Therapie und Geburtstag

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:05

diesoderdas hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 12:18 Eltern können ihren kleinen Kindern doch z .B. auch auf Augenhöhe begegnen.
Wie wird auf Augenhöhe eigentlich definiert?
Was mich an "auf Augenhöhe" stört? Dass es nicht der Wahrheit entspricht. Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist asymmetrisch - nicht auf Augenhöhe.

Ich begegnete meinen kleinen Kindern (damals) nicht auf Augenhöhe. Denn tatsächlich war es meine Meinung und mein Handeln welches für sie ausschlaggebend war. "Auf Augenhöhe" wird definiert mit "ebenso gewichtig", "gleichermaßen relevant" und ähnlichen Synonymen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:19

Anna-Luisa hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 12:53 Eine wertvolle Therapiestunde im Eiscafè? Datenschutz überbewertet?
Ich schließe mich einem Beitrag vorher an, dass es bestimmt zig Therapiestunden gibt, die "ganz regulär" ablaufen und die völlig für die Katz sind. Auch da zahlt die Allgemeinheit.

Lissy hat doch außerdem schon gesagt, dass jeder hören darf, was sie da besprechen. Wenn sie kein Problem damit hat, was soll es dann also mit Datenschutz, dann passt doch alles?

Erinnert mich wieder an etwas eigenes. In einer Klinik kam der Klinikchef zur ersten (und einzigen) Visite in mein Patientenzimmer. Meine Balkontür stand offen. Er meinte, ob ich die nicht zumachen will, damit die Person im nächsten Zimmer nichts hört. Ich sagte, die Tür dürfe ruhig offen bleiben.
Seine Reaktion: "Dann können wir ja wieder gehen, wenn ihnen das so egal ist."
Fand ich völlig unangebracht und von oben herab. Als müsse ich es als etwas ganz besonderes würdigen, dass nun der Chef (mit dem ich voher kein Wort gesprochen hatte) mit mir redet. Vor allem, ich meine, in Kliniken gibt es Gruppentherapie, da weiß eh jeder viel vom anderen.
Es gab nichts, was der Patient im Nachbarzimmer nicht hätte wissen dürfen von meiner Seite aus.
Was ich viel übler fand war, wenn Therapeuten in die Gruppe etwas reinbrachten, was Patienten nur im Einzel gesagt hatten und auch nicht in der Gruppe haben wollten...

Also, Eisdiele und Datenschutz - Lissy hat kein Problem damit, dann ist doch diesbezüglich alles gut.


ziegenkind
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:29

Jenseits der Zumutung für die anderen Beitragszahler*innen zur privaten Krankenkasse: Ich glaube, es tut einem nicht gut, Dinge, die man eigentlich mit Freund*innren macht, mit Personen zu tun, die dafür bezahlt werden.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Noenergetik
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:31

Genau, wollte ich auch schon schreiben, dass Lyssi kein Problem damit mit Eisdiele und Datenschutz, aber ich habe manchmal auch einfach keine Lust alles noch mal zu schreiben, was ja einfach nachzulesen ist.

Genauso, habe ich es erlebt, dass mein Therapeut eine Sache die ich ihm anvertraut hatte, bei einem Konflikt dann in der Gruppe ausposaunt hatte, als ihm die Argumente ausgingen, das war eine wirkliche Datenschutzverletzung.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:32

diesoderdas hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 13:19 Ich schließe mich einem Beitrag vorher an, dass es bestimmt zig Therapiestunden gibt, die "ganz regulär" ablaufen und die völlig für die Katz sind. Auch da zahlt die Allgemeinheit.
(...)
Es gab nichts, was der Patient im Nachbarzimmer nicht hätte wissen dürfen von meiner Seite aus.
(...)
Also, Eisdiele und Datenschutz - Lissy hat kein Problem damit, dann ist doch diesbezüglich alles gut.
Was dein selbst eingebrachtes Beispiel mit der Balkontür angeht: Wenn es dich später aus irgendeinem Grund doch gestört hätte, hättest du den besagten Arzt anzeigen können. Nicht nur das: Auch der "Mithörer" hätte sie erstatten können - auch wenn du auf den Datenschutz gepfiffen hättest.

Klar, ich habe bestimmt schon diverse Behandlungen mit finanziert, die letztlich nichts gebracht haben. Aber hoffentlich nicht allzuviele wo man definitiv wusste, dass die Behandlung gar nichts bringt.

