Therapieabbruch um Gefühl zu unterbinden?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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nulla
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Beitrag Mi., 26.02.2020, 14:34

Seeanemone hat geschrieben: Mi., 26.02.2020, 14:19 Die Therapeutin hat auch schon davon gesprochen, dass ich in der aus dem Kontakt gehe und dass Sie sich von mir ausgesperrt fühle. Damit bin ich dann immer überfordert,
Das würde ich ansprechen, das Gefühl, überfordert zu sein.
Mein PT verbalisiert wertfrei seine Beobachtung: "Sie sind aus der Beziehung raus als x war."
Und dann lädt er mich ein darauf zu achten, was mir gerade zu viel war. Ich kasnn das aussprechen, muss aber nicht. So ungefähr läuft das aktuell ab, ist aber relativ frisch.
Ich habe ihm vor kurzem mitgeteilt, dass ich mich in bestimmten Situationen überfordert fühle, seitdem geht er quasi schrittweise vor und verbalisiert sehr viel. Das tut mir gut, ich fühle mich sicherer und habe mehr Mut. Und es fällt mir leichter, wieder "zurück" zu kommen.
Je mehr ich ihm rückmelde, umso besser kann er mich unterstützen. Daher empfehle ich wirklich, alles anzusprechen, was hemmt oder stört.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Montana
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Beitrag Mi., 26.02.2020, 14:35

Nein, das funktioniert nicht. ;) (vorschreiben, was sie denken)
Lassen wir andere nichts von uns sehen, dann denken die sich ihren Teil. Und das ist möglicherweise schlimmer als die Wahrheit je sein könnte. Aber wenn wir ganz fest daran glauben, dass es uns ohne Kontakt besser geht, dann ist das ja egal.

Grad noch deinen letzten Beitrag gelesen. Ich kenne diese Gedanken von mir selber sehr gut. Also, dumm kannst du schonmal nicht sein, denn du hast zu diesem Thema recht komplexe Gedankengänge. Wer den IQ von Brot hat, der hat auch solche Probleme nicht. Ob du ein (innerlich) hässlicher Mensch bist, kann ich nicht beurteilen. Aber deine Therapeutin könntest du mal dazu befragen, denn die kennt dich besser. Vielleicht kann sie dir Merkmale nennen, an denen man hässliche Menschen erkennt und schöne auch. Du musst dich ja nicht gleich ganz zeigen, aber für dich selbst schauen, was eher zutrifft, das könntest du.

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Hasenmaus123
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Beitrag Mi., 26.02.2020, 14:41

Da sind einfach auch, in mir, diese Gedanken, dass wenn sie sieht, was für ein hässlicher und dummer Mensch ich bin, Sie eh sich von mir fernhalten möchte. Mir ist wirklich schleierhaft warum Sie, so wie Sie sagt, in Beziehung mit mir ist (auch wenn es nur im ganz allgemeinen gemeint ist)
[/quote]

Das was du schreibst, könnte von mir sein. Das ist einfach der Job unserer Theras mit dem sie ihr Geld verdienen. Das mich meine wirklich mag, kann ich auch nicht richtig glauben. Trotzdem wirkt sie sehr authentisch und so viel Verstellen ist schwer bis unmöglich, deswegen glaube ich wieder, dass es echte Zuneigung ist. Beruflich kenne ich auch Menschen, die ich richtig gerne mag.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 26.02.2020, 16:26

Ich zweifle kein Stück daran, dass da in der Analyse auf beiden Seiten im Moment der Begegnung tiefe Gefühle dabei waren. Und es ist für mich jetzt nach Ende trotzdem ok und sogar richtig, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen. Aber, es war einmal...und es war einmal absolut heilsam...und das einmal ist in mir
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Seeanemone
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Beitrag Do., 27.02.2020, 10:19

nulla hat geschrieben: Mi., 26.02.2020, 14:34
Mein PT verbalisiert wertfrei seine Beobachtung: "Sie sind aus der Beziehung raus als x war."
Und dann lädt er mich ein darauf zu achten, was mir gerade zu viel war. Ich kasnn das aussprechen, muss aber nicht.
Die Therapeutin spricht es auch an und fragt nach. Aber ich kann dann nicht sagen, was es genau war. Es passiert von jetzt auf gleich. Ich merke es erst, wenn es zu spät ist und dann ist es aber so stark, dass ich kaum noch raus komme. Da sind dann auch der Therapeutin fast schon die Hände gebunden. Wie als wäre ich plötzlich in einem anderen Film.

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Seeanemone
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Beitrag Do., 27.02.2020, 10:21

Montana hat geschrieben: Mi., 26.02.2020, 14:35 Ob du ein (innerlich) hässlicher Mensch bist, kann ich nicht beurteilen. Aber deine Therapeutin könntest du mal dazu befragen, denn die kennt dich besser. Vielleicht kann sie dir Merkmale nennen, an denen man hässliche Menschen erkennt und schöne auch. Du musst dich ja nicht gleich ganz zeigen, aber für dich selbst schauen, was eher zutrifft, das könntest du.
Oh je, dafür fehlt mir der Mut. Zumal ich mir dann vorkommen würde, wie eine Bittstellerin.
Das schaffe ich nicht, auch weil ich Angst vor ihrer Antwort habe.
Hast du sowas schon mal gemacht?

