Hallo diesoderdas,
das mit den Almosen ist eine krasse Aussage deines Therapeuten und es tut mir sehr leid, dass du auf diese Weise verletzt wurdest!
Sehnsucht nach Annahme, Bedürfnis nach Schutz und Nähe - diese Wünsche haben so viele! Ich kenne das auch und es ist mir auch klar, dass das, was von Kindheit an gefehlt hat, kaum aufgeholt werden kann. Dennoch: Ein Therapeut sollte mit solchen Äußerungen sensibler umgehen (können) und dich vor allem darin bestärken, dass diese Gedanken in den Therapiestunden Raum haben dürfen. Das geschieht, indem er einfühlsam und respektvoll reagiert und du durch so eine Bemerkung nicht zusätzlich verletzt wirst!
Wie war DEINE Reaktion auf diese Äußerung?
Unabhängig davon, was dein Therapeut da zu dir gesagt hat: ich finde es gut, dass du dich getraut hast, deine Bedürfnisse zu äußern und trotz der verletzenden Reaktion hier darüber zu schreiben! Danke dir dafür!
Negative Erfahrungen in Therapien
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Danke guterGeist für deine Worte.
Auf diese konkrete Situation habe ich, glaube ich, gar nicht reagiert (es lief per email). Hatte da eher wohl wütend/enttäuscht resigniert.
Aber das war ja nur eine Situation von mehreren, ähnliches gab es öfters. Ich habe mich da halt so gefühlt wie: die Panzerjacke aufgemacht, freiwillig in die Schusslinie gestellt. Und dann wurde halt geschossen. Und das nicht aus Versehen sondern in voller Absicht.
Was mich so traf, war manchmal gar nicht so sehr der Inhalt, sondern die Tatsache, dass.
Ich hatte es auch zurückgemeldet in anderen Situationen. Ich habe z.B. gefragt, warum er dies oder jenes denn gesagt hätte und was das bringen sollte. Habe gesagt, es würde nur verletzen und ansonsten gar nichts positives hervorbringen.
Reaktion war, dass er es nur nochmal wiederholte oder noch verstärkte. Er sagte z.B. die Wahrheit würde eben weh tun oder aber, dass der Finger direkt in die Wunde müsse...
Wobei ich mich da gefragt habe, was er sich rausnimmt, etwas als Wahrheit zu bezeichnen, wo er sich doch immer so vehement dafür einsetzt, dass es eben keine Wahrheit geben würde (in Situationen, in denen es sehr wohl einfach nur um wahr oder unwahr ging, aber wieder anderes Thema)
Ich ende hier fürs erste. Da kommt so viel hoch. Da will ich alles rausbrüllen in die Welt. Aber alles, nicht nur Bruchstücke. Das geht aber nicht.
Der Gedanke alles aufschreiben zu wollen, kommt da.
Da lief so vieles so ungesund, wie es nicht hätte laufen sollen. Ich hättes es halt beenden sollen; obwohl ich mich selbst nachvollziehen kann, wieso das nicht ging. Lief einfach alles aus dem Ruder; er und ich im Chaos.
Eine Frage, an die TE, falls doch geantwortet werden will: Warum sagst du, du kannst nichts erzählen? Dir selbst zu viel darüber zu sprechen? Angst, erkannt zu werden?
Falls du nichts sagen willst, dann natürlich nicht.
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Hallo diesoderdas,
vielleicht ist es fürs Erste gar keine schlechte Idee, alles mal aufzuschreiben...? Schreiben ist oft eine gute Entlastung, für mich zumindest. Evtl. hilft es dir ja auch?
"Ich hätte es halt beenden sollen"l." - ja, das ist nicht so einfach und ich bin froh, dass du schreibst, du kannst für dich nachvollziehen, warum es nicht (früher) ging. Unbeteiligte reagieren da ja oft voller Unverständnis, aber die müssten erstmal eine Weile in unseren Schuhen gehen...
