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Do., 30.04.2020, 09:20
Die Welt werscheint mir gerade überhaupt nicht verlässlich - ich weiß auch nicht - ich denke, es geht für mich aus zwei Gründen: 1) Ich bin Verzicht, Deprivierung und dauerhafte psychische Belastung einfach sehr gewöhnt vom Leben meines alten Ichs. Das sorgt dafür, dass ich einerseits absolute Panik empfinde zu dem, was gerade passiert (weil Trigger), und andererseits aber weiß, dass ich mich in grausigen Situationen zurechtfinde und für mich subjektiv schon viel, viel Schlimmeres überstanden habe 2) Dass ich in der Analyse meine Vergangenheit angeschaut und durchfühlt habe (sicher nicht alles, aber vieles), so dass ich mir jetzt auch den Horror zugestehe, wenn er mich überkommt, aber zeitgleich weiß, dass ich eine Menge Ressourcen durch meine schlimmen Erfahrungen habe. Und das habt ihr doch sicher auch, oder?
Ich verstehe, dass gerade der Wunsch besteht, auch (oder gerade) jetzt in der Therapie Stabilität zu erfahren - und eure Therapeuten werden bestimmt ihr Bestes geben! Doch... wenn auch für sie und alle anderen Menschen Gefahr besteht, dann gelten andere Regeln. Eine Mutter, die sich und ihr Kleines in Gefahr sieht, wird fliehen, wird womöglich sich wehren - aber das Kleine wird etwas abkriegen - so viel ist sicher. Den stabilen Raum auf Teufel komm raus gewährleisten, wenn das andere gefährdet - kann nicht dauerhaft funktionieren. Nur dann, wenn der Therapeut selbst Masken ablehnt und das für ihn nicht stimmig ist - ansonsten würde er sich vielleicht nach den Wünschen des Patienten richten, hätte dabei womöglich Angst und ein ungutes Gefühl, das wäre auch unehrlich. Das ist jetzt eine beschizzene Situation, das ist einfach so.
Vivy, du gehst doch sehr offensiv damit um - das ist super! So bleibst du handlungsfähig.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer