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Mi., 26.06.2019, 14:39
Hallo zusammen,
die Diskussion geht ja hier heiß her. An die TE – ich würde nicht zwischen den Stunden Kontakt aufnehmen. Ich bin seit Januar in Therapie (TfP) und wenn man darauf achtet – ja, es geht schnell in so eine Abhängigkeit. Finde ich zumindest. Eigentlich denke ich mir immer 4,5, Tage nach der Stunde, dass ich eigentlich sehr gerne etwas besprechen würde mit ihr. Das irgendwas dringend ist, mir es nicht so gut geht oder wie auch immer. Ich bin 14tägig in Therapie und eigentlich jedes mal denke ich mir – wenn ich doch nur wöchentlich hätte. Und in der 2. Woche kommen meist Erkenntnisse und Gedanken, die ich sonst vielleicht nicht bekommen hätte. Diese 2. Woche tut bei mir sehr gut um mich selber mit mir auseinanderzusetzen und auch Wege zu finden, wie ich mir meine Fragen selber beantworten kann. Wäre ich jede Woche oder 2x/Woche – dann, glaube ich, hätte ich auf viele „eigene Erkenntnisse“ verzichten müssen. Und genau dieser Prozess macht für mich Therapie aus. Als ich angefangen habe, sagte ich zu ihr, dass ich keine „Kuscheltherapeutin“ brauche (ich wusste, dass sie keine ist) sondern jemanden, der mir die „richtigen Fragen/Denkanstöße“ gibt, dass ich selber meine Antworten dazu finde. Und auf diese Art zieht es sich nun seit 10 Stunden durch. Und auch wenn es manchmal reizvoll wäre, diese Punkte jetzt gleich zu besprechen (und das denke ich jede Woche), hat es durchaus für mich großen Sinn diese Dinge mit mir zu klären. Ich möchte der Therapeutin auch keine so große „Macht“ in meinem Leben einräumen – weil nur ich mich „gesund machen“ (oder wie man es nennen möchte) kann. Ich bin sehr dankbar für ihre Unterstützung und ich halte fachlich viel von ihr, aber sie sollte nie mein „Mittelpunkt“ werden. Und davon abgesehen – ich würde es auch meiner Therapeutin nicht zumuten, dass sie sich außer der Stunde um solche Belange kümmert (die ich selber lösen kann). Ich arbeite selber im med. Bereich und die Grenzüberschreitungen und Forderungshaltung ist wirklich oft sehr hoch. Dinge, für die man kein Geld bekommt, werden als Selbstverständlich angesehen. Ich arbeite wahnsinnig gerne, ich liebe meinen Beruf und ich arbeite auch mal unentgeltlich – aber zur Regel sollte das nicht werden. Wenn das nämlich jeder Patient machen würde, wären die Wartezeiten wahrscheinlich noch 2 Monate länger auf einen Platz. Ich komme pünktlich zur Stunde, gehe pünktlich raus. Ich halte meine Termine ein. Und wenn unter der Zeit etwas ist, dann schreibe ich z.B. auch gerne in mein Tagebuch. Das hilft mir meist schon viel weiter.
Ich hatte mal eine Patientin aus dem gesundheitlichen Bereich. Diese erzähle, dass sie sich Selbstständig gemacht hat und nach ein paar Monaten völlig fertig und am Burnout war - weil sie es nicht geschafft hat sich abzugrenzen. Weil sie immer Mitleid hatte und Termine "reingeschoben" hat, die eigentlich nicht mehr gegangen wären. Sie ist dann wieder zum Angestelltenverhältnis übergegangen. Wenn es mal EIN Patient ist der etwas "außerplanmäßig" braucht- dann geht das. Der wird von den anderen getragen. Wenn es 80% der Patienten sind, dann ist es nicht tragbar. Ich bin ein "anspruchsloser" Patient - und gleiche sicherlich damit einen sehr sehr anstrengenden aus. Daher finde ich, dass man durchaus schauen kann, wie man sich selber hilft . Weil, irgendwann muss man es ja sowieso machen.
Lg Mathilda