Erfahrung mit Beratungsstelle

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Seerose47
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Beitrag Mi., 06.03.2019, 20:00

Hallo an alle.

Ich werde sobald ich es schaffe noch auf die anderen Antworten eingehen. Jetzt schreibe ich, weil es mir gerade sehr schlecht geht.

Ich habe mittlerweile bei der Beratungsstelle angerufen. Weil ich den bekannten sonst verliere und dieser mir sehr wichtig ist. Aber das mit der Beratungsstelle ist gegen meinen Willen. Zum Teil hab ich es auch gemacht um mich zu bestrafen.

Der erste Anruf dort war gestern, und heute der zweite weil ich mitteilen sollte ob ich noch diese Woche kommen will oder erst nächste, und noch Bedenkzeit brauchte.

Seid diesem ersten Anruf geht es mir total schlecht, so schlecht wie ich es nicht erwartet hätte. Ich hab wieder das Bedürfnis mich durch vieles zu bestrafen, habe wieder Probleme mit dem Essen, wieder das "Bedürfnis" zu hungern und abzunehmen, auch weil ich nur so Kontrolle habe, bin auf einmal wieder total kritisch mit mir selbst und muss nur noch an das denken was mir als Kind angetan wurde, und kann mich nun gar nicht mehr davon distanzieren, was vorher schon nicht ging.

Mir geht's gar nicht gut, deswegen hab ich hier einfach mal geschrieben, vielleicht hat jemand ein paar liebe Worte, Verständnis...

Seerose.

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 06.03.2019, 20:22

Du hast ihm den Gefallen getan, nun kannst Du selber entscheiden wie es weiter gehen soll.
Du darfst entscheiden, und Du sollst entscheiden, in Deinem Sinne
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Seerose47
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Beitrag So., 10.03.2019, 23:12

Anna-Luisa hat geschrieben: Di., 26.02.2019, 18:33 Für mich klingt es so, als sollen die Nicht-Traumatisierten sich mal nicht so haben, sie müssen die Situation eben nicht durchmachen. Sie können sich halt abgrenzen oder distanzieren.
Ja, das mit dem durchmachen schon. Selbst wenn die Situation für die Mitmenschen belastend ist, die können den Kontakt abbrechen, sich abgrenzen, ablenken, distanzieren. Und wenn der Kontakt abgebrochen ist, dann ist die Belastung weg. Aber der betroffene Mensch kann nicht einfach da raus.
Anna-Luisa hat geschrieben: Di., 26.02.2019, 18:33 Aber sie müssen auch keine Kontakte halten, die zu belastend für sie sind/ werden.
Aus einem belastenden Kontakt kann man gehen. Aus einem Trauma nicht. Aus dem Leid, den Flashbacks, dem Selbsthass etc nicht. Als betroffener Mensch muss man damit leben, allein.
Pianolullaby hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 18:18 Was würdest Du von ihnen konkret erwarten?
ich erwarte von der Gesellschaft, also von allen Menschen, dass dafür gesorgt wird dass kein einziges Kind mehr missbraucht wird. Es gibt so so viele Kinder die sexuell missbraucht wurden und jeden Tag werden, die lebenslängliches Leid haben. Aber die Menschen wollen das nicht ändern... Auch Menschen nicht die sich beruflich mit dem Thema beschäftigen, zum Beispiel Therapeutinnen oder Mitarbeiterinnen von Beratungsstellen.
Pianolullaby hat geschrieben: Mi., 06.03.2019, 20:22 Du hast ihm den Gefallen getan, nun kannst Du selber entscheiden wie es weiter gehen soll.
Du darfst entscheiden, und Du sollst entscheiden, in Deinem Sinne
Mir geht es jetzt schon wensentlich schlechter dadurch. Es ist gegen meinen Willen und ich erlebe es als müsste ich mich wieder nackt machen, nicht körperlich, aber seelisch. Mit wildfremden Menschen drüber reden, Scham, Angst, wo ich was passiert ist nicht ertrage und verdrängen muss um zu überleben.

Soll man wirklich drüber reden um anderen einen Gefallen zu tun, wenn man danach traumatisiert UND retraumatisiert ist, und das allein ertragen muss weil keiner da ist?

