowieso nix daraus werden könnte.

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Mondmann
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Beitrag Di., 25.08.2020, 20:45

Noch zwei Anmerkungen (die irgendwie zusammenhängen):

1. Wenn du wirklich annimmst, dass da "mehr" auf ihrer Seite ist, dann müsstest du ja nicht hier nachfragen. Dann wüsstest du es. Oder du würdest es vermuten. Fertig.

2. Ich habe das auch schon mal vermutet, auch streckenweise. Vermutlich tun das viele Patienten. Das liegt nicht wirklich daran - das kann man mit Nachdenken herausfinden -, dass die Therapeuten alle "mehr" empfinden; es liegt daran, dass sie einem das Gefühl geben sollen, dass der Patient sich vorstellen kann, gemocht, bewundert oder begehrt zu werden. Es soll ja gerade ein Phantasieraum entstehen, in dem man als Patient seine (Lebens-)Lust wiederentdeckt. Und dazu gehört auch die Lust, sich mit wichtigen Menschen zu verbinden, seelisch, geistig und körperlich. Das funktioniert umso besser, wenn man sich einbilden kann, dieses Begehren beruhe auf Gegenseitigkeit - allerdings eben auch nur bis zu einem bestimmten Punkt; wenn der überschritten ist, ist der "Liebeswahn" eher schädlich, weil er zu viel Energie bindet.

Solange das Ganze spielerisch ist und du immer auch Momente hast, in denen dir klar ist, dass da wohl eher nicht mehr ist, ist dagegen nichts einzuwenden, denke ich. Problematisch ist das Sich-darauf-Versteifen und nicht zulassen können, dass es auch ganz anders sein könnte.

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Somnia
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Beitrag Di., 25.08.2020, 20:46

Hallo Schneeflocke123
Ich kann mir schon vorstellen, dass deine Therapeutin so empfindet. Aber ich sehe die Gefahr darin, dass wenn du dich darauf fokussierst dass daraus womöglich im Nachhinein eine Freundschaft entstehen könnte, dass du dich dann zurücknimmst.
Ich zb würde einiges, was ich meinem Therapeuten erzähle, nicht meinen Freunden erzählen.
Würde ich eine Freundschaft anstreben, würde ich mich auf Dauer anders zeigen, alleine schon damit mein Gegenüber auch eine Freundschaft möchte.
Das gelingt meist besser, wenn man sich von seiner Schokoseite zeigt.

Und noch etwas. Wenn sie dir jetzt, als Therapeutin, so eine gute Weggefährtin ist, was wäre dann, wenn du irgendwann wieder eine Therapeutin bräuchtest? Dann könntest du nicht mehr zu ihr, wäre sie dann deine Freundin.
Wäre es dir das wert?

Ich glaube für jede Lebenslage/Abschnitt hat man bestimmte Menschen an seiner Seite.

Wenn es sich aber zwischen euch so ergeben sollte und ihr beide mit den "Konsequenzen" leben könnt...

Ich halte es zumindest nicht für ausgeschlossen. Immerhin sind alle Therapeuten nebenher auch fühlende normale Menschen.

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Majoran
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Beitrag Di., 25.08.2020, 20:50

Liebe Schneeflocke,

also es ist ok, jemanden zu mögen, der in einer Art professionellem Verhältnis zu einem steht. Man kann ja auch einen Lehrer sehr gern haben, oder einen Chef, oder einen Kunden/Klienten bei der Arbeit, oder wo man auch immer so eine gewissen Distanz hat.

Ich finde eine Thera-Patienten-Beziehung ist ja so, dass es ja eben um den Patienten geht. Also der Thera hört zu, ist auf der Seite des Patienten, es gibt keine Reibungen wie in einer "normalen" Freundschaft. Die Patientin soll ja Vertrauen fassen, soll ich wohl fühlen, um sich öffnen zu können. Einzeltherapie ist ein Raum, wo man sich im Idealfall öffnen kann, ohne Angst vor Verletzungen haben zu müssen. Ich habe noch nicht so die Erfahrung gemacht, dass eine Art Freundschaft mit einer Therapeutin entstanden ist...Sympathie ja, aber bei Freundschaften da geht es ja auch mal um die andere Person. Könntest du dich denn mit deiner Thera auch über ihr Leben unterhalten?

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Schneeflocke123
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Beitrag Mi., 26.08.2020, 11:43

Hallo zusammen,

da sind ja noch einige Beiträge gekommen. Danke für Eure Anmerkungen und Hinweise...

@Somnia:
Also da muss ich mal gegenhalten. Wenn ich eine Freundschaft anstrebe, egal bei wem, dann zeige ich mich nicht von meiner Schokoladenseite, sondern von meiner ehrlichen Seite. Es sollte ja jedem bewusst sein, dass jeder Fehler und Macken hat. Ich bin der Meinung, da kommt man von Anfang an mit Ehrlichkeit am weitesten.

Hm, wenn es zu einer Freundschaft käme und ich nochmals eine Therapie bräuchte, könnte ich zu meiner vorherigen Therapeutin gehen, mit der ich auch sehr gut arbeiten konnte. Oder ich müsste halt nach jemand anderem schauen.


@Majoran:
Nein, es gibt vielleicht in der Therapie keine Reibungen, wie in einer normalen Freundschaft. Aber auch dort kann es zu Konflikten, unterschiedlichen Meinungen usw kommen.