Vielleicht sollte ich tatsächlich den Kieferchirugen bitten, mit mir zum schönen Abschluss Eis essen zu gehen. Er wollte zum Schluss ja eh noch etwas mit mir besprechen - was bietet sich da mehr an als das Café in der Nähe?
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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:33

ziegenkind hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 13:29 Ich glaube, es tut einem nicht gut, Dinge, die man eigentlich mit Freund*innren macht, mit Personen zu tun, die dafür bezahlt werden.
Und wenn, dann wäre da ein anderes Etablissement zuständig.
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ziegenkind
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:34

Bluemoon123, ich weiß natürlich nicht, ob die Therapeutin sich das Eis-Essen-Gehen bezahlen lässt. Genau deshalb habe ich ja in der Tat vorgeschlagen, das am besten jenseits der Therapie, also ohne Honorar zu machen. Dann finde ich es für alle Beteiligten - die TE, die Krankenkassenmitglieder und die Therapeutin völlig in Ordnung. Sollte doch gar nicht so schwer sein ungute Vermischungen zu vermeiden. Und wenn es eh schon so geplant ist: um so besser.
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:35

Anna-Luisa, ich glaube in der Tat, dass Puffgänger am Ende des Tages arm dran sind - in mehrerlei Hinsicht.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:36

Anna-Luisa hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 13:05 Was mich an "auf Augenhöhe" stört? Dass es nicht der Wahrheit entspricht. Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist asymmetrisch - nicht auf Augenhöhe.

Ich begegnete meinen kleinen Kindern (damals) nicht auf Augenhöhe. Denn tatsächlich war es meine Meinung und mein Handeln welches für sie ausschlaggebend war. "Auf Augenhöhe" wird definiert mit "ebenso gewichtig", "gleichermaßen relevant" und ähnlichen Synonymen.
Das sehen wir dann unterschiedlich. Ich sehe die Meinungen, Gefühlen etc von Kindern durchaus als "ebenso gewichtig" oder "gleichermaßen relevant". In dem Sinne, dass ich wirklich zuhöre, erzählen lasse, selbst zu verstehen versuche, was im Kind abgeht und indem ich dem Kind zugestehe, dass in ihm los ist, was los ist.
Das heißt nicht, dass ich mich dem anschließen muss, dass ich nicht dennoch etwas anderes beschließe für das Kind.
Vor allem wenn es um Sicherheit geht.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:40

Davon gehe ich aus, ziegenkind. Und nicht nur deshalb: https://www.google.com/amp/s/www.t-onli ... nzept.html
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:44

Anna-Luisa hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 13:32
Was dein selbst eingebrachtes Beispiel mit der Balkontür angeht: Wenn es dich später aus irgendeinem Grund doch gestört hätte, hättest du den besagten Arzt anzeigen können. Nicht nur das: Auch der "Mithörer" hätte sie erstatten können - auch wenn du auf den Datenschutz gepfiffen hättest.
Ich weiß nicht, ob es so ist, wie du es schreibst.
Aber falls dem so ist: Dann hätte der Chef einfach sagen können:"Bitte machen Sie die Tür trotzdem zu, das ist aus rechtlicher Sicht nötig." Und gut wäre es gewesen. Anstatt rumzipienzen und Patienten blöd von der Seite anzumachen.

Lissys Therapeutin hätte auch die Möglichkeit, das Treffen nicht wahrzunehmen, wenn sie da Bedenken hat.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:48

diesoderdas hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 13:44 Lissys Therapeutin hätte auch die Möglichkeit, das Treffen nicht wahrzunehmen, wenn sie da Bedenken hat.
Sicher. Allerdings ist zu befürchten, dass sie keine Bedenken hat - sonder naiv handelt.

Und Lizzy selbst ist minderjährig - ich bezweifele, dass sie sich über die Konsequenzen ihres Plans im Klaren ist.
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Noenergetik
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:53

Sehe ich nicht so, dass die Therapeutin naiv handelt.

Die Konsequenzen ihres Plans: Oh, mein Gott 🙄

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 13:56

Noenergetik hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 13:53 Sehe ich nicht so, dass die Therapeutin naiv handelt.
Das ist nicht schlimm. Aber das sie es selber nicht sieht. Oder sehen will. Da lockt wohl das leicht verdiente Geld.
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Noenergetik
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 14:00

Natürlich, ganz sicher Anna-Luisa, kann gar nicht anders sein!
Zuletzt geändert von Noenergetik am Mi., 10.06.2020, 14:05, insgesamt 2-mal geändert.

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