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 11.03.2019, 09:08

Seerose47 hat geschrieben: So., 10.03.2019, 23:12 ich erwarte von der Gesellschaft, also von allen Menschen, dass dafür gesorgt wird dass kein einziges Kind mehr missbraucht wird.
Seerose, dann sage doch bitte, wie das praktisch funktionieren sollte. Hast du meinen vorigen Beitrag komplett gelesen? Du bist auf meine Fragen leider nicht eingegangen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 11.03.2019, 09:30

Hallo Seerose
Soll man wirklich drüber reden um anderen einen Gefallen zu tun, wenn man danach traumatisiert UND retraumatisiert ist, und das allein ertragen muss weil keiner da ist?
Ich denke, du solltest dich langsam deinem eigentlichen Problem zuwenden, nämlich, dass du nicht auf dich und deine Gefühle und Grenzen hörst, dass dir andere Menschen wichtiger als du dir selbst bist, dass du bereit bist dich retraumatisieren zu lassen, damit du eine Person nicht verlierst, dass du dir lieber selbst Leid zufügst, anstatt anderen Grenzen aufzuzeigen, dass du nicht Nein sagst, wenn du Nein spürst, dass du nicht bei dir bleibst, sondern dich von anderen manipulieren lässt und zu etwas nötigen lässt, was du gar nicht willst, ...
Dass Kinder missbraucht werden, das kann leider keiner verhindern. Aber was du selber tun kannst ist zu verhindern, dass du dich im Erwachsenenalter immer noch nötigen lässt. Heute bist du erwachsen und kannst Nein sagen, wenn du etwas nicht möchtest und darauf bestehen, dass deine Grenzen respektiert werden.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 11.03.2019, 14:23

Seerose47 hat geschrieben: So., 10.03.2019, 23:12
Mir geht es jetzt schon wensentlich schlechter dadurch. Es ist gegen meinen Willen und ich erlebe es als müsste ich mich wieder nackt machen, nicht körperlich, aber seelisch. Mit wildfremden Menschen drüber reden, Scham, Angst, wo ich was passiert ist nicht ertrage und verdrängen muss um zu überleben.

Soll man wirklich drüber reden um anderen einen Gefallen zu tun, wenn man danach traumatisiert UND retraumatisiert ist, und das allein ertragen muss weil keiner da ist?
Dann höre doch endlich auf Dich, du warst da, und es geht Dir schlechter, dann schau jetzt zu Dir und lass Deinen Kollegen, welcher Dich unter Druck setzt, endlich mal beiseite. Es geht um Dich.

Und wie genau willst Du erreichen, dass kein Kind mehr missbraucht wird????
Ganz konkret, was erwartest Du, was konkret soll ein jeder machen????
Was tust Du dafür?
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Seerose47
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Beitrag Do., 14.03.2019, 16:56

Anna-Luisa hat geschrieben: Mo., 11.03.2019, 09:08 Seerose, dann sage doch bitte, wie das praktisch funktionieren sollte.
Indem man die Täter wirklich bestraft und das konsequent und vor allem lange. Fernseher und die Möglichkeit eine Ausbildung zu machen etc aus dem Knast streicht, und aufhört die Täter für ein Geständnis auch noch zu belohnen, wie es vor Gericht ja passiert durch geringere Zeit im Knast. Denn zuzugeben was man getan hat sollte selbstverständlich sein, und dass einem traumatisierten Kind dadurch eine Aussage erspart bleibt ist kein Verdienst der Täter und dass ein traumatisiertes Kind nicht aussagen muss sollte ebenso selbstverständlich sein.

Für andere Männer ein abschreckendes Zeichen setzen, was ihnen passiert wenn sie einem Kind sexuelle Gewalt antun. Das ist die Verantwortung von Richtern, Polizei, Staatsanwaltschaft etc. Aber das wird ja nicht gemacht...

Stattdessen wird den Tätern vermittelt dass sie nur sagen müssen "Es tut mir leid, ich bereue es sehr" und schon gibt es kürzere Haft oder Bewährung... Und wenn sie dann ein Geständnis ablegen noch mal kürzer...

Diese Justiz und Gesellschaft bietet diesen Monstern einen idealen Nährboden...
Jenny Doe hat geschrieben: Mo., 11.03.2019, 09:30 Dass Kinder missbraucht werden, das kann leider keiner verhindern.
Doch, Richter etc könnten (und sollten) das. Und alle Menschen dieser Gesellschaft natürlich auch. Indem man die Augen offen hält und nicht wegsieht. Aber dazu hab ich ja oben schon was geschrieben.
Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 11.03.2019, 14:23 Dann höre doch endlich auf Dich, du warst da, und es geht Dir schlechter, dann schau jetzt zu Dir und lass Deinen Kollegen, welcher Dich unter Druck setzt, endlich mal beiseite. Es geht um Dich.
Leicht geschrieben...


