Die Frage: DID /DIS

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leonidensucher
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 14:04

Waldschratin hat geschrieben: Mi., 23.10.2019, 13:46 .
Ich merke da auch heute noch Unterschiede, z.B. fällt mir "Außensicht" recht leicht. Da brauchen manche ein paar Therapien dazu, um nicht mehr automatisch im Strom ihrer intensiven Gefühle abzusaufen, für mich war es extrem panikmachend, als ich das das erste Mal tatsächlich erlebte, wie es mich "ganz" in so nen "Sog der Gefühle" mit reinzog... :blass: Ich war gewohnt, dass mindestens ein Teil und wenns ein Beschützer war, "außen vor" blieb und somit "vernünftig" und handlungsfähig.
Ans komplette Absaufen in Zuständen oder Gefühlen musste ich mich erst dran gewöhnen. Und es wurde erst Thema, als schon einige Innies sich miteinander/ineinander integriert hatten.

Ja! JA! Ich weiss genau was Du meinst. Ich werte das tatsächlich als Vorteil.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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Candykills
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 14:20

Am Anfang war ich so unter Schock über die Diagnose, dass mein Ziel wirklich Integration war.
Irgendwann verschob sich das langsam und heute strebe ich das nicht mehr an. Mein Ziel ist nur noch, dass wir uns das Leben nicht gegenseitig schwer machen. Wenn wir das schaffen, ist viel gewonnen und jede darf bleiben.
Bei uns haben auch tatsächlich manche Vernichtungsangst. Aber Integration muss ja nicht sein.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Waldschratin
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 14:22

Leon hat geschrieben:Ja! JA! Ich weiss genau was Du meinst. Ich werte das tatsächlich als Vorteil.
Ist es, eindeutig! :ja:

Ich muss ja echt gestehen, ich hab lange Zeit gedacht, dass andere sich da v.a. "selbstgewollt" dann reinsteigern... :red:
So nach dem Motto : Was ich Depp hinkriege, kriegt doch jeder andere um mich rum erst recht und 1000x leichter hin!

Ich hatte einfach keine Vorstellung davon, wie sich das "erlebte", wenn man da so mit reingeriet in die eigenen Zustände und nix anderes mehr wahrnehmen konnte...

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Marie3punkt0
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 15:33

Und wie seht ihr das im Zusammenhang mit SV und Su***versuchen?
Wenn Gefühlszustände weniger intensiv sind, wie beschrieben als Strom oder Sog im integrierten Sein?

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leonidensucher
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 17:18

Ich bin vermutlich eine der wenigen (weiss ich gar nicht wie das so verteilt ist), die weder SVV zeigt noch wirklich schnell an den Rand eines Suizids zu manövrieren ist, insgesamt 2 mal in meinem Leben, und da gab es jedesmal einen guten oder gut erscheinenden Grund. Das erste Mal war ich noch sehr jung und wusste einfach keinen Ausweg aus der Gesamtsituation und das zweite Mal kam ich glasklar zu dem Schluss, dass das Leben meiner Tochter besser wäre ohne mich, wobei diese "Erkenntnis" BaggerT geschuldet ist, was ich immer noch ziemlich übel finde.

SVV habe ich als Kind gezeigt, da habe ich mir den Mund innen aufgebissen und die Arme und Beine blutig gekratzt oder bin mit dem Kopf stundenlang gegen die Wand gelaufen (kann das schlecht erklären, es war mehr eine Schaukelbewegung), das hat dann aber aufgehört als ich ausgezogen bin, retroperspektiv bewerte ich das als Stressbewältigung, die dann nicht mehr nötig war. Jetzt erscheint es mäßig sinnig, weshalb ich es nicht mache, ich trage meinen Körper eh nur spazieren, ich weiss gar nicht ob das überhaupt spürbar wäre für mich?

Hier ist ganz klar dieser Teil, den Wald beschrieben hat, derjenige, der dafür sorgt, dass ich zumindest das noch ralle, ebenso wie ich in schlimmen Phasen durch diesen Teil vorgebetet bekomme, dass ein Suizid das Problem auch nicht löst.
Kritisch wird es, wenn ein Anteil übernimmt, der einfach nur blanker Schmerz ist oder - mein Spezialfreund- hochuneinsichtig der Abhängigkeit von einem Körper ist (nach dem Motto " wenn die stirbt, heisst das noch lange nicht, dass ICH auch weg bin", sehr uneinsichtiger Zeitgenosse), das kann dann ekelhaft werden, da kann ich auch nicht mehr steuern, weil ich nicht mehr so richtig "da" bin oder ganz weg bin. Das Gegenarbeiten und SVV erstreckt sich bei mir auf sozial angepasste Formen- 60 Stunden Arbeiten in der Woche? Klar. Essen, nicht essen, sehr viel essen, das falsche essen - kein Problem, Basisausstattung. Meine Täter anrufen? jou, leichtest Übung. Mich mit ihnen verabreden? Logisch. ... die Liste ist lang. Da kann ich dann nichts gegen arbeiten, weil das bin nicht ich-ich.

