Problematische Mutter-Tochter-Beziehung

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Broken Wing
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 13:15

@ Philosophia: Für mich sind Eltern keine Menschen, denen ich mal auf der Straße oder in der Arbeit begegnet bin und mit dem Wegfallen dieser Gemeinsamkeit auch die Beziehung aufhört. Gleich wie Oberflächlich die Gespräche sind, die Gefühle sind viel tiefer. Und für wertvolle Menschen nehme ich es gern auf mich, dass ich nicht verstanden werde. Ich verstehe sie ja auch nicht. Sie haben ihre Pflichten mir gegenüber damals erfüllt oder auch nicht, jetzt ist es zu spät um daran etwas zu ändern und jetzt will ich einfach eine schöne Zeit mit ihnen haben.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 13:57

Ja, kannst du ja auch, Broken. Und natürlich ist die Verbindung zu den Eltern eine andere, eine besondere - sonst könnte sie nicht so viel Gutes hervorbringen, oder so viel kaputt machen. Aber trotzdem - mit jemanden, der mir nicht gut tut, mehr Kontakt zu pflegen, als mir gut tut, halte ich für mich für unehrlich und krankmachend (nicht nur für mich)
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 14:49

Das ist doch leichter gesagt als getan. Seien wir uns ehrlich, besondere Beziehungen lassen sich nicht einfach auflösen. Da muss man einen Umgang finden. Das Mindestmaß ist der, wie ich mit guten Freunden umgehen würde. Ich würde sie nicht anschreien, anschweigen u.u. Und ich würde ihnen auch eine heile Welt vorspielen, wenn sie mir nicht helfen können und ich sie nicht unnötig in Angst und Sorge versetzen will.
Man sollte auch nur ehrlich sein, solange man selbst und andere glücklich damit sind. Ehrlichkeit um jeden Preis brauche ich nicht.

Was du mit 'gut tun' meinst, verstehe ich nicht. Es tut mir gut, mit einem wichtigen Menschen in meinem Leben so weit auszukommen, dass ich mit ihm Kaffee trinken kann. Bei einem totalen Abbruch hätte ich größere Probleme.
Ja, man muss den richtigen Abstand zu einander finden, ich würde von meiner Mutter nicht gestreichelt werden wollen. Heißt, ich bringe sie auch nicht in die Verlegenheit, mich trösten zu müssen. Ich weine einfach nicht vor ihr. Das wäre außerdem wieder viel zu persönlich. Ist die Abstandsfindung nicht möglich, trennt man sich besser, ja.
Eine Begrüßungsumarmung ist bei uns üblich und auch kein Problem für mich. Das alles sagt nichts darüber aus, wie gern ich jemanden mag. Wenn es meiner Mutter, mit der ich nichts Ernstes rede, schlecht geht, bin ich trotzdem besorgt um sie.
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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 15:10

Ja, und wenn das so ist, dann ists ja auch gut für dich, das genau so zu tun, Broken. Bei mir ist das nicht so. Für mich würde sich all das schlimm anfühlen, weil bei mir so viel geschehen ist, das bei mir Symptome bei solchen Begegnungen auslöst, so dass es dann einfach nicht gut ist für mich. Ich habe es eine Zeit lang versucht, weil Familie und so, aber ich musste feststellen, dass ich das für mich nicht leben kann, weil ich eben von meinen Eltern "vergiftet" wurde. Es war viel zu viel Schlimmes. Und es fühlte sich eher nur wie Täterkontakt an, sie zu treffen, als dass es für mich gut gewesen wäre. Mir gehts erst besser, seitdem ich sie mir vom Leib halte... das ist meine traurige Wahrheit. Ich freu mich für jeden, der das nicht so empfinden muss.
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 15:36

Broken, diese besondere Verbindung zur Familie, von der du schreibst, entsteht ja nur aufgrund der Liebe, die dir Eltern entgegenbringen, selbst, wenn sie diese manchmal recht ungeschickt zum Ausdruck bringen, spürt ein Kind es, wenn sie da ist. Wenn die Liebe aber nicht da ist, selbst wenn der Grund dafür keine böse Absicht ist, sondern schlicht und ergreifend die Tatsache, dass dieser Mensch vielleicht gar nicht wirklich lieben kann, dann spürt das Kind das ebenso und dann entsteht eben auch keine besondere, tiefere Beziehung.

Warum sollte auch die Tatsache allein, dass man gezwungenermaßen mit Menschen, die man sich nicht ausgesucht hat, viele Jahre auf engem Raum zusammenleben muss, eine enge, liebevolle emotionale Bindung erzeugen? Blutsverwandtschaft ist ja kein Garant dafür, dass man auch gemeinsame Eigenschaften oder Werte teilt. Ganz ehrlich gesagt, sowohl zu meiner Mutter, meinem Vater als auch meiner ältesten Schwester hätte ich, wenn ich sie als Erwachsene kennengelernt hätte, nie freiwillig engeren Kontakt gehabt, weil sie mir einfach total wesensfremd sind, so als wenn wir von unterschiedlichen Planeten kämen. Das heißt nicht, dass ich ihnen deshalb etwas Böses gewünscht hätte. Ich gebe ihnen auch keine Schuld daran, die haben mich ja genauso wenig ausgesucht, wie ich sie. Aber ich glaube, dass es in vielen Familien viel weniger Stress und Dramatik gäbe, wenn es nicht immer so überhöhte Anforderungen an die "heile Familie" gäbe und die Erwartung, dass alle sich toll finden und liebhaben müssen, nur weil sie zur selben Familie gehören.
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Noenergetik
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 18:04

Muss ja jeder selber wissen, jeder muss selbst wissen wie er mit seinem Gewissen klar kommt und wieviel oder wie wenig Kontakt gehalten wird.