Ich war heute in der Beratungsstelle. Die Frau dort stellte sich vor und sagte, dass sie auch eine Traumaweiterbildung hat. Ich bin ziemlich weggedriftet während des Gesprächs, und konnte dementsprechend kaum was sagen.

Sie sagte dann einige von den üblichen Sachen, zum Beispiel dass es normale Reaktionen sind auf unnormale Ereignisse, und Dinge die wohl bezwecken sollten dass ich ihr vertraue. Aber dadurch dass ich schon so viel Therapieerfahrung habe und ich die typischen Aussagen von Therapeutinnen schon kenne kam es null bei mir an.

Ich kann das nicht ernst nehmen wenn ich weiß dass da jemand ein Programm abspult und der nächsten betroffenen Frau nach mir dasselbe gesagt wird.

Mir hat es nicht gut getan... :-( Habe jetzt permanent den Drang zu schneiden. Es hat nur wehgetan, aufgewühlt, angestrengt, und durcheinandergebracht. Die Frau hat mir ihre Visitenkarte gegeben und mir angeboten zu ihr in die Beratung zu kommen, aber ich denke ich will da nicht noch mal hin. Das heute war nur schlimm.

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candle.
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Beitrag Do., 14.03.2019, 17:04

Ich dachte, dass es im Kern hier immer um deine Mutter ging. Und nun stelle dir vor sie im Knast. Und wo würdest du dann leben?

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Now I know how the bunny runs! Bild


Jenny Doe
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Beitrag Do., 14.03.2019, 17:16

Seerose47: Indem man die Täter wirklich bestraft und das konsequent und vor allem lange.
In Ländern, in denen es die Todesstrafe gibt, gibt es trotzdem Verbrechen. Eine harte Strafe der Täter kann Kinder nicht davor schützen trotzdem missbraucht zu werden. Verbrechen jeglicher Art passieren, unabhängig davon wie hart die Strafe ist. Man kann kinder nicht 100% schützen.
Und alle Menschen dieser Gesellschaft natürlich auch. Indem man die Augen offen hält und nicht wegsieht.
Die Gesellschaft kann selbstverständlich hinsehen und Auffälligkeiten der Polizei melden. Doch den Missbrauch sehen kann sie erst wenn dieser bereits geschehen ist. Sie kann nicht in das Schlafzimmer anderer gucken.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 14.03.2019, 18:25

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 11.03.2019, 14:23 Dann höre doch endlich auf Dich, du warst da, und es geht Dir schlechter, dann schau jetzt zu Dir und lass Deinen Kollegen, welcher Dich unter Druck setzt, endlich mal beiseite. Es geht um Dich.
Seerose47 hat geschrieben: Do., 14.03.2019, 16:56Leicht geschrieben...
Nein, es ist nicht leicht geschrieben, weil ich es auch kenne. Ich habe über 11 Jahre Mb in einem Kult miterlebt, mit Folter, Vg als Kind, Mind Control usw. ABER: Nur ich kann mich und die Situation ändern. Und das nur, wenn ICH entscheide, endlich auf mich zu hören !!

Seerose47 hat geschrieben: Do., 14.03.2019, 16:56Ich war heute in der Beratungsstelle. Die Frau dort stellte sich vor und sagte, dass sie auch eine Traumaweiterbildung hat. Ich bin ziemlich weggedriftet während des Gesprächs, und konnte dementsprechend kaum was sagen.
Du musst gar nicht da hin, niemand hat das Recht Dir etwas zu sagen. Begreif es doch, Du bist die die entscheidet. NIEMAND sonst.


Anm. der Mod.: Zitat gekürzt, bitte keine Fullquotes! Tristezza
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 14.03.2019, 19:27

Seerose, auch die wesentlich härteren Strafen in vielen anderen Ländern, haben nicht dazu geführt, dass die Kriminalitätsrate niedriger ist als anderswo.

