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Sa., 09.04.2011, 08:42
Hallo zusammen,
Hier ist zwar schon einige Tage nichts mehr geschrieben worden, aber ich habe mich grade extra für dieses Thema angemeldet. ich finde es unglaublich spannend, wie kontrovers Körperkontakt in der Therapie diskutiert wird! Nun möchte ich einmal meine Erfahrungen dazu berichten. Ich befinde mich seit fast zehn Jahren auf Krankenkassenkosten in Psychotherapie, schätze das gibt Auskunft darüber, wie gestört ich zumindest einmal war;) All die Jahre bin ich beim gleichen Therapeuten. Zu Beginn der Behandlung hatte ich so große Probleme mit Nähe, dass mir schon Blickkontakt unmöglich war, dies war schon zuviel Berührung! Eine Therapiestunde dauerte damals in der Regel nur wenige Minuten, alles darüber hinaus hätte mich auch massiv überfordert. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt immer mehr Kontakt und Nähe zuzulassen. Dennoch wäre allein die Vorstellung von körperliche Nähe zu meinem Therapeuten noch vor kurzem purer Horror gewesen. Mir ist nichts wichtiger als totale Kontrolle und Autonomie!
Vor kurzer Zeit kam dann in meiner Therapie zum ersten mal das Thema auf, dass mein Therapeut mir anbot mich einfach nur zu halten. Sinn dahinter ist, dass ich diese Erfahrung im Leben nie gemacht habe und ich kann mir dieses Gefühl nur dann selber geben, wenn ich weiß und Vorallem erlebt habe, wie es sich anfühlt. natürlich kam auch bei mir (ähnlich wie es hier berichtet wird) sofort die Panik vor Abhängigkeit auf, trotzdem habe ich mich entschieden dieses Experiment zu wagen und muss sagen, dass es bei mir emotional sehr, sehr viel mehr bewirkt hat, als hundert Stunden reden! In diesen Stunden haben worauf dem Boden gesessen und er hat mich nur im Arm gehalten, mein Kopf o. Rücken gestreichelt ( rein väterlich!), mich etwas fester gehalten oder sanfter, jenachdem wie es grade zuneigen Gefühl passte( mein Therapeut ist da nach der langen Zeit sehr emphatisch) Ich habe zum Teil heftig geweint oder hatte Angst oder habe einfach nur gespürt, geredet haben wir dabei gar nicht. Meiner Meinung nach könnte eine solche Erfahrung bei vielen Menschen Jahre der Psychotherapie einsparen. Voraussetzung ist natürlich eine absolute Kompetenz des Therpeuten. ich hatte zum Beispiel zu keiner Zeit das Gefühl, dass es um seine Bedürfnisbefriedigung oder ähnliches geht, er hat ausschließlich auf das reagiert, was jeweils in mir vorging und abhängig fühle ich mich auch nicht, denn nun ist es mir möglich, in mir selbst dieses Gefühl des gehalten Werdens auch nur für mich alleine wieder hervor zu holen! Ich halte Körperkontakt auch in der Therapie für unglaublich wichtig! Für die, die sich jetzt fragen, wRum ich dann dennoch auf dieser Seite gelandet bin, der Grund ist, dass das Thema im Moment wieder aktuell ist, aber dieses Mal soll ich ganz konkret meinen Wunsch, wie der Kontakt stattfinden soll vorab äußern, dass überfordert mich ziemlich, deshalb war ich auf der Suche wie andere damit umgehen. Aber wie ich feststellen musste scheint Körperkontakt nicht üblich zu sein und meist eher für den Therapeuten ein Tabuthema. So, dass ist jetzt ziemlich lang geworden.... Aber es war mir wichtig,