Ich denke auch sich ab und zu sehen, bisschen Kaffee trinken ohne tiefer gehende Gespräche reicht oftmals aus und tut niemandem weh.
Muss auch nicht immer alles 100 Prozent ehrlich sein.
Wenn jemand seine Eltern niemals mehr sehen möchte und damit gut leben kann, ist doch okay.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 18:14

Sorry, aber die Gewissennummer hat echt was von Inquisition. Das macht mich einfach nur wütend! Eeeeehre Vater und Mutter, auch wenn sie dich schlagen, dich missbrauchen, dich beleidigen - halte einfach die andere Wange hin. Amen!
Und wenn du schon mit Gewissen ankommst: Lügen ist auch nicht gerade bekannt, ein gutes Gewissen zu machen.
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Noenergetik
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 18:40

Ich glaube, dass ist jetzt anders angekommen bei Dir als ich es meine.

Ich meine, das man selbst wie man den Kontakt hält oder nicht hält klar kommen muss mit sich selbst, also man muss sich für sich selbst wohl fühlen.

Nicht so ,wie Du es beschrieben hast.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 18:45

Ja, ok, aber wenn du schreibst "sich ab und zu sehen, bisschen Kaffee trinken ohne tiefer gehende Gespräche reicht oftmals aus und tut niemandem weh.", machst du schon eine allgemeingültige Aussage. - und ich würde da sagen: "Oh doch, mir tut so was weh."
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Noenergetik
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 19:01

Ja, okay gut, das war zu allgemeingültig.
Sorry!

Ich weiß natürlich nicht, was bei Dir alles vorgefallen ist, wenn das für Dich schlimmer ist als völliger Kontaktabbruch, ja dann ist es so bei Dir .

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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 19:12

Es ist eben schwierig da zu urteilen. Viele kommen mit so einen Kaffeekranzkontakt gut zurecht, andere aber nicht. Und viele wagen es sich womöglich nicht, einen anderen Weg einzuschlagen. Und warum nicht? - "Weil man das nicht so macht." - Verstehst du... das regt mich halt auf. Ich denk zwar, so wolltest du es vielleicht gar nicht sagen, aber es steckt für mich mit drin "ein bisschen...tut niemandem weh" oder "muss jeder mit seinem Gewissen vereinbaren. Und ja, ich rege mich so auf, weil ich mein halbes Leben versucht habe, mich nach solchen moralischen Vorstellungen zu richten. Das wichtigste ist daher für mich: ein aufrichtiger, respektvoller und wohlwollender Kontakt. (Weshalb ich auch das Verhalten der erwachsenen Tochter der TE nicht so pralle finde)
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Broken Wing
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 19:16

@ Noenergetik: So isses. Bis jetzt habe ich mich genug über meine Eltern geärgert, bin ja nicht gerade hier für religiöse und erzeugerfreundliche Aussagen bekannt. Jetzt können sie mich nicht mehr schlagen und für alte Verletzungen sowie den richtigen Umgang mit den Eltern sind Therapeuten da. Sie können es sich einfach machen und den Kontaktabbruch empfehlen, aber erfahrene Therapeuten wissen, dass die Beziehung zu Eltern und Geschwistern nicht wirklich gekappt werden kann. Das liegt nicht nur daran, dass man mit ihnen lange unter einem Dach gelebt hat, da ist so viel mehr. Aus meiner Sicht jedenfalls.
Warum sich so viele daran stören, dass man sich ein paar mal im Jahr und bei Telefonaten ein bisserl zusammenreißen muss, verstehe ich nicht. Das meine ich nicht nur auf das Forum bezogen. Ich mags, wie gesagt, dass mir Menschen etwas vorspielen. Ob scheinfreundlich oder echt, der Tag ist doch viel schöner als mit jemandem, der mich ehrlich traurig macht.
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 19:24

Tja, Broken, dann bin ich heilfroh für dich, dass du nicht Brechreiz und Durchfall bekommst, wenn du auf deine Eltern triffst. Dass dir nicht die Haut juckt und die Haare ausfallen. Hey, mir gehts nicht um ein bissl GenervtSein, sondern um das Gefühl, dass es nicht geht.
PS: Die Analytikerin hat mir nicht den Kontaktabbruch ans Herz gelegt. Der Wunsch entstand in mir. Soll heißen, dass nicht nur Therapeuten auf solche Ideen kommen.
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Noenergetik
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 19:24

Hm, okay. Ich meine es nicht moralisch, ich meine, ich selbst möchte mir selbst nicht irgendwann Vorwürfe machen, weißt Du was ich meine?

Wenn es Dir besser geht mit Kontaklosigkeit, dann ist es für Dich der richtige Weg. Ich finde das gut.
Für mich wäre es aber nicht richtig.
Bei mir gab es auch ungute Dinge ( wie sicher fast überall, ist ja niemand perfekt.)

Wer was wie schlimm empfindet und deshalb kein Kontakt erwünscht ist , bleibt ja jedem selbst überlassen.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 28.12.2019, 19:29

Ja, ich verstehe. Ich möchte auch immer noch in den Spiegel schauen können. Aber hier finde ich, muss ich aufpassen - ganz oft ist da dieses "man macht aber so und so" und erst dann finde ich "ich brauche aber das so und so" . Und sich von der Familie abwenden tut weh - mir tat es zumindest furchtbar weh und ich tat es nur, weil ich wusste, dass es für mich das verantwortungsbewussteste war.
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