Ich empfinde meine Anteile auch nicht als so temperamentvoll und intermittierend durchrotierend im Aussen wie dargestellt, die meisten halten sich zurück und treten nur dann vor wenn es in irgendeiner Art hochintensiv wird, entweder durch einen massiven Trigger oder durch Höchststress im Aussen. Dann bin ich das Dissoziationsglücksrad, aber auch nicht so offensichtlich wie dargestellt. Alle sind eigentlich bemüht, so sehr "leon" zu wirken wie es nur irgendwie geht, unterscheiden sich aber trotzdem deutlich. Also ich denke das zumindest, offengestanden weiss ich es nicht.
Ich bin aber auch die, die man standardmäßig in schwarz, schwarz-weiss, schwarz-braun und höchstens mal schwarz-rosa gekleidet sieht, meine KLeidung ist eine Uniform, meine Frisur ändere ich auch nicht. Deshalb bin ich gefühlt sehr anders als dargestellt und kann nicht sagen, ob die Protagonistin etwas schauspielert oder ich oder keiner. Ich tippe mal auf mich, aber *schulternzuckt* ich weiss es leider nicht.
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Waldschratin
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 18:47

Marie hat geschrieben:Und wie seht ihr das im Zusammenhang mit SV und Su***versuchen?
Wieso sollte das bei DIS anders laufen als bei anderen Psych-Diagnosen? :gruebel:
Marie hat geschrieben:Wenn Gefühlszustände weniger intensiv sind, wie beschrieben als Strom oder Sog im integrierten Sein?
Da machst du nen Denkfehler!
"Weniger intensiv" ist da GAR nix!
Es läuft nur anders ab, es wird anders damit umgegangen, da steht ne andere "Organisation" dahinter, weiter nix.

Wie kommst du denn auf "weniger intensiv" dabei....? :gruebel:

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Marie3punkt0
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 19:40

Waldschratin hat geschrieben: Mi., 23.10.2019, 13:46 für mich war es extrem panikmachend, als ich das das erste Mal tatsächlich erlebte, wie es mich "ganz" in so nen "Sog der Gefühle" mit reinzog... :blass: Ich war gewohnt, dass mindestens ein Teil und wenns ein Beschützer war, "außen vor" blieb und somit "vernünftig" und handlungsfähig.
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Hatte ich so verstanden: rationale Emotionskontrolle vor Integration, Gefühlsüberflutung nach Integration.

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Candykills
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 19:44

Oft gibt es bei DIS auch suizidale Anteile oder Anteile, die sich selbst verletzen. Warum sollte es das auch nicht geben? So wie es eben die Täteranteile gibt, gibt es auch die "Opfer"Anteile.
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Marie3punkt0
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 20:05

Und als mehrere, fühlt ihr ein Ich und unabhängige Personen? Sagt ihr "wir" zu euch wie man das über eine Familie sagt? Empfindet ihr eure Anteile als "die anderen Menschen" in euch? Oder sind das Identitätsentwürfe aus früheren Zeiten die nicht weiterverfolgt wurden. Z.B. "Ich" damals als ich die rotgefärbten Haare hatte und mit xy zusammen/befreunde war/in xy wohnte.
Eigentlich müsste man sich doch als ein "Ich" fühlen und wäre keins.
Ich dachte eben, eine DIS ist ein Schutzmechanismus, der davor bewahrt, als ein Körper zu dekompensieren, also meiner Logik nach ein Körper, der sich nicht selbst gefährdet. Alles andere wäre ja dann in der Amnesie versteckt, wobei ich immer noch nicht verstehe, weshalb ein Täteranteil gefährden kann, ohne dass andere Anteile das verhindern.. in der Logik einer DIS, die Schutzmechanismus ist.

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Candykills
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 20:13

DIS ist auch ein Schutzmechanismus bis man eben irgendwann dekompensiert und die Dekompensation kann viele Gründe haben, meist kommen sie halt von außen. Das kann ein Todesfall oder irgendein anderer tiefer Einschnitt im Leben sein - so war es bei uns.

Ich spreche normal von ich, weil ich nicht für andere Anteile sprechen kann. Ich benutze uns, wenn zum Beispiel WIR umgezogen sind, denn das sind ja alle Anteile und nicht nur ich. Ich hoffe du verstehst an dem Beispiel, wie ich das meine.

Und im Alltag vor anderen nutze ich eigentlich grundsätzlich ich, weil die meisten Menschen schlicht nicht wissen, dass ich multipel bin. Viele schieben Symptome, die dadurch auftreten auf die Schizophrenie und das ist mir auch ganz recht, dann muss ich das nicht erklären.

Täteranteile können sehr mächtig sein. Bei mir nehme ich das als eine große, schwarze Masse wahr. Ich kann da gar nicht zwischen einzelnen Täteranteilen differenzieren.
Ich würde auch sagen, dass Täteranteile so ziemlich das größte Problem an der DIS sind.
Andere Anteile sind meist eher Anteile, die ängstlich sind, zurückhaltend sind, nicht so eine Macht haben. Zum Beispiel war es lange so, dass Täteranteile gegen meine kleinen Anteile vorgingen und ihnen drohten. Die können sich gar nicht dagegen wehren. Aber das ist natürlich immer noch besser, als wenn ein Täteranteil nach außen argiert und zum Beispiel im Außen anderen Kindern weh tut.
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Marie3punkt0
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 20:21

Also ist eine SV einer DIS nicht mit einer SV einer emoti-inst.PS vergleichbar, bei welcher es, so glaube ich, weniger um Selbstaggression als um Stressabbau wegen Emotionsüberflutung geht, durch hormonale Antwort auf Schmerzreize?

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Beitrag Mi., 23.10.2019, 20:24

Naja, bei vielen mit DIS liegt auch gleichzeitig bei ein oder mehreren Anteilen eine Borderline-Störung vor.

Ist jetzt bei uns nicht so. Da gab es eigentlich eher SV, weil Täteranteile andere Anteile bestrafen wollten.
Ich kann da aber nur von usn sprechen. Wie gesagt, bei 70% der DISler gibts Borderline gratis dazu.
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Marie3punkt0
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 20:26

Hat man dann nicht Angst vor diesen fremden Personen in sich, wenn die so eigenständig und quasi "andere Menschen" als man selbst ist? Was die alles machen, was man selber vielleicht nicht will?
Ist euch bewusst, dass ihr diese Personen in euch selbst "kreiert" habt?

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Candykills
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 20:31

Nö, war mir bis zur Diagnosestellung nicht bewust, ich hatte ja quasi kein Co-Bewusstsein und war ob der SV einfach nur sehr verwirrt. Ich selbst schob das wiederum auch auf die Schizophrenie, dass ich halt ein bisschen verrückt bin.
Ich konnte die Stimmen, die ich hörte, ja nicht zuordnen. Heute weiß ich, dass die bedrohlichen Stimmen im Kopf von Täteranteilen kommen und nur die akustischen Stimmen von der Psychose. Das war mir als Jugendlicher nicht klar.

Ich hatte eine gewisse "Ahnung", dass es das Konzept von Multipel gibt. Hatte mich aber nie damit auseinandergesetzt und verstand meine Probleme wie gesagt im Zusammenhang der Schizophrenie, für die ich damals auch noch keine Einsicht hatte und somit das alles auch nicht krankhaft sah. Ich hätte damals die Multiple Störung nie auf mich bezogen bzw. irgendwie dachte ich glaube ich auch, dass sie zur Schizophrenie gehörte. Also vielleicht war da ne unbewusste Ahnung schon da. Aber jetzt nicht wirklich über das Krankheitsbild und für mich war es auch verstörend, als meine Therapeutin mir die Diagnose offenbarte. Ich glaubte ihr auch lange nicht, weshalb ich dann noch in Traumakliniken ging, um die Diagnose überprüfen zu lassen. Sie wurd halt immer bestätigt.
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Marie3punkt0
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Beitrag Mi., 23.10.2019, 20:36

Also vor mir muss man sich echt nicht rechtfertigen im Sinne von, ich habe das System nicht bewusst eingerichtet.
1) was ist für dich der Unterschied zwischen bedrohlicher und akustischer Stimme? Gesprochene Sprache vs. Raunen, Laute ect?

2)Mit "kreiert" meinte ich, dass ja trotzdem die Personen, wenn auch vor langer Zeit entweder als Identität selbst entworfen wurden von euch oder eine Kopie von bekannten real anderen Memschen sind?

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