Hast du gelesen, was ich zu den Neunzigern schrieb? Es hatte fatale Folgen, dass zahlreiche Menschen in harmlosen Äußerungen und Aktivitäten der Kinder Anzeichen dafür sahen, dass diese missbraucht würden.
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Beitrag Do., 14.03.2019, 22:42

candle. hat geschrieben: Do., 14.03.2019, 17:04 Ich dachte, dass es im Kern hier immer um deine Mutter ging. Und nun stelle dir vor sie im Knast. Und wo würdest du dann leben?
Candle, ich finde deine Antworten provokant und verletzend und den Eindruck habe ich bei dir nicht das erste mal. Ich verfasse einen Beitrag über Täter und du fragst wo ich leben würde wenn meine Mutter im Knast wäre. Es ging mir mit dem Beitrag nicht um meine Mutter und bitte hör auf mir provokant und irgendwie auch passiv aggressiv vermitteln zu wollen ich wäre nichts ohne meine Mutter.
Jenny Doe hat geschrieben: Do., 14.03.2019, 17:16 In Ländern, in denen es die Todesstrafe gibt, gibt es trotzdem Verbrechen.
Aber vielleicht weniger... Und potenzielle Täter werden nicht noch dadurch ermutigt dass die wissen ihnen passiert eh nichts...
Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 14.03.2019, 19:27 Hast du gelesen, was ich zu den Neunzigern schrieb? Es hatte fatale Folgen, dass zahlreiche Menschen in harmlosen Äußerungen und Aktivitäten der Kinder Anzeichen dafür sahen, dass diese missbraucht würden.
Ja, aber andersrum hat es lebenslängliche, traumatische Folgen...

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 15.03.2019, 05:49

Was die Todesstrafe angeht, Seerose: Dazu gibt gibt es ja Untersuchungen. Sie ist aber auch in Ländern, in denen sie existiert nicht gesunken.

Im Bezug darauf, was sich damals abspielte: Es kann für Kinder auch lebenslängliche, traumatische Folgen haben, wenn sie aus einer glücklichen Familie herausgerissen werden.

Und sicher hast du gehört, was in Heimen häufig passierte?

Übrigens hat niemand der misshandelt bzw. missbraucht wurde automatisch "lebenslänglich".

Ich habe Frauen kennengelernt denen Schreckliches widerfahren ist, die heute aber mit der Vergangenheit abgeschlossen haben, ihre Traumata überwunden, und nun ein glückliches Leben führen.
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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 15.03.2019, 06:17

Hallo Seerose,
Ja, aber andersrum hat es lebenslängliche, traumatische Folgen...
ich denke, du solltest dich wirklich mal damit beschäftigen, was in den 90er Jahren passiert ist, als alle "hinguckten". Das Ergebnis war, dass zahlreiche Menschen zu unrecht beschuldigt und inhaftiert wurden. Das Leben zahlreicher Familien wurde zerstört.

Den Missbrauchsopfern hat dieses "Hingucken" in den 90er Jahren nichts gebracht, zumindest keine Vorteile. Im Gegenteil. Sie haben es heute schwerer als früher. Es wurden Glaubwürdigkeitskriterien eingeführt, Missbrauchsopfer müssen sich heute einem Glaubwürdigkeitsgutachen unterziehen, Missbrauchsopfer, die in Psychotherapie waren, werden besonders skeptisch unter die Lupe genommen, weil zahlreiche Pschotherapeuten systematisch nach einem Missbrauch gesucht haben und reihenweise falsche Erinnerungen in ihre Klienten induzierten, Missbrauchsopfern wird eine Psychotherapie untersagt, solange sie sich im Klageverfahren befinden. da die Gefahr besteht, dass eine Psychotherapie die Erinnerungen verfälscht, ---- Und nicht zuguter Letzt schützt jedes übertriebene Hingucken auch die Täter. Täter können heute Arguemte vortragen wie z.B. "Hat der Psychotherapeut meinem Kind eingeredet".

Siehe z.B. hier:
Und wenn es Therapieplätze gibt, wird die Therapie von der Justiz untersagt, jedenfalls für die Zeit, die das Verfahren gegen die Täter dauert, was bis zu zwei Jahre dauern kann. Begründung: Therapie würde die Kinder als Zeugen unbrauchbar machen, weil man bei den wiederholten Befragungen nicht sicher unterscheiden kann, ob ihnen das Berichtete wirklich passiert oder nur vom Therapeuten zu Therapiezwecken suggeriert wurde.
http://www.freitag.de/community/blogs/c ... er-mit-mir

Jeder sollte Hingucken, das tue ich auch. Aber jeder sollte sich auch das Sprichwort vor Augen halten "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit spricht". Je mehr Falschanschuldigungen durch übertriebenes Hingucken erhoben werden, desto schwerer haben es die, die tatsächlich die Wahrheit sagen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 15.03.2019, 21:47

Vielleicht ist das interessant für dich zu lesen, Seerose.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wormser_Prozesse
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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