Nach meinem schlimmen ersten Erfahrungen in einer Therapie (da wurde - neben allem anderen, was daneben und missbräuchlich war - auch gebohrt und bis zur Panik in schrecklichen Erlebnissen gewühlt!) habe ich mich gewundert, dass mein jetziger Therapeut es ganz bewusst vermeidet, den Finger in eine Wunde zu legen. Ich habe nachgefragt, weil es so anders war als ich es kannte. Er meinte, er wüsste, dass es Kollegen gibt, für die eine Therapiestunde nur gut wäre, wenn es Tränen gibt, wenn der Klient am Ende fertig ist - und wenn eben in der Wunde gebohrt wird. Und dass er das völlig anders sieht: dass das nicht nötig ist und eben auch sehr verletzen kann. Ich bin sehr froh über diese Einstellung und dieses achtsame Vorgehen und ich kann dein Beispiel mit der Panzerjacke und der Schusslinie sehr gut nachempfinden. Ich würde mich da auch komplett "abgeschossen" fühlen.
Zum Thema Wahrheit noch kurz - ohne dass ich Genaueres weiß und ich möchte dich auch nicht belasten, wenn jetzt sowieso viel hochkommt. Es gibt erstmal DEINE Wahrheit, deine Probleme, weswegen du überhaupt in Therapie gegangen bist. Der Therapeut hat da nicht darüber zu "richten", er ist dazu da, dich zu unterstützen und mit dir zu arbeiten, damit es dir wieder besser geht. Leider läuft das bei weitem nicht immer so.
Trotzdem: Ich möchte dir Mut machen. Du hast gut erkannt, was schief gelaufen ist und du hast die Kraft, es zu benennen! Auch wenn es nicht möglich ist, solche Ungerechtigkeiten in die ganze Welt hinauszubrüllen - du hast ja auch dem Therapeuten gegenüber geäußert, dass seine Reaktion verletzend ist und negative Auswirkungen hast. Leider war da zwar keine Einsicht - dennoch kannst du stolz sein, DASS du es nicht schweigend hingenommen hast und kannst hoffentlich trotz allem mit erhobenem Kopf weitergehen!!
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
vielleicht ist es fürs Erste gar keine schlechte Idee, alles mal aufzuschreiben...? Schreiben ist oft eine gute Entlastung, für mich zumindest. Evtl. hilft es dir ja auch?
"Ich hätte es halt beenden sollen"l." - ja, das ist nicht so einfach und ich bin froh, dass du schreibst, du kannst für dich nachvollziehen, warum es nicht (früher) ging. Unbeteiligte reagieren da ja oft voller Unverständnis, aber die müssten erstmal eine Weile in unseren Schuhen gehen...
Nach meinem schlimmen ersten Erfahrungen in einer Therapie (da wurde - neben allem anderen, was daneben und missbräuchlich war - auch gebohrt und bis zur Panik in schrecklichen Erlebnissen gewühlt!) habe ich mich gewundert, dass mein jetziger Therapeut es ganz bewusst vermeidet, den Finger in eine Wunde zu legen. Ich habe nachgefragt, weil es so anders war als ich es kannte. Er meinte, er wüsste, dass es Kollegen gibt, für die eine Therapiestunde nur gut wäre, wenn es Tränen gibt, wenn der Klient am Ende fertig ist - und wenn eben in der Wunde gebohrt wird. Und dass er das völlig anders sieht: dass das nicht nötig ist und eben auch sehr verletzen kann. Ich bin sehr froh über diese Einstellung und dieses achtsame Vorgehen und ich kann dein Beispiel mit der Panzerjacke und der Schusslinie sehr gut nachempfinden. Ich würde mich da auch komplett "abgeschossen" fühlen.
Zum Thema Wahrheit noch kurz - ohne dass ich Genaueres weiß und ich möchte dich auch nicht belasten, wenn jetzt sowieso viel hochkommt. Es gibt erstmal DEINE Wahrheit, deine Probleme, weswegen du überhaupt in Therapie gegangen bist. Der Therapeut hat da nicht darüber zu "richten", er ist dazu da, dich zu unterstützen und mit dir zu arbeiten, damit es dir wieder besser geht. Leider läuft das bei weitem nicht immer so.
Trotzdem: Ich möchte dir Mut machen. Du hast gut erkannt, was schief gelaufen ist und du hast die Kraft, es zu benennen! Auch wenn es nicht möglich ist, solche Ungerechtigkeiten in die ganze Welt hinauszubrüllen - du hast ja auch dem Therapeuten gegenüber geäußert, dass seine Reaktion verletzend ist und negative Auswirkungen hast. Leider war da zwar keine Einsicht - dennoch kannst du stolz sein, DASS du es nicht schweigend hingenommen hast und kannst hoffentlich trotz allem mit erhobenem Kopf weitergehen!!
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
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