Und ja, wenn ich mich für eine Person interessiere, dann kann ich mich auch über ihr Leben unterhalten. Ich strebe ja keine Freundschaft an, um dort meine psychischen Probleme abzuladen, sondern zu erfahren, wie der andere lebt, denkt, was er gerne macht usw. Und ja, das könnte ich mir bei ihr vorstellen.

LG
Schneeflocke

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Somnia
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Beitrag Mi., 26.08.2020, 17:21

Na ja, wenn man seine guten Seiten zeigt, ist das nicht gleich unehrlich. Denn es geht ja auch darum zu schauen, was der Andere verträgt. Also würdest du, alles was du seiner Therapeutin erzählt hast, auch so mit deiner Freundin besprechen? Ich nicht, das wäre auch vielleicht etwas zu viel des Guten. Zumal die Freundin auch nicht geschult ist um alles zu erfahren.

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Schneeflocke123
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Beitrag Mi., 26.08.2020, 17:24

Ach so meinst Du dass. Also ich hab schon einiges auch einer Freundin erzählt. Ich hab Deine Nachricht eher so generell verstanden, jetzt nicht unbedingt auf die Ursachen der Psy. Probleme.


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 26.08.2020, 17:49

Hallo Schneeflocke123,

den Gedanken mit deiner Therapeutin nach Therapieende ein freundschaftliches Verhältnis einzugehen, finde ich nicht abwägig. Vorrausgesetzt, dass die Kontaktsperre eingehalten wird, Du nach Ablauf dieser Kontaktsperre nicht mehr von der Therapeutin abhängig bist und keinen Therapiebedarf mehr hast.

Sorge bereitet mir beim Lesen deiner Postings eher deine aktuelle Lage. Eine Therapie sollte dazu da sein um sich mit den eigenen Problemen zu beschäftigen und nicht mit dem Thema "Zukunft mit der Therapeutin".
Sorge bereitet mir zudem auch das Verhalten deiner Therapeutin. Klare Grenzen setzen wäre meiner Auffassung nach während einer laufenden Therapie besser gewesen, als Dir Hoffnungen zu machen.

Sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen, was nach den zwei Jahren Kontaktsperre sein wird, ... es kommt eh meist anders als man denkt. Wer weiß, vielleicht hast du in zwei Jahren soviel Abstand zu ihr oder bewertest Dinge in zwei Jahren ganz anders als heute. Lass es auf dich zukommen, wie es sich entwickelt und nutz deine Therapie heute um an deinen Problemen zu arbeiten.

Du fragstest nach Erfahrungen anderer. Ja, ich bin eine Freundschaft mit zwei Therapeuten nach Therapieede eingegangen. Ich würde es nicht wieder tun, weil die Freundschaft mit Enttäuschungen einherging. Therapeuten sind halt privat doch anders als in der Therapeutenrolle. Ich hatte diese Therapeuten ja nur in der Therapeutenrolle kennengelernt und somit ein "falsches" Bild von ihnen bekommen, halt das Bild vom Therapeuten-Ich. Mit der Erwartung, diese nette Frau auch privat vor mir zu haben, ging ich die Freundschaft ein. Doch sie war privat ganz anders, als in der Praxis. Was ich privat kennenlernte, gefiel mir so ganz und gar nicht.
Bitter daran war, dass vieles von dem, was sie mir in der Therapie gab, durch den privaten Kontakt nach Therapieende zerstört wurde. Ich hatte das Gefühl belogen und betrogen worden zu sein, eben weil das Therapeuten-Ich nicht gleich dem wahren Ich war.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Somnia
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Beitrag Mi., 26.08.2020, 17:52

Oh, sorry dass ich mich da so unklar ausgedrückt habe. Mir ist Ehrlichkeit in einer Freundschaft auch sehr wichtig. Gleichzeitig aber auch das es da nicht zu Grenzüberschreitungen kommt.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass deine Therapeutin mehr weiß, als deine üblichen Freunde, zumindest ist es bei mir der Fall, würde ich jetzt aber eine Freundschaft anstreben, dann würde ich mich auf dauer zurücknehmen. Vielleicht nicht bewusst, aber trotzdem.
Freundschaft ist eine andere Ebene. Die auch irgendwie anders, aber nicht minder Ehrlich, bedient wird oder?

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 26.08.2020, 17:59

meine Therapeutin weiss vor allem ANDERE Dinge als meine Freunde.

Das was ich mit Freundinnen so bespreche (Alltag, auch nette Alltäglichkeiten, Banalitäten, Albernheiten, auch Kultur, Politik, mal etwas Lästern etc.) gehört für mich nicht in eine Therapie.
Und klar, eine Freundschaft ist gegenseitig.

Meine Therapeutin weiss die tiefen Probleme, die Verletzungen, und nein, das erzählt ich Freuden nicht, damit belaste ich Freunde nicht, diese ganzen heftigen Dinge gehören da nicht hin.

Das ist doch alles kein Vergleich, man sollte sich bei aller Sympathie schon immer klar machen:
Die Therapeutin ist eine Fachfrau, die ist dafür ausgebildet und die nimmt sich genau diese eine Stunde Zeit um zuzuhören.

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Somnia
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Beitrag Mi., 26.08.2020, 17:59

Nicht dass ich es dir ausreden möchte. Es ist immer schön Menschen zu finden, die dann zu Herzensmenschen werden.

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