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Seeanemone
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Beitrag Do., 27.02.2020, 10:23

Philosophia hat geschrieben: Mi., 26.02.2020, 16:26 Ich zweifle kein Stück daran, dass da in der Analyse auf beiden Seiten im Moment der Begegnung tiefe Gefühle dabei waren. Und es ist für mich jetzt nach Ende trotzdem ok und sogar richtig, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen. Aber, es war einmal...und es war einmal absolut heilsam...und das einmal ist in mir
Das liest sich sehr schön und gleichzeitig so weit weg von mir. Das kann ich mir nicht vorstellen, dass das bei mir auch so ist.

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Philosophia
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Beitrag Do., 27.02.2020, 13:15

Konnte ich mir damals auch nicht vorstellen, aber es gibt ein seelisches Wachstum, welches das ermöglicht. Und bei dir ist da noch eine Zeit des Wachsens, die vor dir liegt. Nur Mut, das entwickelt sich schon alles.
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 22:27

Danke, ich hoffe sehr, dass das passiert. Vielleicht bin ich auch zu ungeduldig.
Wenn es nur nicht so beängstigend wäre und die Gefühle nicht so überwältigend stark.

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Philosophia
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Beitrag So., 01.03.2020, 08:29

Ja, kann ich gut verstehen - und es hat sicher einen guten Grund, warum dich das so sehr ängstigt, vielleicht könntet ihr darüber sprechen?
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Beitrag Mo., 09.03.2020, 21:44

Diese Woche geht es wieder los. 2 und halb Wochen ohne Therapie und alles sträubt sich, wieder loszulegen :kopfschuettel:.
Ich weiß, dass die Therapeutin nett ist, dass Sie mir zugewandt ist, dennoch, warum muss dieses Gefühl so schwierig sein.
Warum kann ich mich nicht einfach freuen? Oder macht man das überhaupt?

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Philosophia
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Beitrag Di., 10.03.2020, 05:40

Weil du mit Zuwendung und Nähe Gefahr verbindest - ich kann das total verstehen. Ich hatte ne Phase, dass ich deswegen mit Kotztüte in die Analysestunde gehen musste, weil ich mit Nähe Ekel assoziiert hatte. Das löste sich aber, als ich merkte, dass die Nähe, die ich von ihr erlebe nicht eklig und klebrig ist.
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Seeanemone
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Beitrag Di., 10.03.2020, 09:05

Philosophia hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 05:40 Weil du mit Zuwendung und Nähe Gefahr verbindest - ich kann das total verstehen. Ich hatte ne Phase, dass ich deswegen mit Kotztüte in die Analysestunde gehen musste, weil ich mit Nähe Ekel assoziiert hatte. Das löste sich aber, als ich merkte, dass die Nähe, die ich von ihr erlebe nicht eklig und klebrig ist.
Das kann ich gut nachvollziehen. Eklig und klebrig beschreibt es ganz gut. Rational glaube ich, dass die Therapeutin ehrlich nett ist, doch auf einer anderen Ebene, die weitaus stärker ist, traue ich dem nicht. Da ist dann dieses "Wo ist der Hacken? Zu schön um wahr zu sein." Da kann etwas nicht stimmen, da kommt bestimmt noch was. Also bin ich permanent auf der Hut. Daher scheint es mir leichter aufzuhören und mich dem nicht auszusetzen :red:


GuterGeist2019
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Beitrag Di., 10.03.2020, 10:28

Hallo Seeanemone,

was du in deinem letzten Beitrag beschreibst, kenne ich vom Anfang meiner jetzigen Therapie auch: Die Frage, wo der Haken ist, dass es nicht sein kann, dass es jetzt so gut läuft, auch dass ich so einen Einsatz eines Therapeuten nicht verdient habe - das alles hat mich beschäftigt und zuerst auch behindert. Ich war sehr rational und konnte zwar über mein Erlebtes sprechen, mich aber emotional nicht wirklich einlassen. Bis ich mich getraut habe, meine Gedanken, Ängste und Zweifel anzusprechen. Das hat vieles verbessert und ich konnte mich nach und nach öffnen und Vertrauen entwickeln. Nähe war nicht mehr verbunden mit Gefahr, Ekel, Gewalt oder Manipulation, wie ich das vorher oft im Leben erfahren hatte. Sondern mit Sicherheit, Zuverlässigkeit, Unterstützung und Akzeptanz.

Vielleicht würde ein Gespräch mit der Therapeutin über deine Gefühle und Ängste auch bei dir etwas erleichtern und verändern?

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Seeanemone
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Beitrag Di., 10.03.2020, 17:14

GuterGeist2019 hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 10:28 .... auch dass ich so einen Einsatz eines Therapeuten nicht verdient habe...
So geht's mir auch. Ich kann nicht nachvollziehen warum Sie so nett ist. Dass ich Ihre Aufmerksamkeit gar nicht !verdient! habe.

GuterGeist2019 hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 10:28 Nähe war nicht mehr verbunden mit Gefahr, Ekel, Gewalt oder Manipulation, wie ich das vorher oft im Leben erfahren hatte. Sondern mit Sicherheit, Zuverlässigkeit, Unterstützung und Akzeptanz.
Da hakt es bei mir. Auch wenn ich schon 1 Jahr bei Ihr bin. Sie ist beständig, freundlich und da, trotzdem schaffe ich es nicht meinen Argwohn abzulegen. Ich habe das Gefühl, Sie muss eine Rechnung begleichen, die Sie gar nicht verschuldet hat. Aber ich kann es nicht ablegen. Wie, als säße ich im Knusperhäuschen und würde darauf warten, dass Sie sich als Hexe herausstellt.

Wie, also kann ich Ihr da gerecht werden? Es mir verdienen. Das scheint mir kaum möglich. Erst recht, wenn Sie weiterhin so nett bleibt. Ich fühle mich so unzureichend.

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